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Erscheint täglich früh 6'/. Uhr. Aehattto« »,» <^«btU», Jotzcmnwgafl« »3. -Mich-»» seil «er Les»rN»»: vonuMag« U>—12 Uhr. «*»»nUag^4-« Uhr. »t her für die nLchft- «»««er bestt«mle» «« Wochentagen «< Nachmittags. au Lom>- srühhw'/.vtllw. »> «> -Mate, M z^.zmmtzme: vtt» »»NU«. UulverütäkSstr. rr. «E Lösch,, »atbarwenstr. 18.» «ur dt« ',,8 Uhr. Uchzigtr TaMatl Anzeiger. .v- ,«». OlM für Politik, Localgkschichtc, Haudrle- Md Geschäftsverkehr. Dosuerstag den 13. Juni 1878. ««finge 15,500. rd»>»e»r»t«prri« viertelt. 4^/, tt»ct. «riugcrwhn b «k. vnrch die Post bezog« 8 Ml. Jede einzeln« Nummer 23 Pt. Belegexemplar 10 Bf. »rbüdren für Extrabeilagen ohne Postbesbrdrrmig Z« Dil. mit Postbefvrdermlg 4b Mk reistrat« 5aesp Petitzeil« 20 Pf S^rshere Schri?ren laut unterem Preisverzrichniß.—Labellantcher Satz nach höherem Tan> LeUmaeo ualer dem Ledaesti'i.»»rtch die Spathelle 40 Pf Inserate stnd stets an d. LwestNs» zu sarden. — tffabatt wnd mcht gegeben Kehlung pra«u»e7». sto ^ i durch Pastvor »der »rscdutz 72. Jahrgang. Bekanntmachung. Läng- der Grundstücke der neuen Schulen an der Arndt- und Moltkeftraße, sonne den Straßen tz. und k. de« südlichen Bebauung-plane- soll da- Mosaikpflaster der Fußwege hergeftellt und an einen Unternehmer » Record verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem Bauamte, Rathbau- ll. Etage Zimmer Nr. 1 au- und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mlt der Aufschrift: „Mosuik-Pffasteruu« a» -er PI. Bürger- «rh VI. vezirkS^chule" versehen ebendahin und zwar bis zu« SS. Juni h. I Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am ll. Juni 1878. Der Ruth her Stahl Leipzig. Bekanntmachung. Die zur Submission au-geschrieb«ne Lieferung von zweisitzigen Schulbänken ist »ergehe« un» »«den daher die nicht berücksichtigten Bieter hiermit ihrer Gebote entlassen. Leipzig, den ll. Jum 1878. Der «st» her Stadt Veih^g. vr Georgi. ilisch, «eshr. vr. Georgi. z,lisch, Res. Bekanntmachung. Läng- der Grundstücke der neuen Schulen an der Arndt- und Moltkestraße, sowie den Straßen 0 und k. des südlichen Bebauungsplanes sollen 2m. breite Granit-Trottoir-Platten und Granit-Schwellen zur Ein fassung der Fußwege gelegt und an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem Bauamte, Rathhaus II. Etage, Zimmer Nr. 1 aus und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Trottoir- und Schwellenlegung an der VI. Bürger- «ad VI. Bezirks Schule" versehen, ebendahin und zwar dtS zum SS.?2unt d. I. Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Leipzig, den 11. Juni 1878. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. W'llscb. Refrdr. Bekanntmachung. In Gemäßheit von ß. 1 der Instruction für die Ausführung von Wasserleitungen und Wafferanlagen in Privatgrundftücken vom 7. Juli 1885 bringen wir hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß der Klempnermeister Herr Julius Handold, Johannisgaffe 18, zur Uebernahme solcher Arbeiten bei unS sich angemeldet, und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrich tungen nachgewiesen hat. Leipzig, am 7. Juni 1878. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. tzarttvitz. Versteigerung von Bauplätzen. Zwei der Stadtgemeinde gehörige Bauplätze an der «leinen «urggaffe von 4SI LH Meter Harkortstratze - 47S - Flächengehalt sollen unter den in unserem Bauamte (Rathhaus 8. Etage) nebst dem betr. Parcellirung-Plane zur Einsichtnahme auSIiegenden Bedingungen Freitag den 14. ds Mon. Bormittags 11 «hr an Rathsstelle zum Verkaufe versteigert werden. Der Bersteigcrungstermin wird pünktlich zur angegebenen Stunde eröffnet, die Versteigerung selbst aber bezüglich eines Jeden der beiden auSgebotenen Bauplätze geschloffen werden, wenn ein weiteres Gebot darauf nicht mehr erfolgt. Leipzig, den 3. Juni 1876. Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Eerutti. Leipzig, 1L. Juni. Morgen tritt in der Reichshauptstadt der Con- greß zusammen, der dazu bestimmt ist, die orien talische Frage einer endlichen Lösung zuzuführen — keiner endgültigen und einen ewigen Frieden ver bürgenden, aber doch einer solchen Lösung, die daS Gespenst dieser Frage aus lange Jahre hinaus zur Ruhe bringen soll. Berlin, die deutsche Stadt, ist an-crkoren, der Sitz der wichtigen Berathungen zu sein, zu denen die hervorragendsten Vertreter aller Großmächte wallfahrten und auf die ganz Europa mit Spannung harrt wie einst die Griechen auf die AuSsprüche de- Orakel- zu Delphi. Wir haben a den letzten Wochen so viel de- Bösen «d Bitteren über un- ergehen kaffen müssen, der deutsche Name ist mit so vielen häßlichen Flecken bedeckt- worden, daß wir fast verlernt haben, unS der Lichtpunkte zu freuen, an denen das neue Deutschland trotz alledem denn doch auch keinen Mangel hat. Die letzten Vorgänge haben uns tief gebeugt und mit unserem Kaiser Alle, die treu zu ihm stehen, schwer und schmerzlick verwundet; aber der alte Gott der Deutschen lebt noch; er zeigt uns in der wunderbaren Errettung und Genesung unseres ehrwürdigen Führers und in dem hoch politischen Ereigniß, da- sich jetzt in Berlin vollzieht, freundliche Bilder deutschen Glücke-, deutscher Ehre und Größe, die wohl geeignet sind, unser Nationalgefühl zu stärken und zu erquicken. Früher konnte, wie Napoleon sich brüstete, kein Kanonenschuß in Europa fallen, der nicht vorher in Pari- angemeldet war; dort wür felte man über Krieg und Frieden, dort wurden Verträge zerrissen und geschloffen, dort die Karte Europa- sestgestellt. Jetzt ist Berlin an Stelle von Paris, Deutschland an Stelle Frankreich- getreten, aber nicbt mit diktatorischen Ansprüchen, sondern in der sclbstgewählten bescheideneren Stel« i-mg de- „ehrlichen Makler-", die Fürst Bismarck zum Inhalt und Zweck seiner europäischen Politik gemacht hat. Daß die Minister Rußlands, Eng lands und Oesterreichs jetzt unter einem Dache tagen, daß Gortschakoff, BeaconSfield und Andraffy jetzt in friedlicher Verständigung die Frage besprechen, die seither der Zankapfel unter den von ihnen geleiteten Mächten war, Da- ist ein Triumph deutscher Politik, über den wir unS wohl freuen dürfen. Die Freude wird sich noch steigern und in Handel und Wandel sichtbar znm Ausdruck kommen, wenn alle die Schwierigkeiten und Verwickelungen, die dem Eonarrß noch bevorstehen, überwunden sein und die Verhandlungen zu dem erhofften Resultat geführt haben werden. Daß diese- Resultat erreicht werde, dürfen wir mit Zuversicht erwarten; denn der Kongreß ist nur ein äußere- Symbol der Friedens- /arbett, die schon seit Wochen und Monaten im Werke und in erfreulichem Fortgange ist. So sei denn der Berliner Congreß herzlich begrüßt; möge er glücklich vollenden, was er unter günstigen An reichen beginnt; möge er der armen, frieden« bedürftigen Welt recht bald einen gesunden und dauerhaften Frieden besehenen! Tagesgeschichtliche Ueberjicht. Leipzig, 12. Juni. lieber da- Befinden unseres Kaisers giebt fol gendes Telegramm erfreuliche Auskunft: Berlin, 11. Juni. Bulletin von 9 Uhr 30 Min. Abends. Seine Majestät der Kaiser haben einen «roßen Tbeil des Tage- bei geöffnetem Fenster un «diißuhl sitzend hingebracht und sich am Genuß mscher Luft