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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.03.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189103264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910326
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910326
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-03
- Tag 1891-03-26
-
Monat
1891-03
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.03.1891
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t, «rsch frül ei»t tSglich h 6'/. Uhr. Ut-«rUon und Lkpr-ition JohomreSgoffe 8. SPrrchkvadru der Xrdacliou «ormittaq« 10-18 Uhr. Nachmtttaq« ü— 6 Uhr. >» »t« »X»»»« na^Iandtkr «»»uicrwi» m>»! sich >«e Ne»acl,»n nicht «rhmtlich. ««««»»» »er «Sr »te nä«stt»lqra»e Nm«»«r »rftlmmien Jute rate an W»«henta,rn tzi« 3 Uhr Nachmitla,«. anvaiur- undFcst»a«tnfrül>bts' ,SUHr. 2u dru Filiale» für Zns.-^nnahmr: Ott» Ule««'« Lortim Mlsrr« Hatzn), Unidersitätrsttaße I, L»»t« Lischt. UaHarbunftr. 14, Part. und KSafgSpIa- 7, a«r bi» '/^ Uhr. MMr Tagchllitt Anzeiger. Organ sör Politik, Localgeschichte, Handels, und Geschäftsverkehr. 85. Donnerstag den 26. März 1891. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Freitag, de« 27. März, Bormittags nur bis V-S Uhr geöffnet. . LxpOiUtlvn <1e8 l,«1prlxer ^L66lrIuttL8. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. La« 7. Stück de« diesjährigen RetchSacfrtzbladtkS ist bei uns ««»gegangen and wird hi« zu« 17. April d«. I« aus dem RathyanSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auShüngen. Dasselbe enthält: Rr. 1939. Allerhöchster Erlaß, betreffend die Zutbeilung der Intel Helgoland in Bezug auf die Verwaltung deS Posl- und Telegra-Henwesent zu dem Bezirk der Kaiserlichen Ober-Posldirection tu Hamburg vom 1. April 1891 ab. Vom 7. März 1891. Nr. 1940. Bekanntmachung, betreffend dea Beitritt Mexiko- zu der am 80. Mai 187b abgeschlossenen internationalen Metrrcvnoention Loin 83. Februar 1891 Leip»tg. dm 83. Mar, 1891. ^ Der Rath der Stadt Leizutg vr. Georgi. Krumbtegel. Gefunden ward«» von Mitte November vor. Jahre« bi« Mitte diese« Monat« 14 Stü< Vserde-Decken. Da die Eigenthümer dazu sich bisher nicht gemeldet haben, wird zur Ermittelung derselben die« hierdurch nomal« bekannt gemacht Leipzig, am 31. März 1891. Da« P«lt,eia«t der Stadt Leipzig Hl. 1548. Bretschneider. Ml. Städtische Gewerbeschule. Di« Sn«sttllnng der Schülerarbeitro findet in der Zeit vom -7. di« «it »4. «Lr, d«. Bormittag« von 10V, bi« Mittags 1 Uhr in sLmmtUchen Räume» de« neuen Anstaltsgedäude« Wächterstraße Rr. 13, statt. Zum Besuche derselben beehrt sich im Namen de« Lehrerkollegium« ergebenst einzuladen ewzuu Leipzig, den 84. März 1891. Der Direkter: De. Kieper. Städtische Höhere Schule für Mädchen. Da« peu» Schuljahr beginnt am Montag, den 8. April, um 8 Udr; die zweite Aufnahmeorüsang und die Nachprüfung findet an demselben Tage um 8 Uhr statt. Leipzig, den 24. März 1891. vr. IVxcligimm. Italiens Colonial-Verhältnisse. Die Stellung Italien« in Afrika, welche nach dem Regie rungsantritt MenelikS als Negu« von Abessinien und den zwischen ibm und König Humbert geschloffenen Verträgen so günstig schien, daß Erispi wiederholt die günstigen Ausjichlen Italien« in Afrika rühmte, bat neuerdings einen Umschlag rrsahrrn, welcher die bisherigen Erfolge Italien« in Afrika in Frage stellt. Die Sendung Antonelli« an Menelik zum Zweck der Bestätigung der mit Makonna getroffenen Verein barungen ist gescheitert und nach Meldungen, welche allerdings »och der Feststellung bedürfen, hat Antonelli den Hof Menc- lik« unter Zurücklassung seiner Papiere verlassen müssen. Nach der ^Lribuna" sind sogar alle Italiener au« Harrar auSgewiescu worden. Die Gründe dieser veränderten Sach lage werden nicht mitgetheilt, aber es ist anzuaebmen. daß die fatalen Borgänge in Maffauah darauf nicht ohne Einfluß geblieben sind. Die Schandtbatcn LivraghiS mögen in Harrar zu der Erwägung geführt haben, daß man dort von den europäischen Freunden vielleicht in Zukunft Aednlichcs zu er warten habe. Die ganze Angelegenheit ist noch viel zu sehr in Dunkel gehüllt, c« liegen keinerlei befriedigende Aeußernngen des ObrrcommandoS in Maffauah vor. au« welcher zu ent nehmen wäre, wa« an