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voigllimUchcr Anzeiger. Amtsblatt für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. MnfmWetimzilMr Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Dit'eö Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstags, Mittwochs, Donnerstag« und Sonnabends. Jährlicher AbonnementSprei«, welcher pi-Lau»«- r»n>l„ zu entrichten ist, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Thlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bis Vormittag« 1t Uhr eingehen, werden in die Tags darauf erscheinend« Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finken in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene EorpuS-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die auswärtigen König!. Gerlchtsämter und Stadträthe, für welche der Voiglländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Rathslellerpachtcr A. Oschütz, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schönert bei Herrn Eduard Meyer, iu Mühltroff bei Herrn Lhausseegelder-Einnehmer Holzmüller. Sonnabend. MAA, I«. Juli 1864. Zeitungen, wachsen. Dresden, 13. Juli. In der heutigen Sitzung der 1. Kammer ergriff vor Uebergang zur Tagesordnung Herr StaatSminisler Frhr. v. Friesen das Wort und theilte der Kammer mit, daß am 10. d. M. die Regierungen von Hannover und Oldenburg den am 28. vor. M. zwischen Preußen, Sachsen, Kurhessen, Thüringen, Baden, Braunschweig und Frankfurt a. M. abgeschlossenen Zollvereine ebenfalls beigetreten seien, so daß nunmehr alle dem Zollvereine jetzt angehörenden Staaten im Norden Deutschlands wieder vereinigt seien. Die Wichtigkeit dieses Erfolges werde die Kammer ermessen. Auf unserm Landtag hatte neulich der Abgeordnete Bauer die Aufmerksam keit auf die mit diesem Jahre in Elster eingctretene Erhöhung der Curtaxe und Badepreise in einem Schreiben gelenkt. Die Deputation hat in ihrem Berichte dargelegt, daß die Eurtaxe für eine Person iu Elster nicht höher ist, als der Durchschnittssatz in Franzensbad, dagegen wesentlich niedriger für mehrere zu sammengehörige Personen, und daß die Preise für die Bäder in Elster nur theilweise und in sehr geringem Maße erhöht worden sind, jedoch auch in dem erhöhten Satze den Preisen in Franzensbad höchstens gleich stehen; sie rächet daher, die Frage durch die gegebenen Erläuterungen für erledigt anzusehen. Plauen. Am 19. Juli 1864 Hauptverhaudlung in U.-S. gegen den Bäckermeister Johann Gottlob Heckel und dessen Ehefrau Wilhelmine geb. Meinhold aus Falkenstein, wegen Brandstiftung bez. Einwilligung zu diesem Verbrechen. Das Meeraner Schützenfest scheint sehr groß werden zu wollen. Nach den bis jetzt eingegangenen Zusagen zu schließen, steht der Besuch von mindestens 1000 auswärtigen unisormirten Schützen zu erwarten. Sämmtliche Schützen gäste erhalten am Vormittag des 2l. freies Frühstücksmahl, zu welchem Zwecke TagS zuvor auf dem Platze 12 Schweine geschlachtet werden. Schaubyden- Juhaber u. dergl. m. haben sich in großer Zahl gemeldet, darunter allein 14 Photographen. N a i e r n. München, 11. Juli. Unter dem Geläute aller Glocken wurde heute früh das Herz des verstorbenen Königs Max 11. nach dem Wallfahrtsort Alt ötting abgeführt, wo auch das Herz des Königs Max Joseph 1. aufbewahrt ist. Ter Stiftsprobst vr. Döllinger, im offenen Wagen sitzend, hielt die mit Flor umhüllte silberne Kapsel; ihm zur Linken saß der General Graf Lerchenfeld. München, 12. Juli. Gestern ist hier aus Wien die Zustimmung der k. k. Regierung zu deu bisherigen Zollverhandlungen aus der Basis des Darm städter Vorschlages eingetroffen, und hat heute die Schlußsitzung der Eonfereuz stattgefunden. Württemberg. Stuttgart, 12. Juli. Der König eröffnete heute die Ständeversamm lung mit einer Ansprache, in welcher der Wunsch der Einigkeit zwischen Negie rung und den Ständen ausgesprochen