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Dresdner Journal : 27.08.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186908276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690827
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-08
- Tag 1869-08-27
-
Monat
1869-08
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 27.08.1869
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198. Ilwm»mrMsprr«se° ßw NaräL. vLsä«: Mirtzck! S'rkU. Hxr ^^LKrUcd: 1 „ IS „ »lov»tlicl>:— „ IL „ Li»rel»«Kll»u»ero: 1 „ l»r-,u»«a tritt ^'»krlick 8 1'lUr. tjtemvelxedllUr, > »u»«rk»Id ar» ktorUä. Luo<!«> ?o»t- uock 8temp«>ru»ckl»xUioru. Insrralenprrtst: kiir äev N»um einer ^espnltenen 2eil«: 1 I^r. Unter „Linxe»L»ät" äi« Leit«: 3 Kxr. Erschrtnni: lAxliol», mit Xunl»i>m« cker Soll» ovä kelertnss», Xdenä» für äeo fvlxenäeu Freitag, de» 27. Augnst.- Dresdner Som nal. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann 1869. rnseratrnannahme au,wärt»: l.«Ix»>a: k'a. t!«-»v»r»n>l«, 6oioiiü„loallr — 6e» Oreiüaer 0ourn»I,; «deaN»,.: H. 8i-ol.ru, Lvoru t'o»r; S»i»dnrx-3,rUa- Vi«»-I,»ip,ix-V»,el-rrunIlNuTt ». H.: lltLsiusrn« 1l Voll.»«, Leriüi. Oaortvr'scll« üuclik., k-riln»»,,'. Nur?»», 1tvool.ra >lo»«e; Lr«m«m L. 8cul.orr»z Nr«,I»a: I.. 8rnlor>«'» ^nnoneelldureitn, ^rurr, 8iL^ L lurvuoj kruoklurt »H 0>r<rri>'li<:k« üuedk.; Nöl»: ^v. vioruril, k»rii: 1,trrirr, Uvi.i.lrir LOo., (8, 8l»c« ü« I» L»ur»e); kr»x: t'a Lum-rca', Uucüü.: Vi«»: ^i.. Orr«l.i». qeraurgtbrr: KLoixt. ürpeäitlvli üe» I>re»<ia«r ^ouraal», Vrviäea, LI»rieo»lr»»» Ao. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 25. August. Seine Majestät der König sind gestern Abend 'L7 Uhr nach Leipzig gereist, heut Abend A8 Mr wieder hier eingetroffcn und haben Sich nach Pillnitz begeben. Dresden, 26. August. Jhro Königs. Hoheit die Frau Kronprinzessin haben dem Juwelier Hold Wi gand hierselbst das Prädicat: „Hof-Juwelier Ihrer König!. Hoheit der Frau Kronprinzessin Carola von Sachsen" zu verleihen geruht. Bekanntmachung. Die öffentliche Versteigerung der in diesem Jahre ausgemusterten Dienstpfcrde des Garde- Reiter-Regimcnts — circa 60 Stück — soll (den 1. September dieses JabreS, Vormittags von 10 Uhr an im Hofe der hiesigen Neustädter Reiter-Kaserne statt finden. Der Erstchungsprcis sowie ein Zaumgeld von 20 Ngr. pro Pferd ist sofort zu erlegen. Die übrigen gewöhnlichen Bedingungen werden unmittelbar vor Be ginn der Versteigerung bekannt gegeben. Dresden, den 19. August 1869. Kriegs-Ministerium. von Fabrice. Zumpe. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Heidelberg, Donnerstag, 26. August, Vor mittags. (Tel. d Tresdu. Jomn.) Zu dem heute eröffneten deutschen Juristcntage haben sich circa 866 Thcilnehmer eingefundcn. Zum Präsidenten wurde Geh. Nath Prof. Blnntschli gewählt, welcher den LandcSgcrichtspräsidcntcn Schaar schmidt aus Wien, Prof. v. Vangcrow aus Heidelberg, Sta tgcr'chtsrath Grafen Wartensleben aus Berlin und Oberstaatsanwalt Wolf aus München zu Vice- präsidcntcn ernannte. Minister Jolly begrüßte den Juristentag im Namen des Großheizogs, der kern höheres Ziel kenne, als mitzuwirken nach allen Seiten für die nationale Entwickelung des deutschen Volkes. Mit lebhaftem Beifall wurde eine Adresse an den erwar teten Geh. Rath v. Wächter (aus Leipzig) angenommen. Wien, Mittwoch, 25.August, Abends. (Corr.