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Schielt -m Amgruppimillg -er Rechten Das La«»v«lk will Mt Wiett bleiben Berlin 1. Aua. (E t g. Drahtm.) RetchsernährungS- minister Dr. Schiele gewährte dem Mitarbeiter einer Zeitungskorrespondenz eine Unterredung, in der sich der Minister ausführlich über die aktuellen Fragen der Par» tetengestaltuna aus der Rechten äußerte. Aus die Frage, wie er das Zustandekommen der gemeinsamen Reichs- liste, die zwischen der Landvolkpartei und der Kon- servativen Volkspartei vereinbart wurde, beurteile, ant wortete der Minister u. a.: »Ich habe mich sür eine Lösung in diesem Sinne eingesetzt, weil ich dieses Bündnis sür eine ftaatöpolitische Notwendigkeit halte. Erst dieser Schritt ermöglicht die Sammlung des Land- volles aus breitester Basis, weil in ihm das Bekenntnis des BcrussstandeS zu dem großen Gedanken des Zusammen wirkens der tragenden konservativen, bodenständigen und staatserhaltenden Kräfte der Nation zum Ausdruck kommt. Mir persönlich und einer großen Anzahl der srühcren deutsch- nationalen landwirtschaftlichen Abgeordneten ist erst durch diese Wendung zum Staatspolitischcn die Möglichkeit gegeben worden, aktiv sür den Landvolkgcdanken etnzutreten. Die Einigung ans die gemeinsame Reichsliste ist auch ein bewußtes Bekenntnis der Landvolkpartei zur Sammlung der staatspolitischcn Kräfte in der Hindeu- bnrgsront. Die Sammlung der breitesten Kräfte des Landvolke» »n der bcrussständischcn Partei ist keineswegs von dem Ge danken bestimmt, eine einzige Partei zum Träger der Agrarpolitik im Reichstag zu machen. Das Landvolk will sich nicht politisch isolieren. Das Zusammenwirken aller staatsbejahenden llrästc aus der Rechten halte ich für eine unerläßliche Notwendigkeit, denn nur auf diese Weise können wir zu einer festen und zielbewussten politischen Führung gelangen. Nicht durch destruktive Negation, sondern nur durch stärkste Einwirkung der politische» Kräfte der Rechten aus die Staatsführnng Ist der Wiederaufbau des deutschen Volks- und Wirtschaftslebens auf der Grundlage einer lebensstarken Landwirtschaft zu erreichen."' Ein Auskits des Sächsischen Landbundes Die am 81. Juli tagende Bertreterversammlung des Sächsischen Landbundes faßte folgenden Beschluß: „Der Retchslandbund hat beschlossen, für die bevorstehende Retchstagswahl eigene Landvolklisten aufzustellen. Die Vertreterversammlung des Sächsischen Landbundes begrüßt diese Entschließung, die der vom Sächsischen Landbund seit 1938 bei Wahlen eingenommenen Haltung entspricht und die angesichts der beklagenswerten Zersplitterung auf der bürgerlichen Rechten allein die Gewähr bietet, dem deutschen Landvolk den ihm zukommenden parlamentarischen Einfluß zu sichern. Durch diesen Beschluß ist der Weg frei zur Sammlung des Landvolks aus breitester Grundlage. An uns selbst liegt es nun, den berufsständischcn Gedanken in dieser schweren Notzeit so stark wie möglich zur Wirkung zu bringen. Die Vertreterversammlung dcS Sächsischen LandbundeS bekennt sich zn dem Fithrerwillen des Herrn Reichs präsidenten und dankt dem Reichsernährungs minister Herr« Dr. Schiele siir die im Interesse der deutschen Landwirtschaft geleistete wertvolle Arbeit. Für das deutsche Landvolk geht cs bei der Wahl um die Fortsetzung des Rettungswerks für die deutsche Landwirt schaft, das jäh unterbrochen ist durch die aus parteipolitischen Rücksichten herbetgeführte Auslösung des Reichstages. Der Kamps um die deutsche Freiheit setzt einen gesunden Bauern stand voraus. Wenn das Landvolk deshalb eine gesunde