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MkMlM AttMM Zkltmig siir Uarandt, SkiskkZdül^ Wsn, GbkkNUlidvl'f) WbllN) Hptchtch llsni. Amtsblatt für den Stadtrat zu Hlavenau. Erscheint Montag, Mitlivoch und Freitag nachm. Abonnementspreis 1,50 Ack. vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzcile oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf- Reklamen 20 Pf., im amtlichen Teil 30 Pf., tabellarischer Satz entsprechend hoher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, weun der Betrag durch Klage eingezogeu werde» muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Nummer 73. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 Donnerstag, den 24. Juni 1915. Fernsprecher: Amt Denben 2120 28. Jahrgang. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Mardeck in Rabenau. — Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Amtlicher Teil. Pflichtfeuerwehr. Donnerstag, den 24. Juni 1015, nachmittags -/s7 Uhr Uebung der Pflichtfeuerwehr. Abzeichen sind anzulegen. Rabena u, nm 23 Juni 1915. Der Bürgermeister. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hanptquarlier, 21, Juni. W e st l i^l) e r Kriegsschauplatz. Gegcu die Front nörd lich Arras beschränkte sich der Gegner hauptsächlich auf Ar- tillerieseuer. Stur nördlich Sonchez erfolgte ein Jnfanterie- angriff. der von uns abgewiesen wurde. Westlich Svissons scheiterte eiu vereinzelter nächtlicher französischer Vorstoß gegen unsere Stellung westlich Moulin- svns-Tous-Vents. Im Westrande der Argonnen gingen wir zum Angriffe über. Württemberger und norddeutsche Landlvehr erstürmten auf 2 Kilom. Frontbreite mehrere hintereinanderliegende Ver teidigungslinien und fügten den Franzosen bei ihren Gegen angriffen die schwersten Verluste zu. Die Beute des Tages betrügt an Gefangenen 6 Offiziere, 623 Mann, sowie drei Maschinengewehre und drei Minenwerfer. Auf den Maashöheu richteten die Franzosen gegen un sere Stellungen an der Grande-Tanchöe, westlich Les-Eparges, abends fünf starke Angriffe, die westlich der Straße in un serem Feuer zusammenbrachen; östlich der Straße drang der Gegner in Teile unserer Stellung eiu. Er ist zum Teil bereits wieder verjagt; 70 Gefangene blieben in unserer L>and. Ocstlich von Lunöville nahmen wir unsere über Gondrezon vorgeschobenen Vorposten vor überlegenen Kräften auf die Hauptstellnng nordöstlich des Ortes zurück. In den Vogesen wurden feindliche Angriffe im Fechttale und südlich blutig abgewiesen. Nachts räumten wir zur Vermeidung unnötiger Verluste planmäßig den Ort Metzeral, der von der französischen Artillerie m Trümer geschossen ist. Oestliche r Kriegsschauplatz. In Gegend nordwestlich Szawle und östlich der oberen Dubissa mißlangen mehrere, zum Teil von stärkeren Kräften ausgeführte russische Angriffe. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Die Armeen des Generalobersten v. Mackensen kämpfen um Lemberg und Zolkiew; Rawa-Ruska ist in unserer Hand. Westlich Rawa-Ruska wurde der Feind gestern von deutschen Truppen angegriffen und geworfen. Am 19. und 20. Juni wurden auf dem Kampffelde zwischen Janow und Magierow rund 9500 Russen gefangengenommen, acht Ge schütze und 26 Maschinengewehre erbeutet. Großes Hauptquartier, 22. Juni 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. Nordwestlich von Dix- muiden wurden feindliche Angriffe gegen drei von nns besetzte Gehöfte abgewiesen. Nördlich von