- Bür.) Die „Oesterreichische Corresp." meldet, daß Fürst Karl von Rumänien im October nach Wien zu kommen gedenke. Wien, Donnerstag, 26. August. (W. T. B.) Die . Presse" meldet: Die Creditanstalt, der Wie- ner Bankverein, dir Wiener Bank und Roth, schild, vereint mit drei französischen Häusern, con- stituirten sich als GrnndungSconsortium für die türkischen Bahnen und beschlossen, bei der Pforte um Concessionsertbeilung für das türkische Bahn- nctz anzusuchen. Die Südbahn und die StaatS- bahn sind beigetreten. Pesth, Mittwoch, 25. August, Mittags. (Tel. d. Pr.) Se. Majestät der Kaiser ist gestern Abend in Begleitung des Grafen Andrassy mit dem Schnell zuge hier eingetroffen. Da rin besonderer Empfang verbeten worden, waren nur Minister Gorovc, der Bürgermeister und der Oberstadthauptmann am Babnhofc anwesend. Soeben findet die Revue über dir Honvcds auf dem Rakoöfclde statt. Nach Be- rndigung derselben bezieht eine Honvedcompaanie mit der Bataillonsfahne die Burgwache und üver- nimmt ein Honvedrittmeister den Ordonnanzdienst bei Sr. Majestät. Um 5 Uhr findet die Revue über das 43. und 6l. Linienreaiment statt und dann ein Hofdincr. Mit dem Abendzuge begiebt sich der Kaiser direct in daS Brucker Lager. Paris, Mittwoch, 25. August, Abends. (W. T. B.) Die soeben erschienene Abendausgabe des „Journal officiel" dementirt die eirculirenden be unruhigenden Gerüchte über die Gesundheit des Kaisers. Der Kaiser hat heute Morgen einem Ministerrathe präsidirt. Im Senate wurde heute der Bericht Devienne'S verlesen. Die bewirkten Modifikationen des SenatS- consultS sind mit den bekannten Berichten über einstimmend. Der Bericht sagt: Die Commission hat das Amendement, welches dahin geht, die Berechtigung der Regierung, die Maires außerhalb des Municipalraths »u wählen, aufzuheben, nicht angenommen. Der Bericht constatirt ferner als Resultate der Gesetzgebung von 1852, die Ruhe, die Entwickelung des Unterrichts, des Rcichthums, die Er haltung des Friedens und die Achtung Frankreichs, gestützt auf 1,400,000 Soldaten, welche bereit sind, sich an den Grenzen zu zeigen. Das Land sei, schließt der Bericht, von der Dictatur zur ausgedehntesten konsti tutionellen Freiheit geführt. Die Debatten des Senats über den Senats- consult werden am 1. September beginnen. Paris, Donnerstag, 26. August. (W. T. B.) Das Morgenblatt des „Journal officiel" erklärt, daß die Amnestie nicht anwendbar ist auf Solche, welche wegen eines Complots gegen das Leben des Kaisers oder anderer politischer Personen verur- tbeilt worden sind. Aus Lnon wird gemeldet, daß die Kaiserin nnd der kaiserliche Prinz heute Morgen nach Tou lon und Corsica abgercist sind. Madrid, Mittwoch, 25. August, Nachmittags. kW. T. B.) Der „Jmparcial" bestätigt, daß die Prälaten, die keine genügende Antwort bezüglich der Carlistischen Bewegung ertheilt, dem höchsten Gerichtshöfe zur Aburtbcilung überwiesen werden sollen. Die Prälaten, welche gar nicht geantwor tet, sollen dem Staatsrathe überwiesen werden. Zu Palma ist eine Carlistische Verschwörung ent deckt worden. Konstantinopel, Mittwoch, 25. August. (Tcl.d.Pr.) Es ist eine kaiserliche Jradeh erschienen, laut welcher künftighin keinem Fremden, der nicht einen Paß besitzt, auf dem daS Visum eines tür kischen Consulats sich befindet, der Eintritt in das ottomanische Reich gestattet wird. Jeder Fremde wird fünf Gulden jährlich für die Erlaubniß deS Aufenthaltes