Volltext Seite (XML)
.Dl« 8l>. Jahrgang Montag den 30. März 1814 abends Nr. 73 oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 85 bez. 3V Pf. - Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag.— Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltcnzeile 30 Pf. ^ruerkerltz - Zenung" erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausae- aeben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Whmh-Mimy TaMitW M AUM für HMM SlWckrg«. ll. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde MU achq-Mg-m .^llostri-rt-n «nt-rhalMn,-»latt" und Mglich-r ""'«halMna-^Ua»-. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Inserate werden mU 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzell« Zu Bismarcks Geburtstag. Am I. April trennt nur noch ein Jahr van dem hundrristen Geburtstage des Fürsten Bismarck. Bor 17 Jahren haben wir bereits die Jahrhundertfeier der Geburt Kaiser Wilhelms des Großen begangen. Immer weiter in geschichtliche Vergangenheit zurück tritt die Heldenzelt, Ler der erste Hohenzollernkai er und der erste Kanzler Inhalt und Gepräge verliehen haben. Je weiter aber der Abstand der Gegenwart von dieser Zeit wird, um so Heller und hehrer strahlt und leuchtet die sonne der Wirk samkeit des großen Kaisers und des großen Kanzlers. Sie sind durch ihre Talen fester Bestandteil und Besitz unseres Nationalbewußtseins und Naticnalwillens. Sie wachsen und wirken wie lebendige Kräfte unseres Volks tums, indem sich auf dem Untergründe ihre Erfolge und Errungenschaften, des Erbe», das sie hinterlassen haben, unsere Macht und Wohlfahrt beständig mehren. Ein Deutscher kann heute gar nicht mehr wegdenken, was der Held, der vor nunmehr 99 Jahren am I. April ins Leben trat, dem Deutschtum gegeben hat Deutsch sein heißt heute im Geiste Bismarcks denken und suhlen, streben und handeln. Ich bin ein Deutscher: das bedeutet vor und ohne Bismarck etwas anders als mit Bismarck und nach seinem Leben. Vor Bismarck war das deutsche Vaterland nur Hoffnung und Traum, Glaube und Sehn- sucht; da sprach man von einer deutschen Frage. Bismarck hat gelehrt, wie diese beantwortet werden mußte. Er hat dazu erzogen, von den Kräften des deutschen Volkes den rechten Gebrauch zu machen, sie zu voller Entfaltung zu bringen. Die Fähigkeit, auf allen Gebieten Gewichtiges zu leisten, haben die Deutschen von jeher besessen. So haben sie besonders als Krieger und Kaufleute jahrhunderlelang Tüchtigkeit bewiesen. Aber diese Tüchtigkeit konnte der deutschen Gesamtheit, die in Uneinigkeit und Zwietracht zerfiel, nicht zugute kommen. Bismarck ward dadurch der Erzieher zu werktätigem Deutschtum, daß er die deutsche Tüchtigkeit in dem Dienste des gemeinsamen Vaterlandes zusammenfaßte und verwertete. Er hat die deutschen Kräfte zu wirksamster Stärke gesammelt und geeint, und zwar vornehmlich dadurch, daß er den monarchischen und mtli- tärilchcn Machtwillen des deut'chen Volkcs zu höchster Leistung führte. Durch die Monarchie und da» Heer hat Bismarck erzielt, daß Deutschland aufhörte, Amboß zu fein, und der Hammer seiner Einigung wurde. Erst Bismarck hat erkannt, daß allein die Macht und die Größe der Monarchie und de» Herres die sicheren Grundlagen der Macht und Größe Deutschlands werden konnten. Der deutsche Einheilsgedanke hat schon vor Bismarck im deutschen Volke gelebt; aber er war nur unklares Sehnen und Ahnen. Ihm fehlte der Wegweiser, der Bahnbrecher, der Bildner und Gestalter. Der