Arras fanden auch gestern im wesentlichen Artilleriekämpse statt. Ein französischer Jnfanterieangriff am Labyrinth südlich von Neuville wurde um Mitternacht zurück- tMchtageu. In der Champagne westlich von Perthes schoben wir nach erfolgreichen Sprengungen unsere Stellung Por. Ans den Maash öhen dauerten die Nahkämpse unter schwerem Artillcriefeuer den Tag über an. Heute früh gegen 3 Uhr schritten wir zum Gegenangriff, säuberten unsere Gräben vom eingedrungenen Feinde säst vollständig rind machten 130 Gefangene. Ein kleiner feindlicher Vorstoß bei Marchömlle wurde leicht abgewiesen. Oestlich von L n n ö - v i l l^e entwickelten sich bei Leintrey neue Vorpostenkämpfe. ^n de» B ? s „ y^en ,wr heute nacht unsere Stel lungen plluimäßig »»gedrängt vom Feinde ans das östliche Fechtuser, östlich von Svndeniach, verlegt. Am Hilseufirst erlitt der Feind bei erneuten Angriffe» wieder ernste Verluste. Unsere Flieger bewarfen de» Flughafen Cvnrcelles, west lich Reims, wit Bomben. Feindliche Bombenabwürfe ans B r üg ge »nd Ostende richtete» leine» militärische» Schade» an- , O e stl i ch e r Kriegsschauplatz. Die Lage ist un verändert. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Die Kämpje nörd lich und westlich von Lemberg werden fortgesetzt. Westlich von Zolkiew wurden die Russen hente »acht z»m Rückzüge ans ihrer Stellung gezwungen. Die deutschen Truppen und das :u ihrer Mitte kämpfende österreichisch-ungarische Armeekorps haben seit dem 12. Juni, dem Beginn ihrer letzten Offensive aus der Gegend von Przemysl und Jaroslau, 237 Offiziere, 58 800 Mann zu Gefangene» gemacht, 0 Geschütze 130 Maschinengewehre erbeut e t. Lemberg wieder erobert. Wien, 22. Juni, nachmittags. Amtlich wird verlaut bart : Unsere zweite Armee hat heute »ach hartem Kampfe Lemberg wieder erobert Wieder ein englischer Panzerkrenzer torpediert. Berlin, 21. Juni. (Amtlich.) Am 20. Juni griff eines unserer Unterseeboote etwa 100 Seemeilen östlich vom Firth of Forth einen englischen Panzerkxeuzer, anscheinend von der Minotaur-Klasse, an. Der Torpedo traf. Seine Wirkung konnte von dem Unterseeboot jedoch nicht mehr beobachtet werden. Lokales und ZäMches. Rabenau, 23. Juni 1915. „Sachsen imFeldund inderHeimat" wird von den sächsischen Soldaten in der Front als eine besondere Liebesgabe geschätzt. Dem Inhalt der einzelnen Nummern merkt inan au, wie sehr sich ein freundliches Verhältnis zwischen den leseeifrigen Soldaten und den Herausgebern der Zeitschrift entwickelt hat. In Nummer 5, die soeben erschienen ist, vertritt der derzeitige Rektor der Technischen Hochschule zu Dresden, Geh. Hosrat Professor Dr. Gurlitt, in seinem Artikel „Die Kirchengebäude und der Krieg" einen Stand punkt, der, ohne den Kunstfreund zu verletzen, dem deutschen Soldaten und den harten militärischen Notwendigkeiten, wie sie der Krieg.eben mit sich bringt, gerecht wird. Die „Bilder aus der Heimat", um die sich seit Anbeginn Hofrat Seyffert bemüht, sind zu einer Lieblingsunterhaltung der Truppen im Schützengraben geworden, aber auch sonst wird man an dem abwechslungsvollen Nebeneinander von trefflichen Zeichnungen und guten Photographien, die diesmal eine Anzahl sächsischer Heerführer vorführen, seine Freude haben. Als eine Art Heimatgruß mag auch ein „illustrierter Gang" durch eine Leipziger Graiiatenfabrik gelten, während der „Lustige Krieger" mit vorzügliche« Zeichnungen von drei im Felde stehenden