Bauernpolittk cintrttt, betreibt es keine einseitige Jnteressen- politik, sondern vaterländische Politik im weitesten und wahrsten Sinne. Deshalb soll unsere Losung sein: Für Hindenburg und für eine gesunde und prodnktionssähige Landwirtschaft, für die deutsche Freiheit!" Aevv Lan-volftv'üenkan-i-ai in Selsen-Nassau Limberg, 1. August. Die Bezirksbauernschaft für Nassau und den Kreis Wetzlar und der Kurhessische Landbund haben einen einheitlichen Wahlvorschlag ausgestellt, der das Kenn wort trägt: „Lanbvolkpartei für Hessen-Nassau (Christlich- nationale Bauern- und Landvolkpartei)". Als Spitzenkandidat l wurde der bisherige Neichstagsabgcordnete Hepp ausgestellt. Ser Bl»« vrn Westarp bis Echo» Günstiger Fortgang der Verhandlungen vradtnaalSnug nnvarvr vorUnar Sckrtttloltung Berlin, 1. August. Im Reichstage wurden heute die am Donnerstag abgebrochenen Verhandlungen über das Zusam mengehen der Deutschen Volkspartet, der Wirt schaftspakte t, der Ehrt st ltch nationalen Bauern- vartet und der Konservativen Bolkspartet svrtgcsetzt. Die heutigen Verhandlungen führten noch zu keinem Abschluß, vielmehr soll in der kommenden Woche zwischen den genannten Parteien weitcrverhanbelt werden. Der Verlaus der Verhandlungen wird in den beteiligte« Kreisen außerordentlich optimistisch beurteilt. Das kommt in der Protokollnotiz zum Ausdruck, die die Teilnehmer unterzeichnet haben. Man hat Dispositionen für den gemeinsamen Wahlaufruf beraten und sich im Prinzip so weit geeinigt, daß ein Redaktionöausschuß eingesetzt werden konnte, der wahrscheinlich bis Montag den Entwurf des Ausrufes vorlegen wird. Allerdings werben die Verhand- langen erst etwa am 8. oder 9. August abgeschlossen werden, da eine Reihe von Persönlichkeiten, denen der Aufruf noch vorgclegt werden muß, kurz vor dem Versassungstag zurttck- erwartet werden. DaS Kernstück beS Aufrufes wird der Hinweis ans baS spätere fraktionelle Zusammengehen der beteiligten Parteien sein. Man verspricht sich davon auch eine starke Wirkung auf die Wähler, für die es bei der allgemeinen Parteizersplittcrung im bürgerlichen Lager schwer ist, sich für die eine oder die andere Partei zu entscheiden. Die optimistische Beurteilung hört man nicht nur aus den Kreisen der Deutschen Volks partei, sondern auch allgemein bet den übrigen Parteien, die an den Verhandlungen beteiligt sind. Sie SammluagSbemtibumm »er Lungen NoikSpartetler" Berlin, 1. August. (Etg. Drahtmeldung.) Die Reichs- gemcinschaft junger Volkspartetlcr hat sür Sonntag, wie be reits gemeldet, nach Kassel eine Reichsvcrtrctertaguna cin- bcrufcn, aus der sic Stellung nehmen wird zur parteipolitischen Frontbtldung. Ihr 1. Vorsitzender Glatzel erkSärte. sowohl die Volkspartei wie die jetzige, zu eng angesetzte StaatSpartei, müßten ihren ehrlichen Willen zur größeren Staatspartei zeigen, Koch-Weser und Mahraun, indem sic sich zum Zusammenschluß mit der Volkspartet und der Wirtschaft». Partei bereit erklärten, die Volks parket, indem sie ihr SammlungSziel in der Form de- Zusammenschlusses mit der StaatSyartet bejahe. Dr. Mol-enhauee wlN nickt mekr kan-i-ieron Köln, 1. August. Wie die „K. Z." hört, hat Professor Dr. Moldenhauer an den Wahlkreisvorstand Köln- Aachen die Bitte gerichtet, von seiner Wiederaufstcllung sür die Reichütagswahlen abzusehcn. Der Wahlkreisvorstand wird sich am Sonnabend in einer nach Köln etnberufenen Sitzung mit dieser Frage befassen. Ostpreußens DRBV für Hugenberg Berlin, 1. August. (Eigene Drahtmeldung.) Der Landes verband Ostpreußen der Deutschnationalen Volkspartei hat