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Adorfer Grenzbote Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Oelsnitz, des Amtsgerichts, der Amts» anwaltschaft und des Stadiales zu Adorf. Diese Zeitung erscheint an jedem Wochentage mit dem Datum des folgenden Tages. Sonnabends liegt die 8seitige Roman-Beilage .Neue Illustrierte" bei. Fernsprecher Nr. 14 Verantwortlicher Schriftleiter und Verleger Otto Meyer in Adorf. Postscheck-Kto. Leipzig 373 69 29 WiNwoch de» 4. Levi nor 5 H»hrg. KO Elkt 2M des Handelsregisters, die Firma Hotel-Aktiengesellschaft Bad Elster in Bad Elster betresfend, ist heute eingetragen worden: Die Generalversammlung 20- '924 hat die Umstellung des Grundkapitals durch Ermäßigung desselben l dreihundertsechzigtaujend Reichsmark, zerfallend in dreitousendfünfhundert Stamm- , zu j einhunderi Reichemark und fünfhundert Vorzugsaktien zu je zwanzig Reivs- beschlossen; alle Aktien lauten auf den Inhaber. Die Umstellung ist durchgeführt. Der Geiellschastsorrtrag ist durch de» Beschluß derselben Generalversammlung laut Notariats- pro okolls vom 20. Juni 1924 in den 4 Abs. 1,5 und 16 Zifi. 4, 5, 6 abgeändert worden. Das Vorstandsmitglied Hans Eister ist ausgeschieden und die Prokura des Friedrich Gebhardt ist erloschen. ä Rex. 39/25 Amtsgericht Adorf, am 2. Februar 1925. i Wahrheit in den Absichten. der ^Eutsche Antwort auf die zweite Kölner Note des Diente war ein Kernschuß/ und die Erwiderung twck ^!f^Ers Luther auf Herriots Anklagerede hat t>rasid°Ä^ ungeschlagen. Der französische Minister, zu darauf nochmals versucht, seine Politik Hull-.« Zeigen, aber wir wissen, was wir davon zu stanitte Die Kammerrede Herriots soll in allen die -iUlchen Gemeinden angeschlagen werden. Wenn sd^^eutsche Reichsregierung den Wortlaut der An- warm?-^öffentlichen ließe, die der leitende Staats- runo Paris vor seiner Uebernahme der Regie- ^halten hat, so würde die Welt schon hieraus heut>> daß der Herriot von damals dem Herriot von -l^^den Unrecht gibt. Der französische Pre- Diann i.^Er stellt sich heute als ein ganz anderer als der frühere Parteiführer, der über viel? öen Wahlsieg errang. Vielleicht werden doch haben ^"d^n, die Herriot im Mai 1924 gehört ^25 lesen schütteln, wenn sie seine Worte von sein«, ^'gesichts dieses Gegensatzes wagen Herriot und den Reichskanzler Luther nach Deutsch- an nn?'"^" Absichten zu fragen. Sie glauben nicht Helt ei« Friedensliebe und nicht an die Unmöglich- ten deutschen Revancherüstung, sondern behaup- fvlien . unsere geheimen Pläne verschleiern. Was das k»"^denn anfangen? Fürchtet Frankreich nicht T^^stfchc Reich, wie es heute ist, sondern das i« ^d, das zu einem Machtfaktor in Europa wer- - iuenn die Franzosen in einen schweren , uut anderen Staaten gerät? Wir sind be- d«> Sicherheitspakt über die Besitzgarantie mit k' n^gierung in Paris abzuschließen, der die soge- 8ibt ^-.^Esnsrage, die es für uns eigentlich gar nicht e'-ne m^ bwem Schlage löst. Aber Frankreich will vlicb Ae>itzgarantie nicht nur für den Rhein, sondern d?ss°„ die Weichsel. Im letzteren Falle kommt in- ^sten ?^^ibstbestimmungsrecht der Deutschen im teut-> Petracht, dieses Recht, das von der En- selbo»^ Errege wiederholt proklamiert, aber von der- es ^utente nicht eingehalten worden ist, sobald ier Deutsche handelte. Es ist also nichts wei- als die Deutschen an der Weichsel ihr«» ö" lassen, zu welchem Staate sie nach len Willen gehören wollen, und auch diese das 'U^Elt ist erledigt. Was für die Weichsel gilt, des Oberschlesien, denn die Entscheidung dier ^vcs Genf über das Kattowitzer Re- Dalin<! Em Irrtum, wie im vorigen Sommer der da- drückt Epische Ministerpräsident Macdonald nach- ausgesprochen hat ^bsick^°» deutsche Reichsregierung hat keine wahren kann Enthüllen, weil sie keine anderen haben "em welche von den führenden Staatsmän- Plan- 1??"