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Herold, Moritzburg, neben de» Post««». - Ou° Dtttrick » »ettzendo«, - K. «Ma 1» V«ubuttz. «awstei Friebttitt st.pt. - G«tl voll-» in «odedeol, - Ru» Grim» m Dr. Wblfuttz, — Fried Teucherl in Li. ff« and« - Otto ttnnath in «Mo. - Fran »er». Richter, Loiaiwttz »nmdstr »», Htt»d«. p Mlh. Vtbtzva in Pillnitz, vauro Schnader » SchbnielL towi, ftknstich« «nsonc«. Urp«dttio»M V«ttf<blm»d4 s Nr. 10 Telegramm . LLretz« «d-aupreffe Blasacktz — gernfprecher: ----- Amt Dresden Nr. LOS. Die weitaus meisten, die heute über die Kolonien lang und breit verhandeln, wissen nicht oder haben es viel leicht vergessen, wie die Stimmung in Deutschland beim Bekanntwerden der ersten Kolonial-Erwerbungen war. Tas war durchaus keine himmelstürmische Begeisterung, und wenn von der Möglichkeit von Gold- und Diamanten- Funden gesprochen wurde, so war das meist Selbst-Ironie. Der vorwiegende Eindruck war der einer anmjanten Ueber- raichung, einer gewissen Genugtuung, daß der Deutsche doch nicht immer hinter dem heimischen Kachelofen zu sitzen brauche, sich auch mal aus eigenem Boden in der Fremde den Wind uni die Nase wehen lassen dürfe. Daß sich das deutsche Großkapital für den neuen Besitz interes sieren müsse, erachtete man für selbstredend, und Fürst Bismarck war einer der ersten, der in diesem Sinne sich aussprach. Die Lücke, die sich hier erwies, hat ja dann manches mit verschuldet ; wenn bei zäher, ernsthaster pri vater Arbeit vorwärts geschritten wäre, das Reich hätte sich nicht so weit zu engagieren brauchen. Kam der Ge winn nicht gleich, er wäre doch später gekommen. In Geld sachen denkt eben der Deutsche — deutsch. Schon der schwe dische Reichskanzler Lrenstierna hat im dreißigjährigen Kriege damit seine bitteren Erfahrungen gemacht. Wer zu warten keine Neigung hat, dem wird die Zeit doppelt lang. Auch darunter mit haben die Kolonien leiden müssen; eine Zeit, in der es hieß, nun wollen wir doch einmal Zusehen, wie sich alles entwickelt, hat es über haupt nicht gegeben, blos immer zugehauen wurde mit der Keule der Kritik. Daß dabei viele nervöser geworden sind, als für die Sache gut war, wer wollte das bestreiten? Ko lonien sind im Grunde ein Geschäftsunternehmen; aber RedakttooSschttch r » Uhr Mittag». Sprechstunde der Redaktion: 8 8 Uhr Nachmittags. unbenützt gelassen wird, den Nebel, der über den Kolon ' fragen lastet, zu zerstreuen; und wenn dies geschieht, w schließlich auch der Erfolg nicht ausbleiben, in dn Beur teilung unserer Kolonial-Politik Wahrheit und Dichtung von einander zu scheiden, die Dinge zu sehen, wie sie in Wahrheit gewesen sind und sich heute noch darstellen. Kolonialdirektor Ternburg hat die Behauptung ent kräftet, daß mehr Geld, als das Deutsche Reich im Ver- hältnis zu leisten vermöchte, für die Kolonien verausgabt worden ist. Da ist cs denn angebracht, auch einmal zu untersuchen, wie überhaupt die in Grund und Boden ver urteilende Kolonialkritik entstehen konnte. Die Böswil ligkeit ist dabei eigentlich weniger zur Geltung gekommen, wie die ganze Zeitanschauuna, die unter dem Einfluß der Jagd nach dem Erfolge, das heißt nach hinein klingenden Resultat steht. Darunter haben keineswegs allein die Ko lonien zu leiden gelebt, sondern so manches andere nicht weniger. Wenn heute in irgend ein Unternehmen Geld hineingelleckt ist, dann soll es auch schnell eine hohe Rente geben; ja, wenn heute Eltern ihren der Schule entwachse nen Sohn einen Berus wählen lassen, so meinen sie viel fach, in ein paar Jahren müsse der