erquickt. Anderweitige Veränderung im befinden während des Lage» nicht zu vermerken. ve. ». Lauer, vr. v. Langenbeck. vr. v. WilrnS. Wenig mehr als eme halbe Stunde hat der BundeSrath am Dienstag dazu gebraucht, um dem preußischen Anträge auf Auslösung deS Reichstages einmüthrg feine Zustimmung zu erlheilen. Man darf nun der Veröffentlichung der betreffenden Verordnung im Reichsanzeiger" ent gegensehen. Der äußerste Termin für die Ab haltung der Neuwahlen würde alSdann aus den 10. August fallen. Die Regierung wird ihn indeß sicherlich so früh ansetzen, wie es vie nothwendigen Vorarbeiten überhaupt gestatten. An Alle, die eS angeht, richtet sich damtt die Aufforderung, auch ihrerseits mit den zu thuenden Schritten nicht zu zögern. Die Organe der deutsche onservativen und leider auch der freiconservaliven Partei haben die Wahl bewegung in einer Weise emgeleilet, welche ange sichts der dringenden Nothwenvigkeit einer Zusam menfassung aller staatserhaltcnden Elemente gegen über der gemeinsamen Gefahr auf- Lebhafteste zu beklagen ist. Um so mehr Gewicht wirb darauf zu legen sein, welche Stellung die Regierung zu den Wahlen zu nehmen gedenkt. Die „Tribüne" bringt hierüber einen bemerkenSwerthen Artikel, in welchem es heißt: „Die Regierung ver schmäht es vorläufig, sich mit dieser Gattung von „Freunden" öffentlich zu zeigen. Sie hat die Gelegen heit benutzt, ihre vollkommene Nichtbetheiligung an diesen hetzenden Angriffen gegen die liberale Partei zur Kenntniß hervorragender Mitglieder der Reichstags- Majorität zu bringen, und wir glauben hinzusetzen zu dürfen, daß die Versicherung eine durchaus loyale Aufnahme gefunden hat. . . . Die Absicht des Reichskanzler« wäre, heißt eS, nicht dahin gerichtet, um jeden Preis durch die Neuwahlen neue Männer oder — wie daS Scdlagwort der schlesischen Pio niere der Reaction lautet — „frisches Blut" inS Parlament zu bringen, vielmehr soll er der Ueber- zeuguug sein, daß auch die bisherigen Träger der Majorität im Reichstage, wenn sie wiederkommen, den Eindrücken de« Wahlkampfs folgend, freieren und sicheren SinneS sein würden, als im Augen blick." ES wird abzuwarten sein, ob sich diese Angaben durch die thatsächliche Haltung der Re gierung in der nächsten Zeit bestätigen werden. Einstweilen Pflichten wir der „Tribüne" bei, wenn sie meint: „B»S jetzt haben wir außer dem ge meinschaftlichen socialdemokratlschcn Feinde nur diejenigen in grundsätzlicher Feindschaft gegen unS, die in der Bestürzung der Nation Vortheil für ihren „politischen Kleiderhandel" suchen und in übereifriger, zurückgewiesenrr Liebedienerei — hier in deulichconservalioem, dort in freiconserva- tivem Parteiintereffe — Sie Gemüther deS Volkes verwirren, anstatt die Actwn der Regierung durch Gewinnung aller HÜlfSbereiten Kräfte zu stärken." — Mit aufrichtiger Freude werden alle wahren und uneigennützigen Freunde deS Vaterlandes die Worte vernehmen, welche der Kronprinz dieser Tage an eine Deputation der städtischen Behörden von Berlin gerichtet hat. Bei dieser an höchsier Stelle herrschenden klaren und festen Ueberzeugung, daß nur ein Kampf mit „ver einten Kräften", ein Kampf, in welchem jeder Ein zelne in freudiger Erfüllung feiner Bürgerpflicht mitwirke, die den Staat und die Gesellschaft be drohenden Gefahren überwältigen könne, ist die Hoffnung gestattet, daß die Wahlbewegung durch Jene, welche sich m der vorigen Woche säst wie die privilegirten StaatSretter gederdeteu, nicht in eine Richtung gedrängt wird, d,e für unsere politische Entwickelung auf lange Zeit hinaus verderblich werden müßte. D«e „Vossifche