Volltext Seite (XML)
Wchmtz-IkitW Inserat«, welch« v«i del bedeutenden Auflage det Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden^ «erden mit 10 Psg. di« Spalterijeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenjeil» 20 Psg. Amtsblatt für die Könialiche «mtsSauptmamschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die StadtrSthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Die „Weißeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. SS Psg-, zweimonatlich 84 Psg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Psg. — Alle Postan flalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Verantwortlicher Redactmr: Paul Ahne in Dippoldiswalde. Nr. 112. Sonnabend, den 21. September 1889. 55. Jahrgang. Das 3. Quartal 1889 neigt sich zum Ende, weshalb wir nicht verfehlen, unsere Leser und die es im neuen Vierteljahre werden wollen, zur Erneuerung ihres Abonnements, bez. Anmeldung desselben bei der nächsten Postanstalt hierdurch aufzufordern. Wir werden, wie bisher, bestrebt sein, m unserem Blatte die In teressen unseres Bezirks, sowie jedes dem Wohle des engeren und wetteren Vaterlands dienenden Fortschritts zu vertreten und werden dies zu thun um so besser im Stande sein, je größere Thettnahme uns von Setten des inserirenden und lesenden Publikums entgegengebracht wird. Durch die gern gelesene illustnrte Beilage, die fort erscheinen wird, haben wir unserem Blatte eine vermehrte Anziehungskraft gegeben, und hoffen, daß sich dieselbe in der zunehmenden Abonnentenzahl des letzten Viertels des 55. Jahrgangs aus s Neue be- w'-b. Wc Ncdsklion der „«Gkch-Zeitmg« Carl Jehne. .Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 19. September. Schon längst hatte es die hiesige Kaufmannschaft für ein unabweis bares Bedürfniß erkannt, ihren Lehrlingen neben deren praktischer Ausbildung Gelegenheit zu einer weiteren theoretischen Grundlage zu geben, als dieselbe durch den einzelnen Prinzipal geboten werden kann. Als daher 1874 die Fortbildungsschulen ins Leben traten, bildete sich sofort ein Konsortium, welches eine Schule mit erweitertem Lehrplane, deshalb auch „Erweiterte Fortbildungsschule" genannt wurde, begründete. War der Unterricht in den eigentlich kaufmännischen Fächern (Buchführung und Wechsellehre) von Anfang an durch den Vorsteher der Anstalt, Kaufmann Lincke, in un eigennützigster Weise ertheilt worden, so bot sich nach Uebersiedelung der Deutschen Müllerschule nach hier Gelegenheit, die Schüler an den in derselben ertheilten Kursen kaufmännischer Fächer theilnehmen zu lassen. War damit in der Hauptsache der Standpunkt erreicht, welchen zu erreichen sich die sogenannten Lehrlings- abtheilungen der in Sachsen bestehenden Handels schulen vorgesetzt haben, so lag auch der gerechtfertigte Wunsch nahe, den Namen der „Erweiterten Fortbil dungsschule" in „Handelsschule" umzuändern. Auf geschehenes Ansuchen seitens des Vorstandes der An stalt hat denn nun das Kgl. Ministerium des Innern inhalts Verordnung vom 7. d. M. an die Kgl. Kreis hauptmannschaft, bez. derselben an den hiesigen Stadt rath als Aufsichtsbehörde vom 13. d. M. die Ver wandlung der bisher unter dem Namen „Erweiterte Fortbildungsschule" zu Dippoldiswalde geführten Lehr anstalt in eine Handelsschule genehmigt, und wird dieselbe daher vom neuen Semester, bez. 7. Oktober an, wo der Winterkursus beginnt, den Namen „Han delsschule zu Dippoldiswalde" führen. Das von der selben den Schülern auszustellende Abgangs- bez. Neife- zeugniß dürfte den Schülern bei Erlangung künftiger Stellen sicher von größerem Werlhe sein, als das bis herige von einer Fortbildungsschule und wird dieser Umstand den hiesigen Kaufleuten die Erlangung junger Leute als Lehrlinge wesentlich erleichtern. Hoffen wir deshalb, daß sich die Einwirkung der nicht unwesent lichen Abänderung in gesteigertem Besuche der