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Riesaer MaMaN und Anzeiger Medlatl mV APkigch. Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts Md des ^Stadtraths zn Mesa. H 2S Sonnabend, S. Februar 1898, AbendS S1. Jahrg. DaS Messer Tageblatt erscheint jeden Tag AbendS mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla soder Mrch-junser, Trilgrr frei in» Hau» 1 Mark SO Pfg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 2S Psg., durch den BriestrSger frei in» HauS 1 Mark «5 Psg. Anzeigen-Aauahme für di« Nummer de» ^Ausgabetage» bi» Bormittag S Uhr ohne Gewähr.? Druck und «erlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle Kastanienstraße 89. — Für die Redaktion verantwortlich: Herman» Schmidt in Riesa. ««zeige« für da- „Riesaer Tageblatt" erbitten un» bi» spätesten» Vormittag- K Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die «eschästsstelle. Fiir den abwesenden Kaufmann Paul Woldemar Max Wolf aus Riesa ist heute der Kaufmann Herr Julius Alfred Romberg in Riesa als Abwesercheitsvormrmd hier in Pflicht genommen worden. Riesa, den 29. Januar 1898. Das Königliche Amtsgericht. Helduer. Sch. Im Hotel »um „Kronprinz" hier sollen Dienstag, den 8. Februar 1898, von Borm. 10 Uhr an, 1 Pianino, 2 Waarenregale, 1 Rohrstuhl mit Kiffen, eine Anzahl Frauen- und Mädchenröcke Herren-Westen und Leibjacken, Hemden, Unterhosen, Kinderstrümpfe, Pulswärmer, Filzschuhe und Filzpantoffeln u. A. m. gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Riesa, 1. Februar 1898. Der Ger.-Vollz. beim K. Amtsger. Eidam. Im Gasthofe zur „König-linde tu Wülknitz" sollen Mittwoch, am 0. Februar d. I., von Vormütags >/,10 Uhr an Die Bedingungen werden vor Kahlschläge auf Kreinitzer Hinter haide, dicht hinter ForsthauS Haidehäuser 3 38 4SS 10 2S 207 55 217 „ meistbietend gegen Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Beginn bekannt gegeben. Haidehäuser und Truppenübungsplatz Zeithain, am 1. Februar 1898. Königliche Forstverwaltüng. Königliche Garnison-Verwaltung fichtene Stämme von 13—14 ona Mittelstärke, 11 m Länge, „ Stangen „ 7—15 kieferne Klötzer „ 16—30 „ Langhaufen IV. Klaffe, Rm. kieferne Scheite, Knüppel, Aeste und Stöcke Unter- „ 7—11 Ober- „ 2 Bekanntmachung. Bei der hiesigen Höheren Knabenschule soll nächste Ostern eine Progymnasialllasje errichtet werden. Die Klasse wird der Sexta eines Gymnasiums entsprechen und in den folgenden Jahren als Quinta u. s. w. fortgeführt werden. Die nach dem Lehrplan einer Realschule organisierte Höhere Kuabeufchule (mit obligatorischem Unterricht im Französischen und Englischen) wird wie bisher ihre Schüler für die erste Klasse einer Realschule, sowie für den Eintritt in den kaufmännischen, landwirtschaft lichen oder gewerblichen Beruf vorbereiten. Anmeldungen werden vom Unterzeichneten bis Ende Februar entgegengenommen. (Sprechstunde tägl. 11—12 Uhr vorm. im Schulhaus an der Kastanienstraße.) Bei der Anmeldung sind mitzubringen: 1) Geburts- oder Tauszeugnis, 2) Impfschein, 3) Zeugnis über die bisher genossene Bildung. Anm.: Der ortsübliche Preis für volle Pension beträgt jährl. 400—450 M. Riesa, 18. Januar 1898. vr. Michel, Direktor. Oertliches «nd Siichstfches. Riesa, 5. Februar 1898. — Ein seltener Kunstgenuß wurde dem sehr zahlreich er schienen Publikum, welches den Gaal des „Wettiner Hofes" bis auf den letzten Platz füllte, gestern Abend geboten. Der GLngerchor des Seminars unserer Nachbarstadt Oschatz war einer Einladung des hiesige« Wohlthätigkeitsvereins „Stamm tisch zum Kreuz" gefolgt, um in höchst uneigennütziger Weise ein Concert zu geben. Wenn man schon berechtigt ist, an einen solchen Gängerchor, welcher sich aus gut musikalisch vor- und durchgebtldeten jungen Leuten zusammensetzt, hohe Anforderungen zu stellen, so wurden doch