Einheit»- gedanke konnte nicht Wirklichkeit werden, so lange ihn nicht der eiserne monarchische und kriegerische Will« zur Tat lenkte. Dieser ist dutch Bismarck eingestellt und ein- gesetzt worden und hat Kaiser und Reich gebracht. Das durch Bismarck vollzogene, in staatlicher Gestaltung dauernd geeinigte Zusammenwirken der deutschen Kräfte hat dann ermöglicht, daß sich diese auf das Ersprießlichste betätigten und einen Aufschwung des deutschen Könnens und Arbeiten» zeitigten, der in ungeahntem Maße zeigt, welche Zukunft sich dem Deutschtum erschließt, da» aus Bismarcks Schule heroorgeht. Zum Zeugnis dessen braucht nur ein Dreifache» an geführt zu werden, da» der Erziehung Bismarck» al» des Lehrers Deutschland» zu danken ist: unsere starke Wehr macht zu Wasser, unsere soziale Gesetzgebung und unsere Koloniatpolitik. Auch da» sind Früchte der Zucht des deutschen Geiste» durch Bremarck. Ohne Bismarck hätten wir heute keine machtvolle deutsche Flotte, keine staatliche Fürsorge für die Arbeiterklasse oder ander« ausgedrückt, i kein angewandte» „praktisches Christentum", und keine Kolonien. Und wenn wir heute mit gutem Rechte von der brutschen Weltmacht reden, wenn berechnet wird, daß wir «ins der reichsten Völker der Erde sind: so zählt auch dies zu den Ergebnissen der deutschen Politik Bismarck». Aber vergessen wir darüber nicht das Wichtigste, wie di«s« Politik zustande gekommen ist, dadurch nämlich, daß Bismarck mit Gott sür König und Vaterland gelebt hat Gottesfurcht ohne Menschenfurcht, Treue zu dem ange stammten fürstlichen Hrrrn und vaterländische Pflicht- erfüllung bl» zum letzten Atemzuge: Das bildete den Kern des Wirkens Bismarcks. „Nehmen Sie mir meinen Glauben", hat Bismarck gesagt, „so nehmen Sie mir meinen König!" Und ein anderes Mal bekannte er: „Wir sind nicht auf der Welt, um glücklich zu sein und zu genießen, sondern um unsere Schuldigkeit zu tun! ' Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am gestrigen Sonntag fand in Schmiedeberg im Hotel zur Post eine Sitzung der Haupt leute des Bezirks-Feuerwehr-Verbandes der Amlshouptmann- schäft Dippoldiswalde statt. Nach Begrüßungsworten und einem Hoch aus den Protektor der Sächsischen Feuerwehlen, Seine Majestät den König, erstattete der Verbands- Vorsitzende, Branddirektor Müller, Schmiedeberg, einen Bericht über das verflosscne Jahr. Mit Genugtuung konnte er von einem erhöhten Mannschastsbestande sprechen. Von Abhaltung eines Führerkursus in diesem Jahre wurde wegen des Sächsischen Feuerwehr- und des Bezirkstages abgesehen. Die Uebungen der Pflichtfeuerwehren sollen in unserer Amtshauptmannschast in Zukunft unbedingt in der vom Landesverband vorgeschriebenen Zahl (vier im Jahre) abgehalten weiden. Die Uebungrtage möchten vorher auch angezeigt werden, damit auch unter Um ständen eine Beaufsichtigung stattsinden kann. Der Bericht erstatter gedachte dann noch des Hinscheidens des lang jährigen früheren Verbandsvorsitzenden Branddirektor Stadtrot Reichel, Dippoldiswalde, und des Kreievertreters Horst Wolf, Leipzig, und gab dann Kommandant Reichel das Wort zu einem ausführlichen Vortrag über den Neichs- feuerwehrtag in Leipzig. Hierauf wurde der Verbandslag, der in Obercarsdorf abgehalten wird, auf den l 4. Juni festgesetzt. Die Inspektion der Wehren von Johnsbach und Reinhardtsgrimma soll am 28. Juni vormittags 10 bez. nachmittags 3 Uhr stattsinden. Zu Inspektoren werden die Kameraden Vogel, Glashütte. Schulze, Lauen