Ztg." schreibt: Es geht un- die erfreuliche Mitlheüuug zu, daß jetzt von vielen kirchlich, rechtlich und moralisch gesinnten Familien- kreisen der Residenz energische Manifestationen gegen die verwerflichen Lehren der Socialdemo kratie und ihre, leider größtcnthcilS verführten Anhänger erfolgen, resp. vorbereitet werden. Denn nicht nur, daß bereits bei der hiesigen Vormund- schaft-behörde Anträge auf Entsetzung solcher Vor münder, welche ostenflv ihr Socialdcmokratenthum zur Schau tragen, von der Kirche sich fern halten und ihre eigenen Kinder nicht mehr taufen lasten (etr. § 19 alinea 2 der Vormundschaftsordnung vom 5. Juli 1875) vorliegen, so vcntiliren auch bereits fast alle PrivatunterstützungSvercine und zahlreiche Hauswirthe die Frage, wie sie sich solchen Leuten und ihren Ümsturzideen gegenüber fortan zu verhalten haben. Gutem Vernehmen nach hat da- preußische Staatsministerium den Minister deS Innern beauf tragt, diejenigen Maßregeln zu bezeichnen, welche auf Grund der preußischen Gesetzgebung im Interesse der öffentlichen Sicherheit, namentlich der Haupt stadt, und zur Niederhallung der socialdemo kratischen Agitation sofort ergriffen werden können. Au« Württemberg berichtet der „Schwäbische Merkur": „Nobiling'S Attentat hat bei uns sprachlose Entrüstung und Niedergeschlagenheit hervorgerufen Doch werde ich mich wohl hüten, daS übliche „in allen Kreisen" hinzuzufügen; denn es wäre ein gleißender Schein oder eine gefährliche Selbsttäuschung. ES ist nicht wahr, waS man sich oft vorspiegelt, daß nur in der Großstadt Berlin der Boden für da« giftige Kraut vorhanden ist, da« wir gegenwärtig mit Entsetzen aufschießen sehen. Nur wer keinen Verkehr mit der unteren VolkSclaffe hat, kann da« sagen. Die Frechheit und Zügellosigkeit ist Überall verhältnißmäßig die gleiche. Es war noch lange nicht da« Schlimmste, wenn man bei den Schreckens« telegrammen beobachten konnte, daß die Leute (unv nicht nur ungebildete) entweder mit «stumpf heil da« Gräßliche vorlesen hörten und höhnische Bemerkungen machten. E« kommen uns auch Aeuße rungen zu Ohren, die wie ein Gelächter der Hölle gellen. Wären wir Gebildete in der Regel nicht so bis Uber die Ohren in unser Gehäuse versteckt, so hätten wir längst erkennen müssen, wie tief krank die Gesell schafl ist." AuS einer andern Stadt berichtet der „Merkur", daß zwei Schüler wegen frecher, nicht wiederzugcbender Äeußerungen auS Anlaß deS Attentats vom Lehrercollegium bestraft wurden. DaS sind schlimme Zeichen. Seit dem verhängnißvollcu zweiten Attentat ist die öffentliche Stimmung auch m Frankfurt a. M. eine höchst niedergeschlagene, zumal neben aller Hoffnung aus baldige Wlevergeneiung de- ge liebten Fürsten eine Menge Anzeichen iveil verbrei teter, staatsfeindlicher Gesinnung täglich größere Be unruhigung erzeugen. Drohbriefe sind auch in Frankfurt mehrfach versendet worden, in wel chen sogar mit Anzündung ganzer Straßen gedroht wird. Ein Industrieller erhielt d»e briefliche Drohung, falls er die bisherigen (durch GeschäftS-Ftauheit veranlaßten) Lohnabzüge am nächsten Zahltage wiederhole, würde seine Werk- stälte in Feuer ausgehen unv noch ein Schrotschuß für ihn üorig bleiben. Schmerzliche« Aussehen er regt die von den Secundanern deS Gymnasium« dem Director angezeigte Aeußerung d«S 17jährigen Sohne- eine- sehr geachteten Arzte-, welcher öffent lich sagte, eS sei zu bedauern, daß Notnling nutzt besser getroffen Auf den Vorhalt und die Wider- rufS-Ausforderung des Direktors entgegnete der Angezeigle vor allen Mitschülern, seine Ehre (!'