ward. Der König sichert dem Volke Offenheit und seine Liebe zu ; er hoffe eine Lösung der holsteinschen Frage in nationalem Sinne, dem nationalen Rechte entsprechend. Di: Versammlung dankte curch ein lebhaftes allgemeines Hoch auf den König. Wildbad. Der allhier verweilende Generalseldmarschall Graf v. Wrangel erhielt vom Gen. v. Falkenstein folgende Depesche aus Jütland: Mein Ueber gang über den Limfjord wurde glücklich bewerkstelligt; heute geht das Haupt quartier nach Attrupgaard (?), übermorgen voraussichtlich nach Frederikshavn. Preußen. Die Zeidlersche Correspvndenz meldet, in Karlsbad sei bei der Anwesen heit des Ministers des Innern endgiltig beschlossen worden, daß zunächst keine Berufung des Landtages stattfinden und die Frage wegen einer späteren Be rufung desselben bis zur Rückkehr Sr. Maj. des Königs vertagt werde. Stettin, l 3. Juli. Von der Commandantur wurde der Kaufmannschaft mitgethcilt: Gestern Abend brachte ein dänisches Parlamentairschiff eine Depesche nach Swinemünde, zufolge der Dänemark bei den Alliirten um Waffenruhe nachsuche. ck 5 e L m r st - H o l st e i u. Kolding, 6. Juli. Preußische Patrouillen liegen hier überall dem Strande zu, von dem aus man Fühnen sehr deutlich liegen sieht; bei klarem Wetter soll man !8 Kirchen auf der fruchtbaren Insel von hier aus erblicken können. Hier ungefähr, unweit von dem Kirchdorf Stenderup, ist eine Passage nach Fühnen hinüber, welche, obgleich ziemlich breit, sich durch ruhige Strömung des Wassers auSzeichnet. Der schmälste Punkt ist die Passage von Snoghoi unweit Fridericia nach Middelfart, oder von Fridericia selbst nach Striib. Ueberall aber sollen drüben starke Befestigungen und Schanzen den Eingang sperren. Wenn General Hegermann-Lindenkrone wirklich von Nordjütland nach Fühnen gegangen ist, wie allgemein verlautet, so dürften 25,000 Mann auf der Insel stehen, die zu ent schlossenem Widerstande um so mehr veranlaßt wären, als es nach einer Nieder lage kein Entkommen für ihre Mehrzahl geben dürfte. AuS Holstein, 8. Juli. Ter Geburtstag des Herzogs ist in Holstein aller Orten mit einer Einmüthigkeit und Begeisterung gefeiert worden, die ein neues Zeugniß von dem festen unzerreißbaren Band geben, welches Recht und freie Wahl res Volks und gemeinsame Prüfungen um die Schleswig-Holsteiner und ihren Landesherrn geschlungen haben. In Viborg, welches jetzt von Militär entblößt ist, soll, wie die im Lazareth zu NanderS beschäftigte Oberin der grauen Schwestern mittheilte, eine Brutalität vorgekommeu sein, welche vielleicht einzig dasteht bei civilisirt sein wollenden Völkern. Vor etwa vierzehn Tagen begaben sich zwei barmherzige Schwestern nach Viborg, um die Kraulen zu pflegen. Als das preußische Militär die Stadt verließ, mußten mehrere nicht transportirbare Kranke in Viborg Zurück bleiben, und für ihre Pflege auch die beiden barmherzigen Schwestern. Diese nun wurden vom dänischen Pöbel, als sie vom Mittagessen in das Lazareth zurückkehrten, mit Steinen geworfen, zum Lohn für die unermüdliche Pflege, welche sie einige Wochen zuvor den verwundeten Dänen haben angedeihen lassen. Kolding, 11. Juli. Ein allerhöchster Befehl, daß mau vorläufig nach der Eroberung Nordschleswigs die Feindseligkeiten einstellen soll, ist einem neuen Gerücht zufolge hier cingegaugen. Danach würde wiederholt ein Waffenstillstand von einigen Monaten in Aussicht stehen. Eine gänzliche Waffenruhe nach diesen neuen Eroberungen wäre nicht unwahrscheinlich, da man mit Jütland ein Pfand gegen den längern Eigensinn Dänemarks besitzt, das wohl hinreicht, Dänemark zu vermögen, von den Herzogtümern abzustehen. Der „National-Zeitung" schreibt man von der Eider: „Karl Moltke Minister! Keiner, der je in Kopenhagen mit einem Ministerportefeuille betraut war, selbst Hr. v. Scheele kaum, ist so verhaßt in beiden Herzogtümern wie