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Dresdner Nachrichten : 28.11.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187011286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-11
- Tag 1870-11-28
-
Monat
1870-11
-
Jahr
1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.11.1870
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jLrschetttt: , «glich früh 7 Uhr. Auserate «rdeo aoaeiiommea: biS Abends 8. Gonntziasr bis Mittags 12 Uhr «artenftratze I»; in Neustadt: vuchdruckerei »an Job. PLßler, ,r. «lostergassea. lazeigen in dies Blatt« fiadeu «ine ersolgrrich« Lerbreitung. Auflager tv,«o« Exemplare. Tageblatt für Uiitcrhaltmig und Geschäftsverkehr. Druck und Eigentum der Herausgeber: Lltpsch L Ntlchardt. — Verantwortlicher Ncdacteur: Julius Neichardt. Nr.342. Fnufzehntcr Jahrgang: FLsnnemeuk: vtettrljLhrlich 20 Ng» b«i mreatgekdlicherLi»» fknrag in'» Hau» Durch die Ksnigl Poß vlenrljlih'l.22'-Rzr Einzelne Nummern 1 Ngr Inserateuprerse.' Für den Raum eines gespaltenen Zell«: 1 Ngr. Unter „Eingesandt" die Zeile 2 Ngr. Mitredaeteur: Theodor Droinsch. Montag, 28. November 1878. Dresden. 28. November. — Gestern vormittag um II Ubr fand die kirchliche und iiiitltärische Feier d.r Gcvurt des Prinzen statt, zu welcher sich ei» überaus zal'lreickico Pudlituin ciiigesunden > arte Die 'Au guituSbrückc, die Passage» um die katholische Hostirck'e, sowie um die Theaterbaulicksteite» loaren dickst heictzt, während die Zugänge in die Hoskirclie in Folge der .uw und cinslremcnde» Menge kaum passirbar erschienen. I» derKirck'cnlogc ivohiite Sc. Mas. der König nebst tgcmal'li» dem (Gottesdienste bei, der in einfacher Weise, wie an den gewöhnliche» 'Atbcntsonn tagen, aus cinein Hochamt obnc alte Assistenz bestand, de», das 'lst- »,-inn vorausging. DieKlrchc selbst ivar dickst gefüllt. die -Niengc in den Seitenschiffen in sortwäbrciidcr Bewegung, so dasi die diesmal in gelher Galatracht iungircnrc» Portiers „ielu viel Dienst" batten. Um präeise l > tlbr wurde dao Zeichen mr die Salven gegeben. Den Neigen begannen die Kanonen am Elbuser binter dem Blockhausc, «die dreimal >2 Schüsse gaben, i» wtlck'k binein die Salven der in drei Fronten um den alten Tbeaterplatz ausgestellten Infanterie, von wclcbcr die Garde- abtbcilungen den Stutzen am Helm trugen, erdröhnten. DnS Feuern ging vortrefflich. die Scbüssc fielen präeise. obne alle tllachzügler. AIS die Truppen den Plan verlassen batten, gaben jdic Stationen noeb die übliet'cn Sck'üssc ab, deren Donner kräf tig an den boben Kircheinenstern tviedcrl'allte und das lövi-m joloi^on mit dem boben Ehore cigenthüinlick' aceompagnlrte. Gcwer b cve rc i n. Droguilt Jungbäbncl zeigt eine sapancsiscbe rvcckannc vor, tvclebe den Vorweil bat, tasj der Sieb gleiel) in der Kanne selbst ist. «Lic wird in Japan aus Thon gcsertigt. Die vorgezeigte ist aber von Neusilber in Wie» nachgemacht und kostet :t tstulden. Vorstand Walter spriebt über die Pcrlcnwcbcrei des Herrn Bclstiscki und erwähnt, daß cö ein zweites Etablissement dieser Art in Lachsen noch nicht geve. - Der psvcbologiscbe Verein zn Dresden schenkt dem Gr wcrbevercine ein vom Herrn Maler Michaelis gefertigtes Bild des Vorstandes Walter. Es soll dasselbe ein Beweis sein für Die Act,tung, welctre der bctr. Verein dem Gewerbcvcrcinc und besonders dem Vorstände desselben zollt und ist bestimmt, eine Zierde des neuen Hauses zu sein. — Herr Koch berichtet, das, Die amerikanische Papicrwäscbe