stein, und Reichel, Dippoldiswalde, bestimmt, die gleichzeitig auch die Wehr Obercarsdorf am Verbandstag inspizieren werden, mit Ausnahme Schulzes, sür den in letzterem Orte Brühl, Possendorf, eintreten wird. Der Bericht des Kreirvertreters, Branddirektor Jäger, Pirna, brachte Mit teilungen aus den Sitzungen des Lanterverbandes, über die geplante Lotterie, über die Vorbereitungen zum Feuer wehr-Tag in Bautzen und Anträge dazu und anveres mehr. Bei Behandlung des letzten Punktes der Tages- ordnung „Allgemeine Aussprache" wurden die vier Ab geordneten sür den Bautzener Feuerwrhrag gewählt, nämlich die Kameraden Müller, Schmiedeberg, Vogel, Glashütte, Brühl, Possendorf, und Reichel, Dippoldiswalde, als Ersatzmann Heide, Obercarsdorf. Mit einem dort sicher zur Verhandlung kommenden Anträge, den Berufs- Branddirektoren von Dresden, Leipzig und eo. Chemnitz Sitz und Stimme im Landesausschuß zu gewähren, konnte man sich nicht recht befreunden, s.tzte aber eine Beschluß fassung hierüber bis zum Verbandstag aus. Nach oer- schiedrnen lleineren Mitteilungen erreichte die Versammlung nach 3>/2llündiger Dauer ihr Ende. Am Vormittag um 11 Uhr war ihr eine Ausschuß-Sitzung mit einem Lehr- gang über Spritzen- und Hydrantenprüsungen voraus- gegangen. — Mit Eintritt der milden Witterung ist mit den Erdarbeiter, zur Gasleitung in mehreren Straßen unserer Stadt tatlrästlg begonnen worden. — Heute Montag abend 8 Uhr findet in der Turn halle der Bürgerschule die Aufführung von „Robinson" in musikalisch-dramatischer Bearbeitung mit Lichtbildern statt, ausgrsührt vom Schulchor. Zu derselben haben Kinder keinen Zutritt. — Tas Königliche Amtsgericht Dresden, Abteilung III, erläßt folgende Bekanntmachung: Auf Blatt 13 704 des Handelsregisters ist heute (27. März) die Firma Alten- berger Zinn-Manufaktur Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Dresden, Zweigniederlassung der in Altenberg unter gleicher Firma bestehenden Gesellschaft mit beschränkter Haftung, und weiter folgende» eingetragen worden: Der Gesellschastsvertrag ist am 2. April 1910 abgeschlossen und am 11. Mai 1912 und 9. März IVI4 abgeändert worden. Gegenstand de« Unternehmen« ist die Fabrikation von und der Handel mit Zinngußwaren und verwandten Artikeln, die Uebrrnahm« der Errichtung von Anlagen, Grund- stücken, Geschäften oder anderen Unternehmungen, welche zur Erreichung des vorgenannten Zweckes dienen, sowie die Beteiligung an solchen in jeder Form, der Erwerb anderer in die Geschäftszweige der Gesellschaft einschlagrnder Geschäfte und Fortführung derselben unter ihrer seitherigen Firma mit oder ohne einen die Nachfolge andeutenden Zusatz Da« Stammkapital betrag! einunddreißigtausend Mark. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so wird dl« Gesellschaft durch zwei Geschä tsführer vertreten. Solange der Kaufmann William Grützner in Dresden als Geschäft«, sührer bestellt ist, ist er befugt, die Gesellschaft auch allein zu vertreten. Zu Geschäftsführern sind bestellt der Zinn, gießer Richard Paul Schmidt in Allenberg und der Kauf, mann William Glitzner in Dresden. Aus dem Gesellschaft-^ vertrage wird noch bekannt gegeben: Die öffentlichen Bekanntmachungen erfolgen im „Boten vom Geifing." — Alle Interessenten wollen wir darauf aufmerksam machen, daß der erste Zug von hier nach Kipsdorf von nächsten Mittwoch an nicht mehr um 607, sondern bereit» 525 abgeht und In Kipsdorf schon 6'2 ankommt. — Der 1895 in Maren geborene