in der Türkei entrichten müssen. Tagesgeschichte. Dresden, 26. August. Se. Majestät der König und Se. königliche Hoheit der Kronprinz sind mit Ihrem Gefolge vorgkstcrn Abend ^10 Uhr in Leipzig eingetroffen und bei der Ankunft im Bahnhofe auf dem Perron von den Herren Kreisdirector v. Burgsdorff, Obersten Frhrn. v. Hausen, Vicebürgermeister vr. Ste phani, Polizcidirector vr. Rüder und Eisenbahndirector Bankier Scyfferth ehrfurchtsvoll begrüßt worden. Se. Majestät nnd Se. königliche Hoheit begaben Sich so gleich zu Wagcu in das königliche Palais und nahmen mit hohem Gefolge und den zuletzt genannten Herren dort das Souper ein. Gestern Morgen A8 Uhr fuh ren Se. Majestät zur Messe in die katholische Kirche, kehrten nach einer halben Stunde in das Palais zurück und reisten kurz nach 8 Uhr in Begleitung Sr. königl. Hoheit des Kronprinzen und hohen Gefolges mit Ertra- zug auf der Staatsbahn nach Kieritzsch. Nachmittags 5 Uhr kehrten Se. Majestät mit Sr. königl. Hoheit und hohem Gefolge vcn Kieritzsch nach Leipzig zurück und reisten mit Cxtrazug ohne Aufcntbalt nach Dres den weiter, wo die Ankunft Abends ^8 Uhr crfolgte. Se. Majestät der König begaben Sich von hier zu Wagen nach Pillnitz, während Se. königl. Hoheit der Kronprinz von der Station Prtftcwitz ab Sich nach Großenhain begeben hat. Wie die „L. Z." meldet, kam in Leipzig gestern früh auf der Tour nach dem Staats bahnhofe der Unfall vor, daß kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof die Hinterachse an dem Wagen, in welchem Sich Se. Majestät mit dem Kronprinzen befan den, in der Mitte brach, jedoch ohne daß Jemand dabei nur den geringsten Schaden nahm. Hochdieselben stie gen aus und gingen zu, Fuß nach dem Perron. * Berlin, 2b. Augnst. Se. Majestät der König ist Herste früh 9 Uhr von Magdeburg nach Köthen ab- gcreist. Heute Vormittag hat Se. Majestät bei Wörlitz die 14. Jnfanteriebrigadc besichtigt und alsdann nach dem Dejeuner im Bahnhofsgebäude mit dem Gefolge auf der anhalter Bahn per Ertrazug die Rückreise an- getretrtz. Gegen H5 Uhr traf der König auf dem Stattsstsorte Großbeeren ein, verließ dort den Train, vom Kronprinzen empfangen, fuhr in dessen Begleitung zu Wsgen nach Potsdam, begrüßte die verwitwete Kö nigin Elisabeth, speiste mit derselben auf Schloß Sans souci, kam Abends von Potsdam nach Berlin und er schien mit den übrigen Herrschaften in der Oper. — Mch der „Provinzial - Corresp." sind die Vor- arbcitm für die bevorstehende Landtagssession in allen MinistrrialdcpartementS rüstig gefördert worden, und der Abschluß derselben muß nm so mehr beschleunigt werden, als die Einberufnng des preußischen Land tags schon für die ersten Tage des Monats October in Aussicht genommen ist. Der Zusammentritt des norddeutschen Reichstags dürfte unmittelbar nach Be ginn des neuen Jahres erfolgen, falls bis dahin der preußische Landtag seine Aufgaben erledigt hat. Der Bundesrath des Norddeutschen Bundes wird voraus sichtlich in der zweiten Hälfte des Monats September seine Berathungen aufnehmcn, da derselbe nach den Bestimmungen der Gewerbcordnnug, welche mit dem Oktober d. I. in Kraft treten soll, die auf Prüfung der Aerzte und Apotheker bezüglichen Vorschriften fest zusetzen hat. — Auch die „Prov.