bedeutende Mengen Zinkweis! und Schwerspat» enthält, wodurch Vergiftungen cintrcten tön ine», wenn Kinder ein Stück davon in den Mund nehme». Er «vendct sieb an die Herren Ebeniikcr mit der Bitte, die in um herein Hantel austretente Papicrwäscbe zn untersuchen. — Nun -schritt der Verein zur Kugelung über 2 Herren, welche sic» zur Mitgliedschaft angemcldet, aber vom VcrwaltungSratbe abgc Wiesen, sich an die Hanvtversammlung gewendet batten. Die Kugelung fiel für sic aber nickst günstig ans, denn jeder der Derrcn batte mehr alö 200 Stimme» gegen fick'. — Herr Ehe anitcr Wollmar berichtet über eine Verzinnung am kaltem Wege mittelst Zinn und Salzsäure, welche Mischung man aus die zu verzinnenden Stellen austrägt. Die Methode ist vom Pros. Stolbcin erfunden. — Vorsiand Walter spricht in einem länge re» Vortrage über Elsas; und Lothringen, i» geschichtlicher, geo graphischer und kommerzieller Hinlickst. Lothringen wird in 1, ,Elsaß in 2 Departements gctbcilt. Volbringen bat -Ni Ou. Meilen mit IZOlZO.st Einwohnern. Es ist sehr fruchtbar und -protuzirt vorzüglich Wem, Gcteeide. Obst und Leinwand. Eliasi Mt löst'- O.u.-Mellen und 1,1 l'.l,2l.'» lSimrobncr. Wein, Obst, Lrise», wollene und baunuvollenc und LnruS 'Waarcn sind die wauptiacblichstcn ProtuktionSgegenständc. Im Elsaß gtebt cs Diel Viel', besonders Picrkc und Kubc, loelbe aber sebr klein fttnb. Schale giebt cs hier weniger als in anderen Ländern. Nack, den neunten statistischen Berichten betrug die Gesammt- Produktion an Getreide <»1 Millionen, Stroh 22 Millionen, 'Kartoffeln, Kraut u. dergl. .'»8 JNillionen, Wein m« Ntillione» Francs. Große Etablissements waren II,:tol im t'gange, »selbe '-1868 421,2m; Menschen, also circa 2<>".> der gelammten Ein gvobnerscbart, besck'äitigtcn. Die Hauptindultrle ist Weberei in Baumwolle und Wolle und wurde von >87,28.', Menschen bc -1r>eben, wovon auf Mühlhausen allein «lo.OM Weber kommen. Mdner sprach noch über den Einstutz, den die Inkorporation !dn beiden Provinzen aui unsere ipceicll sächsischen Verhältnisse mabcn wird und bemerkt, das« wir keinen Schaden dadurch in 'Bezug aui unsere Industrie leiden werden. Die Furcht der Weber vor Eoncurrenten, die ihnen erwachsen würde, weist er b'mit zurück, datz der Elsässer ganz andere Muster liefert und twir nack' diesen Ländern unsere Produkte nun wllirci senden ^ können. während dieselben nack' wie vor an den betr. Stellen .Abnehmer finden werten. — Das Barackenlager für die gefangenen wanzosiichen Sol idsten bei Uebigau erregte schon längst die Aufmerksamkeit aus ivärtiger vcicr unscres Blattes und man wünschte eine kleine Beschreibung; sie » ege hier folge». Die Vage und Einrichtung idcr Baracken ist als emc praktische zu bezeichnen : hart an Wr Elve gelegen, bilden sie mehrere Ouarrccs, mit je einigen Lau send Mann belegt, damit hier eine schärfere Bkwachnng zu er z-cle» ist, welche, wären die Geiangcnen in Einem Naume, s.bwicriger würde, und somit eine etwa entstehende Meuterei leichter gedämpft werden kann. An Jniantericbedeckung innen und nutze» fehlt cs nicht. Starke Pallisaden umgeben die ein zclne» Vierecke und trotz der Eile, mit welcher dieser Wintersitz geschaffen wurde, ist die innere Einrichtung fast coimortabel zn nenne». Die langen Bretersalons sink halbhoch mit Erke bc kleidet, um de» darin befindlichen Ofenröhren ihre Ausgabe zu erleichtern und die frische Elbprise nicht gar zn empfindlich wehen zu lassen. Seite» und