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Dresdner Journal : 04.04.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187904049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790404
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790404
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-04
- Tag 1879-04-04
-
Monat
1879-04
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 04.04.1879
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^78. Kreit-g, den 1. Äpril 1870. I» x«»»«» ck«2t»ci»»» L»ied»: ^LllrUcd: . . IS ^j^krlick: 4 1s»rll iv k'k. LioroloeXvllrmsrv: 10 »»««rluUd ds«dellt»et>« k«et»e» tritt ?o>t- uoä 8t«op«ttu«:t»I<»8 tlivru. lLser»te«preise: kür kLUlQ eiuer ^e»pLlteoen ketitrelle 20 ?k. lauter..LillxEQät" dis 2«Ie SO kt. Li-sedelne»: mit Xn«n»kme der 8o»v- and ksisri^e Xiieod- sür dso kol^eadev T»g. Dtts-nerIMrml. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. lm««r»te»»»»»li„e »«^Srl,, l^tpriU: Fr LomouoioQLr ds» vrexloer doonu»i»; N»»d»iA ->«rU» VI«» >«««I ar««1»» Pr»»2ck«rt L ko-t-r,- N«rU» Vi«» L»xd»r,- ?r»,-L«ip^» krx»2eatt x ».ML»ek«v R^d Lio»«, N«rU»: L. Lor^iot, /«vai'd^do^, Zr«x«»: L LciUott«, Lr»«1»L L. Sta«A«m'« Lüreso; 0L«»»lt,^ Fr. koip«; knuclckatt « . «.: L darA^scd« a. t7 Lrrrma«»- xke öocktmvdluv^; SSrUt«: k? LsMcr, S«»»«««! O LcLL<si<r, r«n» L»rUL-rr»LLi«rt «. ». Da»de L ^'o./ L»»d«rx: F ^d St«»»««. »«r»»»red«rr 8SoieI. Lxpeditioo de» Oresdoer down»!«, vresdeo, 2vioxer»tr»E kio 20. Ämüicher Theil. Dresden, 1. April. Se. Königliche Majestät hat den Advocat Robert Deumer in Kamenz zum I. Commisiar bei der Landeslotterie und der Lotter iedar- lehnskasse zu Leipzig unter Beilegung deS Dienstprä- dicates „Finanzrath" allergnädigst zu ernennen geruht. Dresden, 2. April. Se. Majestät der König hat dem zeilherigen I. Commissar der Lotterie - Directton, Geheimen Fmanzrmh Ernst Ludwig Ferdinand Muller »n Leipzig, das Lomthurkreuz ll. Elaste des Alvrecht»- vrdens zu verleihen allergnädigst geruht. Nichtamtlicher LheU. a e b e r s 1 ch t. Telegraphisch« Nachrichten. Tagesgeschichte. (Dresden. Berlin. Danzig. München. Darmstadt. Schwerin. Wien. Buda-Pest. Paris. St. Petersburg.) Zur Orienkfrag«. Deutscher Reichstag. (Sitzung vom 2. Apnl.) Ernennungen, Lerse-ungen re. im öffeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnackrichtev. (Leipzig. Zwickau Harten stein. Neustädtel.) Berauschte». Statistik und Lolkswirthschaft. EingesandteS. Lotteriegewinntiste vom 2. April d. Z Feuilleton. Lageskalender. Inserate. Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische Witterungtberichtr. Inserate. Telegraphische Uachrichten. Berlin, DonnerStaa, 3. April. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Reichstag genehmigte in seiner heutigen Sitzung in zweiter Lesvng daS Wtchselstemprlsteuergesetz in der Fassung der Re gierungsvorlage unter Ablrhllllng der zahlreich ge stellten Amendement» vnd verwies sodann die Borlagr über CovsulargerichtSbarkrit an eine 2lgliedrigr Commission. Wien, Mittwoch, 2. April, Abend». (Corr.- Bur.) Der Ausschuß de» Abgeordnetenhauses für Seuchtngtsrtze hat einstimmig da» Princip deS Verbote» der Einfuhr von Rindvieh au» häufig oder ständig verseuchte« Ländern angenommen, wonach die Einfuhr von Rindvieh au» Rußland künftig verboten wäre. Buda-Pest, Mittwoch, 2. April, Abend». (W T B.) Da» Abgeordnetenhaus nahm in seiner heutigen Sitzung den Gesetzentwurf, betreffend die Anschlüsse an die rumänischen Eisenbahnen, an. (Vgl. die „Tagesgeschichte*.) Washington, Mittwoch, 2. April, Abend». (W. T. B.) Die Ernennung Andrew de White » zum Gesandten der Bereinigten Staaten in Berlin ist nunmehr bestätigt