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Dresdner Journal : 01.08.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187708012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-08
- Tag 1877-08-01
-
Monat
1877-08
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Journal : 01.08.1877
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O175 6« lisvt»od« Nsied«, tritt ko«t- «u>cl 8t«iop»I«ui>odI»U di»»«. l» r»,» : INdrlied: . . 18 11 »rd ^jUdrlicd: 4 Kierd 8V?f. »«»»»io« kiiiwwer»: 10 kt. iDsorsteoprolsor i'üg äs» k»»«» »iosr ^s»p»Itsusa k«tit»«Ia >0 ?k. > Ovtsr „8i»^s»»o<1t" äi» 2sil« SO kt. Krsv8«l»«»r kLgliok mit Lnsosdi»« äsr 8o»»- u»ä k«istt»8« ^dv»6» für äs» fol^soäsn 1'»^. Mittwoch, den 1. August. Dresdner Journal. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. 1877 öo»mi»»io»»r ä«, i)r««lo«r äovr»»l,; ».: //a—«-«««, » ^-r, 8«rU» Vl« N^»r« kr»,- 1^t»«lU Nr»»Itt»«-t ». X. Hü»«ü«o: ^«<1. »srU,: S Lorn»«t, , wE»»: L 8r—l»»: Lta«-«,'» VLrvt»u, ». koi-t, 7r»»tülr< ». ».: L u. t,'. //«rrm«—'»cdv 8»odd., OlrUt»: N»»»»„r: v. L<^ck«i«r, ?»rt» -I«rU» »»»de»rr». n. - «t,r»^»rr 7>a«d« » vo.,' L»»d»r,: Llm-t-«,, V>», S»r»»»»»d«r: ÜSoial. Lrpsäitioo äs» Orssäosr 1our»»t», vresäs», !Lirioßssr»tri»»»« Ho. SV. Amtlicher Ttieii. Dresden, 31. Juli. Se. Hoheit der Herzog von Braunschweig ist gestern Nachmittag 5 Uhr 48 Min. vo» Sibyllenort Lier eingetroffcn und in „Hotel Bellevue" abgetreten. Dretden, 31. Juli. Se. Majestät der König hat allergnädigst geruht, dem Zoll- und Steuerdirector Lehmann das Comthurkreuz II. Klasse des Verdienst ordens zu verleihen. tlillttmntiichkr Cheil Telegraphische Nachrichten. Wien. Montag, 30. Juli, AbendS. (W. T. B.) Der „Presse" zufolge hat heute bei dem Grafen Andraffy eine Vorbesprechung der Minister für den auf morgen anderaumten Miuisterrath statt gefunden. (Vgl. unsere Wiener Korrespondenz an der Spitze der Rubrik „Zur orientalischen Frage".) Aut Konstantinopel telrgraphirt man der „Presse", daß nach daselbst eingcgangenen Mel dungen dir Garnison von Philippopel sich zum größten Theile nach Kostanizza, im oberen Ma- rizzathale, zurückgezogen hat. Wien, Dienttag, 3l. Juli. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Aut Tirnova meldet man der „Presse", daß in Lowacz und Jcni-Saghra die Türken nach dem Abzüge der Russen ein furchtbares Blutbad unter der bulgarischen Bevölkerung angerichtet haben. London, Montag, 30. Juli, Nachts. (Tel. d. Dresdn. Journ.) In der heutigen Sitzung des Un terhauses erklärte der Schatzkanzler, Sir S. H. Northcote, auf eine Anfrage des Parlamentsmit- gliedeS Lawson, daß dat britische Geschwader die Befikabai nicht verlassen habe, sondern nur da- selbst kreuze. Infolge einer Interpellation Simon'S bestätigte der UnterstaatSsecretär deS Aeußern, Bourke, daß die Jtraeliten in Jassy und Darabany (Rumänien) miß- bandelt worden sind und daß feiten der dortigen Behörden mehrere Verhaftungen vorgenommen wurden. Dem ParlamentSmitgliede Chamberlain er widerte Bourke, daß auf die Depesche des Earl Derby an die russische Regierung, betreffend die von den Russen in Asien verübten Grausamkeiten, noch keine Antwort eingegangcn sei. Dem MarquiS v. Harrington antwortet« der Schatzkanzler, Sir S. H. Northcote, daS Parla ment hätte noch