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Dresdner Journal : 22.03.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186103221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610322
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610322
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1861
-
Monat
1861-03
- Tag 1861-03-22
-
Monat
1861-03
-
Jahr
1861
- Titel
- Dresdner Journal : 22.03.1861
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DrrsdnerIommt Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann -ÜS- SS Iw tritt ko»t 8t«iop«l»u- tu»»». Herausgeber: Xönixl. Lxpeäitioa ä«i Dresdner ^oura«I«, vrssäsil, Ll«rivuDtr»»»» Ke. 7. ÄboaurseutSpreist! ^Unlieb: 8 ^rbtr. 10 bl^r. in „ 10 L1oo«»licb >l> vr««<t«a: 1b Kxr. Liarela« liawweru: I Hxr. »llser-teNpretse: ?ür ä«o K»um «Io«r g«»p»It«o«o 2«ils: 1 IkAr. IlQtar ,,Llor«»»oat" äi« L«U«r 2 kkxe. Lrfchrtunl: lllxliob, wlt Xa»o»bn>« ck»r 8olM - aoä Nir ä«a koix«oä«a Lax. »irsrratnumaatz« aLiwärt«: Lstpstx: k'». 8»t»o»r»rri», Oomwi»»laaLr äe» vreiäasr ^oarvsl»; «b»oa»,«Id,t! ». UV»«»»; iUtoa»: Un»>!«»r»r» » Vo»,.»»; IsrUa: V»o»iv»'»od« »aekk., kir,»«»»»'« Llire»u; Lr»m«a: L. 8cui.vrr«; ^r»ailkart «. N.: ^»a»»'»eb« 8uebtl»ll«Null^; LVI»^ ^tool.r ö^v»»»»; k»ri»: v. I,öv»«r«i.» (28, ras äe» boa» «ak»a»); Amtlicher Thcil. Dresden, 21. MLrz. Ihre Kaiser!. König!. Hoheit te« der Großherzog Ferdinand von To-cana und Erzherzog Carl, Prinz von To-cana, find heute Nachmittag ^»3 Uhr von Wien hier eingetrosfen und in dem Königlichen Palais an der Ostra-Allee abgetreten. Dresden, 2. März. Sein« Königliche Majestät ha ben dem Hofzahnarzt Heinrich Eonrad Ruschpler zu Dresden zu gestatten geruht, den von Ihrer Durchlaucht der Fürstin-Regentin von Reuß älterer Linie ihm ver liehenen Charakter al» Hofrath in hiesigen Landen zu führen. Nichtamtlicher Theil. u-bersicht. Telegraphische Nachrichten. Zritvngsscha«. (Jndöpendance belge. Ost-Deutsche Post) Tagrsgeschichte. Dresden: Vom Landtage. — Wien: Befinden der Kaiserin. LandrSverfassung für Venetien bevorstehend. Ungarische Leibgarde. — Venedig: Der Geburtstag Victor Emanurl'S. Kossuthbanknoten. — Berlin: Kammerverhandlungrn. Ein Antrag der Polen. Der deutsche Juristentag. — Kassel: Preß- proceß. — Meiningen: Zur Domänrnfrage. — Frankfurt: Reue Zeitung. — Pari«: Au» der Adreßdebatte deS gesetzgebenden Körper». Die syrische Convention unterzeichnet. — Messina: Da» Feuer der Citadclle begonnen. Schreiben deS König» Franz an General Frrgola. Demission der Statthaltrreiräthe in Neapel. — — — — — — — — — London: Parlamentsverhandlungen. — Warschau: Ruhe. Gleichstellung israelitischer Kaufleute. Ein druck der Bauernemancipation. — Serajewo: Auf stand in Bosnien und der Herzegowina. — New- Bork: Zusammensetzung de» neuen Cabinet». Ver mischte». LavdtagS»erhandl«ngen. Telegraphische Nachrichten. Wie», Donnerstag, 21. März Bei den ge stern hier stattgehabten LandtagSwahlen find ge- wählt worden im Wahlbezirk Josephstadt: Vr. Feld- 1ter, Llservorstadt: Ve. Kranz Schnselkaz Land straße: August Zang; Mariahilf: Adv. Bauer; Neubau: vr Schindler; Leopoldstadt: Freih. v. Pil lersdorf; innere Stadt: Staattminister v. Schmer ling, vr. Ignaz äluranda, Adv. Berger, Adv. v. Mühlfeld und der Superintendent der evangeli schen Gemeinde, Kranz. Die Wiener