Oberlicht ist vorhanden: Speise saal unk AppartS sind getrennt vom Eonverialionssalon unk die innerhalb der Gebäude lausenden Gassen werden von den Ge fangcncn zum Wäschetrocknen, wie zum Spiel und Tummel platz benutzt. Hier giebt cö aus,-er Ballspiel sogar einen Kegel club, selbst Eancan wird getanzt. An der Pallisaden Eiiurie dlgung ist oit der Platz der schwarzen Turees, um von mitlei ,diger Hand eine Eigarre zu erlangen, wenn es auch nur eine von der Sorte der sogenannten Stinratores ist. Ein scharfer Beobachter von nutzen sah einen solchen Sobn der Wüste, wie er einen Knopf von seiner Uniform in der Hand hielt und jedenfalls damit ein Tauschgeich ist machen wollte. Einen blanke» ,Knopf für eine Eigarre. - Datz mitunter die privatim cinguartirten jSoldatcn ge rate hier und da nicht die beste Aufnahme finde», davon geben mehrere Fälle traurige Beweise. Es herrscht immer noch die Meinung, der Soldat sei die Ur'acve der Eingnartirung, talum auch das Opfer. In dieser irrige» Meinung scheint sich auch eine Dame der höheren Stänke auf der Hauptstratze zu befin den, die dem ihr zugcscnteke» Soldaten nicht einmal einen Tisch in das Zimmer stellte, sondern ih» ruhig an seinen „allerersten" Vorgesetzten verwies, da sic nicht dazu da sei, Soldaten zu er nähren. Wenn wir eine solche Meinung als eine irrige bezeich nen, so dürfen wir auch keineswegs autzer Acht lassen, datz auch von Seite» der Ouarticrgcber über ungeziemendes Benehmen cinzelcr Soldaten hie und da -zUage geführt worden. Der ruhige Miewer und Bewohner will sich nicht gern mit rohen NckenS- artcn, nächtlicher Heimkehr in sehr scl'wantender Haltung etc. avspeiscu lasse». Er will Nunc und diese mutz ihm werde». - Eine sehr gerechte Klage dringt aus dun Feldlager zu uns herüber, nämlich über die inangelbaite Besorgung tcr Fcltpostpackctc. Während nämlich jetzt ein gewöhnlicher Brief etwa 1 Tage bis zu den Truppen braucht, geht ein I Piunk schweres Packet drei Wochen bis dahin. Somit bietet die»' Be förderung keinen Vortbcil, sonder» im Gegentbeil Schade» : denn durch den lange» Transport verdirbt der Inhalt, wcnn er z. B. aus Naturalien, wie Butter, Eaffec, etc. besteht, dieNgr. Porto sind umsonst auvgcgebcn, und da die Post die Emballage bekanntlich nicht zurücksenkct, so gebt auch Kist cben und Vcinwand verloren, ohne datz der Adressat seine Sen düng erhalten. Einigen Vorthcil boten die Feldpostpacletc trüber wenigstens dadurch, datz sic portofrei gingen, da dies nun aber weggeialien, so ist der Naevthei! ein mehrfacher und wäre cs sehr an der Zeit, diese»' llebelstandc abzuhclscn, was alleldingS manchmal lange dnucrt. - Ans dem lebten Nadeburgcr Vicbmarkte ging es sebr lebendig her und namentlich erregte eine Episode nicht geringes Aufsehen. Der Ochse eines Gutsbesitzers war über die nachbarliche Wiese gegangen, dctzbalb als P-andobjcet ergriffen und vcn einem eben erst vom Typhus genesenen und aus dem Felde zurück- gekehrte» Soldaten nack' der Ncstanration zur P. tranSportirt worden. Wie nun allerdings Letzterer aus den seltsamen Ein fall gekommen, den ihm nur zum Transport anvcrtrautcn Ochsen zu verkanten, ist unklar und zu bedauern, noch mehr zu dcdau crn ist aber der Umstand, datz der kranke und gcislcSgestörtc Soldat i» der Restauration in eine Ecke geworfen und aus die gröbste Weise gcmitzhandclt wurde, wo Einer ihm die Haare und den Bart derb bearbeitete, während ein Anderer dem Soldaten aut dem Leibe kniete. ES toll