vier Gesetzentwürfe zu erledigen; er hoffe, daß die Arbeiten bis zum 15. August be endet seien. London, Dienstag, 31. Juli. (Tel. d. Dresdn. Journ.) kie „Times" dementirt die LeitungS- Meldung über eine bevorstehende weitere Truppen- stndung nach Malta. Die Regimenter, welche Marschordrr Haden, find lediglich für Indien be stimmt. Wie dem „Reuter'schcn Bureau" aus Tchang- Hai vom gestrigen Tage gemeldet wird, ist daS russische Schiff „Bayan", welche- die Admirals flagge trug, von San Francisco kommend, am 1. d. in Wlodiwostock eingetroffen, woselbst auch die übrigen Schiffe deS russischen Geschwaders er- wartet werden. Der Hafen von Wladiwostock wird durch starke Torpedo- vcrtheidigt. Der Com- Mandant de- in den japanefischen Gewässern sta- tionirtrn Geschwaders wird sich demnächst nach Wladiwostock begeben. Bukarest, Montag, 30. Juli. (Tel. d. Polit. Corr.) Man versichert, daß der Commandant der rumänischen Truppen in NekopoliS, General Manu, au- dem russischen Hauptquartier die In struction erhalten hat, in gewissen uothwendigen Fällen mit der russischen Armee zu cooperiren und eventuell activ an den Kämpfen theilzuuehmen. FruMelo«. Redigirt von Otto Banck. Kerd- Freiherr v. Richthofen. China. Ergeb nisse eigener Reisen und darauf gegründeter Studien. (Berlin, Verlag von D. Reimer), 1877, I. Band mit Holzschnitten und Karten. Die geologische und geographische Erforschung von China nach wissenschaftlichen und praktischen Gesichts punkten, welche der Zweck vicljähriger Reisen v. Richt- hofen's in fast alle Provinzen von China gewesen ist, war ein so bedeutendes Unternehmen, daß man zunächst dem Verfasser, dem es gelungen ist, dieses Land in weit größerem Umfange kennen zu lernen, als es bis her irgend einem Europäer, von dem wir Kunde haben, möglich gewesen ist, zu seinen Errungenschaften nur Glück wünschen kann. Die für die gcsammte Wissen schaft erreichten Erfolge reichen weit über die von ihm verfolgten Hauptzweige hinaus, wie schon dieser erste, einleitende Theil des monumentalen Werkes beweist, dessen Erscheinen in der vorliegenden stattlichen Form auch von höherer Seite thatkräftig unterstützt worden ist. Dasselbe beginnt mit einigen nöthigen Vorerläute- rungen über angewendete Maße, Erklärung der chine sischen politisch-geographischen Namen, und Orthographie der der chinesischen u. a. asiatischen Sprachen entnom menen Worte, worauf eine Uebcrsicht der Reisen des Verfassers in China und Japan, sowie in Kalifornien und Nevada folgt. Nach i größeren Reisen in China selbst hat v. Richthofen im December 1872 nach einer Abwesenheit von 12 Jahren die Heimath wieder glück lich erreicht. Als Geograph, ein würdiger Nachfolger byn Karl Ritter, und als langdewährter Geolog schildert Konstantinopel, Montag, 30. Juli, Vor- mittag-. (W. T. B.) Ein in den Moscheen ver lesener Erlaß de- Tcheik ul-J-lam empfiehlt Ruhe und Ergebung und ermahnt die Bevölkerung, je den Act von Feindseligkeit gegen die Christen zu vermeiden. Der türkische Botschafter in Wien ist mit Mit- theilungen der hohen Pforte an Midhat Pascha beauftragt worden und soll dessen Antwort hierher übermitteln. (Vgl. das Konstantinopeler Telegramm «er „Polii. Con." in der Rubrik „Zur orientalischen Frage ") Ueber die Absichten der Pforte bezüg- lich