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Dresdner Journal : 03.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189012032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18901203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18901203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-12
- Tag 1890-12-03
-
Monat
1890-12
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Journal : 03.12.1890
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M 280. Mittwoch, den 3. Dezember, abends. ,890.. »«-»IsDprvl»: i>'Nr Drvsds» viortelMNrlicN 2 Sy Dt, dvl d«u NLissrl. ävutsodvo Dost»v«t»Iten viortsl- 3 U; des dsotsctik» tritt kost- und KtoiupolLusctil»^ Ui»ru. Liorvlv« ^»mworo: 10 kk. ^»Ilttodixunxsxcdükre»« kür de» ü»u»r «iuer evspstt'-oe» 2ml» Illvivor LoNrikt 2Ü kk. Voter „Lio^ssiUldt" di« 2«ilv SV kk. tisi k»d«i>«o- und 2i8er»8«tr «otspr. Aukovkl»^. Dresdner Zlmrna Lksekeluvur IK^IieN nut X»»»»Nine der 8o»»- o. keiertLxe «deod,. kerosprved-^LseNIuss: kkr. 128b. Für dir Gesamtleitunz verantwortlich: ^ofrat Otto Banck, ssrofeffor der Lttteratur- und Kunstgeschichte. ^»»»Kw« ro» L»l:v»dlxaoxeu »»»nllrtsr H Lrand«ectter, 8o»uui»»iooLr de» Dresdner Journal»; Lsmrdirr» L«rlu» Vi«u I.«ip»lx L»»«l Lr««l»o kr»»1tLrt ». N.: k/aase««tei»l <0 ko-ier, verlia Vie» - Nsrndrirx ». H. Ukncd«»: //«d. .1/0»««,' r»ri» Lonckoo - LbrNa - rrsnkknrt ,. H -StuttU»rt: <t e'o , L»rU»: /nraiide»ida»it, Uli La!-atb,' Lmurorsr: (?. L'e^ü»»ker,' u^u« ». S.: Laret tt (?o. Uerausxebor: Löoixl. krpeditron de« Dresdner dourn«!». Dresden, 2«iogerstr. 20. ksrnsprecd -^nsciiluss: t>r. 128b. AnkLndignngeu für die Weih«acht»zeit finden im „Dresdner Aournal^^ die geeignetste Verbreitung. Hierbei versäumen wir nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß aus Anlaß des Weihnachtsfestes Handel- und Geweri- treibenden bei Ankündigungen mit mehrmaliger Wiederholung außerordentliche Bergünstiguuge» gewährt werden. Lönigl. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) Fernsprech-Anschluß Nr. 1295. Amtlicher Teil. Dresden, 3. Dezember. Ihre Königliche Hoheit die Frau Herzogin Maximilian Emanuel in Bayern ist heute Nachmittag nach Hannover abgereist. Bekanntmachung. Mit Rücksicht auf die bisher angewendete ver schiedenartige Schreibweise des Namens der im Be zirke der ÄmtShauptmannschaft Leipzig gelegenen länd lichen Ortschaft Lößnig wird von dem Ministerium des Innern hierdurch be- stimmt, daß die vorstehende, als die richtig anzusehende Schreibweise künftig allgemein zu gebrauchen ist. Dresden, am 25. November 1880. Ministerium des Innern. v. Nostitz Wallwitz. Paulig. Ackanntmachung, betreffend tue Prämientarife für die Versiche rungsanstalten der Tiesbau-Bcrufsgenossenschaft und der Sächsischen Baugewerks Berufsgenossen- schäft (tz 24 des BauuufaUocrsicheiungsgesetzes vom 11. Juli 1887). . Bom 24. November 1890. Auf Grund des § 24 deS Bauunfallvelsicherungs- gesetzeS vom 11. Juli 1887 (Reichsgesetzblatt Seite 287) wird nach Anhörung der betheiligten Genossen schaftsvorstände Folgendes bestimmt: Der durch die Bekanntmachung vom 8. Dezember 1887 (Reichsanzeiger Nr. 293 vom 14. Dezember 1887 2. Beilage, Amtliche Nachrichten des Reichs-Versiche rungsamts 1888 S. 21 ff., Dresdner Journal und Leipziger Zeitung 1887 Nr. 288) festgesetzte Prämien tarif für die Versicherungsanstalt der Sächsischen Bau- gewerks-Berufsgenosscnschaft, sowie der durch die Be kanntmachung vom 18. April 1889 (Reichsanzeiger Nr. 96 vom 20. April 1889, Centralblatt für das Deutsche Reich 1889 Seite 275), Amtliche Nachrichten des Reichsversicherungsamts 1889 Seite 309, Dresdner Journal und Leipziger Zeitung 1889 Nr. 96) fest gesetzte revidirte Prämientarif für die Versicherungs anstalt der Tiefbau-Berufsgenossenschaft bleibt vom 1. Januar 1891 ab für die nächsten drei Jahre — vorbehaltlich anderweiter Festsetzung noch vor Ablauf dieser Zeit — mit folgenden Maßgaben in Geltung: I. Bei der Sächsischen Bangewerks Berufsgenossen schast werden die Arbeiten der Baugläser aus der Gefahren klasse VIII in die Gefahrenklasse VI verletzt Kunst und Wissenschaft. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 2 Dezember: „Alte Junggesellen." Pariser Sittenbild m fünf Akten von Victorien Sardou, bearbeitet von Förster. (Zum ersten Male; Hr Friedrich Haase, Ehrenmit glied, als Gast.) Bor einiger Zeit trat in diesem fesselnden Werke Sardous Hr. Mittel! im Nesidenztheater als Mor- temer durch eine in ihrer Art ganz vorzügliche Leistung auf und es zeigte sich schon bei dieser Veranlassung die auch andernorts hcrvorgetretene Empfänglichkeit der deutschen Zuschauer für den reichen Inhalt dieser Komödie. Dieselbe ist durch Feinfühlig keit, Sittenschilderung, persönliche und zuständliche Charakteristik und nicht am wenigsten durch liebevolle Ausführung des Dialogs eine Arbeit von seltener Güte. Daneben entbehrt sie nicht den Wert einer entschiedenen moralischen Wirkung, denn sie leuchtet unerwartet scharf in den behaglichen Halb schatten des sozialen Lebens hinein, darinnen Leicht sinn und Egoismus ihr Unwesen treiben und bewußt oder unbewußt den Frieden und die Ehre der mensch lichen Gesellschaft schädigen, ja dieselbe in ihrem Fa milienheiligtum aufsuchen und frivol verletzen. Es ist mit Dank aufzunehmen, daß auf Veranlas sung des Gastes auch unsere Hosbühne bereit war, den Kreis ihrer Besucher mit Sardous liebenswür diger Dichtung bekannt zu machen ES geschah für den erfreulich hervorgetretenen Er folg unter sehr günstigen Verhältnissen, da es sich II. Bei der Tiefbau-Berufsgcnossenschaft swird für diejenigen Arbeiten, welche in die Gefahrenklasse 6 gehören (sämmtliche Sprengarbeiten, Stollen- und Schachtbau), der Lohnprozentsatz von 8 auf 5 Prozent und somit der auf jede angefangene halbe Mark des in Betracht kommenden Lohnes entfallende Prämien betrag von 4 auf 2H Pfennig ermäßigt. Berlin, den 24. November 1890 Das Reichs-Versichernng-amt. vr. Bödiker. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wachrichten. Wien, 2. Dezember. (W. T. B.) Heute nach mittag traten die deutschen Kommissare, eingeführt vom deutschen Botschafter, und die österreichisch- ungarischen Delegierten für die handelspolitischen Verhandlungen im Auswärtigen Amte zusammen. Dem „Fremdenblatt" zufolge eröffnete Graf Kal- noky die Besprechungen mit einer längeren An sprache, hob die Wichtigkeit derselben sowohl für die wirtschaftlichen Interessen der beteiligten Länder, alS auch für die weitere Gestaltung der handelspolitischen Lage Europas hervor und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Verhandlungen trotz der unleugbar vorhandenen Schwierigkeiten zu gedeihlichen Ergebnissen führen, und so auf dem Gebiete der Handelsbeziehungen eine erfreu liche Ergänzung der zwischen Österreich Ungarn und Deutschland bestehenden engen politischen Freundschaft bilden werden Nachdem hierauf Graf Kalnoky den Sektionschef im Ministerium