unsere Erwartungen durch das Gebotene weit übertroffen. Das größte Verdienst daran gebührt zunächst dem musikalischen Leiter des Seminar chors, Herrn Oberlehrer Siebe-, welcher mit großcor Fleiß uns viel Energie die Darbietungen vorbereitet hatte. Dies bewiesen sowohl die Gesangs- als auch die Klasiervorträge. Sämmtliche Männerchöre wurden unter Beobachtung reiner Tongebung und sorgfältiger Textaussprache mit gutem Ver ständnisse des Inhaltes zu vortrefflichem Gelingen gebracht, so daß der lebhafte Beifall wohl verdient war. Besonders gut gelangen die thei weise sehr schwierigen Chöre: „Hymne an die Tonkunst" von Rheinberger, „Bacchuschor au» Anti- gone" von Mendelssohn und „SicgeSgesang der Deutschen nach der Hermannsschlacht" von F. Abt. Neben diesen mar kigen Gesängen mit Klavierbegleitung boten die s espslla gesungenen Lieder: „Die luftigen Musikanten" von Riccius, „Schön Rohtraut" von Veit, „Der Soldat" von Silcher und „Verlassen" von Koschat eine sehr reizvolle Abwechselung. Der mit voller Begeisterung aus den jugendlichen Kehlen ertönende Matrosenchor a. d. Op. „Der fliegende Holländer" von R. Wagner verfehlte auch diesmal seine Wirkung nicht. — Auch die Solovorträge de» Primaners Mühler, besten Bari tonstimme bei weiterer Ausbildung zu schönen Hoffnungen be rechtigt, wurden sehr beifällig ausgenommen. — Außer den zahlreichen GesangSvorträgen wurden noch Klavierstücke zu S, 4, sogar zu 8 Händen auf 2 Blüthner'schrn Flügeln zu Gehör gebracht. Neben dem Vortrag der Ouvertüre z. Op. „Euryanthe" von E. M. von Weber ist besonders noch die Ausführung des Impromptu von C. Reinecke durch die Pri maner Mohn und Beier lobend hervorzuheben. Onsr not laust sei noch erwähnt, daß sich Herr Oberlehrer Sieber selbst als ein sehr gewandter Pianist erwies, indem er die schwie- rige Ballade (^s-ttuv) von Chopin mit großer Bravour spielt,. — Alles in Alle« gebührt dem wackeren Seminar chor und de« verdienstvollen Leiter desselben nicht nur unsere vollste Anerkennung, sondern auch unser Dank für den gebo- enen Kunstgenuß. — Den Mitgliedern der Kolonialgesellstaft der Ad- theilung Riesa hat Herr Pfarrer Wangemann die Ab haltung eines Vortrages über China zugesagt. Herr Wange mann, welcher lange Zeit Marinepfarrer war, hat als solcher die chinesischen Gewässer nach allen Richtungen bereist und Gelegenheit gehabt, die Küsten Chinas kennen zu lernen. Bei dem steigenden Interesse, welches die chinesischen Kästen- länder für uns haben, ist es besonders dankenswerth, daß auch hier Gelegenheit zur Belehrung geboten wird. Der Vortrag wird noch im Laufe dieses Monats stattfinden. — Was der December und Januar versagt haben, scheint der Februar noch zu bieten. Eine leich:e Schneedecke hat sich über die Fluren gebreitet und da die letzte Nacht auch etwas Frost gebracht hat, so ist ein vollkommenes Winttr- bild geschaffen worden. Ob dasselbe aber lange Beftand haden wird, muß stark bezweifelt werden. — Zur Geschäftslage auf der Eibe schreibt das „Schiff" au» Aussig unter dem 1. Februar: Am hiesigen Platze herrscht bi» zur Stunde noch allgemeine Ruhe in den Verladungen an der Eibe , und es find nur ganz einzelne Fahrzeuge, die hin und wieder für eigene Rechnung eine Ladung Kohlen von hier wegfahren, denn in Fracht ist noch kein Bedarf vor handen, weil infolge de- milden Winters die Vorräche an den Eibeplätzen noch längere Zeit für den schwachen Bedarf ausreichen. Wenn sich nicht noch ein Halbwegs kälteres Wetter im Februar einstellt, so dürfte für die Schifffahrt im Früh jahr eine traurige Periode eintreten, denn nachdem der größte Theil des Raumes sich auf der oberen Elbestrecke befindet, ist bei dem schwachen Geschäft nicht die geringste Ausficht auf solche Frachten, die einen Verdienst erhoffen lassen, da sich bei allgemeiner