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Schönburger Tageblatt Nr 293 Freitag, den 17. Dezember 1926 49. Jahrgang. Verhandlungen zur Bildung der großen Koalition Amtlicher Teil. Carolinenstift Waldenburg Die geehrten Göilner vom Krankenhaus Laroltnenstist werden S-deten, sich Sonutag, den 1!). Dezember d. I. nachmittags 4 Uhr im StistShause z« Üner Ichtichten Weihnachtsfeier für die «ranken und Alierr- hüminsassen «Inlindcn zu wollen. , . , Für diese Fürr freundlichst zugedachte Spenden bitten wir be, dem Kranlenhautverwalter abzugeben. Der Stadtrat. Salis, die" päpstliche Friedenskundgebung destütigtc. Graf.Salis, der selbst Anhänger des „Papstfriedens" war, habe den der Kurie übermittelten Text optiinifti» scher gefärbt. Der englische Gesandte hatte der Kurie auch mitgeteilt — was die deutsche Regierung erst später erfuhr —, daß sich auch die französische Regie rung dem Schritte anschlreße. Darauf hat Frankreich durch einen Schviti in London der ganzen Aktion ei« für allemal ei« End« gemacht. Auf Frankreichs Seite hat nie die leise st« Geneigtheit zum Frieden bestanden; ob auf englischer Seite, muß hente zweifelhaft erscheine», »penn ach vielleicht gewisse Strömungen in England einer F H» lungnahme durch den Vatikan nicht abgeneigt waren. Kühlmann verlas darauf eine von dem französi schen Botschafter in London überreichte Denkschrift, in der es heißt, man habe in Paris erwartet, daß der Kuu« nur eine mündliche Antwort erteilt werden würde. Jetzt fel zu befürchten, daß die Alliierten weiter be trieben würden, als sie wünschten. Der Zeuge schil dert dann, wie er sofort nach seinem Amtsantritt mit dem Reichskanzler Michaelis dahin schlüssig geworden sei, durch eine neutrale Persönlichkeit festftcften zu lassen, ob bei England Friedensgeneigtheit besiehe. Der Mittelsmann mußte die Möglichkeit haben zu sagen: „Wir sind unter Umständen bereit, über Bel gien zu verhandeln, und sind auch ermächtigt, di« Souveränität und die Integrität Belgiens bindend diplomatisch zuzusagen, wenn gewisse Bor^edingsiu. gen anf der Gegenseite erfüllt werden." Der Versuch des neutralen MttelsmannS hätte indessen nur zu der Feststellung geführt, daß aus der Gegenseite keine Friedensbereitschaft vorhanden wa^. Es wurde dann der vollständige Wortlaut des Brieses an Nuntius Pacclli verlesen. Der Brief begrüßt d!« Friedensbemühungen des Papstes und erklärt, daß nur Verhandlungen auf der Grundlage Erfolg versprächen, daß keine der beiden Parteien besiegt wäre. Zum Schluß wird erklärt, daß Deutschland grundsätzlich Er klärungen über Belgien nicht ablehne, sie ober jetzt nicht abgeben könne. . > .. , Kühlmann gegen Bredt. Ber Erörterung der diplomatisch-politischen Ge samtlage des Jahres 1917 trat Kühlmann dem Gutach ten Bredt entgegen. Zum Beweis führt er eine offi zielle Note des Vatikans vom 28. September an den englischen Premierminister an, in der es heißt, daß die deutsche Antwort ausdrücklich den ersten und zwei ten Punkt der Papstnote annimmt, miteinbcgreise aber auch die vier übrigen Punkte, indem sie auf die Reichs» tagsentschlicßung vom 19. Juli Bezug nimmt. Weitet heißt es in der Note wörtlich: „Der Heilige Stuhl hat starke und brsondnv Gründe für den Glauben und die Behauptung, daß der Satz tatsächlich ausznlegen ist als eine deutsch« Annahme der Punkte drei und vier