^ gegeben sind. Alle etwaigen geheimen ien an ^i^ wirklich solche haben sollten, müß- »Nehr ^en gegebenen Grenzen und an der nicht Zaun r>. ^"vEnen Macht scheitern. Einen Krieg vom ist aus den gleichen Gründen nicht lür di- s., ' unser Tun und Lassen und Planen Zukunft liegt also wie ein offenes Buch vor Da» Ml e- Aeue». »ieruna Ak. der Ruhrkredite veröffentlicht die Lagen ,^, Klärung, i» der sie «uf die in wenige, «EN erscheinende Denkschrift verweist. ^rkI>^„-hEhalt«au«schub de« Reichstages äußerte sich nach ^minifter ^Dr. Krohne über di- Aufgaben seine» ^inisteriums ""vigung Reichsbahn neu geschaffenen ' Auswärtige Ausschuß des Reichstage» wird sich ^erbankm^ den deutsch-französischen Handelsvertrag»- ^schäftigkA^u und der Pariser Ftnanzministerkonferenz ! sich ü/ englische Außenminister Chamberlain wandte Uchskanzlers Dr^"ucher^^ ^Egen die jüngste Rede de» ein- französische Staatspräsident Doumergue soll -"Else nach Warschau planen. 1 Konstantinopel ausgewiesene ökumenische °rch ist in Saloniki eingetroffen. ver ganzen Welt. Wie steht eS indessen mit de» wah ren Absichten Frankreichs? Daß der Rhein, wenn nicht dem Namen, so doch der Tat nach zu Frank reich gehören müsse, ist schon wer weiß wie oft aus gesprochen worden, und für das Bestreben, den Pol nischen Staat im französischen Interesse zu vergrö ßern, liegen genug Beweise, und insbesondere der der materiellen Unterstützung vor. In der Hauptsache aber haben die Franzosen die militärische Macht, die Gs- danken ihres brennenden politischen Ehrgeize» zu ver wirklichen. und sie wehren sich mit allen Kräften, diese Macht zu verringern. Das ist die Wahrheit auf der gegnerischen Seite. Sa- deutsche Schrelkaesvem Ler französische Präsident über die Sicherheitsfragk Das französische Staatsoberhaupt hat am Sonn tag auf einem Bankett der republikanischen Journali sten eine große politische Rede gehalten, in der ins- besondere die Sicherheitsfrage behandelt wurde. Der Präsident führte u. a. aus: Solange die Sicherheit Frankreichs nicht vollständig und ganz geschützt ist und die furchtbare Drohung eines unerwarteten Angriffs uns belauert, ist Frankreich in seinen Mitteln und in seiner segensreichen Tätigkeit ge lähmt. Frankreich kann daher dieser Sicherheit nicht ent- raten. Es würde den Gipfel der Ungerechtigkeit bedeuten, wollte man Maßnahmen kritisieren, die Frankreich zu er greifen gezwungen ist, oder auch in demselben Sinne seine Haltung deuten und die Forderungen, die es aufstellen muß, um sich wirksam gegen nur allzu tatsächliche Ge fahren zu schützen, die sich für Frankreich daraus ergeben, daß jenseits seiner östlichen Grenze ein Geist wahrhaften Imperialismus und kriegerischer Revanche vorherrscht, dessen beunruhigenden Charakter die letzten Ereignisse deutlich zutage treten ließen. Dieser Geisteszustand hat glücklicherweise unseren Freunden die Augen geöffnet. Sie sind klarer sehend ge worden. Unsere Befürchtungen erscheinen ihnen nicht mehr als unbegründet. Sie begreifen unser gebieterisches Be dürfnis nach Sicherheit und sehen offenkundig ein, daß die sofortige Befriedigung dieses Bedürfnisses allein in der Welt ein Vertrauen erzeugt, ohne daß sie ihr voll ständiges Gleichgewicht nicht zurückfinden kann. Wir hoffen aber, daß das Problem der Sicherheit Frankreichs, das uns so sehr quält und das die ganze Welt so schwer bedrückt, eine baldige und wahrhaft wirksame Lösung erfahren wird. Wenn schon das entwaffnete, wehrlose, in sich zer rissene Deutschland in Frankreich eine solche schlot ternde Ang^ Hervorrufen kann, so zeigt sich darin nur das böse Gewissen der französischen Machthaber Lhambrrlam antwortet Luther. Er bedauert den Ton und den Geist der Rede. Auf einem in Birmingham abgehaltenen Ban kett der Juweliere hielt der englische Staatssekretär des Aeußeren, Austen Chamberlain, eine außenpoliti sche Rede über den europäischen Frieden, den Völker bund, die Räumungsfrage und die europäische Frage. Einleitend sagte er, daß die Aufgabe jedes Außenmi nisters darin bestehen müsse, den Weltfrieden neu zu begründen. Das alte Europa wäre in dem Feuer des großen Krieges zerstört worden. Ein neues, auf der Grundlage des Friedens und der Sicherheit auf gebautes Europa habe man leider noch nicht schaffen können. In gewissen Phasen unserer Entwicklung von der alten zur neuen Ordnung der Dinge habe Ame rika eine bedeutsame und entscheidende Rolle gespielt. Aber Europa müsse seine Rettung selbst vollbringen. Auf seinen Pariser Besuch eingehend, sagte Cham berlain, Meinungsverschiedenheiten