Handelskam mer hat Steinme-meister Mayer, Fabrikant Recken schuß, Spediteur Winterstein und Handelskammer- Präsidenten Duck gewählt. In Prag wurden gewählt: Statthalter Graf Forgach, Adv. WivcaS (0r. Pinka»?), Bankier Lämrl, Weihbischof Krejci, Prof. vr. v. HaSner, vr. Kric. Die Egerer Handels- und Gewerbekammrrhat auch den Finanzminister v. Plener, die Reichen- berg er Gustav Trenkler (in Reichenberg), C. Wolfrum (in Aussig), Franz Jordan (in Tetschen) und Jul. Eichmann (in Arnau) gewählt. Von der Stadt Reichenberg find gewühlt worden: Bürgermeister Ehrlich, Johann Liebieg und Staatswinister v. Schmerling; Letzterer ist auch in Schluckens» gewählt worden. Für die Städte Gablonz, Libenau und Mor- chrnsteru wurde Fabrikant Pfeifer gewühlt. Loudon, DonnerSt., 21. März. AuS Washing ton find Nachrichten vom S. März eingetrosfen. Die südlichen Staaten sollen 50,MM Mann bewaff net haben. Der Convent VirgiuienS beantragt eben ¬ falls Losreißung von der Union. Die UnionSregie- rung hat beschlossen, Verstärkung nach Fort Sum- ters zu senden. Schiffe, auch aus dem stillen Ocean, werden berufen. St.Petersburg, Donnerstag 2li. März. In den heutigen hiesigen Journalen werden die von einigen Zeitungen ausgestreuten Gerüchte, nach wel chen auswärtige Cabinete der russischen Regierung Rathschläge betreffs der Unruhen in Warschau ertheilt haben sollen, als unwahr bezeichnet. In der „Börsenzeitnug" wird das Verbot auf- gehoben, CreditbilletS und Tresorschrine in Ruß land auszuführrn und einzuführen. AuS den Provinzen eiugrgangene Telegramme melden, daß das kaiserliche Manifest bezüglich der Bauernemancipation überall mit Jubel ausgenom men worden ist. Dresden, 21. März. Die „Jndependance belge" brachte in ciner ihrer letzten politischen TageSrevuen einen Artikel über die Eventualität neuer italienischer Verwickelungen. Be achtenswerth scheint un» derselbe nunmehr dadurch zu werden, daß die „Preußische Zeitung" denselben mit der Bemerkung, „daß er ihr um so brmerkenswrrther erscheine, da die „Jndöpendance" bekanntlich sehr ita lienfreundlich gqsinnt sei", mittheilt und zwei (in dem nachfolgenden Abdruck gleichfalls ausgezeichnete) Stellen desselben durch gesperrte Schrift besonders hervorhebt. Der Artikel lautet: „Man meldet uns aus Pari», daß vor kurzem wichtige Verhandlungen über die römische Frage zwischen der französischen und italienischen Regierung einer- und Frankreich und Oesterreich andererseits statt gefunden haben. Der Graf Cavour soll, da er genöthigt war, die römische Frage im Parlamente zur Sprache zu bringen, an den Kaiser Napoleon die Bitte gerichtet haben, nicht sowohl, daß derselbe die französischen Trup pen zurückziehe, als daß er seine wirklichen Absichten auseinandersetze, um einen betrübenden Conflict in der Politik der beiden Regierungen zu vermeiden. Da» Wiener Cabinet dagegen, unterrichtet von den Absichten der Agitationspartei an dem Tage, an welchem da» Königreich Italien proclamirt würde, in Rom eine große friedliche Manifestation zu veranstalten, um Frankreich in die Alternative zu drängen, entweder der Annrriön Roms mit Gewalt entgegenzutreten oder sie ruhig ge schehen zu lassen^ wenn eS auch die persönliche Sicherheit deS Papste« fernerhin beschützte, — soll in Pari» habnl^ anfragrn lassen, was die französische Regierung unter