Midhat Pascha- coursiren hier widersprechende Gerüchte. Konstantinopel, Montag, 30. Juli, AbeudS. (Tel. d. Dresdn. Jounu) Laur einer hier einge- gangenen officiellen Nachricht sind die Monte- negriner, welche am vorigen Donnerstag die Festung Nikfic angegriffen haben, mit großen Verlusten zurückaeschlagen worden Vom Kriegsschauplätze an der Donau wird gemeldet, daß die gegen Silistria zu operirenden Russen neuerlich zurückgewiesen worden find. Athen, Montag, 30. Juli. (Tel. d. Polit. Corr.) Ueber Vorschlag der Crutralcommisfion hat die griechische Regierung Frankreich verstän digt, daß Griechenland wegen der ernsten poli- tischen Situation die Weltausstellung in Pari- nicht beschicken wird. AuS demselben Grunde wird auch die für das nächste Jahr proiectirt ge wesene griechische Landesausstellung aufgeschobeu. Eine große Anzahl von Flüchtlingen aus den griechischen Provinzen in der Türkei, sowie die einheimische griechische Jugend strömt massenhaft heran, um sich in dir Freiwilligenbataillone ein reihen zu lassen. New Dort, Montag, 30. Juli, Vormittags. (W T. B.) Augenblicklich herrscht überall Ruhe. Lie täglichen Sitzungen deS CabinetS haben auf gehört. In New-Or leanS ist die Miliz zu den Waffen einderufen worden, weil die Arbeiter einiger In dustriezweige daselbst mit einem Strike drohen. Jur orientalischen Frage Wien, 29. Juli. Man hat der Orienlpolitik Oesterreich-Ungarns zum Vorwurf gemacht, daß sie da hin führen werde, feiner Zelt den legitimen Einfluß unserer Monarchie auf die Entscheidung des Streites, auf den Abschluß des Friedens zu beseitigen oocr zu verkürzen, da die kriegführenden Theile nach der Regel, es sollen nur Diejenigen mitrathcn, welche milthaten, einer passiv gebliebenen Macht die Betheiligung am Fricdenswerke verweigern, die Bedingungen des Friedens ausschließcnd nach idrem Willen und ihrer Convenicnz seststellen werden. Der Vorwurf träfe ebenso die an dern neutralen Mächte; mehr als sie freilich istOefter- reich Ungarn an der Lösung der Oricntkrise intercssirt. Der Vorwurf wird künftig keine Berechtigung mehr ha ben; der Augenblick, in welchem die Monarchie in die Actionspolitik eintreten wird, steht, allem Anscheine nach, nahe bevor. Der Augenblick ist mit dem Heraus- tretcn aus der bisherigen Passivität, nicht aus der 'Neu tralität gleichbedeutend. Indem Oesterreich sich zur Ac tion entschließt, betritt es nicht den Kampfplatz, nimmt weder für Rußland, noch die Pforte Partei. Es nimmt nur eine Machtstellung ein, welche ihm die Bürgschaft gewählt, daß sein Wort bei der schließ lichen Regelung werde gehört werden. Es sichert seinen Interessen die ihnen gebührende Berücksich tigung, seinem Einflüsse die Geltung, welche die Monarchie als nächstbctheiligtc Macht anzusprcchcn be rechtigt ist. Die erforderltche Vermehrung der Macht der Verfasser in dem ersten Hauptabschnitte seines Werkes China und Centralasien nach diesen Richtungen hin, während der zweite Hauptabschnitt „Entwickelung der Kenntniß von China" historischen Forschungen ge widmet ist. Hier wird das Buch M-kung, die älteste Reichsgeographie von China, die fernere Eutwickelung der Kenntniß des eigenen Landes bei den Chinesen, und die Entwickelung des Verkehrs zwischen China und den Völkern im Süden und Westen von Centralasicn