?) erlaube ihm keinen Widerruf. Sofortige Aus stoßung unv Anzeige war die Folge dieser versteck len Ruchlosigkeit. Aus Oldenburg, 9. Juni wird gemeldet.- Ein wirklich überraschende« und unerhörte« Ercig« niß hat sich hier heute Morgen zuaetragen. Al ben» Gottesdienst in der Garnison-Kirche der DivisionSpfarrer vr. Brand in seiner Predigt die Socialdemokratie erwähnte, einen wie ver derblichen Einfluß sie auSübe und wie sie alle Moral untergrabe, entstand plötzlich ein fürchter liche« Murren und Gebrumm, welche« von den ur Kirche commandirten Dragonern au-ging. Die Infanteristen und Artilleristen, welche even- fall« zur Kirche commandirt waren, verhielten sich jedoch vollständig ruhig. Die Untersuchung ist im Gange. Sechs Mann wurden vorläufig in Arrest gebracht. Au« Köln, 10. Juni berichtet man: Ein social demokratischer Agitator, der Gerber und Mitar beiter deS „Vorwärts", Joseph Dietzgen, wurde vorgestern von Siegburg gefänglich hier einge bracht. Demselben ist Verletzung der tzk. llv, 130, l3l und 1LK zur Last gelegt. — Den zu Deutz in der Artillerie-Werkstätte beschäftigten socialdemokratischen Arbeitern war ausgegcben, sich bi- Sonnabend Abend zu erklären, ob sie auS der Partei auStreten wollten oder nicht. Diejenigen, welche die Erklärung abgaben, nicht auStreten zu wollen, wurden entlasten. Der Congreß giebt dem deutschen Kron prinzen Gelegenheit, als Stellvertreter des Kais« r« die Vertreter der fremden Mächte al« seine Gäste bei sich zu empfangen, und die Entfaltung gltinz.n- der Festlichkeiten ist möglich, weil glücklicher Welse deS Kaiser« Befinden den Umständen nach vorzüg lich genannt werden darf. Am Donnerstag Abend um 7 Uhr findet in, Weißen Saale deS königlichen Schlöffe« ein Galadiner statt, zu tvclchem der Kronprinz an die Congreßbevollmächtigten und deren diplomatisches Gefolge, sowie an daS gesammle diplomatische Corp«, an vie VundesrathSbevoll- mächtiaten und die Munster, außerdem an hohe Militairs und distinguirte Gelehrte Ein ladungen hat ergehen lasten. DaS zweite größere Diner zu Ehren der Congrcßmitglieder giebt Prinz Friedrich Karl, und außerordentliche Festlichkeiten werden, durch den Kronprinzen veranstaltet, in Potsdam staUfinden. Die Kaiserin wird die Ver treter der fremden Mächte im kronprinzlichen Pa lais, nicht in ihrem eigenen PalaiS, sehen, weil ver Zustand deS Kaiser« die größte Schonung nvthig macht. Sollte der Congreß etwa 14 Tage dauern und der Kaiser bi« dahin einigermaßen gekräftigt sein, so würde er die fremden Minister ein,cur empfangen; jedoch ist das nur des Kaiser- persön licher Wunsch, der sich den Anordnungen der Leib ärzte unterordnen muß. „Laß Alle« recht hübsch machen, Fritz, damit'- den Herren hier gefällt" — die- Wort deS Kaiser« bekundet, m,t welchem In teresse der Monarch Alle- verfolgt, »a- rmgS um hn her sich zuträgt. AuS Berlin, ll. Juni, meldet man der „Weser- Zeitung": Der Kronprinz empfing heute Nach mittag 4 Uhr die französischen Congreßdevoll- mächtigten in feierlicher Audienz im königliche« Schlöffe. Die Übrigen Delegirten treffen erst heute Abend oder morgen ein. Donner-tag Abend 7 Uhr findet anläßlich ver Eröffnung des kon- greffes großes Galadiner im weißen Saale des königlichen Schlöffe- statt, woran die königliche Familie, die Fürstlichkeiten, die Congreßbevollmäch tigten mit ihren Attaches und die Minister theil- nehmen. — Die politischen Kreise sehen den Congreß - Verhandlungen mit vielem Vertraue« entgegen; die „Kreuz-Ztg " erfährt, e- sei Hoff nung vorhanden, ein gedeihlicher Abschluß derselben werde schon um Mitte Juli stattfinde,,. Anderer- srit- hält man ein noch frühere- Ende derselbcn