-Corr." spricht sich heute über die Ausweisungen aus Frankfurt aus. Die selbe schreibt: „Die Stadt Frankfurt a. M., welche in folge der Ereignisse von 1866 dem preußischen Staats gebiet einverleibt worden, hat sich bekanntlich nur mit Widerstrebe» in die neue Ordnung der Dinge gefügt. Ein Theil der Bevölkerung schien sür den nationalen Aufschwung Deutschlands und sür die patriotische Auf gabe, welche der ehemals freien Reichsstadt durch ibre besondere Lage als Vermittlerin zwischen Nord und Süd zugewiesen war, kein Verständnis; zu haben. Obwohl die Negierung cs nicht an Bemühungen fehlen ließ, um den Anschluß der neuen Staatsangehörigen an Preußen zu erleichtern, und obwohl das überaus huld reiche Entgegenkommen unsers Königs ganz besonders geeignet war, die Herzen der neuen Landeskinder zu gewinnen, so blieb doch in manchen Kreisen eine durch Vorurchcil und Partriumtricbc unterhaltene Mißstim mung zurück. Für die Sinncsrichtung der Unzufrie denen ist vorzugsweise die Thatsachc bezeichnend, daß sie kein Mittel unversucht lassen, um sich und ihre An gehörigen deu Anforderungen des Staates und na mentlich der Wehrpflichttgkcit zu entziehen. Wenn die Betheiligtcn sich zur wirklichen Auswanderung ent schließen, so finden sie auf diesem offenen und gesetz lichen Wege kein Hinderniß. Dagegen darf die Ne gierung, ohne das Ansehen der Obrigkeit und die Rechte der übrigen Staatsbürger zu schädigen, nicht ruhig geschehen lassen, daß Frankfurter Einwohner — wie dies jetzt mehrfach vorkommt — für ihre noch nicht im militärz si chtigen Alter stehenden Söhne die Ent lassung aus dem preußische» Unterthanenvcrbande cin- holen und das Bürgerrecht in einem schweizerischen Cantone käuflich erwerben, ohne daß sür die Letzter» au ein Verlassen des bisherigen Wohnsitzes und an Einwanderung in das angeblich neue Heimathsland ge dacht wird. Um solchen Mißbräuchen zu steuern, hat die Polizeibehörde in Frankfurt angcordnct, daß die Ausweisung der entlassenen Staatsangehörigen, welche sich unter dem Deckmantel einer scheinbaren Auswan derung nur der Militärpflicht entziehen wollen, nach Ablauf einer sechswöchigen Frist erfolgen soll. Es ist sür jeden Unbefangenen klar, daß die preußische Behörde durch ein solches Einschreiten weder nach innen, noch nach außen einem giltigcn Rechte zu nahe tritt, sondern nur einem unredlichen Verfahren ent- gcgenwirkt, das sür eigennützige Zwecke die Ncchts- wohlthatcn zweier Länder ausbeutcn will, während cs den gesetzlichen Einrichtungen beider Länder durch Um gehung Hohn spricht. De» Bewohnern Frankfurts wird, soweit sie deu gesetzlichen Vorschriften genügen, die Bcsugniß, sür sich und ihre Angehörigen eine neue Heimath aufzusuchcn, in keiner Werse beschränkt, falls dieselben thatsächlich zur Auswanderung schreiten. Da gegen ist es nicht zu dulden, daß reiche Staatsange hörige im Auslande gewissermaßen einen Freibrief für die von ihren Söhnen abzulristendc Militärpflicht er kaufen und dadurch ihren Mitbürgern gegenüber die gesetzlich vorgeschriebene gleiche Vertheilung der Lasten vereiteln. Noch weniger kann von einer Beeinträchti gung und Beleidigung der Schweiz die Rede sein. Preußen ist durch keinen Vertrag gebunden, den An gehörigen der Schweiz überhaupt den Aufenthalt im Gebiete des Königreichs ohne Beschränkung zu gestat ten. Hier handelt cs sich aber vollends nur um ein zelne Personen, welche sich in Wirklichkeit gar nicht dem Staatsverbandc der Eidgenossenschaft anschließen, vielmehr sich von dem Boden ihres vorgeblichen neue» Hcimathlandcs völlig fern hallen. Diese Personen ge hören vom sittlichen Standpunkte gar keiner Nation an, da sie nur Rechte verlangen, ohne den ensprechendcu Pflichten zu genüge«; sie haben daher weder auf die Ehre des schweizerischen Namens, noch auf den Schutz dcs schweizerischen Bürgerrechts Anspruch." — Es ist in Frage gekommen, ob mit Rücksicht auf den Stand der Viehseuche in der Provinz Preuße» die Abhal tung der großen Herbstübungcn für die dort stehen den Truppcuthcile wird stattfindcn könne». Die „Pr.