dieser Tage eine Versammlung abgehaltcn, in der, wie die Deutschnationale Pressestelle mittcilt, einstimmig eine Ent schließung angenommen wurde, in der es l>cißt: „Eststnicht wahr, daß die Osthilfe durch die Doutschnationale Volks partei verzögert ist. Die Reichsregierung hatte die Pflicht, das Gesetz zu verabschieden, was sich in fünf Minuten hätte erledigen lassen» ehe über das Schicksal des Reichstages ent- schieden wurde. Der ZentrnmSkanzler tat dies nicht, um nuS ei« kaubinischcs Joch zu errichten. Die Zeiten sind vorüber, da wir solches zulassen. Wir danken unserem Führer, daß durch die feste Haltung der Deutschnationalen Volkspartet der polnische Handels vertrag nicht verwirklicht wurde, der die durch die Osthilfe geschaffenen Erleichterungen ins Gegenteil verkehrt. Wir geloben unserem Führer treue Gefolgschaft in der Fort- setzung des KarnpfeS für die Befreiung unseres Vaterlandes vom marxistischen Joch und von der Unterdrückung durch die Feinde. Wir kämpfen mit Hilgenberg getreu unserer christlichen und monarchischen Gesinnung für Schwarz-Weiß-Rot." Entschließung -er Gruppenführer -er DRBP. Drvs-en In einer Versammlung der Dresdner Gruppenleiter der Deutschnationalen Volkspartet wurde einstimmig folgende Entschließung angenommen: Die Gruppenleiter der DNVP., Ortsgruppe Dresden, billigen einmütig die Politik des Parteiführers Dr. Hugenberg und begrüßen cs, baß die Ortsgruppe jetzt vollkommen im Geiste der Parteileitung ge führt wird. Sie geloben, im Wahlkampfe fest und entschlossen die Grundsätze zum Ausdruck zu bringen, die den Aufstieg der Partei begründet haben, nämlich Ablehnung des Schanb- vertrages von Versailles und seiner Folgen, unerschrockenen Kampf gegen den Marxismus und die von ihm abhängige Mitte, sowie Verneinung der heutigen Staatsform und Staatögefinnung. Friede in -er Wissenschaft Es ist eigentlich eine erstaunliche Tatsache, baß heute, beinahe 13 Jahre nach Kriegsende, auf dem Gebiete der Organisation der Wissenschaften noch immer nicht der Fite» denszustand wiederhergestellt ist. Während die Fäden zwischen den Völkern auf den Gebieten der Wirtschaft, der Kunst und der Literatur (Pen-Klub) ziemlich rasch wieder angeknüpft worden sind und heute der Verkehr bereits wieder in de» verbindlichsten Formen vor sich geht, stehen die Gelehrten, wenigstens soweit sie in geschlossenen Körperschaften auf- treten, zum Teil noch immer unversöhnt gegenüber, und doch sollte man gerade bei ihnen ein besonders großes Maß von Sachlichkeit und „Objektivität" voraussetzen, die zur Anknüpfung internationaler Beziehungen ja unerläßlich sind. Aber die Erklärung der 93 deutschen Intellektuellen aus dem Jahre 1914 und die die deutschen Gelehrten diffamierenden Kundgebungen der Entente-Wissenschaftler von 1918 haben eine böse, nachhaltige Wirkung gehabt und haben die geistige Atmosphäre doch mehr getrübt, als man bas im ersten Zorn vorhergesehen hatte. Vor -cm Kriege spielte Deutschland eine führende Rolle in der .^Internationalen Föderation der Akademien", wie es der Bedeutung seiner Wissenschaften entsprach,- 1919 wurde diese Dachorganisation durch zwei neue ersetzt: den „Internationalen Forschungsrat" für Naturwissenschaften und die „Internationale Aka- demten-Union" für die Geisteswissenschaften: aber der Kampf zwischen den Völkern, der ja nun eigentlich hätte be endet sein sollen, wenn der Friede wirklich ein Friede ge wesen wäre, wurde auf geistigem Gebiet mit unehrlichen Waffen fortgesetzt: Statutenmäßig wurden von vornherein die Mittelmächte bis zum Jahre 1931 