worden. Lagesgeschichte. Dre»den, 3. April. Vom Reichs-Gesetzblatt ist das 7. Stück vom Jahre 1879 heute hier einge ¬ troffen. Dasselbe enthält lediglich: Nr. 1285) Gesetz vom 30. März d. I., die Feststellung de-ReichshauS- haltsetat für das EtatSjahr 1879 80 betreffend. * Berlin, 2. April. Der Bundesrath hat in seiner heutigen Sitzung die Verweisung der Zolltariffrage an einen BundesrathsauSschuß abgelehnt. Die Anträge der einzelnen Regierungen wurden entwickelt. Die Erle digung der ganzen Angelegenheit wird in der nächsten Sitzung stattfinden. Der württembergijche Anttag, be treffend die Zusammensetzung der Commission für d e Gütertarifvorlage, wurde angenommen. Nach der „Nat.-Ztg." wurde bezüglich des Anttages wegen Regelung des Gütertarifwejens auf den deutschen Eisen bahnen nach einem Anträge Württembergs die Ein setzung eines besonderen Ausschusses beschlossen, in welchem das Reichskanzleramt, Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden, Hessen, Oldenburg und Elsaß- Lothringen durch je eine Stimme vertreten sein sollen und auch die früher erhobenen Eompetenzbedenken be seitigt sind. — Die „Prov. Corr.* schreibt zur Revision deS Zolltarifs: Es ist in Aussicht genommen, das Er- aebniß der Arbeiten der Tariscommission nicht erst den Ausschüssen deS Bundesraths zur nochmaligen Vorbe- rathung zu überweisen, sondern die Beralhung und Beschlußfassung alsbald im Bundesrathe selbst ein- treten zu lassen, da die Zolltarifcommlssion bereits die Aufgabe eines Bundesrathsausschusses erfüllt hat, und da eine nochmalige vorbereitende Commlssionsarbeit die Erledigung in der gegenwärtigen Session vollständig ins Ungewisse stellen und das wirthschastliche Interesse der Natton schädigen würde. Die Regierung ist, wie auch der Präsident des Reichskanzleramtes im Reichs tage hervorgehoben hat, von der dringenden Nothwen digkeit einer baldigen Lösung der schwebenden Fragen überzeugt, weil unter der augenblicklichen Unsicherheit der Zustände das gesammte Erwerbsleben in Deutsch land leidet Den Uebergangszustand, in welchem sich die gesammten industriellen Verhältnisse befinden, mög lichst obzukürzen, das erkannten der Reichskanzler und mit ihm die verbündeten Regierungen als ihre Pflicht und Aufgabe. Je rascher die deutsche Industrie aus dem Zustande der jetzigen Ungewißheit herauskommt, desto begründeter ist die Hoffnung auf eine neue auf steigende Entwickelung. Der Reichskanzler wünscht deshalb die Vorlagen über die Zoll- und Steuerfragen, welche jetzt inSgesammt dem Bundesrache vorliegen und über welche eine vorgängige vertrauliche Verständigung unter den Bundesregierungen bereits stattgefunden hat, noch vor Ostern an den Reichstag bringen zu können, damit die Berathung derselben unmittelbar nach den Osterferien beginnen könne. — Ein Berliner Correspondent der „Wes.-Ztg." schrieb jüngst, die Entscheidung des Kaiser» über den Spruch des Kriegsgerichts in Sachen des „Großer Kurfürst* werde nunmehr in Kurzem erfolgen. Diese Meldung dürste, w,e heute die „N. A. Z." bemerkt, unrichtig sein. Es liege im Gegentheil Grund vor, zu glauben, daß die Antwort des Chefs der Admira lität im Reichstag auch für die heutige Sachlage noch volle Geltung hat. — Die „Nat.-Ztg.