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! hl. 99.75 r. ?. 9 0 5 6. 9 5 8. ? r ö O.sx.^ Z 3 8 5 k 0 8. 0 k 5 8. t' 5 k 0 g !5 I« u k >0 8. >0 8 »0 8. 6 k5 8 10 8 L 8. 10 8. !' L> ? ;o 6 50 .-, l-2 U i 50 8. -0 6 6 br „. p 8 Grschemt tSftlich früh ti^Uhr. Ardarti«» u,d SkPrtilion JvhanniSgasse 3). ^r-rrch-undeu drr Ardaclioa: Vormittags Ist-12 Mr. Nachmittag:; 4 -K Uhr. Annahme der für die nächst folgende Numinrr vkstimmtr» Anferakr «in Äochcntagrn dis 3 Uhr Nachmittags. an Zonn- vnv Frittagm früh vis V»i> Uhr. Za Leu Filiale« für Zas.-Annahme: Ott» Klemm. Universitätostr. 22, Louis Löschk.Kathariitciistr. 18,p. nur vis '/,3 Uhr. KiWger IaaMM Anzeiger. Organ für Politik. Lvcalgkschichte, Handels- md Geschäftsverkehr. «»Nasse 15.S5O. Aö«»»e«r,i§prri» viertelt. «V.Rtt- mcl. Bringerlobn b Mr., durch dir Post bezogen 6 ML Jede einzelne Nummer 30 Pf Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbeförderuug 3i> MI mit Postbeförderuug 4b M Inserate 4gefp. BourgeoiSz. 2oP Größere Schriften laut unseren- PreiSvrrzeichniß — Tabellarische - Satz nach höherem Tarst Rrclamev uolee trui üe-artloaeZrir die Spaltzeile 4a Pf- Inserate sind stets au d. Lapevttt»* zu sendeel. — Rabatt wird reich gegeben Zahlung pravnuwvr-utck oder ourch Postvorschuß 117. Freitag den 27. April 1877. 71. Jahrgang. Bekanntmachung. 50 8 25 8 t-r u. k 1- >50 6 >50 8. >75 8. k 8. 8 .bo r .50 r ,50 l» ^ ,25 Kr u 8 .90 k. kc.L, 0- fx» l..4xn 8. * ,50 8. .25 8. .50 u. r .50 k .25 8 !.50 ? .5«) k i 8 Unter Bezugnahme auf tte hierunter Lcigedruckte Verordnung de- Königlichen Ministeriums dcS Innern vom 1. December 1804, fordern wir hiermit alle hiesigen Einwohner, welche Nach« rigallen halten, auf, die darauf gelegte IahreSsteuer ohne Verzug an die in der zweite» Etage deS NatbhauseS befindliche Hundesteuer-Einnahme zu bezahlen. In die angebrvhte Strafe deS dreifachen Betrags der Steuer verfallen Diejenigen, welche bi« ztt« 1. Mai tz. I. nicht die Steuer abgeführt haben. Leipzig, den 3. April 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Lamprecht. Verordnung, die Besteuerung der Nachtigallen betreffend, vo« L. Deeenrder L8V4. Auf Antrag der Ständeversammlung wird hierdurch Folgende- verordnet: Wer eine Nachtigall gefangen hält, hat dafür vom 1 Mai 1865 an eine jährliche, der Armen, raffe feine- Wohnort- zufließende Abgabe von 4 Thalern und zwar in der Siegel am 1. Mai jeden Jahre- zu entrichten. Die Sproffer, d. h. die großen, sogenannten ungarischen oder polnischen Nachtigallen (Nacht- fchläger) sind jedoch dieser Abgabe nicht unterworfen. lieber die erfolgte Abentrichtung der gedachten IahreSsteuer ist in den Städten eine von de« Stadtrathe auSzufertigende, auf dem platten Lande eine von dem Armencassen-Einnehmer de- betreffenden Orte- unter BeidrückunadcS Gcmeindesiegel« auSzustellende Quittung zu ertheilen, die in jedem Falle auf den Namen de-SteuerverlegerS zu lauten hat. Geht innerhalb de- vom t. Mai bi- zum nächsten 30 April laufenden Steuerjahre- eine auf da- letztere bereit- versteuerte Nachtigall in den bleibenden Besitz einer anderen Person über, so kan» sich die Letztere von der außerdem selbst für die betreffende Nachtigall zu leistenden Entrichtung der Steuer auf da- bi- zum nächsten 30. April noch laufende Steuerjahr nur durch den Borwei- der aus da- letztere lautenden, von dem betreffenden Stadtrathe, beziehentlich den Armencaffen- «Lmnehmern, auf ihren Namen übertragenen Quittung über die seiten- de- vorigen