kiese Art der Behandlung allge meinen Unwillen erregt haben und dürfte wohl ai-el> noch an dcrweitig zur Sprache kommen. — Oes se n tl i ckic Gerichtssitzung am 22. Novbr. Ei» gegebenes Wechsel-Aecept bat die 'Anklage gcgcn den noch unbestraften Jol'ann Georg Ernst Zöllner, 'Agent von hier, wegen Unterschlagung vcranlatzt. Der Zeuge Fabrikarbeiter Sperling von hier, Bifchotsweg, ist ein Jugendfreund vom An geklagten: Beide sind GutsbesitzerSsöbne: seit mehreren Jahren wohnen Beide hier und habe» sich während der Zeit nurrcre- malS gegenseitig mit Gesälligkcito Acceptcn aui Wechseln aus- gcholien, gleichwohl ist genannter Zeuge, der Ankläger. 'Am 0. März d. I. lieh Zeuge Herzog von bin. Frciberger Platz, dem 'Angeklagten aui einen über MO Tl'lr. ausgcltelltcn, aui 2 Monate lautenden 'Wechsel .V.» Lillr. baar idas noch Fehlende wollte Zöllner lieh nach und nach abholen». 'Auf dem Wechsel itand das Aceept vom erstgenannten Zeuge» Sperling. Der 'Angeklagte giebt nun an, Sperling habe ihm daS 'Aceept ans Gefälligkeit gegeben Als der Wechsel zur Zeit nicht «mit den fällige» «io -!>'irn.' eingelöst wurde, klagte nack' vorbcrgegan. gencr Mahnung der Darleiher gegen den Aceeptanten Sperling, '.öllner würde seiner Verpintlick'kcit nachgekommen sein, wenn er Geld gehabt hätte, allein sein jetziger Neick'thum besteht nur in Hoffnung auf Koi'lengcldcr «Das väterliche Gut in Alt schütz ist mit dem Vorbehalt verkauft worden, datz die Ausbeute ui.ter der Erde, die zu erwartenden Steinkohlen, den Erben gel'crenn Sperling zahlte auch nickst, weSbalb bei ibnilvergeb- liche, Auspfändung erfolgte. Derselbe sagt nun aus, datz die 'Angabe Zöllners unwahr sei; es verhalte sich dagegen so, datz er « Sp.i damals dem Zöllner Auftrag gegeben habe, ibm Geld zu vers,Haffen zu der in 'Aussicht siebende» Ucbcrnai'mc der Schantbnde in der Nähe des neuen EasernenbaueS; dazu habe er sein 'Aceept aui den betreffenden Wechsel gegeben. Als kurz darauf Sperling die gehoffte Schank Eoncenion nickst erlangt, habe er Zöllner» darüber Mittbeilung gemacht mit dem Be merke», er brauche nun kein Geld, wie cs denn nun mit dein We bicl siebe': Darauf soll Zöllner geantwortet haben, er wisse cs schon unk babc den Wechsel zerrisse». Darauf beruht die 'Anklage. Zöllner behauptet dagegen mit Bestimmtheit, c-per lings Angabe sei unwM'r. Diesem entgegen bestätigt Zeuge Mitschcrling insofern Sperlings 'Aussage, als er sagt, Aiuangs März sei ein Wccl'selformular über MO Tl'lr. aus die von Sper ling angegebene Weise und zu dem obenerwähnten Zweck in seiner«Mitschcrlings > tamaligerSchankwirkhscl'afl auf der'Alaun- stratzc beschriebe» worden. Der Angeklagte widerspricht dem unk sagt, der'Wcck'sel sei in einer ander» Wirtl'ichaft geschrieben n or de». Jetzt tritt der Zeuge Herzog vor, wodurch die Dache plötzlich eine andere Wendung bekommk. Derselbe bringt een fragliche» Wechsel mit «bei den 'Akten befindet sich nur die Abschrift! ni d sagt, datz er beim Auszalstcn des Geltes die Zahl ,.M0" selbst aus den Wechsel geschrieben habe, soweit «ei derselbe «ammt Sperlings Acccpt ausgcnillt gewesen. Zur Vergewisieiung seiner 'Aussage weist er am das abweichende Aussehen ieiner Sctstiit bin in Bezug aus Farbe der Tinte im Vergleich zur ankern. Die Zahl Hundert und Herzog s Name isl mit sebr blasser, dagegen alles klebrige mit sehr schwarzer Tinte gcichric bc». Fenier sagt Zengc Herzog, datz er kurz darauf den Sper ling in einer Schankwirtl'schast