aus diesen neuen Organisationen ausgeschlossen: das war natürlich für jeden einzelnen unserer Gelehrten eine solche Kränkung und ge wollte Herabsetzung, daß sie nicht so leicht wieder gut gemacht werden konnte. Obwohl nach den Locarnoverträgen der Ausschlußparagraph gefallen ist und man auf der Entente seite so gnädig war, Acht und Bann von der deutschen Ge lehrtenwelt aufzuhcbcn, gehört trotzdem Deutschland biS heute keiner der beiden Organisationen an. Ungarn ist bei getreten, die Wiener Akademie hat die Entscheidung von der des Kartells der deutschen Akademien abhängig gemacht, und von diesem ist bis jetzt noch „keine bestimmte Antwort" ein- gegangcn. Die Gründe für diese auffallende Zurückhaltung sind dreierlei: Einmal wird dem Forschungsrat von deutscher Seite der Vorwurf gemacht, daß in ihm nicht die wissen schaftlichen Körperschaften, sondern die Regierungen ver treten seien: zweitens, daß die verschiedenen Länder, ihrer Bevölkerungszahl entsprechend, über sehr ungleiche Stimmen zahlen verfügen, und drittens, daß die offiziellen Sprachen Englisch und Französisch seien. Die sachliche Bedeutung und Berechtigung all dieser Etnwände ist gewiß nicht zu unter schätzen. Der erste entspringt der sehr tief empfundenen, gerade in Deutschland wurzelnden Einsicht, baß wahre» Geistesleben frei sein muß von jeder staatlichen Bevor mundung: durch daS „Verhältniswahlsystem" wird ein ganz wesensfremder, demokratischer Zug in das wissenschaftliche Leben hineingetragen, und daß wir schließlich unser Deutsch als eine gleichberechtigte Verhandlungssprache fordern, ent spricht unserer Selbstachtung und der Bedeutung, die un bestritten gerade die deutsche Wissenschaft vor den anderen hat. Gewiß mögen diese Einwände und Forderungen von deutscher Seite bet der Empfindlichkeit der Gegenseite noch Schwierigkeiten bereiten, aber sie können und werden schließ lich zu ihrem Rechte kommen, denn sie sind sachlicher Art, sie sind nicht so. baß darüber auf die Dauer ein internationales Zusammenarbeiten scheitern könnte. Wenn unsere Gelehrten sich bisher Zurückhaltung auferlegten, so war bas die natür liche Folge eben jener geistigen Hetze gegen uns, die auch lange Jahre nach dem sogenannten Friebensschluß nicht auf gehört hat. Wir konnten uns nicht plötzlich dort an Len Hals werfen, wo wir noch eben eine kalte, ja entehrende Ablehnung (in Form des Ausschlußparagraphen) erfahren hatten, und wir brauchten es nicht, denn eS ist keine Selbstüberhebung, sondern eine nüchterne, allseitig aner kannte Feststellung: Jede wissenschaftliche Zusammenarbeit, jede Union der Akademien muß ein Torso bleiben ohne die Mitarbeit gerade von deutscher Sette, da hier Fleiß, Sach lichkeit, Sorgfalt und schöpferische Intuition auf allen Ge bieten der Wissenschaften eine Einheit eingegangen sind, wie sie in ähnlicher Weise bei einem anderen Volke so leicht nicht wieder gefunden wird. Wir brauchen nicht nur die Welt, sondern die Welt braucht ebensosehr unS. Für uns arbeitete die Zeit, und man hört heute schon wieder von allen Seiten Stimmen des Bedauerns aus dem Ausland, baß unsere Ge lehrten noch draußen stehen, und daß die Fäden noch nicht wieder angeknüpft sind, zu aller Schaden. Immer wärmer wird der Appell werden, gestützt auf vorbereitende Aus sprachen mehr privater Natur, baß endlich ein wahrer Friede In der Gelehrtenwelt geschloffen werde. Selbstverständlich kann es nicht unser Wille sein, immer abseits stehen zu bleiben. Der Streit, ob die Wissenschaften „national" oder „international" seien, ist müßig, man könnte