Besitzer- der Nachtigall auf da- lausende Steuerjahr bereit- bewirkte Zahlung der Steuer befreien. Die volle Steuer ist auch von Demjenigen zu entrichten, welcher eine erst während de- lausen den Steuerjahre- eingefangene Nachtigall hält. Hinterziehungen der Nacbtigallensteuer sind mit dem ebenfalls der OrtSarmencaffe zufließenden dreifachen Betrage derselben zu ahnden. Seiten- der in dieser Angelegenheit competenten Armenpolizeibehörden ist dabei, insoweit eS sicb nicht um Contraventionen und deren Bestrafung handelt, allenthalben kostenfrei zu expediren. Hiernach haben sich Alle, die eS angeht, gebührend zu achten. Insonderheit haben die Stadt- räthe, sowie die Gericht-ämter und Gemeindevorstände dafür, daß dem Vorstehenden genau nach gegangen werde, gehörige Sorge zu tragen. Dre-de«. den 1. December 1864. Ministerin« deS Inner*. Frhr. v. Neust. Lehmann. Bekanntmachung. Die von unS zur Submission ausgeschriebene Neupflasterung der Lrndt, und MoltkestraHe zwischen der Koch- u«v Südstraße, sowie die Herstellung eine- interimistischen Fahrwege- aus der verlängerten Arndtflraße, der Straße H de- südlichen Bebauung-Plane- und der fortgesetzten Moltke- siraße ist vergeben und werden daher die unberücksichtigt gebliebenen Herren Submittenten hiermit ihrer Offerten entbunden. Leipzig, am 24. April t877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wangemann. Bekanntmachung. Da- Blechdach de- eisernen LadeschuppenS auf dem Waageplatze soll mit Oelsardeaaastrish versehen und diese Arbeit in Accord vergeben werden. Die Bedingungen liegen im Bauamte auS. woselbst auch bi- Montag, de« 7. Mai d. I. Abe«d- 8 Uhr die Prei-fordernngen unter schrieben, versiegelt und mit der Aufschrift „Laveschuppen" versehen abzugeben sind. Leipzig, den 25. April ,877. DeS RathS Baudeputatio«. Bekanntmachung. Wegen vorzunebmender Schleußenbauten wird der Ra«stadter Stet«»eg bi« auf Weitere« für de» d«rchaehe»de« Fährverkehr gesperrt; die jeweilig von den Bauarbeiten betroffenen Strecken wüsten für alle« Fährverkehr gesperrt werden. Leipzig, am 24 April 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlii Reichel. Bekanntmachung. Die von un- zur Submission au-gefchriebene Reparatur und Verbreiterung der sogenannten Kopfwehrbrücke ist vergebe» und werden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Submittenten hiermit ihrer Offerten entbunden. Leipzig, am 23 April 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Waugemann Bekanntmachung. Die Ersteher von Hölzern in den städtischen Revieren werden hierdurch aufgefordert, unge säumt da- erstandeue Holz abrufahrcn. Gegen die Säumigen werden nach Ablauf von 14 Tagen die Licitation-bedingungen in Anwendung gebracht weiden. Leipzig, am 24. April 1877. ' D-S RathS Forstdep»tatto«. Holzauktion. Mittwoch», den 2. Mai ». sollen von Vormittag- 9 Uhr an im Forstrevier Burgau auf dem Mittelwaldschlage in Abtheilung 1a 8V starke Abrau«ha«fe» und L2V starke »eist buchene Laughaufe« unter den im Termine öffentlich auSgehangencn Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zufa««euku»ft: auf dem Mittelwaldschlage in Abtheil, l», in der Nähe d«S Forsthanse« Burflau und der Ehrenberger Wiesen. Leipzig, am 18. April 1877. DeS RathS Forst-Deputattou. Bekanntmachung. Auf der SÜdstraßc, vom Wagner'schen Grundstück ab bi- zur Kreuzung mit der Kronprinz- straße, find 7000 lUMeter Pflaster von bossirten Steinen und 1050 LH Meter dergleichen von sogenannten Mosaiksteinen neu zu fertigen. Die hierbei erforderlichen Steinsetzer-Arbeiten sollen im Wege der Submission vergeben werden, und haben darauf Reflectirende ihre Offerten bi- zum 8. Mai d. I Abends 6 Uhr versiegelt bei der Marstall - Expedition niederzulegen, woselbst auch die näheren Bedingungen eingesehen wer den können. Leipzig, den 24. April 1877. DeS RathS Stratzeubau-Deputatio«. l 8. > ?. 