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en S- u i Freitag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Nr. 92. 25. November 1870. Preis Weißerch-Zeckmg.A Ms- »ad Meigt-Dlatt der Königlichen Gerichts-Ämter und StMräthe za Dippoldiswalde and /ranensteiu. vmintworllichkr kkdacteur: Carl Irhnr in Dippoldiswalde. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde, 24. Novbr. Wir machen hier mit nochmals auf die morgen, Freitag, den 25. Novbr., stattfindende Wahl der Stadtverordneten Hier selbst aufmerksam und wollen dadurch zu recht zahl reicher Betheiligung anregen. — Bei dieser Ge legenheit bemerken wir, daß die Unterschrift in den ausgegebenen Wahllisten insofern nicht richtig ist, als zur Wahl-Deputation noch Herr C. B. Teicher gehört und mit diesem die zuletzt genannten vier Herren dem jetzigen Stadtverordneten-Collegium nicht ange hören, sondern aus der Bürgerschaft zur Wahldeputation zugezogen sind. — Die königl. Amtshauptmannschaft zu Dresden hat heute dem Stadtrathe Hierselbst die gewiß erfreuliche Mittheilung gemacht, daß das königl. Finanzministerium nunmehr auch die Herstellung einer Straßen verbindung von der Dippoldiswalde-Klingenberger Straße, und zwar von Ruppendorf ab, nach dem Haltepunkte „Edle Krone" genehmigt und deren Ausführung für das künftige Jahr angeordnet hat. — Bei Aufführung derjenigen Namen treuer Dienstboten, die vom landwirthschaftl. Verein Hier selbst am 16. d. Mts. belohnt wurden, ist in vor. Nr. dss. Bl. aus Versehen leider vergessen worden: Carl August Kaiser aus Zethau, der seit 6 Jahren bei Herrn Rittergutsbesitzer Otto auf Naundorf dient. Wir tragen dies hiermit nach. — Im 3. Feldlazareth zu Ann et befinden sich u. A. sächsische Soldaten aus unserer Umgegend, und zwar: C.H. Melzer aus Burkersdorf (Schützen-Reg. 108); E. M. Fallandt aus Possendorf (Reg. Nr. 100); F. A. E. Wiltzsch aus Altenberg (Reg. Nr. 101); C. G. Schumann II. aus Obernaundorf (Schützen- Reg. 108); F. E. Lohse aus Ruppendorf (Schützen- Reg. 108). — Der Sergeant Adolf Arnold aus Reich städt (bei der 5. Comp. des Regiments Nr. 100) ist für seine in der Schlacht bei Gravelotte bewiesene Bravour mit der silbernen Heinrichs-Medaille I. Claffe und dem eisernen Kreuz geschmückt worden. — Auf den, unter den Inseraten der heutigen Nummer d. Bl. befindlichen Aufruf zur Betheiligung an der Lotterie „Saxonia" machen wir hierdurch aufmerksam. — Das Generalpostamt in Berlin erläßt in Be treff der Weihnachts-Sendungen an die Truppen in Frankreich folgende Bekanntmachung: MA- Um die Zuführung von Weihnachtspacketen an die Truppen in Frankreich zu ermöglichen, soll der Feldpostpiickeret- dienst in seinem jetzigen Umfange, wenn irgend möglich, noch bis zum Abend des 8. Dec. aufrecht erhalten werden. Bis zu diesem Zeitpunkte kann daher die Annahme von Feldpostpacketen der vorgeschriebenen Art und an diejenigen Truppentheile, für welche die Packetversendnng überhaupt zulässig ist, noch stattfinden. Von da ab muß die Annahme bis aus Weiteres eingestellt werden, soweit nicht etwa Ereignisse eintreten sollten, welche eine noch frühere Einstellung bedingen würden. Das Generalpostamt macht im Interesse des Publikums, sowie um dem übermäßigen Andrange in den letzten Tagen vor dem 8. Dec. vorzubeugen, schon jetzt hierauf aufmerksam. Da bei den in Frankreich ob waltenden Transportverhältnissen mitunter 14 Tage und unter Umständen selbst 3—4 Wochen vergehen können, ehe die Adressaten in den Besitz der Sendungen gelangen, so wird cs sich empfehlen, baldigst mit den betreffenden Weihnachts-Versendungen zu be ginnen. -W8 Dresden. Am 20. Nov. haben zwei kriegsge fangene französische Offiziere ihr Ehrenwort ge brochen und sind desertirt. — Das Abschließen von Paris und das gänzliche Darniederliegen der industriellen Thätigkeit in Frank reich äußert bereits die günstigste Rückwirkung auf die deutsche Production. In allen größeren Städte», besonders auch Sachsens, sind bei vielen Handelshäusern aus den verschiedensten europäischen Ländern die werth vollsten Aufträge, die früher nur in Frankreich gemacht wurden, eingegangen. So hat auch in Annaberg und Buchholz die Fabrikation von Posamenten in neuerer Zeit einen bedeutenden Aufschwung genommen. An der Energie und Intelligenz der deutschen Indu striellen wird es liegen, sich die neue Kundschaft dauernd zu erhalten. Leipzig. Da unsere Truppen zum Weihnachts feste wohl noch nicht in die Heimath zurückgekehrt sein werden, hat sich hier ein Comitee gebildet, das Geld beiträge sammelt, um jedem Chargirten und jedem Soldaten des sonst in Leipzig garnisonirenden Jnf.- Regiments Nr. 107 einen Weihnachtsstollen zum Christseste zu senden. Wenn jede Stadt und Land schaft so denkt, wie Leipzig, so wird der Christstollen wohl auch allen den übrigen Truppenkörpern am Christ abend nicht fehlen! Auch hier haben von den in der Stadt frei herum gehenden gefangenen Franzosen einzelne sich Un- gebührlichkeiten gegen Personen des weiblichen Geschlechts zu schulden kommen lassen. Die Militärbehörde wird wohl Derartiges für künftig unmöglich machen. Berlin. In der deutschen VerfassungS- frage wird die Nachricht bestätigt, daß die Anschluß verträge mit Baden, Hessen und Würtemberg dem Reichstage zur Bestätigung bestimmt vorliegen werden. Nach den neuesten Nachrichten, die in München