des Äußern, v. Szoegyenyi, alö seinen Stellver treter bei den Verhandlungen eingeführt hatte, be gannen die Besprechungen unter dem Vorsitz deS letzteren. Morgen findet wiederum eine Sitzung statt. Innerhalb der Konferenz hatte man sich über strengste Geheimhaltung der Verhandlungen geeinigt. Washington, 3. Dezember. (Tel. d. Dresdn Journ.) In seincm Jahresbericht an den Kongreß bemerkt der Schatzsekretär Windom, daß eine Abänderung deS neuen TarifgesetzeS notwendig werden dürfte, daß aber zuvor noch dessen Wir kungen abzuwarten seien und kündigt nur eine Vorlage zur Verhinderung der Einwanderung zu amerikanischen Bürgern untauglicher Personen an. Dresden, 3. Dezember. Zur Frage der Errichtung von Arbeiter wohngebäuden. (EinzelsamilienhSuser) Die erfreuliche Thatsache, daß in de» letzten Jahren aller Orten unseres engeren und weiteren Vaterlandes als Bedürfnis empfunden worden ist, nicht nur billige, gesunde und zweckmäßige, sondern auch in das Eigentum der wenig bemittelten Klasse übergehende Familicnhäuser zu schaffen, hat diesem für unser volkswirtschaftliches und sozialpolitisches Leben so hochwichtigen Faktor neuerdings eine erhöhte Aufmerksamkeit zuwenden lassen. Hat doch selbst kein Geringerer als Graf Moltke den größten Teil der ihni anläßlich seines kürzlich gefeierten Jubiläums in dankbarer Verehrung dargebrachten Stiftungsgelder in hochherziger Weise lediglich der Errichtung gemein nütziger Wohnungen gewidmet und damit jenes Be streben' als ein wichtiges Glied in der Kette nioderner Wohlthätigkeitseinrichtungen anerkannt! gerade trifft, daß die beiden in den Rollen Mortcmcr und Antoinette verkörperten Spitzen der Darstellung in dem berühmten Gast und in dem jugendlichen Talent von Frl. Baste zwei die Aufgabe glänzend deckende Vertreter fanden. Frl Baste hatte sich hier durch eine ebenso zarte als frische Durchgestaltung ihrer Aufgabe eine ihrer besten Leistungen gebildet und zwar mit Hilfe eines Fleißes und einer geschmack vollen Mäßigung, die über keine der vielfarbigen Stimmungen und Wendungen hinwegeilen, aber auch auf keiner mit theatralischem Effekt verweilen lassen. Es ergab sich daraus ein anmutiger, unbefangener Ausdruck der Wahrheit, den man sehr zu beachten Ursache hat Auch die übrigen in zweiter und dritter Linie mitwirkenden Darsteller und Darstellerinnen schlossen sich den Forderungen der Dichtung mit bestem Be streben an. Ganz falsch war es, wenn andere Mit wirkende glaubten, Sardou habe aus Gefälligkeit gegen die Galerie einige Figuren und Scenen seines Stückes der schauspielerischen Übertreibung als vogelfrei in die Hände geben wollen. Tas ist nicht gutfranzösischc Art und sollte auch nicht deutsche werden: lächerlicher als die Karrikatur ist das Irene Abbild der Wirklichkeit. Die Darstellung der Rollen Nantya, BeaucourtoiS, Claviercs, Rebecca (Hr. Tetimcr, Hr Erdmann, Hr. Bauer, Frau Wolff) fielen durch mehr oder weniger lauten und chargierten Ton auS dem wünschenswerten Gesamtbilde heraus. Ter Gast bot eine Perle seiner Leistungen und ergänzte das von ihm schon in vielen fesselnden Ge stalten gegebene Charaktergemälde eines Frauenfreundes von bedenklichster Moral. Er hatte in diesem fein- Dem nachahmenswerten Vorgehen vieler industrieller Etablissements in England und Frankreich, woselbst schon seit Jahrzehnten Hervorragendes auf dem Gebiete solcher Bauanlagen geleistet wurde, sind rheinische, westfälische und elsässische Fabrikanten, ist besonder- Krupp