könnten noch nicht als Bruch der alten Freundschaft gedeutet werden, und die erste Aufgabe, die er sich gestellt habe, wäre die Erneuerung und Erstarkung der engen Beziehungen zwischen England und seinen Alliierten gewesen. Frankreich brauche eine Bürgschaft gegen eme Wiederholung des Unrechts, das es in den letzten Jahren erfahren habe, und bevor Frankreich nicht eine solche Sicherheit er halten habe, würde England nicht zu seinem Beide komme». Zum Notenwechsel mit Dentschlanv über die Besetzung »er Kölner Zone sagte Chamberlain, daß er den Ton unb »eu Geist »er »eutscheu Antwort nn» »ie Rede de» Reichs- kanzlerö am Freitag bedanere. Sr sei aber nicht gewillt, so fuhr er fort, sich an »er Di-kussiou, »ie in dieser Weise geführt wird, zu brteilige». Sr begnüge sich damit, von einem «atz in »er Rede de» deutschen Kanzler» Notiz zu nehme», nämlich, »aß »ie Reichsregierung entschlossen sei, Verfehlungen gegen die Entwaffnung, »ie von den Alliier ten bewiese« werde» oder auf anderem Wege zur Kennt nis der deutsche» Regier»»g gelange», wieder gutzumachen. Sr weise bei dieser Gelegenheit nochmals ans de» letzte» Satz der alliierte» Note hi», der scheinbar der Aufmerk samkeit »er deutsche» Regierung entgangen sei, nämlich a»f de», der besagt, daß »ie Alliierten ihrerseits ent- schlosse» seien, ihre vertragliche« Verpflichtungen genau zu erfülle«. Zum Schluß legte Chamberlain in längeren Aus führungen seinen Standpunkt zur ägyptischen Frag« dar. SIMM IM WMrMe. Tie griechische Volksseele kocht. Griechenland, das von den Türken anscheinend noch nicht genug Prügel bekommen hat, fühlt sich wie der einmal veranlaßt, mit dem Säbel zu rasseln. Den Anlaß dazu gibt ihm die Ausweisung des öku menischen Patriarchen aus Konstantinopel. Nach Mel dungen aus Athen ist die Demobilisierung der Jah resklasse 1923 verschoben und die Einziehung der Jah resklasse 1925 angeordnet worden. Ein General er klärte, der griechisch-türkische Zwischenfall sei zu be grüßen, da Griechenland aus seiner gefährlichen Schlaffheit aufgerüttelt werde. Nach der „Chicago Tribune" haben die Botschaf ter Frankreichs und Großbritanniens der griechischen Regierung zur Mäßigung geraten. Frankreich nimmt gegenüber dem griechisch-türkischen Zwischenfall eine abwartende Haltung ein. Nach einer Meldung aus Konstantinopel hat der Präsident der türkischen Re publik wegen der besorgniserregenden politischen Lage beschlossen, nach Angora zurückzukehren. Ter unfreiwillige Urheber dieses Sturms im Was serglase, der ökumenische Patriarch, wird, einem Be richt aus Saloniki zufolge, seinen Aufenthalt auf dem Berge Athos nehmen. „Akademiker and Politik." Eine Rede Tr. Stresemanns. Am letzten Abend der in Halle abgehaltenen Aka- i demischen Tagung der Deutschen Volkspartei sprach ! Reichsaußenminister Dr. Stresemann über das Thema ! „Akademiker und Politik". U. a. führte er aus: Die deutsche Studentenschaft rühmt sich, ein Hort > des nationalen Denkens zu sein. Aber das Festhalten ! an der Tradition führt nicht zur Erstarkung der Mei- : nung, sondern nur die werktätige Mitarbeit an der ! Gegenwart. Die politische Betätigung der deutschen ; Akademiker muß die Staatsbejahung zum Ausgangs punkt haben, nicht das Bekämpfen des Staates, weil seine äußere Form nicht gefällt. Man träumt von Macht, wo nur die Realität unserer Machtlosigkeit vor handen ist, man vergißt, daß die ideelle Kraft der Nation nur lebendig wirken kann, wenn die Herstellung einer Volkseinheit zu ermöglichen ist. Verkennen wir nicht, daß wir noch vollkommen i in einem revolutionären Zeitalter leben. Möge man i bei dem Rätselraten über den gewaltigen Einfluß jü discher Kreise auf die Gestaltung des heutigen Den kens unseres Volkes sich auch klar darüber sein, daß dieser Einfluß sich vielfach ergibt aus der Ueberlegen- heit, die das Verbundensein jüdischer Kreise mit dem geistigen Streben der Gegenwart ihnen vor denjeni gen gibt, für die das Leben mit Fachwissen und Er- ülluna der Berufspflichten abgeschlossen ist. Die Zu- 'unft des deutschen Volkes wird bestimmt sein durch )ie Einstellung derjenigen Kreise zum Staat und zur Politik, die dazu berufen sind, Träger dieser Zu- !unft zu werden.