in der päpst lichen Role, die sich auf Belgien beziehen." Zum Schluß erklärt Kühlmann, daß die Abgabe einer Erklärung über Belgien ohne irgendeine Gewähr für ihre Aufnahme au der diplomatischen Lage nichts geändert haben würde. Auf eine Frage erklärte er dann noch, daß eine Mitteilung an den Siebener-Au8» schuß unterblieben ist, weil die Gefahr einer JndiSkrA tion sehr nahelag. Politische Rundschau Deutsches Reich. In der Frage der Regierungsbildung in Sachsen scheint bereits eine Entscheidung getroffen zu sein, die aber erst am 11. Januar bekannt gegeben werden soll. Die Aussprache darüber war überaus stürmisch. Es scheint sich um die Bildung eines Bürgerblocks zu handeln. Dem Reichstage ist ein Antrag der Regierungsparteien zugegangen, der auch von den Sozialdemokraten unter stützt ist und der das Gesetz Über die Einstellung des Personalabbaues, dessen Geltungsdauer am 31. Dezem ber d. I. abläust, bis zum 31. Zull nächsten Jahres ver längern will. unö Watteubrrzer Anreizei Diese« Blan «schält die amtliche» Bekan»r«ach»»ge» ve« Amtsgericht« s»d de» Etadtrat« z» Waldenburg. Server veröffentliche» zahlreiche andere staatliche, städtische n. Gsrseinde-Behörde» ihre Bekanntmachungen ns Schönburger Tageblatt. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. «UteU-d d«, «ama-a -ud d„ »«ulschru <«. » > - 8»las«ori »aldrndur, »achsen. Erscheint Werktag!. Nachm. Bezugspreis monat lich im -oraus u>v R.-Psg. sreibl., auSschl. Trägern. Einzelne Rr. >0 Reichspf., SonntagS-Nr-MR.-Dj. Anzeigenpreise: 6 geip. Petitzeile 0,1k R.-Mart, o. außerhalb de« Bezirkes 0,20 R.-Mark, Igesp Reüamezeile 0,45 R.-Mark, Hinweise auf Anzei gen und amgesandte 0,10 R.-Mark, Nachweise- und Oftertengebühr 0,20 R.-Mark, Rabatt nach Tarif Schwieriger Sa- (Tabellen) mit Aufschlag. »«-rändel >S7». gernsprechrr Nr. 9, Postschliedsoch Sir. « V-Mch-ckk-nt» Ku» Leipzig Nr. 4E »anNonto: Ber.inSdan! w L->U>t» SM-U- «aldendurg «l-dlgtrokonl- Woldenpur« lv. »«batte gellen nur de! pünktlicher Zahlung, Lei »wangtweiier Gintreiburrg der »echnnngHdetrüg« wird jeder Nachlaß hinfüllig. sich ringsum Gegner zu schaffen. Wenn es auch heute kein Wagnis ist, das entwaffnete Deutschland zu belei digen, so hat Italien doch auch von der Gegnerschaft gegen Deutschland keinerlei Vorteil zu erhoffen. Der „heilige Egoismus" sollte deshalb Italien schon ver anlassen, sich mit Deutschland in ein erträgliches Ver hältnis zu setzen, da es politisch von Deutschland nichts zu befürchten und wirtschaftlich nur zu gewinnen hat. Auch bei uns in Deutschland ist man inzwischen zu einer ruhigeren Beurteilung gelangt. Daß wir nach dem Verhalten Italiens im Weltkriege heute keine be sonderen Sympathien für die Italiener empfinden kön nen, ist selbstverständlich, aber Politik läßt sich nicht ge- fühlsmäßig betreiben. Unsere Sympathien für die unterdrückten deutschen Brüder in Südtirol dürfen uns nicht hindern, mit Italien wieder in normale Bezie hungen zu treten. Wenn auch die „Freundschaft" Ita liens, wie sie in dem Vertrage verbrieft werden soll, kein Wechsel ist, den eine gut geleitete Bank diskon tieren wird, so ist doch auch für uns schon viel damit gewonnen, wenn die Augen Mussolinis nicht mehr nach dem Brenner gerichtet sind, sondern nach Albanien, Tunis oder Nizza. RegimmskMe mw MchSVehr. Eine demokratische Entschließung. In