beim Kartenspiel getroffen: er habe denselben wegruic» lassen unk habe ihn in Betreff des ge gcbcnc» Acccptcö beiragt, 'voraus Sperling geantwortet habe: „Ja, 's ist Alles in Ordnung." Der Aeceptant will davon »ickstö wisse». Ueberbaupt ist derselbe i» vielen Aussagen schwankend; so wollte er unter Andcrm dein Angeklagte» nie ei» EsekälligkeitSaccept gegeben baden, schlietzlich giebt er cö Doch zu. Die drei Zeugen beharren auf ihren Aussage» und sind bereit, dieselben zu beeiden. Da kiese jedoch in Widerspruch zu einander sichen, temnack' zu erwarten stetst, datz Einer oder der 'Andere falsch schwören würde, so wird im allscitigen richterliche" und des VertbeitigerS Enivcrstäntnitz von der Vereidung der Zeugen abgesehen. Durch diese» und mit diesem Besck'lutz leiten des Gerichtshofes fällt die Anklage in ei» 'Nichts zusammen Herr Staatsanwalt Reiche - Eiscnsiuck enthält sich daher jedes Antrags. Die Vertbeidigung «Adv. R. Schanz» ist der Frei sprechnng des 'Angeklagten gcwitz und hebt hervor, das; Herzogs Zeugnis; ein glaubhaftes sei. Der Vorsitzende deS Schöffengerichts, Herr Gerickstsrath Eincrt, verkündet das auf Freisprechung lau tende Urtl'kil und fügt hinzu, die Koste» seien der betreffende" Gerichtsbarkeit zu übertragen. — Das llrtbcil in der «der Oci icntlicl'kcit entzogenen, Hauptverl'andlung wider den Handarbeiter Johann Julius Robert Hegewald von hier wegen Unzucht mit einem Kinde lautet am 8 Monate 'Arbeitshaus. Berlin, Sonntag, 27. November, Mittags, Ossieiell 'Am 23. 'November warf General v. Treskorv den Feind aus seinen Positionen vor Belfort und schlug demnächst einen Aus fall ab Berlin, 2<>. Npvember. In der heutige» Sitzung dcö Reichstages erklärt Präsident Delbrua aut Betragen, datz der Vermag mit Württemberg gestern linterzcict'nct norden und heute dem Bundesratbc zugcgangcn ist. Mit Bavcrn sei de. Vertrag am 22. November in Veriailtes unterzeichnet worden und werde morgen cintrcffc». — Der Präsident gedenkt der verstorbenen Mitglieder. besonder^ Twcstcno. Hierauf Mra tbung über die Eretitborlagc iloo Millionen Tl'lr.,. Finanz minister Eamvbauscn erklärt, die Rcchenschaitsablegung über die Verwendung der Geldmittel 'verte umfassend dem nächsten Reichstage vorgclcgt werden. Im Vauie der Debatte spricht Abg. Bebel unter energische"' Widerspruch des Hauses und wiederholten' Einschreiten des Präsidenten, gcgcn die Bewilli gung des EreditS und übcrbaupt gegen die Fortsetzung deS Krieges. Nachdem Vaster, Rcichcnfpcrgcr. Braun und Löwe für die 'Anleibe, Liebknecht gegen dieselbe gesprochen, wurde die allgemeine Debatte geschlossen. Der Antrag Bebel und Lieb- tneckst's am 'Ablehnung der Anleihe wird abgelelnst. Dafür nur Bebel, Liebknecht, Schweitzer und Hasenclcver. Die Vorlage > i d auch in zweiter Leimig angenommen. — DaS „Dresdner Journal" berichtet über diese Sitzung: Es gelang den Abgg. 'Hebel und Liebknecht durch Reden , die sieb ebenso wobl durch lllipatriotioiiius der Gesinnung, alö durch Rücksichtslosigkeit in der Forin anszcicknicten, Seenen berporzurmc", wie sie der Reichstag noch nickst erlebt bat und hoffentlich nie wieder crlc vcn wird. ES läßt sich kaum beschreiben, wie grotz die Empö rung über die Denkungsart und das Betragen jener beiten Mitglieder nickst bloo im Reichstage, sondern in der Berliner M'bölkcrm'g überhaupt ist. Man »ins; diese Reden lesen, um dies für möglich zu batten. Für beute sei nur bemerkt, das; von den Abgg. Bebel und