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M- Freiberger Anzeiger z Uhr für die nächst. und geipaüme Zeile »d« «scheinende Nummer / °E dimm mit S» ««genommen. ' Dienstag, den 21. Juli. 1857. SSSSSWWW UI- "vr>'v einer «uloritat von lyrem xioryaven , Meldung gemcicht zu haben, nahmen sie Peilungen und Auf- i! Aus Nordschlcstvig vom 14. Juli schreibt der Hambur gische Korrespondent: „Die Nachricht von der Anwesenheit preußischer Kriegsschiffe in der südlichen Eidermündung bestätigt sich. Ohne bei irgend einer Autorität von ihrem Vorhaben Tagesgeschichte. In Dresden ist am 25. Mai eine besondere Regierungs commission niedergesetzt worden, deren hauptsächliche Aufgabe cs sein soll, theils für noch unbebaute pdcr dem Umbau zu unter werfende Stadttheile Baupläne in allgemeinen, den nöthigen Rücksichten auf möglichste Verschönerung der Stadt und Zweck- Mäßigkeit entsprechenden Grundzügen festznstellcn, an welche l letztere sodann die untere Baupolizeibehörde sowie jeder Bauende gebunden sein würde, theils für einzelne öffentliche Gebäude die für ihre besonder« Zwecke und ihren Baustyl geeignete Lage zu ermitteln oder bereits bestehende Verhältnisse den durch jene ge botenen Bedingungen anzupassen, und auf diese Weise einerseits anregend und den Sinn für Schönheit und Zweckmäßigkeit be lebend auf das baulustige Publikum cinzuwirkcn, auf der andern Seite aber namentlich zn verhindern, daß nicht an Orten, die sich für die Ausführung größerer Baupläne eignen, durch Bauten, die mit den diesfallsigen Rücksichten nicht im Einklänge stehen, der später» Ausführung umfassenderer Pläne Hindernisse in den > Weg gelegt werden. Die Commission besteht unter Vorsitz des Slaatßministers v. Beust aus folgenden Mitgliedern: Geheim- > rath vo. Kohlschütter, Geh. Regicrungsrath Just und Negierungs- rath Eppendorf, Gcheimrath und Finanzdircctor v. Ehrenstein, . Ingenieur Major Peters, Hofbaumeister Krüger, Geh. Regierungs- rath v. Opell, PolizerLirector v. Pflugk, Oberbürgermeister > Pfotenhauer, Bürgermeister Neubert, Stadtrath Hempel, Pro fessor Rictsckel, Professor Nikolai, Landbaumcistcr Hänel und - Landbaumeister Marr. > Dresden, 18. Juli. Was Speculationsgeist zu vermit- ! teln vermag, davon wird auch das nächste Woche bevorste- ! hende hiesige große Vogelschießen einen sprechenden Beweis lie- . fern. Wir werden nämlich daselbst Dampfschiffe fahren sehen, welche auch von Solchen benutzt werden können, die aus acht baren Gründen ihren werthen Körper dem Spiele der Wellen und Lew Wasser überhaupt nicht anvertrauen sollen. Mit einem Wort: Außer vielen andern Pferde-, Dampfwagencarrousels und dergleichen werden wir dieses Jahr auch ein Dampf- schiffcarrousel daselbst aufgestellt finden. Der König von Preußen, schreibt man aus Wien, hat den ganzen Hof durch Geist, Witz und Lebendigkeit bezaubert. Hoffentlich kommt der Zauber Schleswig-Holstein zu gut! In allen Kirchen Preußens wird jetzt auf Anordnung des Obcrkirchcnraths um fruchtbare Witterung und Bewahrung vor Mißcrndte gebetet, und in vielen Häusern lhun sie's sogar I ohne Obcrkirchenrath. Es ist eine Freude zu sehen, wie in Bayern die Kunst gedeiht. Was auf bekannten Inseln die Vögel leisten, leider nicht mehr in ausreichender Weise und nicht billig genug, das wollen hoch- und wohlstehenke Leute in München künstlich und um die Hälfte billiger Herstellen, Lie „Seele Ler Landwirthschast" ' nämlich, Len Guano oder Kunstdünger. In Rosenheim soll die Fabrik künstlichen Guanos errichtet und eine chemische Fabrik mit ihr verbunden werden. Die Residenz München soll ver mittelst einer Filialanstall auch eine Nase voll bekommen. Als j technischer Leiter steht an Ler Spitze Liebigs Assistent vr. Mayer und Ler große Scheidckünstler selber bat sich mit 10,000 Gulden betheiligt'unL hofft auf 15 Procent Dividende. Aue Szcgedin schreibt man der Allgemeinen Zeitung: „Der berüchtigte Rozsa Sandor sitzt noch immer auf der hie sigen Festung; mehr als 60 Zeugen wurden bisher verhört und, merkwürdig genug, dem Räuberhauptmann kann kein Meuchelmord nachgcwiesen werden, blos Todtschlag, da wo er! sein Leben vcrthcidigte. Messungen