der Regierungskrise, die zwar rein äußerlich weacn der Jnsterburger Rede des Abg. Scholz ausge brochen ist, "spielt der Streit um die Reichswehr eine aroke Rolle Bet den Versuchen, dre Krise beizulegen, scheint Ähalb auch hier der Hebel angesetzt werden zu Bon demokratischer Seite ist den anderen Regie rungsparteien eine Entschließung vorgclegt worwen, von deren Annahme die Demokraten ihr Verbleiben rn der Regierung abhängig machen. Darüber hinaus scheint aber diese Entschließung auch die Kompromrtzformel werde» zu sollen, mit der der zwischen den Regierungs parteien und der Sozialdemokratie ausgebrochenc Kon flikt beigelcgt werden soll. Sie gewinnt dadnrch eine besondere Bedeutung. Nach Blättermeldungen fordern die Demokraten in dieser Entschließung unter anderem, daß unbedingt da für gesorgt werden müsse, daß die Reichswehr jede Be ziehung zu den Rechtsverbänden löst. Es wird weiter gefordert, daß Bestimmungen getroffen werden, wonach jeder Verkehr von Reichswehrangehörigen mit solchen Organisationen als Dienstvergehen betrachtet und be handelt werden müsse. Ferner ist vorgesehen, daß die Entpolitisierung der Reichswehr durch Unterricht und durch Ansprachen eine Förderung erfahren soll. Außer dem wird in dieser Entschließung der Erlaß einer Ver ordnung gefordert, in der festgelegt ist, daß bei Ersatz sowohl von Offizieren wie von Mannschaften neu ein gestellte Leute auf dem Boden der Verfassung stehen. Ferner ist in dieser Entschließung ein Erlaß der Reichs regierung an die Offiziere und Mannschaften der Reichswehr verlangt, in dem unbedingte Ächtung vor den Hoheitszeichen der deutschen Republik gefordert und ihre Wahrung als unbedingte Notwendigkeit bezeichnet wird. Wie die „Germania" erfährt, werden die Grund gedanken der Entschließung auch vom Zentrum befür wortet, wenn auch die Formulierung noch einer Ueber- prüfung bedürfe. Kühlmann vor dem Reichstaasausschuß. Keine Friedensbercitschast der Gegenseite. Der Untersuchungsausschuß des Reichstags zur Erforschung der Ursachen des Zusammenbruchs ver nahm am Mittwoch den früheren Staatssekretär Dr. Kühlmann über dieselben Fragen, über die tags vorher der frühere Reichskanzler Dr. Michaelis vernommen worden war. Kühlmann stellt« zunächst fest, daß die Fricdens- anssichte» des Fahrcs 1917 am 2V. August 1917 ihr Ende gefunden haben. Alles, was nachher geschehen sei, auch die Arbeit im Siebcnerausschuß, hätte daran nichts ändern kön nen. Die päpstliche Kurie habe seinerzeit der Kaiser lichen Negierung Mitteilung gemacht von der Note, in der der englische Gesandte beim Heiligen Stuhl, Graf Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altstadt Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba- Niederhain, Langenleuba-Oberhain, LangenchurSdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwiy. Schwaben, Wolkevburq und Ziegelheim. ' »«« Reichrkavinett nah« gestrr« »e« Bericht Strese- «au»« über Grus entgegen. Ler UntersüchuugSauSschub des Reichstags über die Ursache» de« Ansammenbrnchs vernah» gestern den früheren Staatssekretär v «ühlmann. »ie deutsch polnische» HaudettvertragSverhanDlungeu sind bi« z»m 4. Januar vertagt worden. Zwilch«» dru Regierungsparteien sind verhaudtungeu Sder etu Somprmmtz in der R.ichswehrsragr i« Gange. »ir Krage der Regierungsbildung in Sachse» scheint bereit« entschieden