Verdienst so groß sein, daß der junge Mann sich als vollberechtigter Zeitgenosse fühlen kann. Wo es mit dem finanziellen Erfolge nicht Hals über Kopf geht, da taugt die ganze Sache nicht viel' Das ist die verkehrte Grundanschauung, unter der die Ko lonialfrage mehr zu leiden hatte, als sie verdiente. Glän zend war sie ja nicht, aber daß sie hätte sich besser präsen tieren können, wenn nicht blos immer kritisiert, geknappst und geknausert und damit jedes frische, energische Arbei ten gelähmt wäre, liegt auf der Hand. Die Jagd ullh dem Eriilg. Für eine kräftige Weiter - Entwickelung unserer Ko lonial-Politik ist jetzt auch der Leiter der Kolonial-Vcr- waltung, Herr Ternburg, in einer größeren Berliner Ver sammlung von neuem cingetreten, und zum Ausgang der Woche wird diese Befürwortung eine Wiederholung finden. Es ist gut, daß von so berufener Stelle keine Gelegenheit . LL ll. LL. s ,> > > ». Nkicßk Eniziißr. König Friedrich August von Sachsen wird voraus sichtlich am 27. Januar sich nach Berlin begben, um Kaiser Wilhelm persönlich seine Glückwünsche zu dessen Geburts tag zu überbringen. Briefe aus Warmbad erweisen, daß dort am 10. Te-^ zember angenommen wurde, daß Bebels Behauptung, die Nachricht von der Unterwerfung der Bondelzwarts sei be reits am 2. Dezember in Windhuk bekannt gewesen, aber nicht nach Berlin weikergegeben, eine tendenziöse Lüge ist. Die Handelsvertrags-Verhandlungen zwischen Ruß land und Japan sollen sachlich zum Abschluß gelangt sein. In Lodz wurde der Gendarmerie-Ches Oberst Patko auf der Straße erschossen. vsdrllr,kl«a«po^ttr,Efts,'mitt, MI»»,Lotttb»,« lm ftlsrmjir, lsrchvilr, ivei»«r coittiniKign iüi <»r ci>»,ittg«»<i»a«», »«»«»>">"" "" _ »«ilagrstr „Jstichrle,,«» tIMe,halttu>g»dl,tt- » „Nach K«inad,«d- * > Redakteur: Wilh. 0. Buttlar, Blasewitz. Druck und BerP,: «Ibgau-Buchdruckerei und Berlap»ansta», Hermann Beyer L Lo., Blaievntz; veron Sonnabend, den 12. Januar 1007» ! 6^ Der Anreißer. Humoristische Skizze von H«nr Wilhelm (Nachdruck verboten.) „Gnädige Frau, der Jocko ist fortgeflogen." Atem los stürzte die Zofe mit diesem Ruf in die Laube, in wel cher die junge Herrin ruhte. „Der Jocko! Aber Berta, wie ist denn das möglich?" „Ich weiß es nicht, gnädige Frau. Ich habe ihm die Käfigtür geöffnet, damit er wie alle Tage herausklettern kann, da muß er erschrocken sein, denn er kreischte laut auf und flog zum Fenster hinaus auf die Pappel." Eilig folgte die junge Dame der Zofe und hörte schon von weitem Jockos Stimme, *der nach Herzenslust pfiff und lärmte. Auf dem schwankenden Zweig einer Sil berpappel schaukelte sich der Graupapagei lustig. Er war augenscheinlich sehr zufrieden mit diesem Platze, denn er schwatzte vergnügt alles, was er wußte, und das war nicht wenig. In den zwei Jahren, die er seiner jetzigen Herrin gehörte, hatte sie mit großer Geduld die Dämmerstunden benutzt, um ihn zu unterrichten. Er saß dann auf ihrer Hand, ließ sich streicheln und sagte nur zuweilen melancho lisch: „Huuh*. Daß er aber aufmerkte, bewies er bald, da er nach den ersten mißglückten Versuchen bald die Stimme seiner Herrin nachahmtc. Weniger erfreut war sie jedoch über schäft erwarb, Vergeblich^forderte die junge Dame nun ihren Lieb ling auf, seinen luftigen Titz zu verlassen. Er sagte aber sehr höflich: „Küß die Hand, Frauchen" und gab seinen Platz nicht auf! Vergeblich stellte sie seinen Käfig unter den Baum und legte feine Liebltngsspeisen hinein- Jocko sah sich das an und richtet« an sich selbst die Frage: „Willste Eierbrot: Willste Kirschen?" Die