vor. Der Kreuzzollchef, Lieutenant Hammer, und der Vogt von Büsum sollen von der Absicht der Preußen Kunde erhalten und darauf die Sache nach Kopenhagen einberlchtet haben, worauf die königliche Regiernng die Schraubendampf- corvette Heimdal, Capitän Wulff, nach der Nordsee sendete, die indessen erst nach dem Verschwinden der preußischen OrlogS- männer an der betreffenden Stelle eintraf." Schweiz, lieber das eidgenössische Schützenfest sckreibl mau der Allgemeinen Zeitung aus Bern vom 1s. Juli: „Das Fest hat seinen Höhepunkt überschritten und neigt sich feinem Ende zu. Damit keine Uebersättigung eintrete, hat das Comite von der beabsichtigten Verlängerung abstrahirt: morgen Abend hört es auf, übermorgen findet die Gabenvertheilung und die officielle Verkündigung des Schlusses statt. Gestern trafen noch die Schwyzer mit ihrer Fahne ein und überbrachten eine Ehrengabe von 135 Fr. Hr. Oberst Kurz begrüßte sie in einer begeisterten Anrede. Unter der Zahl der Festbesucher, die noch immer nicht abgenommen hat, wiegt jetzt die Zahl der berner Landbewohner vor. Es ist eine wahre Pracht, diesen schönen Menschenschlag, kräftige Männer, wunderliebliche Mädchen in ihren malerischen Trachten, Alle mit dem Ausdruck eines sehr behäbigen Wohlbefindens, Abends in der Festhütte sich freuen zu sehen. Dieser Vermischung aller Stände und Altersklassen, Schütze und Diplomat, Bürger und Landmann, dieser Anblick aller Trachten von der eleganten neuesten Pariser Mode bis zu« einfachen Schmuck des schlichten Dorfmädchens gewährt hohen Genuß. Nirgends erblickt man Unordnung: die Polizei wird von achtbaren Bürgern gehandhabt; kein Gendarm darf sich ! sehen lassen. Gestern Abend war die Festhütte von mehr als 7000 Menschen belebt, und es war Mitternacht, als der Jubel noch immer nicht enden wollte." Paris, 14. Juli. Herr Hausmann, der Seinepräfect, legte kürzlich dem Stadtrathe einen Plan neuer großartiger Projecte zur Verschönerung von Paris vor. Die Stadtrathe prusten und bewunderten freilich diese Projecte mit großem Interesse; als Herr Hausmann mit dem Vorschläge herausrückte, zur Aus führung derselben der Stadt Paris eine neue Anleihe von 100 Millionen aufzubürdcn, wurde eine so einstimmige Opposition laut, Laß der Präfect seinen Vorschlag zurückziehen mußte. Paris, 17. Juli. Der „Moniteur" meldet, Frankreich Der Pariser Korrespondent der Times schreibt: „Eine Masse zwischen Paris, London und andern Orten gewechselter Briefe sind mit Beschlag belegt worden, woraus hervorgeht, daß der Kaiser Napoleon während der letzten französischen Wahlen ermordet werden sollte. Zehn oder zwölf Personen sollten die crsic günstige Gelegenheit benutzen, den Kaiser zu erdolchen, und um sicher zu gehen, wurden die Dolche in Gift getaucht. Die Mitglieder einer provisorischen Regierung waren bereits ernannt habe durch den heute erfolgten Tod des Dichters Beranger einen schmerzlichen Verlust erlitten. Der Kaiser habe, um das Andenken an den Dichter zu ehren, dessen Werke so mächtig j beigetragen haben, die Vaterlandsliebe zu unterhalten und dey ! Ruhm des Kaiserthums volksthiimlich zu machen, beschlossen, die Begräbnißkosten aus der Civilliste zu bestreiten. In Betreff der Leichenfeier ist heute eine Proclamation des Polizeipräfecten an Len Mauern angeschlagen, welche besagt, daß der Kaiser die Kosten Les Begräbnisses tragen werde und die Erwartung aus- l spricht, daß die der Partei des Verstorbenen angehörigen Män ner sich bei dieser traurigen Gelegenheit jener Ruhestörungen enthalten möchten, welche in früher» Zeiten bei ähnlichen Feier lichkeiten vorkamen. Die Regierung werde nicht gestatten, daß eine tumultuöse Kundgebung an die Stelle einer ehrfurchtsvollen l Trauer trete. Die Proclamation weist auf den von Böranger ! selbst ausgesprochenen Wunsch hin, daß seine Beerdigung ge- räuschlos erfolgen möge. Die Negierung hat also beschlossen, ! daß blos Deputationen von Personen, die mit officiellen Karten versehen sind, der Feier beiwohnen sollen, und es sind Maßre geln getroffen, um dem Willen der Regierung und dem Wunsche des Dahingeschiedenen Achtung zu verschaffen.