- C." bemerkt hierzu: Die Frage ist von den Staats behörden in ernste Erwägung genommen, und von der landcsvätcrlichcn Fürsogc unsers Königs sind die Be schlüsse zu erwarten, welche noihwendig erscheinen wer den, um die Gefahr einer weitern Verbreitung der Rinderpest abznwendcn. Zur Zeit ist der Umfang deS von der Seuche betroffenen Gebiets nicht so groß, daß die Abbestellung der Manöver für unbedingt geboten erachtct werden müßte, und die schließliche Entschei dung Sr. Majestät wird daher von dem ferner» Ver laufe der Krankheit abhängen. — Wie die „R.-Z." meldet, hat der Bundesrath des Zollvereins be schlossen, daß die in dem Handelsverträge zwischen dem Zollvereine und Frankreich verabredete, durch frühere Beschlüsse auf den Verkehr zwischen Hamburg und dem Zollvereine, sowie auf den Verkehr zwischen Belgien und dem Zollvereine und zwischen Großbritannien und demselben ausgedehnte Vergünstigung der zeitweisen zollfreien Einfuhr von Muster stücken für HandlungS- reisende auch auf den Verkehr zwischen dem Zollver- cinsgebicte und sämmtlichen zum Norddeutschen Bunde und den süddeutschen Vercinsstaatcn gehörigen, in den Zollverein nicht eingeschlosseucn GcbietStheilen ausge dehnt werde. — Der „St.-A." publicirt die vom 16. August datirte Gemeindeordnung sür die evangrlisch luthe rischen Kirchengemeinden in der Provinz Schles wig - H o l st e i n. Gleichzeitig wird ein allerhöchster Er laß von demselben Tage an den Minister der geistlichen Angelegenheiten mitgethcilt, wonach Sc. Majestät, so bald cine rechtlich geordnete Vertretung der Gemeinden hergcstcllt sein wird, weitere Vorschläge erwartet wegen Berufung einer auS Abgeordneten der Geistlichen und der Kirchcnvorstände zusammengesetzten außerordentlichen Provinzialsynodc, um unter Mitwirkung derselben die weitern behufs Ausführung dcs Art. 15 dcr Vcrfassungs- urkunde sür den preußischen Staat erforderlichen Maß nahmen für die Provinz Schleswig Holstein zu berathcn und flstzustrllcn. — Die „N. A.Z." kann die bestimmte Versicherung geben, daß eine Nachtragsforderung für den Militäreiat nicht in Aussicht steht. — Im Laufe dcs nächsten Monats soll, dcr „Spen. Ztg." zu folge, nunmehr die Errichtung des Bundesoberhan- delsgcrichtes bestimmt in Angriff genommen werden. Bei der Besetzung der Nichterstellen, um welche zahl reiche Meldungen vorliegcn, wird man vorzugsweise Autoritäten des Handelsrechts aus Preußen, Sachsen, Oldenburg und Lübeck berücksichtigen. — Ueber die Art und den Umfang der Wiuterbeurlaubung soll, einer Feuilleton. Die Dresdner Kunstausstellung von 1869. IV. Seit unserm vorigen Ausstellungsberichte ist ein zweiter Nachtrag zum Ausstellungskatalog erschienen, der nunmehr, inclusive der Schülerarbeiten der k. Akademien der bildenden Künste zu Dresden und Leipzig, 684 Num mern zählt. Unter den Fächern, die in den letzten Tagen namhafte Bereicherungen