1 k. t.50 8. 5 6. 1 k ).60 3? ,1^1 9 l» u ? r.50 k 5.50 ? ; 8. l 8. Q 8. 30 ? lo r z? r 98,75 i» u 95.50 k 87 k 90 8. 95^-5 dr u ül 94 1- 95 r 50 r. 21 8 06 6 01.75 6 01.75 8 73 ? 01 k 21/0 k 50 8 91.75. k 06 I 46 0 k'I Lrizyig, 26. April. Der Reichskanzler pflegt auf seinem Land sitze der wohlverdienten Ruhe. Er wird eS aber nicht verhindern können, daß wir «nS dennoch mit ihm beschäftigen. Bon ihm sprechen, heißt von der Zukunft Deutschland« sprechen. Der Reichskanzler hatte bekanntlich die verlangte Ent- lasiung nicht bekommen, er hatte nicht aus Ge währung derselben bestanden. Damit war die Krisi- beendigt. Der Fürst wird wicderkommen, wenn auch wahrscheinlich etwa- später alS ge wöhnlich, er wird, gekräftigt durch Badecur, L«nd- luft und Entferntheit von den Geschäften, wieder an- Ruder treten, und Alle- wird sein wie zuvor, «freuen wir uns dessen! — So ungefähr die An schauung vom Stande der Dinge, wie man sie ,'afi überall in der Presse autgedrückl fand. Ein Mitarbeiter der „Grenzboten" (wohl derselbe, von dem wir schon neulich einige werthvolle Enthvl- lunge« über die Reich-kanzlerkrifi- erhielten) ist anderer Ansicht Nach ihm ist die KrisiS nicht beendigt, sondern nur vertagt. Die Frage, ob Fürst v. Bißmarck «»S de« Dtenste Preußen- und de- Reiche- ausscheidet, ist «iter freudigem Ausatbmen Aller, die eS mit beiden wohlmeinen, mit Nein beantwortet, aber nur vorläufig. Bang fragen sich noch heute Kenner der Verhältnisse nach der Znkuust. TS ist keineswegs sicher »nd au-gemacht, daß der Reichskanzler als solcher wiederkommen wird, »nd mit Bestimmtheit darf augenommen werden, daß, wmn dieS geschieht, nicht AlleS sein wird wie zuvor. Mit anderen Worten: der Fürst wird seine Beding»ngen stellen müssen, ehe er seine amtlichen Arbeiten mit ihren Zielen und Lasten wieder übernimmt, «nd man wird ans diese Bedingungen cingeaangen sein, wenn wir ihn in alter Weise am Werke sehen sollten. Die öffentliche Meinung kann Einige- dazu bei« trage». Sie wird wohlthnn, wenn sie sich nicht mit dem dermaliaen Stadinm der Sache beruhigt, wenn sie sich vielmehr, deutlicher alS bisher ge schehen, die sehr ernste Haup. Ursache der fort schleichenden KrisiS vergegenwärtigt, «nd wenn sie der gewonnenen Erkenntniß in der Presse Worte giebt, »nablässig, nachhaltig, immer von Neuem Worte giebt und aus Abstellung deS betreffende« «raffen Mißverhältnisse- dringt, mit welchem selbst ein BiSmarck nicht in ersprießlicher Weise zu wirke, vermaa, geschweige denn einer der in den letzten Wochen alS mögliche Nachfolger Bezeich nelen. sei cr auch noch so vornehm, nock so unabhängig und noch so talentvoll. Die Presse wird sich em ungewöhnliche- Verdienst erwerben, wenn sie diesen und den folgenden Andeutungen Gehör giebt und ihnen die möglichste Verbreitung verleiht. Die Stellung de- Reichskanzler« wird vielfach nicht richtig anfgesaßt. Wie man ihn nach seinem Aussehen für gesünder, wie man ihn im Hinblick auf seine au-gedehnten Besitzungen für reicher hält, alS er in Wirklichkeit ist, so täuscht man sich in weiten Kreisen auch über den Einfluß, den er auSübt, indem man sich