z« sein. Rach einer Meldung aus 8oud«n so« -,r Kaiser von Japan gestorbrn sei». Waldenburg, 16. Dezember 1626. Wie halbamtlich mitgeteilt wird, steht der deutsch- italienische Schtedsvertrag unmittelbar vor dem Ab schluß. Er wird sich durchaus dem Charakter der übrigen Verträge anpasscn, die wir bereits mit an deren Mächten abgeschlossen haben. In Nom scheint man indessen diesem Vertrag eine ganz besondere Be deutung beizulcgen. Seine Unterzeichnung soll deshalb U"ch, falls die Meldungen aus Rom richtig sind, rn be sonders feierlicher Form erfolgen. Neichsaußenmnn- ster Dr. Stresemann, der nach Weihnachten einen mehr wöchigen Urlaub antreten wird, wird diesen im ^ideu verbringen, und im Anschluß daran wird er sich 'M ^anuar nach Rom begeben, um dort mit Musiosim zu- lammcnzutrefsin. Bei dieser Gelegenheit soll dann d:e Unterzeichnung des deutsch-italienischen Vertrages cr- und zugleich sollen alle die beide Staaten be rührenden Fragen durchgesprochen werden. . liegt eine Bestätigung dieser Mel- d" F mA- vor, wenn ihr auch nicht, widersprochen konnten ja schon aus getroffen werden, weil zunächst c werden muß, wie die innere Kruc s am wir uns augenblicklich befinden. Spä- wird es sich entscheiden müssen, ub die,eKnse s4°" ietztzur Entscheidung kommt, oder ob sie bis nach Weihnachten, d b bis rum Wiederzu,- sammcntritt des Reichstags im Januar, vertagt wird. ^n Rom rechuet man jedenfalls fckwn mit der Be gegnung Stresemann-Mussolini als mft einer Tatsache. Man gwubt in den positl,chen Kreisen, daß sic große Überraschungen mit sich bringen werde, denn sie werde nicht nur der Feststellung eines formellen Einverneh mens dienen, sondern den Grundstein für die Neu orientierung der europäischen Politik bilden Das ist vielleicht etwas reichlich viel gesagt, aber der Romane liebt nun einmal die großen Worte, und ganz besonders im Italien Mussolinis huldigt man der Anschauung, daß Rom der Mittelpunkt der Welt ist, und daß es nur ein Versehen bei der Schöpfung der Welt war, daß sich die Erde um den Nord- und Südpol und nicht um Rom dreht. Aber auch wenn man die italienischen Uebcrtrei- bungen auf ihr richtiges Maß zurückführt, bedeutet im merhin der Abschluß des deutsch-italienischen Schieds- bertrages einen Wendepunkt in der deutsch-italienischen Politik. Es ist noch gar Nicht so lange Her, daß Mus solini seine bekannte Drohrede gegen Berlin richtete, weil man im Münchener Landtag den safchlstischen Het zern in Südtirol auf die Hühneraugen getreten hatte Inzwischen ist man wohl rn Rom zu der Erkenntnis gekommen, daß sich Italien nicht den.Luxus leisten darf. »rrzeigcn ms norm. 9 vhr am Ausgabetag erbet«» Ausgabe nachmittags Uhr Lu der GeschSst«ftevr " Oldenburg Sa., Obrraaffe 18. Erfüllung«, ort Waldenburg. Filialen in Altstadt Waldenburg h- Lerr.. Otto Förster, in Callenberg bei Lerrv s iedi -Lermann Richter; »n Langenchursdor? bei »errn Lermann Licke; in Molkenbura bei Lerr» -'vuö Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelm Dabler; in Z'cgelherm bei Lerrn Eduard Kirste». zm gall« hkh«e«7 »«wall. Krieg, «tre», NullperrnnL M-schtriN'. 'r»ch. Störungen im vetrtrd der Druckerei »der unser Sirs"» im drr Ä-,i«her leinen Anspruch au? Erhall der Aritunh '> >ur° d», ve,ug,pr„I«r gür «ichti^eil der durch Z-rn- sprecher -u?-e-»ben»n »n,ri,rn ad-rn-hmen nnr sein« Är»ih>