Liebknecht folgender Antrag cingcbrack't ivorden war, der nack' Schluß der Debatte zur Verlesung kam: „Der Reichstag wolle beschließen, den Gesetzentwurf abzulehncn und Fotgcndes anzunchmen: In Erwägung, daß der am 10. Juli von LouiS Bonapartc, damals Kaiser der Franzosen, an Deutschland erklärte Krieg durch Besiegung der französischen Heere und Geiangeiniahinc LouiS Bo.mpaucs und Nieder werfung des französischen Kaiserreichs thatsäckstick' fein Ende erreicht hat, i» Erwägung, daß nach de» eigenen Worten des Königs bo» Pie»-:e» in der Thronrede und Proclamation au daS franzviiüchc Ve«> der Krieg der deutschen Staaten nothwcntig ei» Verthc«digu»gNr,cg und keiner gegen daS französische Volk sei. «II Erwägmig. daß der Krieg, welcher trotzte»' seit dem 4.Scp tembcr geführt wird, im schroffsten Widerspruche mit der königl. Proelaniakio» stetst, weil er nickst ein Verthcidigungs-, sondern ei» Erohcnlngskrfcg, nickst kür die Unabhängigkeit Deutschlands, iontti" die Unterdrückung der edlen iranzöslschcn Nation ge führt wird «Gelächter,, beschließt der Reichstag, die Bewillig nng der Gelder abznlehnen und 'ordert den Bundeskanzler am. kalst» zn wirke», daß mitcr Verzickstleistung aui jede Annen»» stanzöistck't" Gebietes mit der französische" Rcpublit fchlcunigst Friede g schlösse" werde." <Schallendes, langes Gelächter.« Naw langer Pam'c liegt wieder m der londoner Daiih News daS Tagebuch eines Belagerten «Mr. Ladouchcrc vor Paris« vor. lieber die militärischen Angelegenheiten spricht fick' V. wieder «cbr gcrinasck'ätzig ans. Trockni und Ducrot 'vollen eine» 'Ausfall, die übrige» Generale und Minister sind dagegen, weil sie keine»Enolg hoffen. «Unterm I',. November schreibt derselbe Korrespondent, das; die Nachricht von der Wie tcrcmnal'ine von Orleans den Mutb etwas gehoben habe, aber T rocl'li gebe nickst viel daraus und er sei sogar in seiner Absicht eine" Ausfall zu 'vagen, schwankend gewortcns — Nock' sei Niemand verhungert, aber Viele sind ohne hinreichende Nab rnngsmittcl. Was die Lebensmittel angelst, so wird Rindfleisch in einer Woche lalio am 22. Nob.» zn Ende sein, dem Tempü zmolgc dürfte Pferdefleisch noch vierzehn Tage, Salzfleisch dann noch eine wcitere Woche, und Gemüse, gedörrte Fruckst, Meist n. s >v. »och drei Wochen tanger reiche». Doch glaube ich. daß der Melstporrath bei dieser Berechnung untcrschätzt ist, und daß wir von Brot und 'Wein noch bis etwa Mitte Janum lebe» könnten. Fast überall ist jetzt die Fltischportion am 20 Gramm lelwa2Votb« per Portion nnd Tag beschränkt, in den Restaurants aber kan» man noch immer io biel Fleisch baden wie möglich. Katzen und im Preise gestiegen »nt eine hübsche iette tostet >o Fres. Heute morgen batte ick' Rattenragout cs war ausgezeichnet etwas zwischen dem Geschmack von Frosch und Kaninchen. Ich srül'siückte mit den Korrespondenten zweier anderer londoner Blätter. Einer von ihnen ließ sich von mir nack' längerem Zöger» ei» Ratlendei" geben. 'Nachdem er cs gegessen, leckte er sich die Finger nach me« r. Der andere dagegen leimte niit Abscheu ab, und während er sich an seinem gesalzene" P'crdeslcstch ergötzte, welches er unter dem Namen von Rindfleisch genoß, blickte er mit Entsetze» und Ekel ans uns herüber. Ick' war neugierig, ob der Wirts' den Mutb haben würde, das Kind beim rechte» Namen zu "eimen , aber daö Herz» üel ibm in die Schube: aui der Rechnung stand ..8a>mi ckc,.
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