jungen Triebe der Pappel, die er abknabberte, schienen ihm aber besser zu munden, als die gewohnten Leckerbissen. Der Mittag war herangekommen, ohne daß der Pa pagei voni Baume stieg. Das Zuschauerpublikum wuchs immer mehr an, weil sich die Kunde verbreitete, die gnä dige Frau würde demjenigen 10 Mark geben, der ihr den Vogel wiederbrächte. Der Gärtnerbursche legte eine Leiter an die Pappel an und begann hinaufzuklettern. Als das Jocko sah, sagte er sehr vergnügt: „Adieö!" und flog auf den nächsten Baum. Von dort rief er: „Kuckuck" hinunter. „Das beste wäre," meinte der Gärtner, „wir spritz ten ihn herunter." Gesagt, getan! Der Gartenfchlauch wurde an die Leitung angeschraubt, und ein langer Strahl auf den Baum gerichtet, der indeß den Vogel nicht erreichte. Jocko badete nicht gern, wütend schrie er deshalb: „Gehste raus, du Schwein!" und stieg einige Neste höher. „Wenn der Gartenschlauch zu kurz ist," meinte der Inspektor, „müssen wir die Feuerspritze holen." Alles stürzte davon, und nach einer halben Stunde kam das Ungetüm durch das Gartentor geklingelt. Es dau erte eine geraume Zeit, bis sie zur Attacke auf den Papagei fertig war. Der Wasserstrahl knatterte in die Höhe; aber der Vogel erhob sich kreischend in die Lüfte und verließ in ele gantem Fluge den Park. Die Mittagstunde war vorüber! Die Leute mußten zur Arbeit zurückkehren; aber die Kinderschar nahm die Verfolgung des Flüchtigen auf, und ihr gesellte sich der junge Gutselevc bei, der geschworen hatte, der angebeteten Dame den Vogel entweder tot oder lebendig wiederzubrin gen. Da er zu dem Einfangen selbst wenig Vertrauen hatte, nahm er die Flinte und begab sich auf die Jagch. Der Papagei war in die Bäume an der Chaussee nach ^Kenntnisse, die er mit Hilfe der Diener md diese waren meist nicht salonfähig. dem Nachbardorf geflogen und verkündete durch fein Ru fen und Pfeifen bald wieder seinen Aufenthalt. „Kuckuck! Komm doch her, Jockerle!" rief er höh nend, um sofort wieder auf den nächsten Baum zu fliegen. Von dort aus fragte er, das Köpfchen zur Seite legend, ganz sanft: „Willste rauchen?" So ging es fast eine Stunde lang. Nun saß er auf dem letzten Baum vor dem Dorf. Der Jäger, nahte aber mals. „Nur Mut!", sagte Jocko zu seinem Verfolger, der legte an, der Schuß krachte, und mit lautem, marker ¬ schütterndem Gekreisch flog der Vogel davon, über das Dorf hinweg in den Wald hinein. — Die Kinder liefen nach Hause und verkündeten im Schlosse, was sich zugetragen hatte. „Nun ist das gute Tierchen verloren," sagte die Her rin und weinte bitterlich. Am nächsten Morgen gegen sechs Uhr kam der Schä ferjunge in das Schloß gestürzt. „Der Jocko ist in den Park geflogen, ich habe ihn ganz deutlich gesehen," verkün dete er. Die Dienerschaft rannte hinaus und fand den Vo gel, nahe beim Haus auf einem Ast sitzend. Er wünschte allen „Guten Morgen". Eiligst wurde die gnädige Frau geweckt. Sie schlüpfte in den Schlafrock und stand nach wenigen Minuten unter dem Baum, von dem sie Jocko freundlich mit den Worten: „Guten Morgen, Frauchen" begrüßte! „Willste Wasser?" fügte er hinzu. „Jocko hat Durst, schnell sein Wasserglas," rief sie. Es wurde gebracht, und kaum sah der Vogel sein Trinkge fäß, als er versuchte, auf die Schulter -seiner Herrin zu fliegen. Doch er war wohl schon zu schwach, denn er ver fehlte sein Ziel und flatterte hinter ihr in die Büsche. Un geachtet des weißen Schleppgewandes lief sie durch daS nasse Gras in das Gesträuch hinein und bettelte und lockte so lange, bis Jocko endlich auf ihre Hand kletterte. Da