in Esten in großartiHem Maßstabe gefolgt. Weitere Unternehmungen sind im Gange und erfreuen sich tatkräftigster Unterstützung auch in höheren Kreisen. Während aber im allgemeinen und aus naheliegen den Gründen solche billige und gesunde Heimstätten bisher nur für die in Staatsbetrieben oder in privaten Unternehmungen angestellten Arbeiter und Beamten hergestellt werden konnten, ist in Bremen der aus gedehnte und entschieden glückliche Versuch gemacht worden, Einzelfamilienhäuser zu erbauen und solche der Erwerbung für jedermann, auch den Unbemittelsten, zugänglich zu machen. Der von Hamburg kommende Reisende gewahrt vor der Einfahrt in die langgestreckten BahnhofS- anlagen Bremens zur linken Hand in unmittelbarer Nähe deS prächtigen Bürgerparks stattliche Reihen aneinandergebauter Häuschen, welche in der Gleich förmigkeit ihres Äußeren auf denj ersten Blick eine Kolonie von Arbeiterwohnungen verraten, und welche — bereits gegen 400 an Zahl einen förmlichen Stadtteil bildend — den besten Beweis für die wohl gefällige Ausnahme bilden, deren sich diese- vom Bremer gemeinnützigen Bauverein in dankenswerter Weise ins Leben gerufene Unternehmen erfreut. Sind die Häuschen in ihrer nur aus Erd- und Dachgeschoß bestehenden, 40 Geviertmeter Grundfläche einnehmen den einfachen aber dauerhaften Einrichtung auch ver hältnismäßig klein, so entsprechen sie doch allen An forderungen, welche von den in bescheidenen Verhält nissen lebenden Bewohnern gestellt werden. Betritt man das Innere eines solchen in der äußeren Ansicht nur eine Hausthür sowie ein großes dreiteiliges Fenster bei 5 iu Frontlänge darbieten den Häuschens, so gewahrt man in der Flur zur Linken eine nach dem Bodengeschvß führende Holz treppe mit darunter befindlichem Kellergelaß, sowie einen größeren, die links noch übrigbleibende Wand fläche der Flur füllenden Schrank. Geradeaus, etwas mehr als die Breite der 1,90 w haltenden Flur ein nehmend, ist die Küche mit unmittelbarem Ausgang nach den« Garten angcoldnet, rechts zwei gleichgroße mit Thür verbundene, heizbare Wohnräumc von je AF m Länge und 3 m Breite. In dem mit 1 m hoher Versenkungsmauer versehenen Dachgeschoß be finden sich nach vorn zwei durch Dachfenster belichtete Bodenkammern und nach hinten ein größerer Boden raum mit darüber vorhandenem Spitzboden. Der durch Garten mit Laube vom Wohnhäuschen getrennte, aber ebensogut anzubauende Schuppen nimmt noch einen Geräteraum, nach Befinden auch Stall ein, so daß das gesamte Areal bei ungefähr 100 Geviert meter Fläche alles das aufnimmt, was zur Führung eines wirtschaftlichen Haushaltes dient. Die Gesamt- kosten einer solchen Anlage berechnen sich unter Berücksichtigung verschiedener Modifikationen für Bremen auf 2000 bis 2400 Mark, diejenigen für das Areal einschließlich der Anlagen für Be leuchtung, Wasserzusührnng, Kanalisation und Straßen körper auf weitere 1200 M., so daß der auf 3200 bis 3600 M. sich beziffernde Gesamtbetrag — trotz des für Bremen in Betracht zu ziehenden hohen Arealwertes — doch immer noch als ein im Verhältnis zu den gebotenen Annehmlichkeiten sehr mäßiger zu bezeichnen ist. Nach den Satzungen des Vereins können die Stifter der gemeinnützigen Anlagen für die daraeliehenen Ka pitalien nie über 4 Proz. erhalten; die Häuschen wer den an Mieter beziehentlich Käufer zum Selbstkosten preis abgegeben, derart, daß 4 Proz. des Kaufpreises geschliffenen Dialog die dankbarste Gelegenheit die Wirkung seiner