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Vesper in -er Sopliienlrirche. Dresden, Sonnabend, den 11. März 1899, nachm. 2 Uhr. 1. Auge für Orgel (L-äur) von Joh. Seb. Bach. 2. Kyrie aus der Vokal-Messe für Chor und Solostimmen von Moritz Hauptmann. Ilvi'itz oloison. Obrists olsison. Xvrio sloioou. 3. Mecitativ und Arie aus der „Matthäuspassion" von Joh. Seb. Bach, gesungen von Fräulein Marie Götze. Wie wohl mein Herz in Thränen schwimmt, daß Jesus von uns Abschied nimmt, so macht mich doch sein Testament erfreut: Sein Fleisch und Blut, o Kostbarkeit, vermacht er mir in meine Hände. Wie er es auf der Welt mit denen Seinen nicht böse können meine», so liebt er sie bis an das Ende. Ich will dir mein Herze schenken, senke dich, mein Heil hinein. Ich will mich in dir versenken, ist dir gleich die Welt zu klein, ei so sollst du mir allein mehr als Welt und Himmel sein. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 573, 5. Kommt's nicht heute, wie man will, sei man nur ein wenig still: ist doch morgen auch ein Tag, da die Wohlfahrt kommen mag. Gottes Zeit hält ihren Schritt; wann die kommt, kommt unsre Bitt' und die Freude reichlich mit. Vorlesung. 5. Arie aus der „Matthäuspassion" von Joh. Seb. Bach, ge sungen von Fräulein Marie Götze. Blute nur, du liebes Herz. Ach ein Kind, das du er zogen, das an deiner Brust gesogen, droht den Pfleger zu ermorden, denn es ist zur Schlange worden. 6. H*satm 22 für Chor und Solost. von Mendelssohn. Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich heule, aber meine Hilfe ist fern. Mein Gott, des Tages rufe ich, so antwortest du nicht; und des Nachts schweige ich auch nicht. Aber du bist heilig, der du wohnest unter dem Lobe Israels. Unsre Väter hofften auf dich; und da sie hofften, halfest du ihnen aus. Zu dir schrieen sie und wurden errettet; sie hofften auf dich und wurden nicht zu Schanden. Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und Ver achtung des Volks. Alle, die mich sehen, spotten meiner, sperren das Maul auf und schütteln den Kopf: Er klage es dem Herrn, der helfe ihm aus, und errette ihn, hat er Lust zu ihm. Ich bin ausgeschüttet wie Wasser, alle meine Ge beine haben sich getrennt. Mein Herz ist in meinem Leibe wie zerschmolzenes Wachs. Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, und meine Zunge klebt am Gaumen; und du legst mich in des Todes Staub. Denn Hunde haben mich umgeben und der bösen Rotte hat sich um mich gemacht; sie haben meine Hände und Füße durchgraben. Sie theilen meine Kleider unter sich und werfen das Loos um mein Ge wand. Aber du, Herr sei nicht ferne; meine Stärke, eile mir zu helfen. Errette meine Seele vom Schwert, meine Einsame von den Hunden. Hilf mir aus dem Rachen des Löwen, und errette mich von den Einhörnern. Ich will deinen Namen predigen meinen Brüdern, ich will dich in der Gemeinde rühmen. Rühmet den Herrn, die ihr ihn fürchtet. Es ehre ihn aller Same Jacobs, und vor ihm scheue sich aller Same Israels. Denn er hat nicht verachtet noch verschmäht das Elend des Armen, und sein Antlitz nicht vor ihm verborgen, und da er zu ihm schrie, hörte er es. Dich will ich preisen in der großen Gemeinde; ich will mein Gelübde bezahlen vor denen, die ihn fürchten. Die Elenden sollen essen, daß sie satt werden, und die nach dem Herrn fragen, werden ihn preisen. Euer Herz soll ewiglich leben. Es werde gedacht aller Welt Ende, daß sie sich zum Herrn bekehren, und vor ihm anbeten alle Geschlechter der Heiden. Denn der Herr hat ein Reich und er herrscht unter den Heiden. Druck vo» 2>cp,ch k !>ictch->rdl mUsoc».