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Unterhaltungs- und Intelligenz-Blatt. V. . . . — " ' '»> " -, 23. Stück. XVI.Jahrg» SonnaVmds) dm 7. Juni 1828, Gemeinnütziges. Ein Thierarzt, Herr Kert, in Mariakirch gibt als sicheres Heilmittel beim Blähen des Rindviehs an, dem aufgeblähten Vieh in einein Schoppen Wasser 2 bis 3 , und wenn das Thier besonders stark ist, auch 4 Eßlöffel voll Salmiakgeist zu geben, und dasselbe alle Viertelstunden zu wieder holen. In der dritten Viertelstunde sey das Thier gewöhnlich schon fast hergestellt. Bewährt sich das Mittel, so ist es wichtig genug , denn der Bauch stich ist gefährlich, und aus Mangel an einem Instrument oft nicht anwendbar. Frage. Warum erwähnen Sie in Ihrem doch auch so manchem entfernten Ort bekannten Blatte nicht mehr der Brandschäden hiesiger Umgegend? Antwort. Da es uns bisher kaum gelang, mit Ungewöhnlichem das Interesse unserer Leser zu erhalten ; wer vermöcht's mit Alltäglichem ? — ja, was doch noch weniger ist, Allnächtlichem, All stündlichem ? (In der Nacht vom 2. zum 3. d. M. sah man von hier aus, Abends 9 Uhr ein Feuer in Zeithayn, um 10 Uhr eins bei Meißen, früh von 3 Uhr an brannten 5 Bauergüter in Weßnitz ab ; um 6 Uhr sah man ein Feuer über Zabeltitz, und bald darauf eins in Weißig. In der Nacht vom 3. zum 4. Juni brannten in Brockwitz 17 B.Güter ab, und über Scassa brannte es eben falls ; auch die folgende Nacht, sagt man, sey »roch ein B.Gut in Weßnitz abgebrannt. — Wir fragten diesen Morgen einen unsrer Nachbarn, wo es wohl künftige Nacht brennen würde?— der wußte es aber noch nicht, müssens daher unsern Lesern bis zum nächstenmal schuldig bleiben.) Vermischtes. Am 7. Mai ist auch die große russische Armee in mehrer» Abteilungen bei Reni und Ismail über den untern Pruth und die Donau gegangen und gegen Galla tz marschirt. Die türkische Besa tzung würde nach kurzem Widerstande vertrieben, die Stadt ging , von den fliehenden Türken ange- zündet, an mehrern Orten in Feuer auf, und die russische Cavallerie jagte haarscharf ^>en plündernden und verwüstenden Flüchtlingen nach. — Zu glei cher Zeit ist die russische Flotte mit 12,000 Mann am Bord an der Mündung der Donau erschienen und hat ihren Lauf nach Varna gerichtet. — Man berechnet, daß 300,000 Russen gegen die Türken maschieren, und daß die Türken in Eu ropa nicht mehr als 80,000 Mann Infanterie und 30,000 Mann unregulirte Kavallerie im Felde haben. In Lissabon prügelt sich einstweilen das Volk in den Wirthshäusern mit Stühlen und Banken über die Frage: ob der Prinz Miguel König seyn soll oder nicht, und die Polizei führt ganze Parteien Schlager und Geschlagene in's Gefangniß. — In einem Dekret vom 3. März 1828 erklärt der Kaiser Pedro von Brasilien, daß Portugal im Namen seiner Tochter , Donna Maria II, regiert werden solle, daß er sich selbst jedes Anspruchs und Rechts auf die Regierung von Portugal begebe, und den Prinzen Miguel als Regenten von Por tugal mit Vollziehung dieses Dekrets beauftrage. Der Prinz will aber nicht einstweiliger Regent, sondern wirklicher König seyn. In der französischen Deputirtenkammer ist leb haft und unter allgemeinem Beifall zu Gunsten der Grichen gesprochen worden. Man sagt, Frank reich wolle der grichischen Regierung 6 Millionen Franken vorschießen. Der Kaiser von Rußland hat eine Verordnung