diesen Eventualitäten zu thun Willen» sein würde. Die Antwort des französischen Cabinets ist uns nicht bekannt, ebensowenig wissen wir, ob jene zwischen Paris und Wien, und Paris und Turin gewechselten Mittheilungen sich ausschließlich auf den berührten Gegenstand bezogen haben. Wir können endlich auch nicht sagen, ob die Unterhandlung nicht vielleicht nebenbei noch einen andern Zweck hatte, der zwar bi- jetzt durchaus geheim gehalten, doch im Stande wäre, Italien die Erwerbung Roms und Venetiens zu erleichtern, wenn Italien und vor Allen Victor Emanuel und Cavour sich zu einem übrigens schon von Rußland gebilligten Opfer Frankreich gegenüber bereitwillig finden lassen würden. Unsre Angaben näher zu präcisiren sind wir nicht im Stande, wenn wir uns nicht Dementis auS- sctzen wollen, die wir nicht widerlegen könnten. In po litischen Kreisen jedoch, wo man genauer den Stand der Dinge kennt, und besonders in London, wo die Regie rung ein Interesse daran hat, die Ereignisse zu über wachen, wird man ohne Mühe die Eventualitäten begreifen, auf welche wir hingedeutet habend Uebdr die Ereignisse in der Herzegowina schreibt man der „Ost-Deutschen Post" aus Serajewo, 10. März: „Inmitten der politischen Wirren Europas verdienen die gegenwärtigen blutiger: Vorfälle in der Herzegowina (vergl. unter „TageSgcschichtc") die vollste Aufmerksamkeit de- Publikums. Die christliche Bevöl kerung diese» Lande», durch Aufreizungen der Montene griner angerisert, hat einen Kampf mit de» Türken be gonnen, dessen Folgen unabsehbar sein dürften. Fremde Einflüsse scheinen ebenfalls einen nicht unwichtigen Theil an diesen Unternehmungen zu haben. Urkoken auS Mon tenegro haben mit den christlichen Bewohnern der Herze gowina einen Bund gegenseitiger Hilfe geschlossen, und so sehen wir, daß sich ein furchtbarer Kampf in der ganzen Ausdehnung der Herzegowina entsponnen hat, in welchem bi» jetzt die Aufständischen überall Sieger geblieben sind. Wenn man bedenkt, daß die Thürme von Suttorina von den Schaaren de» Wukalowitsch eingenommen, zerstört, die türkische Besatzung vertrieben und somit von der MecreSseite ciner erwarteten bewaffneten Hilfe die Thore geöffnet sind; wenn ferner in Erwägung gezogen wird, daß die Aufständischen den zwischen Serbien und Mon tenegro in einer Entfernung von acht Stunden liegenden Engpaß durch die Einäscherung und Vernichtung de» großen türkischen Dorfes und dessen Bevölkerung (in Bihor) zum Theil schon besetzt, daher bereit» mit Ser bien die Verbindung hergestellt haben, und ähnliche Kämpfe in der Umgebung von Nikschitsch, Korenits und Aubci bi» vor den Thoren von Trebigne schon stattfin- tzen, — so ist dadurch ersichtlich, daß in der Herzegowina ün planmäßige», in allen bisherigen Kämpfen dieser Wilden Racen noch nie dagcwescncS Wirken und eine einheitliche Kriegsleitung zum Vorschein tritt, was Alle» auf die Wichtigkeit dieses Unternehmen» schließen läßt. Don Serajewo, der Travniker Nahie, ja selbst au» der Kraina und der Raujalukaer Kaimakamie sind bereit» bei 6000 Baschi-Bozuks, sowie alle» reguläre Militär nach der Herzegowina eilend» abgescndct worden, wo ohnehin schon früher bedeutende Streitkräfte vorhanden waren. .Die bosnische Regierung entwickelt die größte Thätigkcit ' in der Absendung der Krieg»- und Victualienbedürfnisse. Ob dieselbe