* schreibt: Eine längere Unter redung, welche der Abg. Windt Horst (Meppen » ver flossenen Montag mit dem Reichskanzler m dessen Palais hatte, wird vielfach glossirt. Wie wir glaub würdig vernehmen, fand die Besprechung auf die Ini tiative des Herrn Windthorst Statt und bezog sich aus eine specifisch hannöversche Angelegenheit, wenn es auch an gelegentlichen Seitenblicken auf andere Gegenstände nicht gefehlt haben mag. Wenn daher die Mitthei- lungen, welche von Abmachungen in der Zoll- und Winhschaftspolittk, dem Ausgleich mit Rom, der Erb folge in Braunschweig u. s. w. verbreitet werden, in das Gebiet der Phantasie gehören, so bleibt die Be gegnung der beiden Staatsmänner nach allem VorauS- gegangenen doch ein merkwürdiges Zeichen der Zeit. — Die „Germania" bemerkt hinüber: „Die Audienz, welche der Abg. Windthorst vorgestern Nachmittag um 4 Uhr bei dem Reichskanzler Fürsten Bismarck hatte, giebt hiesigen und auswärtigen Blättern Stoff zu allerlei Combinationen, die wir hiermit für völlig un begründet erklären. Wir haben von der Audienz keine Meldung gethan, um Vermuthungen vorzubeugen, welch« die Lage der politischen und kirchlichen Ver hältnisse nahe legt, die aber nichts desto weniger jeder thatsächlichen Unterlage entbehren. Die Angelegen heiten, welche die Audienz veranlaßten, entziehen sich selbstverständlich der Oeffentlichkeit. * — Der „Allg. Ztg.* wird telegraphirt: Gegenüber Gerüchten, welche an die vorgestrige Unterredung Windthorst's mit dem Reichskanzler sich anknüpfen, wird constattrt, daß die selbe sich auf eine der Königin Marie von Hannover zu gewährende Dotation bezogen habe. — Bon der kaiserl. Marine wird gemeldet: Die Glattdeckscorvette „Medusa", 9 Geschütze, Commandant Corvettencapitän Matthesen, das Kanonenboot „Del phin", 3 Geschütze, Commandant Corvettencapitän Hoffmann, die Fregatte „Niobe", 10 Geschütze, Lom- mandant Capitän zur See v. Kall, und die Briggs „Undine*, 6 Geschütze, Commandant Corvettencapitän v. Koppy, und „Musquito", 6 Geschütze, Commandant Corvettencapitän Herbig, sind am 1. April c. in Kiel, Aviso „Falke", 2 Geschütze, Commandant Capitän- Lieutenant Dautwitz und dre Kanonenboote „Drache", 3 Geschütze, Commandant Corvettencapitän Holzhauer und „Fuchs", 1 Geschütz, Commandant Lieutenant zur See Landfermann, sind am 1. April c. in Wilhelms haven in Dienst gestellt. — Der „We'.-Ztg.*, dec „Köln. Ztg." und der Augrb. „A. Ztg." wird übereinstimmend von Berl n telegraphirt, daß der frühei e Präsident des Reichstags, Appellationsgerichtspräsident 1-r. Simson, zum Präsi denten deS Reichsgerichts in Leipzig designirt sei. l^. Berlin, 2. April. In der heutigen Sitzung des Reichstags wurde zunächst die zweite Lesung des Nahrungsmittelgesetzes zu Ende geführt. Der Reichs tag beschloß, die im Entwurf unternommene und von der Commission gebilligte Definition der Verfälschung in Wegfall zu bringen, außerdem wurden die von der Commission beschlossenen Verschärfungen mehrerer Strafbestimmungen des Entwurfs besettigt. Die zweite Lesung des Vogelschutzgesetzes, welche den nächsten Gegenstand der Tagesordnung bildete, gelangte nur bis zum A 3, bei welchem befchlossen wurde, die noch unerledigten Paragraphen des Entwurfs einer Com mission von 21 Mitgliedern zu überweisen. Zum Schluß wurde die zweite Lesung der Wechselstempel novelle begonnen, nach Anhörung eines Redners jedoch die Weiterberathung vertagt (vgl. den Sitzungsbe richt umstehend). — Heute Abend soll die Geschäfti- ordnungscommission zujammentreten, um unter Vorsitz des Präsidenten die Revision der Geschäftsord nung, mit welcher sie beauftragt worden ist, vorzu nehmen bez. in die Berathung der aus der Mitte der Commission gestellten Anträge aus Erweiterung der Befugnisse des Präsidenten einzutreten. Ein Antrag des Abg. Or. v. Schwarze bezweckt, wie man hört, dem Reichstage die Befugniß zu ertheilen, in dem Falle, daß im Reichstage einer außerhalb des Hauses stehenden Person Thatsachen nachgefagt werden, welche geeignet sind, dieselbe in der öffentlichen Achtung her abzusetzen, den Reichskanzler zu ersuchen, zur Unter suchung