Leipziger Künstlern bis zur Greifbarkeit beweist, daß unsere Sachsen im Felde noch weit davon entfernt sind, den Humor zu verlieren. Die Zeitschrift, von der jede Nummer 10 Pfg. kostet, ist durch jede Buchhandlung zu beziehen. * Rühmlichst anzuerkennen ist es, daß schon jetzt alle möglichen Vorbereitungen getroffen werden, um allen denen, die vor ziemlich einen: Jahre mit großer Begeisterung und mit gesundem, kräftigen Körper in den schrecklichsten aller männervernichtenden Völkerkriege gezogen sind, ein erträg liches Los zu bereiten, wenn sie mit entsetzlich verstümmeltem Leib in die Heimat zurückkehren. Sie alle sind unserer innigsten Teilnahme, unserer bereitwilligsten Unterstützung wert und bedürftig, die für ihr schwer bedrohtes Vaterland gestritten und gelitten haben. Der Anblick dieser armen Unglücklichen muß für uns Daheimgebliebeuen eine stete ernste Mahnung sein, welch große Schuld wir an sie abzu tragen haben. Bedauerlich ist es nur, daß man für alle, deren Heldenbllck für uns geflossen ist, das abschreckende Wort „Kriegskrüppel" aufgebracht hat. Damit hat unser deutscher Wöner'chatz keine glückliche Bereicherung erfahren. Das Wort „Krüppel" soll wohl ein Ehrenname oder die deutsche Uebersetzung für „Invalide" sei»? Es ist vielmehr die übliche Bezeichnung für ein mißgestaltet zur Welt ge kommenes Geschöpf, nicht aber für einen Soldaten, der im heldenmütigen Kampfe seine schöne Figur verloren hat. Mit gerechter Entrüstung müssen unsere heimkehrenden Kampf- »ud Arbeitsunfähigen diese Bezeichnung zurückweisen, denn es liegt für sie darin eine nicht gewollte Kränkung, und ist dieses abstoßende Wort leider auch schon von behördlicher Seite miS sauküoniert worden, so muß es mit aller Ent schiedenheit bekämpft und ausgerottet werde». So lange es eine Invalidenversicherung, - eine Jnvalidenkarte und eine Invalidenrente gibt, mag auch das Wort „Kriegsinvalide" seine volle Berechtigung haben. Ei» Aufsatz in einer über ganz Deutschland verbreiteten Zeitung behandelt die Für sorge für die Kriegsinvaliden, und diese werden von dem Autor mit großer Selbstgefälligkeit wiederholt „arme Teufel" genannt. Statt daß man diese Braven mit den Namen „Kriegskrüppel" und „arme Teufel" belegt, müßten sic alle mit dem Eisernen Kreuz geschmückt werde»! Paulsdorf Der Waldstreifen an der linksseitigen Talsperre auf Paulsdorfer Flur von der Dippoldiswalder Stadtgrenze bis an das Strandbad „Seeblick" ging durch Kauf in das Eigentum des Architekten Professor Kühne in Dresden über. Herr Kühne wird daselbst ein Landhaus er richten, das jedenfalls als Vorposten für weitere Bebauung betrachtet werden kann. Paulsdorf und die Talsperre werden dadurch einen weiteren Aufschwung gewinnen. Dippoldiswalde. Der Zutrieb zum Ferkelmarkt am Sonnabend betrug im ganzen 28 Stück. Der mindeste Preis für ein Paar Ferkel betrug 60 Mark, der höchste 104 Mark. Verkauft wurdeu insgesamt 15 Stück. Dresden. Landtag. Der Landtag trat gestern abend zu seiner zweiten Kriegstagung zusammen. In der Ersten Kammer eröffnete Präsident Graf Vitzthum v. Eck- städt die Sitzung. — In der Zweiten Kammer hielt Prä sident Dr. Vogel eine längere Ansprache. Es folgt die Wahl der Präsidenten und werden gewählt: Dr. Vogel als Präsident, Abg. Opitz als erster Vizepräsident und Abg. Fräßdvrs (Soz.) als zweiter Vizepräsident. Auch für die Schriftführerposten wird ein Sozialdemokrat mitgewühlt. Dresden. Drei