in Anbetracht der bereits eingctretenen äußerst drückenden finanziellen Verhältnisse bei den großen Be dürfnissen des Heere» auSharren, ob die Truppencom- mandanten Ismael und Derwisch Pascha den Ausstand zu ersticken odcr wenigsten» zu begrenzen im Stande sein werden, ist eine Frage, welche die nächste Zukunft lösen wird." Tagrsgeschichte. Dresden, 21. März. In der Zweiten Kammer be fand sich auf der Registrande der heutigen Sitzung u. A. et^e Petition au» Marienberg, überreicht von dem stell- Abg. ^Schneider daselbst, um Verbindung einer Mobiliar- mit derLandeStmmobiltarbrand- versicherungSanstalt und ein Antrag de» Vicepr. Oe hm ich en und mehrer Abgeordneten, die vom Mini sterium de» Innern ringe führte Fleischbeschau bctr., dessen Verweisung auf Wunsch des Genannten bis zur Berathung deS CichoriuS'schcn Antrag» auf Revision der Verordnungen ausgesetzt wurde, da er sich im Annahme falle um Verweisung au die außerordentliche Deputation zu bitten Vorbehalte. Die letztere hat, wie Abg. Reiche- Eisen stuck anzeigte, sich constituirt und denselben zum Vorsitzenden erwählt. Die ganze Sitzung wurde auS- gesüllt mit Berathung zur ersten Position deS AuSgabe- budgets des Departements des Innern (Ministerium), welche schließlich einstimmig in der postulirten Höhe be willigt wurde. Wie», 20. März. (W. Bl.) Bis jetzt ist festgesetzt, daß Ihre Maj. die Kaiserin Mitte deS Monats Mai von der Insel Madeira nach Wien zurückkehren wird. Ihre Majestät, die sich fortwährend der besten Gesund heit erfreut, macht kleine Ausflüge nach den reizendsten Punkten der Insel. — Dem Vernehmen nach wird die Landesverfassung für da» lombardisch-venetia- nische Königreich noch vor Eröffnung des Reichs- rathe» pubiicirt werden. Die RcichSräthe werden für dieses Mal aber ausnahmsweise durch die Congregation entsendet werden. — Wegen Wiedererrichtung der-unga rischen Leibgarde sind der „Autogr. Korr." zufolge Verhandlungen im Zuge. Ein Thcil derselben soll be reits bi» zur Eröffnung des ungarischen Landtage» reor- ganisirt werden, um Sr. Maj. den Kaiser nach Ofen zu begleiten. Venedig, 16. März. (Boh.) Diejenigen, welche ge hofft hatten, daß das venetianische Volk au» Anlaß de» gestrigen Geburtstage» und der Proclamirung Vic tor Emanuel'» zum König von Italien aus seiner passiven Haltung hervortreten und sich zu bedeutenden politischen Ausschreitungen werde hinreißen lasten, sind diesmal wieder um eine Enttäuschung reicher geworden. Die revolutionäre Partei hat hier zwar alle» Mögliche versucht, um da» Interesse de» Volke» auf diesen Tag zu lenken und die Gcmüther so viel al» möglich zu er hitzen, ohne jedoch den angestrebten Zweck erreichen zu können. Alle Läden waren wie gewöhnlich zur rechten Zeit geöffnet, und auch die anfangs zaghaften Kaufleute am MarkuSplatz entschlossen sich, dem Beispiele ihrer Ge nossen in den übrigen Stadttheilen zu folgen. Die seit einigen Tagen eigen» ausgesprcngten Gerüchte von beab sichtigten Unordnungen hatten in den Frühstunden zahl reiche Neugierige auf den MarkuSplatz und die angren zenden Gasten gelockt, die sich jedoch wieder zerstreuten, nachdem sie sich überzeugt hatten, daß Stadt und Platz durchaus nicht die Physiognomie geändert hatten. Alle andern prognvsticirten Demonstrationen, unter denen eine Massenpromenade, eine große