dieser Behauptung em Ehrengericht niederzu setzen, dessen Spruch im Reichstage zu verkündigen ,st. Danzig, 1. April. Der „D. Ztg." zufolge war der Polizei bekannt geworden, daß hier in Privatwoh nungen mehrfach socialdemokratische Versamm lungen abgehalten Druckschriften colporlirl sind. E» wurden infolge dessen am Sonntag gleichzeitig bei etwa 8 bi» 10 al» An hänger der socialdemokratischen Richtung bekannten Persönlichkeiten Haussuchungen abgehalten, welche nicht nur zur Auffindung vieler socialdemoftatischen Druckschriften führten, sondern auch den Bewei» lie ferten, daß wirklich socialdemokratische Versammlungen heimlich abgehalten worden sind und ein fortwähren der Verkehr zwischen hiesigen Agitatoren und den Haupt- agitatoren stattfindet; 4 Personen wurden verhaftet. München, 1. April. Wie der „N. C.* vernimmt, wird Se Majestät der König sich am nächsten Sonnabend nach Hohenschwangau begeben. — Ihre Majestät die Königin-Mutter wird Mitte nächster Woche von Arco wieder hierher zurückkehren. — Bei der heurigen FrühjahrSconttolversammlung erschienen die Offiziere der beiden bayrischen schweren Reiter regimenter bereits in ihrer neuen Adjustirung mit Pickelhaube, schwarzblauer Reithose und kurzen Reit stiefeln. Dieselben sind jetzt vollständig in ihrem Aeußeren den preußischen Dragonern gleich. Darmstadt, 1. April. Der „Franff. Ztg.* schreibt man von hier: Mit dem heutigen Tage tritt dre neue Organisation der Staatsbehörde in Kraft. An der Spitze der Verwaltung deS Großherzogthum» steht das Staatsministerium; innerhalb desselben besteht da» Ministerium des Innern und der Justiz, sowie da» Ministerium der Finanzen. Ersteres zerfällt in zwei Sectioncn, in eine für die innere Verwaltung und in eine für die Justizverwaltung. Schwerin, l. April. Der mecklenburgische Land tag für 1878 ist gestern in Malchin geschlossen worden. Seine 9wöch>ge Thätigkeit — 6 Wochen im November und December vor. I. und 3 Wochen seit dem 10 März — war fast ausschließlich der mit der neuen Gerichtsverfassung in Verbindung stehenden Ge setzgebung gewidmet. Ueber diesen Gegenstand heißt eS, laut der „N. Pr. Ztg.", in dem gestern zu Mal chin verlesenen schwerinschen Landtag»abschi«d«: .Se. königl. Hoheit erkennen gern den hingeben-en Eifer an, mit welchem Ihre getreuen Stände sich der Bergung der ihnen gemachten zahlreichen Vorlagen gewidmet haben, und sprechen Allerhöchstihre gnädige Zufriedenheit mit den Ergeh« mssrn au«, welche durch die Mithilfe Ihrer getreuen Stände in Bezug aus die von der Landergejehgebuug zweckt Ausfüh rung der Reichsjustizgejetze zu lösenden schwierigen Fragen er reicht worden sind.' * Wien, 2. April. Im Abgeordnetenhaus« gelangte heute zur Vertheilung der AuSschußbericht über die Regierungsvorlage, betreffend den Gesetzent wurf bezüglich der Einverleibung der Gemeinde Spizza in Dalmatien. Auf der Tagesordnung stand die Fort setzung der Generaldebatte über den Staatsvoranschlag und das Finanzgesetz für das Jahr l879. Abg. vr. Menger wendet sich gegen die Opposition von der rechten Seite, welche das Budget nicht bewilligen will, ob wohl gerade sie durch die Gutheißung der Occupation von Los ien an dem großen Deficit mit Schuld trägt. Er pole- misirl gegen die Abgg. Frhrn. v. Dipauli und Wurm und nimmt das österreichische Beamtenthum un Allgemeinen und speciell den schlesischen Landesschulrath gegen dir gefallene» Vorwürfe in Schutz. Der Redner erklärt, für daS Budget stimmen zu wollen im Interesse der geordneten Fortführung der Administration. Eine Erhöhung der Steuern sei ein sehr zweifelhaftes und gewagtes Experiment. Der Finanzminister Frhr. v. PretiS weist zunächst die