denselben gewöhnlich al« einen unbegrenzten vorstellt. Dem ist mit Nichten so. Der Fürst hat mit Ministern zu rechnen, deren Chef er nicht in dem Sinne ist, in dem er :S sein sollte, und deren Selbstständigkeit, deren Widerstreben ihn wiederholt schon gehemmt haben. ES konnte ferner Vorkommen, daß hohe Beamte seine- spe- ciellen Ressort- eine völlig andere Meinung at er zu haben, ihm offen und versteckt Opposition zu machen, ja seine Stellung zn untergraben ver suchten Graf Arnim, welchen jetzt statt de- irdi schen Richter-, dem er sich entzogen, ein Gottes gericht ereilt zu haben scheint, war der schlimmste, aber nicht der einzige von dieser traurigen Spe- cieS Diplomaten. Eine ganze Kette von Excellenzcn und Nlchtexrllenzen, wegen Unfähigkeit oder an derer Mängel, ultramontaner und reactionairer Velleitäten u. dgl. kalt gestellt, frondirte, conspi- rirte und intriguirte. immer mit Eifer, »ft mit den unlautersten Mitteln, bi-weilen im Verein mit recht ordinairen Elementen, gegen bie Größe, die sie überragte und in ihrer bequemen Herkömm lichkeit störte, versuchte dem Kanzler seine Pläne zu krenzen, seinen Charakter zu verdunkeln oder ihn wenigsten- zu ärgern und so feiner Gesund heit zu schaden. Auch ein Theil der Parteien, auf die sich der Fürst im Reichstage stützt, erschwerte «nd begrenzte, indem er — alcrdmaS mit wohl meinendem Sinn — da- Kritisiren alS erste Pflicht nnd Z-er de- Volk-Vertreter- ansah, mitunter bie Wirksamkeit seine- Einflüsse-. Die Haupt schranke desselben aber ist — und bleibt vielleicht, wenn die öffentliche Meinung nicht die Augen auf- tbut und sich kräftiger nnd nachhaltiger rührt «l- bl- jetzt — da- bereit- angedentete Unwesen am Hose, wo um eine aewiffe hoch gelegene Stelle der Bodensatz der KrenzzeitnngSgesellschaft »nd der veralteten HerrenhauSopposition mit dem «ltramontanen Gifte au- den Canälen RomS zusawmen geflossen ist, »nd von wo au- der Politik de- Kanzler- unaufhörlich Verdrießlichkeit berritet, bald der, bald jener Stein in den Weg grwälzt und durch immer neue Ermuthigungen der Gegner der sonst wohl schon eingetretene Sieg aufqehälten wird. Eine nähere Bezeichnung dieser Bonbonniere voll KreuzzeltungSconfect und Jesaiten-Confituren muß auch heute unterbleiben. Doch mögen aufmerksame ZeitungSleser durcb möglichst schonende Hindeutung aus einige Beispiele an die Art und Weife erinnert werden, in welcher sich die Kräfte, Zwecke und Ränke dieser Hof- vpposition — die beiläufig schon seit geraumer Zeit bohrt und wühlt — m den letzten Monaten gellend und fühlbar machten. Der Chefredacteur eine- großen reactionaiien Blatte-, welche- seit Jahren schon bemüht war, der Regierung und vrm Kaiser die Gcmülher zu entfremden, wird, endlich wegen Verleumdung von Ministern ange klagt «nd verurtheilt, gegen da- eingesorderte Gutachten der beleidigten Minister auf Verwen dung — nun, sagen wir einer hohen Dame — begnadigt (nach anderer Version wenigsten- beur laubt). Dieselbe hohe Dame schreibt in veröffent lichten Briefen an katholische Vereine, daß sie die Kirchengesetze mißbillige. Zwei Angehörige der neulich erwähnten vornehmen polnischen Familie, beide Mitglieder der Centrumsfraction, der eine Secretair von Ledochow-ki gewesen, der andere Caplan «nd bei der famoscn Marpinger Posse betheiligt, sind gern gesehene Gäste in dem Cirkel, dessen Mittelpunkt sie bildet. Dem Vernehmen nach wären in der Angelegenheit der Ursulinerinnen von ihr directe Rescripte an die Behörden er- gangen. Ein