Anstalt zeigen möge. Erwähnen möchten wir zuletzt noch, daß die Schule bisher nicht blos von Handlungslehrlingen, sondern auch von Kopisten und einigen Handwerkern, denen an weiterer Ausbildung lag, als sie in der Einfachen Fortbildungsschule geboten werden kann, besucht worden ist. Uebrigens untersteht dieselbe nun nicht mehr dem Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterrichts, sondern dem Ministerium des Innern. — „Glück zu!" Am 7. d. M. wurde der letzte Vortrag in diesem Semester von Herrn I)r. Kirbach gehalten und zwar über die Erde als Himmelskörper. Von ganz besonderem Interesse waren dabei die An deutungen, die derselbe über verschiedene mathematisch geographische Berechnungen gab. Am letzten Mittwoch feierte der Verein zu Ehren der Abgehenden seinen Abschiedskommers. — Es wird die Ersatz-Reservisten intereksiren, zu erfahren, daß Diejenigen, welche im Jahre 1884 der Ersatz-Reserve zugetheilt wurden und nicht geübt haben, am 1. Oktober d. I. zum Landsturm überzu- sühren sind. Es werden daher diese Mannschaften gut thun, wenn sie ihre Ersatz-Reserve-Pässe ehebaldigst an das königl. Meldeamt Dippoldiswalde behufs Ueber- führung zum Landsturm einsenden. — Unserer heutigen Gesammtauflage liegt der am I. Oktober in Kraft tretende Winterfahrplan der sächsischen Staatseisenbahnen bei. — Vom 1. Oktober ab verkehren die Privat - Personensuhrwerke zwischen Altenberg (Eczgeb.) und Kipsdorf für die Dauer des Winterfahrplanes aus den königl. sächs. Staatsbahnen mit folgendem Gange: Vorm. Nachm. 91a ZI» io»» 107 Zir — Hie 4,7 ,Z6 Kipsdorf Bärenburg Attenberg Vorm. Nachm. 4»o gLo 5» g»s 440 ZI» gs» Z»0 -s- Frauenstcin, 19. Septbr. Der frühere Wirth- schastsbesitzer Gottlob Richter hier machte gestern Nach mittag seinem Leben durch Erhängen in der Scheune seines ehemaligen Besitzthums ein Ende. Furcht vor Strafe wegen Mißhandlung seiner früheren Aus- züglerin, der fast 80 Jahre alten Funke, welche dabei auf den Aschebehälter fiel uno sich dabei bedeutend ver letzte, auch ein Bein gebrochen haben soll, scheint der Grund zu dem Selbstmord gewesen zu sein. Glashütte. Von Sonntag, den 22. September, bis Dienstag, den 24., findet in den Räumen des Gasthofes „zum goldnen Glas" hier eine Obst-Aus stellung statt, die für alle Interessenten hochbelehrend und anregend zu werden verspricht und deren Besuch daher dringend empfohlen werden kann. — Gelegent lich einer öffentlichen Versammlung des hiesigen rührigen Obstbau-Vereins wird auch ein Vortrag gehalten werden, dessen Besuch ebenfalls nur anzurathen ist. * Döbra. In der Nacht vom 16. zum 17. d. M. hat sich der hiesige, gegen 25 Jahre alte Bäckermeister Winkler aus seiner Wohnung heimlich entfernt und ist bis heute dahin noch nicht zurückgekehrt. Da der Genannte in letzterer Zeit anscheinend an Schwermuth litt, ist nicht ausgeschlossen, daß sich derselbe entleibt Hai. — Winkler ist von mittlerer, kräftiger Statur, hat volles, blasses Gesicht, blaugraue Augen, dunkel braune Haare und dergleichen Schnurrbart. Seine Kleidung besteht in braunkarrirtem Rock, dergl. Hose und Weste, braunem Filzhut, weißem Vorhemdchen, braunem Shlips mit blauem Einsatz und Lederstiefe letten. Dresden. Die großen Kalkwerke Sachsens, sowie auch die der benachbarten Gebiete der Provinz Sachsen weisen einen außerordentlichen Reichthum an Material auf, und so ist es möglich, daß einerseits der Absatz von gebranntem Kalke von Jahr zu Jahr größere Ausdehnung annehmen kann und daß andrer seits zum Brennen nur hochprocentiges Material in Verwendung kommt. Dieser letztere Umstand hat zur Folge gehabt, daß der gebrannte Kalk aus diesen Ge genden den besten Ruf hinsichtlich seiner Brauchbarkeit genießt und das Verbreitungsgebiet ein immer umfang reicheres wird. Freilich, es wird auch in jüngster Zeit Klage über die gedrückten Preise für gebrannten Kalk