Gondelsährt auf dem 0a nal xrsncko, sowie ein festlicher Kirchenbesuch die Haupt rolle spielen sollten, unterblieben gänzlich oder verpufften in einigen lächerlichen Maueraufschriften oder dreifarbi gen Papierstrcif-n und Cocardc«, die noch vor Tages anbruch auS den Straßen entfernt wurden, und wie alle diese kindischen Kundgebungen gänzlich unbemerkt blieben. — Mit welcher Zuversicht man in Piemont auf das Rcüssircn der ungarischen Separationsgelüste rechnet, be weist der Umstand, daß die von Kossuth nach Mailand und Turin gesendeten und durch die dortigen ungarischen Comite» in Umlauf gesetzten Banknoten von vielen Wechslern wohl sehr tief untet dem Nennwerthe, aber dennoch gegen klingende Münze umgetauscht werden. Erst kürzlich langte wieder eine bedeutende Sendung dieser Banknoten von London in Turin an, die von dort au» nach Ungarn eingeschmuggelt werden sollen. tt Berlin, 20. März. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses bringt der Abg. v. Niego- lewski mit 15 Genossen folgenden Antrag ein: „Die k. Staatsregierung aufzufordern, dahin zu wirken, daß endlich wenigstens die nach dem positiven Völkerrecht garantirte territoriale Einheit de» ehemals polni schen Gesammtstaate» vom Jahre 1772, so wie die, len Polen innerhalb dieser Grenzen zugestandrnen natio nalen und politischen Rechte zur vollen G.ltung und Ausführung gelangen, und daß dieselben nicht ferner willkürlich von den verpflichteten Mächten, denen auf Grund de» Wiener Tractats Thcile Polens unter den stipulirten Bedingungen zugethcilt wurden, verkümmert werden." Der sehr umfassend motivirte Antrag wird einer besonder» Commission von 14 Mitgliedern über geben. — E» folgt eine sehr eingehende Debatte über da» Gesetz, betreffend die Ergänzung und Abänderung de» Gesetzes vom 15- April 1857 wegen der Ablösung der den geistlichen rc. Instituten zustehenden Realla sten. Dagegen sprechen nur die Mitglieder der Fiaction v. Blankenburg: Wagener und v. Wedel (Nordhausen). Der Entwurf, welcher hauptsächlich auf die Umwandlung der Geld- und Naturalrente in eine Noggenrcnte gerich tet ist, besteht ursprünglich auS 6 Paragraphen, denen die Commission einen Zusatz dahin gehend anfügt, daß der bisher den Berechtigten etngeräumte Anspruch auf Capitalablösung denselben rücksichtlich der Neallasten nicht zustehl. Die gleichfalls ziemlich ausgedehnte Sp<cialvc- batte führt zu ciner Verwerfung der verschiedenen Amen dements und zur Annahme der Commissio-rsanträge, mit denen sich die Regierung cinver standen crkläit. Der in folge von Dienstgeschäften abwesende Kultusminister wird durch den gleichzeitig mit der Einbringung der Vorlage ermächtigten Minister der landwirthschastlichcn Angelegen heiten vertreten. — Sodann erfolgt die Erledigung cini- Feuilleton. K. Hoftheater. Mittwoch, 20. März: „Der MajoratSerbe", Lustspiel in vier Acten vom Ver fasser von „Lüge und Wahrheit". Hierauf: Tanz. Zum Schluß zum ersten Male: „Die Gustel von Blase witz", dramatische Anekdote in einem Acte von Schlesinger. — Ja durchaus edler und schöner Weise nach einem Guten und Künstlerischen strebend, hebt sich das zuerst genannte älter« Lustspiel „Der MajoratSerbe" höchst vor- theilhaft über das Niveau der Eündfluth possenhafter Produkte, mit denen unsre modernsten Lustspieldichter den Markt überschwemmen. Die