bisher unbestrafe Fabrikarbeiter Vaul Mor Wirthgen, in Maren wohnhaft, hatte sich vor dem Schwurgericht Dresden wegen ver- suchter Notzucht zu verantworten. Als Verletzte kommt ein I6jähriges Mädchen in Frage, an dem sich der An- geklagte in Maren cm 27. Oktober nachts verging. Die Verhandlung, zu der sechs Zeugen aus Maren und Ge. richtsarzt vr. Oppe als Sachverständiger geladen waren, erfolgte urkr Ausschluß der Oeffentlichkeit. Entsprechend dem Wahrspruch der Geschworenen wurde der Angeklagte, den der Sachverständige als geistig minderwertig be zeichnet, zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Reinholdshain. Der hiesige Turnverein beging am Sonntag die Feier seines zehnjährigen Stiftungsfeste». Im Verlaufe des schönen Festes wurde der allezeit rührige Turnwart, Herr Kurt Klemm, zum Ehrenturnwart ernannt. Obercarsdorf. Am nächsten Dienstag den 31. März soll die Osterprüfung in hiesiger Schule stattfinden. Dieselbe beginnt früh 8 Uhr mit Klaffe l; es folgen dann um 9 Uhr Klasse ll, um 10 Uhr Klasse IV, um 11 Uhr Klasse III, um 12 Uhr die Fortbildungsschule. Hierauf findet die Entlassung der abgehenden Fortbildungsschülrr statt. Im zweiten (neuen) Klassenzimmer sind am Prüfungstage Handarbeiten, Hefte und Zeichnungen aus- gelegt. Alle Eltern der Kinder sowie Freunde der Schule werden zu freundlicher Teilnahme eingeladen. Altenberg. Unter Vorsitz des Herrn Geheimrat» Or. Lange, Prüfungskommissars des Königlichen Kultus- Ministeriums, und in Gegenwart des Herrn Oberfinanz, rats Or. von Geldrrn-Crispendorf als Vertreter der König, lichen Generaldirektion der Sächsischen Staatsbahnrn, fand am 26. und 27. März an der hiesigen militärberechtigten Höheren Lehranstalt für künftige Verkehrsbeamte die münd» liche Reifeplüfung der Oberklasse statt. 26 Abiturienten wurde das Einjährig-Freiwilligen-Zeugnis zuerkannt. 9 Abiturienten gedenken dem Bahn-, 8 dem Postdienit, 2 dem Justiz-, 2 dem Verwaltungsdienst und 2 dem , Bankfach sich zu widmen, I wird Zeugosfizier, 1 Marine- Ingenieur und einer besucht die technische Lehranstalt zu Chemnitz Nachdem Herr Geheimrat vr. Lange die Er gebnisse der Prüfung den Abiturienten bekannt gegeben hatte, sprach er diesen unter ernsten Ermahnungen zur Treue und Gewissenhaftigkeit im Amte herzliche Glück- wünsche aus. Am Nachmittag V24 Uhr fand die feierliche Verabschiedung der Abiturienten und die Aushändigung der Einjährig-Freiwilligen-Zeugnisfe durch den Direktor, Herrn Pfarrer Haucke, statt. Hermsdorf Seltene Gäste berührten am 25. März unser Dorf. Gegen Abend trafen auf den Wiesen in der Nähe des Wilisch drei Störche ein, von den Kindern neugierig und mit Freude begrüßt. Allem Anschein nach haben die drei Reisenden im Walde hinter dem Gute Lichteneichen genächtigt. Sie traten am Morgen der Donnerstag die Weiterreise an. Deuben. Nachdem die Siadtwerdung der Gemeinden! de» Plauenschen Grundes sich nicht hat verwirklichen lassen, sind die Orte Deuben und Nirderhäslich dahin über- eingekommen, sich zu einer Gemeinde zu vereinig,n, für welche die Verleihung der revidierten Städteordnung an- gestrebt wird. In jeder Hinsicht ist dir Einverleibung voir Niederhäslich nach Deuben abgeschlossen, nur bedarf der adgrichlossene Vertrag noch der amtshauptmannschastlichen! Genehmigung. Nirderhäslich würde politisch die Bezeichnung Deuben—Teil Niederhäslich führen und seine Selbstver waltung nach Pensionierung de» Eemeindevorslandes Schroth verlieren.