in eingehender und anziehender Weise besprochen. Zu dem ersten Hauptabschnitle zurückkchrend finden wir darin zunächst den Unterschied zwischen Centralasien und den peripherischen Theilen sestgestcllt, welche letzteren alle Lärderstaaten umfassen, deren Gewässer durch Flüsse nach dem Meere oder nach den sceartigcn Ueber- resten desselben auf dem Festlandc (kaspisches Meer, Aral see u. s. w.) geführt werden. Zwischen beiden Abthci- lungen liegt an vielen Stellen eine Zone sdes Ucber- gangs, wo in den jüngsten Perioden Theile der abfluß losen Gebiete in abflicßendc verwandelt worden sind, oder das Umgekehrte stattgefunden hat. Der wesentliche Unterschied zwischen den centralen und peripherischen Gebieten beruht darin, daß dort während der letzten geologischen Perioden alle Producte, welche aus der chemischen Zersetzung und mechanischen Zerstörung der Gesteine hervorgingen, im Lande ge blieben, hier aber durch die Flüsse gegen das Meer (oder dessen abgeschlossene Uebrrreste) hin und in das selbe hineingeführt worden sind, und daß die Ablage rung der festen Stoffe dort wesentlich aus der At mosphäre, hier aber vorwaltend mit Hilfe des fließen den oder stehenden Wassers geschehen ist. Der Verfasser bringt diese fruchtbare Anschauungs weise zum ersten Male für tie Bildung des Löß zur Geltung, welcher bei einer vollkommenen Aehnlichkeit nittel nach außen kann natürlich durch militärische Krafteutfaltung erreicht werden. Zu wichtigen Entschei dungen in der äußern Politik ist verfassungsmäßig die Zustimmung der Landesministcrien nöthig. Der Fall ist auch hier vorhanden, da Oesterreich-Ungarn in die nichtige Phase der Actionspolitik rintritt. Die Ent scheidung wird demnächst in einer comdinirten Mi- nist ersitz ung getroffen werden, welcher außer den R'ichs Ministern die Präsidenten und die Finanzmintster beider Landesregierungen beiwohnen werden. Die un garischen Minister Tisza und Szell sind zu diesem Ende heite aus Buda - Pest in Wien eingetroffen. Gegen- stano der Berathung wird, um allgemein zu sprechen, die Frage sein, ob die Lage im Orient die Aufforderung an Oesterreich-Ungarn stelle, aus der bisherigen Passt- vitäts- in die Actionspolitik überzugehen. * Wien, 30. Juli. Die „N. fr. Pr." meldet in ihrem heutigen Abendblatt, daß der angekündigte M i - nisterrath, welcher sich mit den eventuellen Mobili- sstungsmaßregeln befassen soll, morgen stattfinden wird, ünd fügt Folgendes hinzu: Man versichert uns, daß es sich in keinem Falle um eine größere Action oder ggr um eine Occupation handle. Der Miuisterrath soll nur darüber entscheiden, ob jene, den Charakter einer Sicherheitsmaßregel trageude Verstärkung der an der Save stehenden Armeecorps, welche schon vor Wochen in Anregung gebracht war, nicht jetzt ausgeführt werden soll. Wenn sie damals, als die Jnterpellationsbeant- wortungen in den beiden Parlamenten erfolgten, nicht ausgesührt wurde, so hatte der Grund, nach den uns gtwordenen Informationen, hauptsächlich darin gelegen, daß man angeblich der Ernte nicht Arbeitskräfte ent ziehen wollte. Jetzt sei dieser Grund weggefallen, und mau bringe diese „Sicherheitsvorkehrung" nochmals in Anregung. Der Ministerrath werde zu entscheiden haben, ob sic jetzt angezeigt sei. — Einer anscheinend officiösen Wiener