Hauptrolle, Paul v. Scharfen eck. befand sich in den Händen de» Herrn Emil Devrient. Herr Devrient ist in dieser Rolle, eine sei ner künstlerisch vollendetsten und glänzendsten Leistungen, bekannt genug und oft und eingehend hier gewürdigt worden, und so mag nur hinsichtlich de» Erfolge» be merkt sein, daß der gefeierte Künstler reichlich durch Bei fall und Hervorruf ausgezeichnet wurde. Weniger unter haltend und einen guten Geschmack befriedigend, und wohl nur de» Contraste» wegen gewählt, war die darauf folgende Novität: „Die Gustel von Blasewitz" von Schlesinger. Da» rinactige Stück, vom Verfasser al- dramatische Anekdote bezeichnet, besteht nur au» einigen locker aneinandergereihten Situationen und gehört jenen Dutzendstücken an, die, weder kalt noch warm, heute ge geben werden und morgen glücklicherweise vergessen sind. Wir sehen Friedrich Schiller, auf Körner'» Weinberg in Loschwitz wohnend, in der bekannten Situation, wo er in Unmuth über eine prosaische Unterbrechung durch eine große Hru»wäsche da» launige Gedicht schrieb: „Bitt schrift eine» niedergeschlagenen Trauerspieldichter» an die Kvrnrr'sche Waschdeputatton". In dieser Stimmung läßt sich der Dichter in Blasewitz von der Kellnerin, dem Urbilde „der Gustel von Blasewitz", einen Eierkuchen backen, und nachdem er letztern gespeist, versöhnt er die Kellnerin mit ihrem Liebsten, dem langen Pcter aus Itzehoe, mit dem sie sich entzweit hat, wobei er von dem Dragoner als der Verfasser der „Räuber" erkannt wird. Da» des Stückes Kern. Mit dem in Schillcr's Rolle verflochtenen Vortrage jene» humoristischen AukbrucheS der Dichter-Verzweiflung über die große Wäsche, ebenso wie mit Pcter'S Beschreibung der Aufführung von Schil ler'- „Räubern" ließe sich vielleicht noch eine größere Wirkung erzielen, al» e» in dieser Ausführung der Fall war. Doch davon abgesehen, that da» Spiel der Mit wirkenden da» Beste für die Blüette. Herr Dettmer hatte sich der MaSke Schiller'» möglichst anzunähern ge sucht; Fräulein Allram (Gustel) und Herr Kramer (Peter) voller Munterkeit und Derbheit, füllten eben falls trefflich ihre Rollen au». 6.0. Leipzig, 19. MLrz. Wenn nicht zu läugnen ist, daß ein durchaus nicht zu unterschätzender gewisser Bruch- theil unser» Publicum» gegenüber den bisherigen, wie auch immer über da» Gewöhnliche weitaus hinaufgehen den Leistungen unser» renommirten Gaste», Herrn Bogu- mil Dawison, eine Art reservirter Stellung einnahm inmitten einer in fortwährendem Beifallsjubel ausgehen den begeisterten Majorität: so muß hier angesichts de» gesternabendlichen außerordentlichen Erfolge» unser» Gaste» (als Graf Thorane im „KönigSleutnant") constatirt werden, daß eben diesen Abend die Parteien, wenn man so sagen darf, vereinigt waren und dem Künstler ein stimmig ein Vertrauensvotum der schönsten Art abgaben. Da» hindert nun zwar nicht, daß die Kritik trotz Alle dem und Alledem noch Gelegenheit finden könnte, ihr Amt zu üben: allein für heute macht e» un» besondere Freude, nur der Historiograph diese» schönen Triumphe» zu sein. Neben unserm, durch immer und immer wieder kehrenden Beifall und Hervorruf ausgezeichneten Gaste eine andere auch nur entfernt adäquate Leistung unsrer Künstler hervorzuheben, ist unS unmöglich; namentlich verfehlte die Darstellerin deS jungen Wolfgang Goethe, den dieser Rolle entsprechenden jugendlich frischen und natürlichen, lebenöwarmen Ton anzuschlagen.