Aufnahme des Schleppdienstes der ganze Raum an den oberen Umschlagsplätzen zukammendrängen dürfte und daher bei der Zerfahrenheit der Schiffer eine feste Haltung nicht erwartet werden darf. — Vom Landtage. Sestern hielten beide Stände kammern Sitzungen ab. Die Erste Kam «er, deren Sitzung Se. Excellenz Herr Staat-Minister v. Mrtzsch bei wohnte, überwies auf den Antrag der vierten Deputation (Berichterstatter Se. Excellenz Herr Wirkt. Geh. Rath von Metzsch) mit allen »egen zwei Stim«rn die Petition de» Tuchweber- Friedrich Leuthold in Leisnig wegen eine» An- sprnch- an die Laodesbrandkasse der König!. Staat-reqlerung zur Erwägung, nachdem Herr Rittergutsbesitzer v. Trützschler gegen, die Herren Ka««erherr Graf von Rex-Zedtlitz und Graf zur Lippe für den DeputationSantraz gesprochen hatten. Die Kammer beschloß weiter ohne Debatte, dir Petition der sächsischen Fischerinnungen um Gleichlegung der Schonzeit für Fische in Sachsen mit der in Preußen sowie die Petitionen Georg Max Ebert» in BorSdorf um Errichtung von Volkl und Schulbädern auf Grmeindekostrn und die Untersuch»» - von Trinkwasser auf sich beruhen zu lassen. Die Berichte erstatteten hierzu die Herren Rittergutsbesitzer von Treba- Lindenau, Oberbürgermeister Dr. Dittrich und Ritterguts besitzer Dr. v. Wächter. — Nächste Sitzung Dienstag. Die Zweite Kammer beschloß in Gegenwart Sr. Excellenz des Herrn Staatsministers von Watzdorf die Be schwerde de» Rentiers Louis Schmidt in Reichenbach in B., die Ausbezirkung eines Gartengrundstückes aus der Jagdflur Reichenbach i. B. und die Crlaubnißertheilung zum Vernichten wilder Kaninchen in dem fraglichen Grundstücke betreffend, sowie die Petition de» pensonirten Eisenbahnschaffners Karl Gottlieb Reichel in Riesa um Penfionserhöhung auf sich be ruhen zu lassen. Die Berichte erstatteten die Herren Adzg. Däbritz und Schmole. — Nächste Sitzuvg Montag. Meißen, 4 Februar. In der gestrigen Stadtge- meinderathsfitzunz theilte der Bürgermeister Ov. Ay mit, daß das Köntgl. Ministerium zur Beseitigung der Schäden des Triebisch'Hochwassers vom 30. und 31. Juli v. I». an Wegen, Ufern und Stegen der Stadt Meißen einen Beitrag von 43000 Mark bewilligt hat. Diese Schäden waren an fänglich — nicht eingerechnet diejenigen an Gas- und Wasser leitung und an Prioateigenrhum — auf 85000 Mk. geschätzt, dürften sich jedoch etwas niedriger stellen. Dresden, 4. Februar, lieber das bereits kurz gemrl- dste erschütternde Familtendrama in dem Grundstück Fürstenplatz Nr. 2 wird de» Näheren gemeldet: Der daselbst im vierten Stockwerk wohnhafte Schneider August Schirmen; brachte seiner Ehefrau mehrere Stich; in den Hal» bei, worauf er sich durch fünf Schnitte in der Gegend der Schlag ader, sowie einen Stich in die Brust schwer verletzte. Beide Ehegatten sind 30 Jahre alt, seit 10 Jahren verheirathet und im Besitze eine» achtjährigen Knaben. Schiemen; wird al» ein arbeitsscheuer und brutaler Mrnsch geschildert. Der HauSwirlh drohte mit Heraussetzung. Da» veranlaßte die Frau, «inen Theil der ihr gehörigen Sichen am gestrigen Tage au» der gemeinsamen Wohnung nach einer von ihr gemietheten Stube zu bringen, und sich somit von de« Menschen zu trennen. Die vergangene Nacht verbrachte sie nochmal» am Fürftenplatz. Heute früh nach einem kurzen Wortwechsel trug sich obenerwähnter schrecklicher Act zu. Die verletzte Frau hatte noch sooiel Kraft, die Treppen hinunter nach der im Parterre gelegenen Wohnung de« Hau-wirtheS zu eilen, woselbst sie ohnmächtig zusamnrnbrach. Den durch da» G.ränsch aufgeweckten Nachbarn bot sich bet« B.treten der Wohnstube des Wüthertch» ein grausiger An- blck. D:r Selbstmörder lai, an» vielen Wanoeu stack blutens, auf de« Fußboden und neben ihm rln au-geklappte», mir Blut brsuoeltes Laschenmeffrr, die rechte Hand harte er