Rede, die Malerei der Äugenblicks- stimmung, den in Schauspielkunst umgesetzten Reichtum seiner Lebensbeobachtungen überraschend zu entfalten. Der Beifall war rin nachhaltiger, wie der Eindruck eines so reif durchdachten Gebildes. O. B. K. Hoftheater. Zum Besten des UnterstützungS- sonds für die Witwen und Waisen der darstellenden Mitglieder des K HostheaterS wird am Freitag, den 5. Dezember im Altstädter Hause eine Aufführung der Wagnerschen Oper „Tannhäuser" in der neuen Bearbeitung stattfinden. Die Ansprüche, welche an den UnterstützuugSfonds zu erheben die so oft ein tretende Notlage dielet, sind ini beständigen Steigen begriffen. Die vorhandenen Mittel stehen dazu in keinem tröstlichen Verhältnis. So darf man denn wohl mit Vertrauen sich der Hoffnung hingeben, daß der Wohltbätigkeitssinn und das warme Herz des Dresdner Publikums durch einen zahlreichen Besuch der angekündigten Vorstellung einen Ausgleich schaffen wird zur Stütze und Eiquickung so vieler Hilfsbedürf tiger, denen sich ja in der teueren Winterzeit der Kampf ums Dasein doppelt schwer gestaltet O. B- TreSdrn, 2. Tezcmbcr. In dcr am gestrige» Tage stattgehabtcn Sitzung des Königl. sächs. Alter - tumsvercinS, in welcher Se. Königl. Hoheit Prinz Georg den Vorsitz führte, hiel: nach Verlesung des Protokolls, verschiedenen geschahllichcn Mitteilungen und der Aufnahme von 6, der Anmeldung von 12 als wirkliche Miete, 1 Proz als Abgaben für Feuer versicherung, Unterhaltung und Veiwaltung, endlich 1 Proz als Gutschrift für den Mieter berechnet wer den. Ein Käufer hat 5 Proz. des Kaufpreises einzu zahlen, es steht ihm frei, weitere Ersparnisse zur Gut schrift auf den Kaufpreis zu bringen und er gilt be reits als Eigentümer des Hauses, wenn die gut- geschriebenen Beträge die Höhe von 20 Proz. deS Kaufpreises — für den vorliegenden Fall also 640 bez. 720 M. — erreicht haben Ter rückständige Teil des Kaufpreises wird vom Vereine gegen die übliche notarielle Schuldurkunde bei milden Beding ungen zu 4 Proz. verzinslich auf wenigstens 10 Jahre auf Wunsch stehengelassen. Für ein Anwesen, wie vorbeschrieben und wie es als Muster in der dies jährigen nordwestdeutschen Ausstellung für jedermann hingestellt war, würde also die monatliche Miete nur 15 M betragen Im Gegensatz zu ähnlichen in Sachsen bestehenden Anlagen, wie sie in ausgedehntem Maße beispielsweise die sächsische Maschinenbauanstalt vormals Hartmann in Chemnitz besitzt und wie sie die Glasfabrik von Hirsch u. Bedrich in Radeberg und die Burgkschen Werke ihren Arbeitern bieten, zeichnet sich die Bremer Anlage ganz besonders dadurch auS, daß sie jeder Ar beiter- oder Beamtenfamilie gegen geringen Mietzins ein mit Garten versehenes Häuschcn zur alleinigen Benutzung, zum leichten Erwerb bietet, welches des halb so billig sein kann, weil durch Ersparung massiver Treppenanlagen und dadurch entbehrlicher starker Mauer verbände, durch fernere Anordnung gemeinschaftlicher Benutzung unterliegender Wände, Essenkörper, Einfrie digungen und Ncbenanlagen, in Verbindung mit größt möglicher Ausnutzung des Grundrisses für die an einandergereihten gleichartigen Gebäude, erhebliche Er sparnisse herbeigeführt werden Hierzu kommt noch, daß die heizbaren Wohnräume durch ihre Gruppierung zu je zweien neben einander außerordentlich warm liegen, daß die Aesamte Anlage besser vor Wind und Wetter geschützt ist, als es bei einzelnstehenden oder Doppelwohnhäusern der Fall sein kann, und daß end lich