Correspondenz, welche der „Boh." -paeht, ent nehmen wir Folgendes: Man kann unmöglich sagen, daß die Wendung überraschend gekommen. Seit Mo naten wurde sie erörtert, vor Wochen als nahe bevor stehend bezeichnet und seit mehreren Tagen »on Allen, die dem Gange der Politik aufmerksam folgen und für die Vorgänge im Orient ein wachsames Auge haben, als unerläßlich erkannt. Die montenegrinischen Ereig nisse sind vollständig danach, die Wachsamkeit der Mo narchie herauszufordern. Montenegro strebt, trotz der Niederlagen, die es erlitten, augenscheinlich danach, die He^cgowtua zu annccttren, „selbst gegen eiwaige Proteste Oesterreichs, die man durch die vertrauensvoll ermattete italienische Gönnerschaft unschädlich zu machen hofft." Fürst Nikolaus gicbt sich wohl einem großen Jrrthume hin, wenn er die Hoffnung hegt, er werde über österreichische Proteste einfach hinwcggehen. Dazu wird cs nicht kom men- Der Grvßstaat Oesterreich wird Montenegro ge genüber reicht mit Protesten Vorgehen, sondern einfach Halt rufen. Und wie mit Montenegro, ist es auch mit Serbien. Oesterreich kann unmöglich für den Besitz stand der Türkei einstehcn; das wäre eine Arbeit, zu welcher der Monarchie Niemand rathen kann. Behauptet sich die Türkei, gut; vermag sie sich nicht zu behaupten, dann darf die Katastrophe nicht auf unsere Kosten erfolgen. Diese kurze Abschweifung darf keineswegs das Miß- verständniß aufkommen lassen, als sei in den Anne- xionsbcstrebungen Montenegros eine Ursuche der ge planten Bcreitschaftsmaßregeln zu suchen, obzwar nicht geleugnet werden kann, daß sie mit ein Factor ist neben vielen anderen, welche die Monarchie zur Wachsamkeit und Bereitschaft aufrufen und deren Bedeutung sicherlich in dem bevorstehenden großen Ministerconseil wohl er wogen werden wird. * Bukarest, 27. Juli. Der hiesige wohlunterrichtete Korrespondent der „Polit. Corr." bestätigt, daß es der Mißerfolg des Generallicutcnants v. Schilder-Schuldner bei Plcvna gewesen ist, welcher plötzlich einen Umschwung zu Gunsten der Aspirationen der rumänischen Heiß sporne brachte. Die Truppen unter Gcnerallicutenant Krüdener, welche Nikopolis besetzt hielten, mußten, mit dem Löß in Europa, Nord- und Südamerika, in dem nördlichen China, in sehr verschiedenen Höhen und zum Theil in einer Mächtigkeit von 1500—2000 Fuß, ohne jede Spur einer Schichtung auftritt. So begleitet z. B. eine 500 Fuß hohe, einförmig gelbe Lößwand, hin und wieder von tiefen Schluchten unterbrochen, den gelben Fluß an seinem Südufer auf eine weite Ent fernung. Der gelbe Fluß und das gelbe Meer führen ihren Namen von der Färbung, welche ihnen die in Suspension gehaltenen feinen Bestandtheile des Liß geben. Wie in Europa finden sich in dem Löß von China die als „Lößmännchcn, Lößkindleiu, Stein-Ingwer der Chinesen bekannten Kalkconcrctioncn, ferner zahl reiche gebleichte Schalen von Landschnccken (keine Süß- wasscrschnecken) und Knochen von Landthiercn. Für ihn ist überall charakteristisch seine bestimmte Textur, die von feinen gestreckten Röhrchen herrührt, welche sich nach Art der Faserwurzeln der Pflanzen verzweigen und meist mit einer weißlichen Rinde von kohlen- saurem Kalk begleitet sind. Durch diese Structur unter scheidet sich der Löß wesentlich von dem Lehm, der noch sehr häufig