erfahren haben, ist besonders das dcr Plastik zu gedenken. Ein nicht blos durch seine äußern Dimensionen hervorragendes Werk auf diesem Gebiete ist das Modell zu einem Standbild Her zog Heinrich's deS Löwen von Adolph Breymann. Der junge Künstler, ein Schüler dcs Professors Schil ling, lieferte in dieser feiner ersten monumentalen Ar beit eine sehr erfreuliche Probe seines Talentes. Sein Werk ist bestimmt, in Bronze gegossen, einen Zierbrunnen vor der Katharinenkirche zu Braunschweig zu krönen. Der ebenso fromme, um das Wohl seiner Länder sich mühende als tapfere Herzog ist, in der Statue, als der Gründer deS genannten Doms gefeiert, worauf das kleine Kirchenmodcll deutet, das er in der linken Hand trägt, während seine Rechte sich auf sein gutes Schlacht schwert stützt. Treu und geschmackvoll ist die malerische mittelalterliche Tracht behandelt, zu dcr die alten Bild werke deS Braunschweiger Doms einen Anhalt boten, und bei aller Feinheit der Detailausführung ist der Gewandung doch ein freier Stil gewahrt. Ebenso, lebendig und schön, ist in dem Kopfe und in der gan zen Gestalt der energische, starre, dem Schicksale kühn dir Stirn bietende Charakter deS Fürsten, den dir Ge schichte den „Löwen" nennt, au-grdrückt. Obgleich wir, der einmal angenommenen Anordnung deS Stoffe» fol gend, die übrigen Skulpturen, unter denen sich eben ¬ falls einige recht gute Arbeiten befinden, erst spätrr besprechen werden, so glaubten wir doch auf dies treff liche Breymann'sche Werk schon jetzt Hinweisen zu müssen, da letzteres, dem Vernehmen nach, nur noch wenige Tage ausgestellt bleiben wird. Unter den neuaufgestcllten Gemälden des sogenann ten historischen Faches ist eine fleißige Arbeit von A. tom Dieck „eine heilige Cäcilia" zu nennen, ebenso eine „Najade" vom Professor Ehrhardt, die man be reits kennen dürfte, und eine „Galathea" von O. v. Boycn in München. Das Bild ist nicht ungeschickt gemalt, doch bar allcs Lcbensgefühls. Die Fürstin dcs Meeres, umspielt von Amorinen, umgeben von Nym phen und Tritonen, in welchem Hergang die Kunst das Erwachen der Liebe in seiner Majestät darzustcllen suchte, will wärmer und auch schöner empfunden sein. Man denkt unwillkürlich an Naphael's „Galathea", freilich gerade das schönste aller modern-mythologischen Bilder, und geht kalt an der Münchner „Galathea" vorüber. Wenden wir uns der Genremalerei zu, so haben wir den bereits ausgeführten Arbeiten noch die unsrer einheimischen Künstler anzureihcn. F. Wendler, der Nestor der Dresdner Gcnremaler, ist durch drei sorg sam ausgeführte, hübsch gedachte Bilder vertreten, unter denen wir „die alten Freunde" hervorheben wollen. Mit Humor ist in dem Bilde bis auf die beiden Hunde der alten Knaben herab dcr Gegensatz von Wald und Stadt durchgrführt. Ebenso sind die von KarlFranz gelieferten Arbeiten recht ansprechend und verheißen, da der Kunstverein zwei erworben hat, den Mitgliedern des letztern einen willkommenen künstlerischen Zimmer schmuck. Eine gute Arbeit lieferte C. Wagner in einem mit Seifenblasen sich unterhaltenden Kinde. Nicht ohne Sinnigkeit ist ferner „der erste Kirchgang nach der Genesung" von H. Oehmichen; während die ge ¬ wandt gemalten Bilder von E. Seydel mehr cine humoristische Wirkung anstreben. Eine als erste größere Arbeit anerkennenswerthe Leistung lieferte R. Brand ner, ein Schüler des Professors vr. Hübner, in einer Darstellung