— Ver gangenen Sonntag Abend begingen die ältcrn Zöllner vereine den Geburtstag ihre» dahingcscküedeuen Stifters und Meisters. ES war zu dem Ende iu den Sälen de» Schützenhauses eine Feier vorbereitet worden. Wer den, unsre Männergesangvereine im Allgemeinen, namentlich aber die obengenannten Stammvereinc durchdringenden Geist de» edcln Wetteifer», der Brüderlichkeit und herz lichen Einigkeit kennt, wird sich von dem gemüthlrchen Feste dieser Sänger von vornherein ein Bild machen können. Zu erwähnen ist, daß hierbei die Doctorcn Hermann Langer (der allbeliebte und geschätzte l.eotor pudlious für Musik an unsrer Hochschule) und Konrad Bursian, der eben unsre Universität verlassende Pro fessor der Philologie, da» Andenken des Verstorbenen durch Hinweis auf sein Lieblingswerk, die Vereinigung aller Männergesangvereine Leipzig», und auf seine LebenS- grschichte beredt erneuerten. Die Sammlungen deS Zöllner - Comite» für die Hinterbliebenen de» ver storbenen Meisters nehmen einen guten Fortgang. Die Eingänge von Vereinen, sei eS al» Ertrag von, in ihrem Schooße veranstalteten Sammlungen, sei r» al» Erlös von Concerten und Benefizaufführungen, haben in laufen der Nummer die Mitte de» zweiten Hundert- über schritten. Auch von Privaten laufen noch immer nam hafte Beiträge ein. Einer der größten Posten ist der von Hannover eingesandte Netto-Ertrag eine» dort statt gefundenen Zöllner-Coneert». Auffallend ist der Um stand, daß die Schweiz ganz unvertreten geblieben ist. Auch die Frcistädte sind hinter allen Erwartungen zurück geblieben; Oesterreich ist wenigsten- durch Wien und Salzburg vertreten. I Zwickau, 18. März. Da» fünfte Abonnement- Concert (es hiesigen MusikoereinS brachte unS am gestrigen Abe.d die Orchesterwerke:' Symphonie von Beethoven k - ckur (Nr. 8) und die Ouvertüre zu Shakespeare'» „Sommernachtstraum" von Mendelssohn, sowie die Gesangstücke: Scene und Arie aus „TituS" von Mozart: „Ha! sic schlägt schon, o Vitellia rc.", ferner „Die Gefangene", Romanze von Hektor Berlioz, und zwei Lieder am Pianofortr: „Ick grolle nicht" von Robert Schumann und „Der Wanderer" von Franz Schubert, inSgesammt vorgetragen von Fräulein Laura Lessiak auS Graz. Wenn auch sonach da» Programm nicht al» besonders reichhaltig bezeichnet werden kann, so war doch der Abend ein genußreicher, indem alle Piecen ohne Ausnahme vortrefflich zu Gehör gebracht wurden, weshalb auch da» Orchester wie F'äul. Lessiak gleich reichen und wohlverdienten Beifall ernteten. Theater, lieber die zweite Aufführung de» „Tann häuser" in Pari- schreibt man der „N. Pr. Z." von dort unter dem 18. März: Der „Tannhäuser" ist heute zur zweiten Aufführung gekommen, und wenn er auch keinen größer» Erfolg a!S an voriger Mittwoch gehabt hat, so wurde dem Komponisten doch die Genugtuung zu Theil, daß e» eine Partei gab, welche nach Kräften für ihn kämpfte, während in der ersten Vorstellung die Gegner allein da» große Wort führten. Eine Reaction, wenn auch nicht zu Gunsten der Oper und Wagner'-, so doch zu Gunsten deS Anstandes, hatte offenbar statt gefunden, und sie war vorzugSweis: durch die maßlosen Angriffe der Blätter und die schcfeln Witze, die man
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