Beschuldigungen de« Frhrn. v. Dipauli gegen die Finanz organe in Tirol zurück und erklärt, daß er die von selbem an- Htsührten Fälle genau untersuchen lassen werde Auf den StaalSvoranjchlag übergehend, weift der Minister darauf hin, daß seit dem Jahre 1868 durch die Trennung der Justiz von der Verwaltung, durch die Verbesserung des Unterrichts, durch die enorme Vermehrung deS gesammlen BerkehrSledens und die befere Ausrüstung der Armee das Erforderuiß bedeutend gestiegen ist. Trotzdem wurden seitdem I7S Millionen Staats schulden gezahlt, sür 1300 Millionen Eisenbahnen gebaut und 177 Millionen Subventionen gezahlt. Gleichzeitig hat sich aber auch der Ertrag der Steuern gehoben, worüber der Minister ausführliche statistische Mittheilungen macht, aus denen z. B. worden und socialdemokrattschr hervorgehl, daß die Vorschreibung der direrteu Steuernd» Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Die letzte am 2. April gegebene Kammermusik- Soiree von Frau Laura und Hrn. Eduard Rap- poldi in Vereinigung mit den Herren E. Feigerl, W. Mehlhose und F. Böckmann bot vorzügliche Ausführungen der Quartette op. 18 Nr. 4 (6-moU) von Beethoven und op. 41 (b -äur) von Schumann. Besonders hervorgehoben sei in letzterem die schöne, fein ausgearbeitete Wiedergabe de» Andante. Eine Novität, Clavierquintett op. 5 von Sgambatt, in ivelchem Frau Laura Rappoldi durch den Vortrag der Clavierpartie erfreute, beschloß drn Abend. Sgambati gehört dem Vernehmen nach zu den sogenannten Schülern Liszt» oder doch zu den von ihm beeinflußten italienischen Musikern. Dennoch erinnert die Clavier - partte gar wenig an Liszt und tritt überhaupt nicht genug m,t charakteristischer und tona ngebender Physiog nomie in dem Quintett hervor. Die Composition be kundet ein durchaus beachtenSwerthe» Talent; sie bietet eigene, wenn auch nicht reiche Erfindung, interessante Einzelnheiten, musikalisch feinsinnige und fesselnde Wen dungen und Gedankenübergänge; aber die Gedanken- entwickelung ist sehr musivisch, ohne logischen einheit lichen Zusammenhang, ohne Klarheit der Form. Zür die effettvollfte Steigerung und Durchführung der Mo tive, ,m Ausdruck der Stimmung empfangen wir bis weilen nur ein leere» Fortissimo, und auch der Wohl- Vang in Behandlung der Streichinstrumente erscheint oft wenig gewahrt. Die beiden letzten Sätze zeigen diese Schwächen am wenigsten, und namentlich das Andante tritt als ein wohlgelungener und durch seine Melodik sympathisch berührender Satz hervor. Ein Musikkenner bemerkte sehr treffend, daß hier der Jrr- thum des italienischen Componiften vorliege, mit dem Bestreben nach einer musikalisch gediegenern, geistig vertieften, von romantischer Stimmung erfüllten — kurz in mehr deutscher Art gehaltenen — Production, seine nationale Empfindungs- und Ausdrucksweise mit einer ihm fremden vertauscht zu haben, die, nur äußer lich anempfunden, ihm nicht natürlich und innerlich eigen werden konnte, und die anmuthigen Reize hei mischer Kunst aufgab ohne Ersatz durch sicher erwor bene neue Vorzüge. Und doch lehrt ein Blick in die Werke der älteren italienischen Meister, daß diese die nationalen Eigenschaften ihrer Tonsprache in, ihrer Zeit entsprechender Weise sehr wohl mit dem edelsten und wahren Ziele der Kunst zu vereinigen wußten. C. Banck. Zur Krag« der Livisectione«. II. Die Verhandlungen über Vivisektionen, welche in Deutschland durch die Thierschutzvereine, insbesondere durch die Schrift von E. v. Weber, neuerdings ange regt worden sind, gewinnen allmählich immer mehr an Ausbreitung und Lebhaftigkeit. Bon beiden Seiten erfolgen neue Erklärungen und Auseinandersetzungen. Jeder vorurtheilsfreie Mensch muß diese