der Anlaß zu Streitigkeiten, welche beim Zusam menwohnen mehrerer Familien unter einem Dache ganz unvermeidlich sind, in Wegfall kommt Die innerhalb und in unmittelbarer Nähe unserer Industriestädte, so auch hier in Dresden bereits bestehenden und ent stehenden gemeinnützigen Miethäuser mit ihren vielen, zwar zweckmäßigen und billigen, aber zusammen - gehäuften Wohnungen werden zwar nach wie vor ihren Wert behalten, zu einer wesentlichen Besserung unserer sozialen Verhältnisse, zur Hebung und Förde rung des Familienlebens aber ist der Errichtung aus gedehnter Anlagen von Einzelfamilienhäuseru der Vor zug zn geben. > Nachdem schon die preußische Bergwerksverwaltung die Absicht ausgesprochen hat, den ständigen Berg arbeitern zu eigenem Besitz von Häuschen zu verhelfen, nachdem weiter im Reichstage durch den preußischen Fmanz- minifter vr. Miquel die Lösung der Wohnungsfratze seitens des Staats für dessen Arbeiter als notwendig bezeichnet und durch den preußischen Minister der öffentlichen Arbeiten die Herabsetzung der Eisenbahn tarife für die von ihren Arbeitsplätzen entfernt woh- ncndeu Arbeiter in Aussicht gestellt wurde, darf ange nommen werden, daß die Wohnungsfrage in nächster Zeit eine der am meisten gepflegten auf sozialpolitischem Gebiet sein wird. Es darf ferner erwartet werden, daß die Errichtung billiger Heimstätten für Einzel familien auch für unser engeres Vaterland ein Ziel bleibt, dem Behörden, Gemeinden und gemeinnützige Vereinigungen noch mehr als früher zustrcben. Die nächste Umgebung Dresdens, besonders die höher ge legenen Fluren unserer Vororte, dcr Trachenberge rc, würden unter Berücksichtigung billigen Arealerwerbs neuen Mitgliedern Oberregierungsrat l>r. v Seydlitz einen Vortrag über die neuerdings für die Königl. Porzellansammlung erworbene Sammlung des I)r. Spitzner. Diese überaus reichhaltige Sammlung, in welcher alle Perioden der sächsischen Porzellanfabrikation durch charakieristische Exemplare vertreten sind, ergänzt die Königl. Sammlung in wesentlichen Teilen, nament lich für die Zeit nach August dem Starken. Dcr Vortragende beabsichtigte nicht, eine allgemeine Charak teristik der Sammlung zu geben; er wollte nur einzelne Gruppen hervorheben und andeuten, in welcher Hinsicht die Sammlung für die noch manche offene Frage bietende Forschung von Bedeutung werden kann. Sehr reich ist die Böttchersche Zeit vertreten. Unter den braunen Böttcherporzellanen hob der Vortragende als besondere Seltenheit cincn geschliffenen Teller mit dem Namens zug AU in der Mitte und der Randbezeichnung L Ao. 24 und eine viereckige Vase mit mythologischen Reliefs hervor. Von den zahlreichen weißen Porzellanen vor der Marke sind namentlich diejenige» von Interesse, welche die ersten Versuche einer farbigen Bemalung zeigen; leider läßt sich vielfach nicht entscheiden, ob die Malereien in dcr Manufaktur oder außerhalb derselben ausgesührt worden sind. Wie hierfür, so wird auch für die Erkennung dcr in dc» Fabriken zu Wien nnd Venedig entstandenen Nachahmungen dcr Meißner Fabrikate die Spitznersche Sammlung bei eingehende rem Studium voraussichtlich wichtige Ergebnisse liefern. Während der Vortragende die Hcroldsche Zeit über ging, da er über dieselbe bereits vor einiger Zeit einen Vortrag im Verein gehalten hat, behandelte er aus führlich die zweite Blüteperiode der Manufaktur, die Zeit Kändlers, der scit 1731 an dcr Manufaktur
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