Warenhausdiebinnen aus Meißen, die schon seit längerer Zeit ihre Tätigkeit in Dresden ent falteten, wurden in einen: hiesigen Kaufhause auf frischer Tat ertappt und festgenommen. Sie waren mit einem Sack und großen Taschen sowie Packmaterial zum Verpacken der ge stohlenen Waren versehen. Die Durchsuchung ihrer Wohnun gen ergab, daß sie ein recht einträgliches Geschäft betrieben hatten. Briesnitz. Ein schweres Brandunglück hat sich Montag abend gegen 10 Uhr Roquettestraße 11 zuge tragen. Dort war um die genannte Zeit der Ziegeleibesitzer und Kaufmann Maximilian Noetzvld mit seinem Kraftwagen aus Dresden znrückgekehrt. Er begab sich mit einer brennen den Stehlampe, wahrscheinlich von Unwohlsein befallen, nach dem Abort, wo sich sein Unwohlsein so verschlimmerte, daß er die Lampe aus den Händen fallen ließ. Hierbei ergoß sich ihr Inhalt auf seinen Oberkörper, lieber und über in Flam men stehend, stürzte er über den Hausflur die Treppe hinab, verlor dort das Bewußtsein und verbrannte bei lebendigem Leibe. Als einige Zeit darauf sein Dienstmädchen den Haus flur betrat, fand sie ihn bereits als Leiche vor. Drei Söhne des Verunglückten stehen als Offiziere im Felde. Zittau. Ein bedeutendes Schadenfeuer entstand Sonnabend gegen Abend in Hörnitz in dem an der Straße nach Scheibe gegenüber dem Restaurant „Stadt Zittau" liegenden, den: Vaugeschäftsinhaber Reinhold Neumann ge hörenden Sägewerk. Das Feuer war gegen 6 Uhr, kurz nach dem die Arbeit in dem Sägewerk beendet war, unter Säge- spänen auf noch nicht genügend aufgeklärte Weise ausge kommen und griff in rasender Schnelligkeit ans die umliegen den Rüstbretter, die sonstigen Holzvorräte und auf das ganze Gebäude sowie aus die in: Hofe lagernden Holzmaffen über. Alles stand innerhalb kurzer Zeit in Hellen Flammen, und bald sprang das Feuer übqr auf deu angrenzenden ebenfalls brennbare Stoffe enthaltenden Lagerraum des Baugeschäfts von Gustav Föst. Bei der ungeheuren Glut, die das vvn trockenem Holze genährte Feuer aussandte, sprangen die Fensterscheiben des gegenüberliegenden Restaurants „Stadt Zittau". Den Anstrengungen der Feuerwehr gelang es, das Feuer gegen 1/28 Uhr auf seine» Herd z» beschränken. Außer den Gebäuden und den Geräten sind das Holz, das sich Neumann erst in letzter Zeit in größere» Massen hatte an. fahrei: lassen, sowie die im Sägewerk aufgestellten Holzbear beitungs-Maschinen dein Feuer zum Opfer gefallen. Großenhain. Die 3 Jahre alte Tochter des Gast wirts Albus in Vierlingen hatte unreife Johannis- und Stachelbeeren gegessen und darauf Haffer getruukeu. Bald stellte sich Erbrechen ei», das Kind wurde bewußtlos und ist an Kolik und Brechruhr gestorben. Dieser Fall sollte eine erneute streuge Warnung an alle Eltern sein, ihre Kinder von: Essen unreifer Beeren abzuhalten und ihnen besonders das Wassertrinken »ach den: Genuß von unreifen: Obst zu verbieten. Johanngeorgenstadt. Im oberen Erzgebirge stehen jetzt die Preißelbeeren in voller Blüte. Und da trotz der kühlen Nächte keine Fröste mehr kommen, ist eine reiche Ernte zu erwarte». Auch auf ein gutes Pilzjahr wird stark gerechnet. Hohenstein. In unserer Stadt sind bereits einige Fleischerläden geschlossen worden. Auch haben sämtliche Kleinschlächter infolge der hohen Viehpreife die Schlachtungen eingestellt. Im Stadtteil Neustadt sind bei einer Bevölkerungs zahl van 6000 Köpfen nur noch zwei Fleischer vorhanden»