damit verwechselt wird. Beide Boden arten spielen, infolge dieses scheinbar geringfügigen Unterschiedes, eine ganz verschiedene Rolle in der Orko- nomie der Natur und bieten verschiedene Bedingungen für den Ackerbau. Für das ökonomische Leben der Be wohner von Nordchina ist der Löß von der größten Wichtigst; auch leben Millionen von Menschen in den Nordprovinzen Chinas in Höhlen, dir sie im Löß ausgegraben haben, und die Lößlandschaften, in die unS der Verfasser durch mehrere Abbildun gen führt, gestalten sich zu den wechselvollsten Bildern, v. Richthosen gelangt zu dem Schluß, daß die Lößland schäften des nördlichen China aus abflußlosen Salz- st ppen dadurch entstanden sind, daß diese infolge ver- unter Zurücklassung einer kleinen Garnison, der vn' aade Schilder-Schuldner zu Hilfe eilen, und NikopoliS sollte vor einem Handstreiche der Türken gesichert wer den. In dieser momentanen Verlegenheit ersuchte der Zar persönlich den Fürsten Karl, der Division Manu den Auftrag zum Donauübergange und zur Ablösung der Russen in Nikopolis ettheilen zü wollen, welchem Begehren der Fürst sofort Folge gab. Nachdem der Widerspruch des Obercommandircnden Großfürsten Ni kolaus durch die Sendung des Ministers Bratiano in das Hauptquartier des Zaren gehoben worden, über schreitet nun die Division Manu die Donau, und der Rest der rumänischen Armee wird ihr nöthigenfalls Nachfolgen Militärische Gründe waren für diese Di version allein maßgebend. L ie russische Armee gewinnt dadurch gegen 30,000 Mann mehr für ihren Vorstoß über den Balkan, da die russischen Truppen sonst in der bezeichneten Stärke zur Bewachung der Donaulinie von Nikopolis bis Widdin Zurückbleiben müßten. Diesen militärischen Erwägungen beugte sich schließlich auch Fürst Gortschakow. Der Minister Cogolniceano soll während seiner Anwesenheit in Wien, in Auftrage deS Fürsten Karl, nach dieser Richtung Erklärungen über die nunmehrige active Verwendung der rumänischen Truppen abgcben. Hier haben diese Vorgänge eine nichts weniger als begeisterte Stimmung hcrvorgeruftu, und die gemäßigten, aber von wahrem Patriotismus beseelten Rumänen schütteln bedenklich das Haupt, zu mal sie den Gegenpreis für die Leistung der Armee keineswegs kennen. — Einem ebenfalls vom 27. Juli batikten Schrei ben deS Bukarester Specialcorrespondenten der „Pr." entnehmen wir Folgendes: Bei Rustschuk haben schon vor vier bis fünf Tagen heftige Kämpfe stattgefunden, ohne daß man hier (in Bukarest) etwas wußte; freilich sind die Ruffen dabei nicht Sieger geblieben und die Türken behielten ihre befestigten Positionen inne. So wurden am 23. die türkischen Stellungen am Lom an gegriffen und sowohl von den linksseitigen, al- rechts seitigen russischen Batterien heftig beschossen, ohne daß die Russen im Stande gewesen wären, sie zu nehmen. Dir Kanonade dauerte mehr, als eine Stunde; dann begann die Infanterie ihre Action, der Kampf entspann sich auf der ganzen Westlinie vor Rustschuk und endete erst mit Einbruch der Nacht. Noch heftiger ging es am folgenden Tage zu, an dem die Batterien von Slobozia daS Zeichen zum. Angriffe gaben. Um 0 Uhr früh rückten die bei Cula concentrirten russischen Co- lonnen sn muss«; vor, und es entspannen sich blutige Kämpfe — ohne Endresultat, nachdem Rusten und Tür