Erscheinung nur mit aufrichtigem Danke begrüßen, da auf diese Weise allein di« Wahrheit festgestellt werden kann; nameittlich wird e» sich so entscheiden lassen, ob die schweren Angriffe, welchen die Vwisectoren jetzt aus gesetzt sind, Begründung und Berechtigung haben, oder nicht. Das Feuilleton dieser Zeitung Hal nicht Raum ge nug, um das bür und Wider in einer so hochwichtigen Frage fortlaufend ausführlich darzulegen. Wir be schränken uns deshalb darauf, die neuesten Kundge bungen kurz namhaft zu machen und überlassen es Denfenigen, in deren Interesse oder Beruf die Kennt- niß dieser Mittheilungen liegt, sich eingehender damit zu beschäftigen. Bon Seiten der Thlerschutzvereme liegt un» nur eine jüngst erschienene Broschüre von E. G. Hammer, Doctor der Medicin, vor, welche den Titel trägt: „Die Vertheidiger der Vlvisection und da- Laien-Publicum". (Leipzig und Berlin, Verlag von Hugo Voigt); außerdem eine kurze Entgegnung von E. v. Weber auf einen von Hrn. Techniker Max Lindner in der „Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung" zu Leipzig über Bivisectionen gehaltenen Bortrag. Von der anderen Seite ist zunächst der von den medicinischen Facultäten 17 deutscher Universitäten erlassenen Erklärung zu gedenken, welche in Nr. 57 dieses Blattes abgedruckt ist und auch vom Dresdner Thierschutzverein bereits eine nicht minder lesensw«rihe Entgegnung erfahren hat. fernerhin hat am 27. März der geh. Hofrath Prof. l)r. C. Ludwig, Director des physiologischen Instituts der Universität Leipzig, im dasigen kauimänmschen Verein einen längeren Vor trag gehalten über „die wissenschaftliche Thätigkeit m den physiologischen Anstalten" und am darauf folgen den Tage in der Generalversammlung d«S Leipziger Thierschutzoereins, dessen Vorstand derselbe angehört, üb«r dasselbe Thema („den Versuch an lebenden Thieren") ausführlicher gesprochen. In der Gesell ¬ schaft für Natur- und Heilkunde zu Dresden gab am 29. März geh. Medrcinalrath l)r. Merbach einen kurzen Ueberblick über „die Geschichte der Bimsection *. Von unserem speciellen Standpunkte in dieser Frage betonen wir es nochmals und verwahren un» ganz entschieden gegen die Annahme, als ob wir gegen die Bedeutung und die Nothwcndigkeit der Vlvisection überhaupt ankämpften. Es handelt sich für un» ledig lich um die bei der allgemeinen Blvisection»freiheit vorkommenden Ausschreitungen. Al» eine solche Aus schreitung bezeichnen wir e» z. B, daß immer und immer wieder grausame Experimente auSgeführt wer den, bei denen nachweislich nicht der geringste Rutzen für die Heilkunde herauskommt, so da» Verhungern- und Verdurstenlassen von Säugethieren und Bögeln, da» einen langsamen Tod herbeiführend« Lackiren, Rösten, Ersticken derselben u. dgl. m. Weiterhin gehört hierher, daß man durch qualvolle Eingriffe Fragen zu lösen sucht, deren Bedeutung für die medicimsche WlsscmchciN gleich Null ist. Wenn heutzutage jeder ungebildete Kutscher, der seine Pferde ungebührlich ansttengt, wenn jeder rohe Biehtreiber, der sein Vieh mißhandelt, von Rechts wegen bestraft wird, soll da ein gebildeter Mann, eia Professor, vom Gesetze unbehelligt bleiben, welcher, um den Grad der Anhänglichkeit de» Hunde» an seine« Herrn festzustellen, diesem Thiere erst die Augen au«- sticht, dann durch Eingießen geschmolzenen Bleie» in die Ohren daS Gehörorgan desselben zerstört und nach Alledem da» Thier noch monatelang mit allen mög lichen Martern quält? Und wa» war da» Resultat diese» interessanten Versuche» de» Professor» Brächet in Pari»? — — Der also gemarterte Lund leckt« noch seinem Herrn die Hände! Ebenso ist e»
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