erhoben, was ebenfalls in dem theilweise massenhaften Vorkommen der Kalksteine seine Ursache hat. Den verhältnißmäßig größten Bedarf haben die großen Städte mit ihrer immensen Bauthätigkeit. Freiberg. Zur hohen Befriedigung aller Alter- thumsfreunde, aber nicht zur Freude der Anwohner der Moritzstraße und der übrigen Nachbarschaft ist mit der Renovation der Kreuzgänge am hiesigen Dotn begonnen worden. Die Arbeit wird aus staatlichen Mitteln bestritten, die bis jetzt in der Höhe von 13,000 M. dazu bewilligt worden sind. Es läßt sich unschwer voraussehen, daß diese Summe zur Durch führung des Planes nicht hinreichen wird, doch ist bei dem hohen Werth, den man in Dresden der Erhaltung der Freiberger Kreuzgänge beilegt, an einer Nachver- willigung nicht zu zweifeln. Diese Lösung einer lang umstrittenen Frage mag nicht allen Theilen erfreulich erscheinen, aber schließlich wird man doch damit zu frieden sein, daß dem jetzigen Zustand ein Ende ge macht wird und daß auf Kosten des Staates das den Eingang zur Unterstadt verunzierende alte verfallene Gemäuer sich in ein interessantes Bauwerk verwandelt, das vielleicht als Aufbewahrungsort hiesiger Samm lungen Nutzen schaffen, jedenfalls aber von allen Frei berg besuchenden Fremden besichtigt werden wird. Olbernhau. Einen unheimlichen Fund machte man am Sonnabend auf dem hiesigen alten Friedhöfe an der Kirche bei der Neulegung der Blitzableitung. Beim Ausgraben des Bodens für die Erdleitung wurden Gebeine und der Schädel eines Mannes bloßgelegt. In diesem Schädel nun stak mitten in der Schädel decke ein starker, 11 om langer Nagel. Der hier Be grabene war also das Opfer eines schändlichen Ver brechens gewesen. Da der Friedhof seit 1824 nicht mehr benutzt und 1836 eingeebnet worden, läßt sich nicht mehr feststellen, wer an der betreffenden Stelle begraben worden ist. A ugustuSburg. Bei dem am vergangenen Sonn tag im Gasthof zu Hohenfichte stattgefundenen Vogel schießen mit Teschin wurde die 39 Jahre alte Ehefrau Kluge aus Hohenfichte mittelst eines 9 mm starken Geschoßes aus Fahrlässigkeit durch die Brust geschossen. Der Schütze, 23 Jahre alt, wollte nach dem Vogel schießen, hatte sich aber mit der Waffe nicht nach außen, sondern mit der Mündung nach innen, nach dem Schützenzelt, gedreht. Da das Gewehr falsch gespannt gewesen sein mag, so hatte sich jedenfalls ver Schuß durch Berührung des Abzuges entladen und die im Zette stehende Kluge in den Rücken getroffen. Der Schub ist unterhalb des linken Schulterblattes einge drungen und vorn wieder herausgegangen. Trotzdem bei der verwundeten Kluge die Lunge durchschossen ist, ist bis jetzt der Tod noch nicht eingetreten und hofft der sie behandelnde Arzt, die Schwerverletzte am Leben zu erhalten. Zwickau. Am Montag Nachmittag stürzte ein Fuhrmann von seinem Geschirr, das über ibn hin wegging, ihn aber nicht verletzte. Gleichwohl hatte der Fuhrmann starken Blutverlust, doch konnte derselbe bis nach seiner Wohnung gehen, in welcher er zu sammenbrach. Der herbeigerufene Arzt konstatirte eine weitklaffende, vom Unterleib bis zum Rücken führende, die Gedärme sreilegende Schnittwunde, Durchschneidung des Bauchfelles. Es ergab sich nun, daß der Fuhr mann auf seine Branntweinflasche gefallen war. Die Scherben derselben waren ihm in den Leib gedrungen und hatten die belegten Verletzungen verursacht. — Die königl. Amtshauptmannschaft Zwickau in Verbindung mit dem Bezirksausschuß hat beschlossen, für jede ausgewachsene Kreuzotter, welche im amtS- hauptmannschastlichen Bezirke, einschließlich der Fluren der Städte, getödtet und eingebracht wird, 75 Pfennige aus Bezirksmitteln zu gewähren. Markneukirchen. Unser Stadtrath hat, vielfachen Wünschen entsprechend, beschlossen, von jetzt ab all monatlich ein Verzeichniß zu veröffentlichen, aus wel chem zu ersehen ist, in welcher Weise die einzelnen