ken in denselben Stellungen blieben. Etwas Genaues über die Verluste ist nicht bekannt, doch waren sie jeden falls bedeutend. Heute meldet man, daß ein nächtlicher wiederholter Angriff der Russen auf ein Hauptfort Rustschuks von den Türken zurückgeschlagen worden ist. (Das Konstantinopeler Telegramm, daß der Comman- dant von Rustschuk, Echref Pascha, vor ein Kriegs gericht gestellt werden soll, läßt übrigens darauf schließen, daß sich die Dinge nicht ganz nach Wunsch der Türken gestaltet haben.) — Laut einem Bukarester Telegramm des „N. W. Tgbl." soll am 28. Juli am Lomflusse bei Rustschuk zwischen der Armee des Großfürsten Thron folgers und den Truppen Achmed Ejub Paschas eine Schlacht stattgefunden haben, in welcher die Türken ge schlagen worden seien. Die Letzter» sollen dabei gegen 30 Kanonen, 10 Fahnen und etwa 5000 Gefangene verloren haben. Sistova, 29. Juli. Der hiesige Specialberichtcrstat- tcr der „Pr." telcgraphirt: Bei Rasgrad soll in den letzten Tagen ein bedeutendes Gefecht stattgcfunden haben mit bisher noch unbekanntem Ausgange. Türkische Ge fangene sind von dort hierher gebracht worden. — Die Division Narbut hat die Berennung von Silistria durchgeführt. Das 5. Armeecorps ist in der Ueber- schreitung der Donau begriffen. — Die Muhamedaner flüchten überall. Der bulgarische Aufstand ist ge genstandslos geworden. mehrten Niederschlags in den Bereich des Abflusses nach dem Meere gezogen wurden, und ihr Boden tief durch furcht und von seinem Ueberfluß an Salzen befreit worden ist. Die unter Wasser abgeschiedenen Lößschichten, welche stets eine Schichtung zeigen, werden als „See- löß" von dem gewöhnlichen „Landlöß" unterschieden In beiden Fällen aber haben trockene atmosphärische Niederschläge das Hauptmaterial dazu geliefert. Wenn man denselben bisher noch nicht die verdiente Aufmerk, samkeit geschenkt hat, so liegt ein Grund darin, daß man sie noch nicht nachweisbar in so mächtigen Anhäu fungen gefunden hatte, wie in dcm nördlichen China, wo noch heute eigentliche Staubstürme gewöhnliche Erscheinungen sind. Aus v. Richthofen's Untersuchnngen ergiebt sich, daß die Bildung des Lösses in Europa und in Amerika eine ganze analoge mit jener im nördlichen China gewesen sein müsse. Dazu gehört auch die „Bluff- sormation" Nordamerikas und die „Pampasformation" in Südamerika. Es sind subaerische Gebilde, wäh rend alle bisher aufgestellten Theorien für die Entstehung deS Löß einen Absatz aus Master voraussetzen, sei eS aus lüßem oder salzigem, stehendem oder fließendem Wister, wie namentlich aus Gletscherwässcrn der Eiszeit (nach Süß, CH. Lyell und Agassiz). Sck'ließlich sei aus der Fülle des Stoffes, den der Verfasser in be wunderungswürdiger Weise bearbeitet hat, noch hervor- gehoben, wie jener Gegensatz von Centralasien und den peripherischen Gebieten deS Continentes sich in den großen Zügen der Pötkerbewegungen widerspiegelt; wie dieselben außerdem mit der Verschiedenartigkeit der Bodengestaltung der einzelnen Theile von Centralasicn ' zusammrnhängrn und ihre Bahnen durch sie angewiesen erhielten; und «ie endlich dir exentrisch nach Osten ver schobene Lage der Centralgebtete, von denen die Wande rungen au-gingrn, nach deren hin sie aber nur von
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