aus dem Leben deS frommen Liederdichters Paul Gerhard. Professor v. Oer malte „cine Vor lesung der Leiden des jungen Werther's". Nicht schlechte Arbeiten sind noch die Genrebilder von E. Fischer, Jos. Frankl, Fr. Wolf und B. Mühlig. Reich ist das Porträtfach auf der Ausstellung ver treten. Im Porträt wird das künstlerische Abbild einer Person gegeben. Wahl des besten Momentes, Hervor hebung dcs Grundwesentlichen ist das Grundgesetz dieses Faches. Das heißt: der Einzelerscheinung sollen im Bilde diejenigen Züge abgelauscht sein, welche gleich sam das Fundament des Charakters, den Inbegriff dcs geistigen Wesens ausmachcn. Mit fcincm psychologi schen Blick hat dcr Maler, was in der Wirklichkeit ver einzelt, zerstreut, durch das Leben oft verwirrt und theilweise unkenntlich gemacht erscheint, in einen Brenn punkt zusammen zu fassen und daraus seine Charaktere so hinzustcllen, wie die Natur sie gewollt, sie gedacht hat. Die Porträtmalcrei ist in unsrer Zeit eine schwie rige Sache; denn man verlangt vom Maler nicht nur den sogenannten Silberblick dcs Individuums, sondern er muß hier, wie nirgends sonst, der Mode, dcr Con- vrnienz, dcm TagcSgeschmackc Rechnung tragen und ist nebenbei noch durch zahllose Ansprüche und Launen des Darmstellenden gefesselt. Aber um so ancrkennens- werther ist eS, wenn wir dennoch jene echt künstlerische Erscheinung angestrebt finden, welche das Individuum in seiner Besonderheit und doch wieder in der Tiefe und Unvergänglichkett feines geistigen Lebens erfaßt. Und diese» Streben wird man bald mehr bald weniger in folgenden bessern Bildnissen der Ausstellung wieder erkennen. So zunächst in den wirksamen Männerpor träts von I. Scholtz, die mit großer Frische und in packender Wahrheit des Ausdrucks die Na tur in ihrer charaktervollen Erscheinung wieder geben. Sodann in den trefflichen Bildnissen von A. Gliemann, unter denen besonders ein männlichc» Brustbild hervorzuhcben ist, das sich durch gleichmäßige sorgsame und elegante Durchführung auszeichnet und einen recht angenehmen Eindruck macht. Sehr ernst löste Prof. Große seine Aufgabe in einem weiblichen Brustbilde, in dem die Form mit eindringendem Sinn und Studium erfaßt ist. Auf cine mehr coloristische Wirkung geht M. Müller in einem eleganten Frauen bildniß aus. Ihm reihen sich mit recht geschickt ge malten Köpfen L. Pohle in Leipzig und O. Faust an. Auch M. Ritscher lieferte ein hübsches weib liches Bildniß. Die Arbeiten von Prof. Gönne zeich nen sich durch Aehnlichkeit aus, und ebenso haben die Porträts von Prof. Bary, Simonson und Prof, v. Oer manches Verdienstliche. C. C. * AuS Wiesbaden, 22. August, schreibt man: Der Fund eines Skeletts mit Münze und Waffen wird dem nächst dcm hiesigen antiquarischen Museum übergeben werden. Die Leiche eines Kriegers, die linke Hand am Griffe des kurzen Schwerts, ein kurzer Dolch in der rechten Hand, quer über dem Leibe, eben daselbst eine bronzene Schnalle vom Gürtel deS Gewehrgehängr», endlich eine Silbermünze dcs Kaisers Konstantin deS Großen lassen den hier Beerdigten als einen im römi schen Dienste im 4. Jahrhundert unsrer christlichen Zeit rechnung hier gefallenen Krieger» erkennen. Von einer sargartigen Umhüllung keine Spur; daS 2 Fuß lange, also kurze Schwert, läßt noch die Holzfasern der Scheide erkennen, in der es einst gesteckt hat.
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