Graf und Oberhofmeister, der als eifrig nltramontan bekannt ist, dessen Beziehungen zur „Reich-glocke" bei Gelegenheit der Procefle gegen diese- Blatt vor der Oeffentlichkeit ausge deckt wurden, «nd der an den Berathungen der Redaction bei Olbrich Theil genommen, erhält unmittelbar nach diesem Skandal einen der höch sten Orden — eine Bielen »„erklärliche Aner- kennnng, die sich der loyale Leser natürlich nicht »«durch verständlich machen wird, daß er annimmt, man habe in einem gewissen Kreise de- Hose- die Leistungen der „Reich-glocke" m,t höchstem Wohl gefallen gesehen. Wie gefallen dm Lesern diese Dinge, dmen sich noch eine gute Anzahl aleich auffälliger hinzufüaen ließe? Daß sie dem Reich-kirnzler nicht gefallen konntm, versteht sich wohl von selbst, und sehr möglich ist, daß er die von ihm colportirte Aeußerung, die größte Schwierigkeit von allen mache ihm die diplomatische Mission am eignen Hofe, wirklich gethan hat. Der ..Reich-anzeiger" veröffentlicht Folgende« „Nachdem die russische Regierung die diploma tischen Beziehungen zur Pforte abgebrochen hat, ist der russische Geschäftsträger Herr v. Nelidosf am 23. d. M. von Konstantinopcl mit dem Boi- schaftS- und Confulat-personale abgereist. Auf Grund einer für diesen Fall unter dm Cabineten von Berlin und St Petersburg getroffenen Ab machung ist nunmehr die Vertretung für die Interessen der russischen Unterthanen an die kaiserliche Botschaft in Konstantinopel unv die deutschen Consulate in der Türkei überge gangen. Die kaiserliche R-gierung hat sich bereu- willcgst dieser Ausgabe unterzogen und damit gern dem zwischen Rußland und Deutschland bestehe' - den freundschaftlichen Verhältnisse einen neuen AuSvruck gegeben." — Hierzu bringt die „Nord». Allg Ztg." folgende Betrachtung: Die Bereitwilligkeit, mit welcher Deutschland diese schwierige Ausgabe üb>.rn,mmt, entspricht zwar venr intimen Behältnisse zwischen den beiderseitigen Höfen und Negierungen: im gegenwärtigen Moment hat e» aber gewiß noch ein« besondere und nicht zu unter- schätzende Bedeutung, wenn in so unzweideutiger Weise den guten Beziehungen zwischen Deutschland und Ruß- land Ausdruck gegeben wird. Ebenso wie alle ein» sichtig«» nnd Patriot-scheu Kreise in Deutschland diesem Acte der Regierung nur Beifall zollen und darin ein« Aewätr sür das fernere Zusammenhalten der beiden Mächte erblicken werden, in welchem eine wesentliche Garantie für die Begrenzung de« jetzt unvermeidlicheu Kampfes i« Orient liegt, ist auch zu erwarten, daß da» russische Volk dm Dienst, den Deutschland ihm bereit willig leistet, nickt vrrgesien und vertrauensvoll die G«» stnnungeu anerkennen werde, die w.r ihm al« wohl- wollende Nachbarn beweisen. Deutschland ist durch feine Weltstellung und seine innersten Interessen darauf angewiesen, bei dem sich >etzt entwickelnden Kriege »eürral zu bleiben nnd Alles von sich ab zuhalten, wa» den Brand in seine eigenen Grenzen hinüber tragen könnte. Wenn die gegenwLrtiae Lage der Ding« alle Aussicht darauf gewährt, daß diese Hoffnung sich erfüllen werde und wir keine directe vr- theiligang an dem vorhandmen Tonst,ct« zu fürchte« h'ben, so ist dies ein nicht geringes Verdienst der seit Jahr und Lag geführten Politik, und dir deutsch« Ration wird eS dankbar zu erkennen haben, daß ,« einem so ernsten und kritischen Moment«, der überall ans die größte Erregung der Gemütber stößt, wir mit Null« und rn ttesem Frieden di« Entwickelung der Ereignisse abwartm könom. Da« feste Fundament,