der Sache ist und woher cS kommt, daß der italienische Polizeidirector seine verderbliche Thätig- lcit so lange und in so unheimlichem Umfange fortsctzeu konnte, ohne daß ihr ein Ziel gesetzt wurde. Die Gebiete von ASmara und Keren sind den Italienern fast ohne Schwertstreich zuaefallen, die Ausdehnung der italienischen Besitzungen in Afrika ist überhaupt mit einer Leichtigkeit erfolgt, die nur darin ihre Erklärung findet, daß NeguS Mcnelik in den Italienern zuverlässig« Bundesgenossen gesunden zu haben glaubte. Dieser Glaube ist aber neuer dings erschüttert worden, und der NeguS scheint zu der Ueberzeugling gekommen zu fein, daß sich im Lause der Zeit aus der Bundesgenossenschaft die Schutzberrschast ItalicnS über sein ganze« Reich entwickeln könne Schon die 'numphircnde Sprache CnSpi'S über die in Afrika errungenen Erfolge mußte Bedenken erregen, denn Mcnelik wird ver- niuiblich auch erfahren haben, wie die Italiener über den Werth der von ihnen in Besitz genommenen Gebiete denken. Sein Vorgäiiger Johannes bat die Wandelbarkeit aller menschlichen Verhältnisse zu seinem Schaben erfahren, und eS ist sebr erklärlich, daß sich Melenik vor gleichen Gefahren zu schützen sucht. Italien Halle außer Menelik noch eine zweite Macht für die Entfaltung seines Einflüsse« in Ostafrika zu berücksichtigen, und das ist England. E« batte in London Bedenken erregt, daß Italien sich den Quellen de« Nils nähere und daß da durch die Pläne England« in Afrika dereinst unliebsam durch kreuzt werden könnten. DeSbalb war die Grcnzregulirung zwischen den beiderseitigen Interessenkreisrn auf Schwierig keiten gestoßen, und die Engländer faßten auch die Wieder- besetzung de« Sudan- bi« weil nach Süden bin in« Auge. Bon Tokar gedenken sie nach Berber und dann weiter »ach .Khar tum zu geben, um den Absichten Italien« ein Ziel setzen un? — die Bewohner gegen die Angriffe der Tcrw^che zu schützen. Da« Letztere ist natürlich nur Borwand, die Haupt sache ist, den Weg nach dm Nilquellen offen zu halten. Daß Italien auf Kassala Absichten hatte, kann al« feststehend an genommen werden, wenn e« auch anderrrseil« sicher zu sein scheint, daß diese Absichten aufgegeben worden sind, nachdem England sich sehr bestimmt dagegen erklärt halte. Der Streit mit England ist, wie die vorliegenden Nach richten besagen, geschlichtet, der Vertrag zwischen beiden Mächten ist am 24. März von Rudini und Lord Duffrrin unterzeichnet worden, wonach die Grenzlinie durch da« Iuba- tbal geht, von der Mündung bi« zum 8. Grade nördlicher Breite und dem 6. Parallkreise folgend bi« zum 25 Längen grade, bi« zum blauen Nil. In KiSinayu sollen Engländer und Italiener gleiche Neckte genießen. Durch diese Ueberein- kunft gewinnt Italien Menelik gegenüber freie Hand, die Gefahr, dabei niit England in Streit zu acrathcn, ist ab gewendet. und das ist natürlich ein großer Bortbeil für die weitere Entwickelung der italienischen Colcnie in Ostafrika, lieber die Macht MenelikS sind die Ansichten getheilt, die Einen sagen, daß sic gering sei, weil die Häuptlinge in Tigre aus Seiten Italiens stehen, die Ankern sind der Meinung, daß diese Freundschaft von dem Berbältniß abhängt, ui welchem Italien zu Mcnelik stcbt. Jedenfalls besteht gegen wärtig eine Spannung zwischen den beiden ehemaligen Bundes genossen, die wohl nickt eher Nachlassen wird, als bis Italien Menelik einen fühlbaren Beweis seiner Macht gegeben hat, und der wird sich obne nennenSwertbe Kosten nicht bcibringcn lassen. Unsere Leser werden sich erinnern, daß Rudini in der .Kammersitzung vom 21. März, in welcher ibm ein so werth- vollcS Vertrauensvotum crtheilt wurde, die Verantwortung dafür ablcbnte, eine größere Summe siir die Aufrcchtbaltung der Stellung Italiens in Ostafrika auszuwcndcn. Durch den Abschluß de« GrcnzvertragcS mit England ist dir Sachlage wesentlich verändert, dieser Erfolg legt der italienischen Re gierung die Pflicht aus, auch die Schlußfolgerung daraus zu zieben und die verbesserte Stellung Menelik gegenüber zur Geltung zu bringen Läßt sich das aus diplomatischem Wege ohne Kampf bewerkstelligen, um so besser, dann wird Rudini einen leichten Sieg über CriSpi davontragen. Brharrt aber Mcnelik in seiner gegenwärtigen ablehnenden Haltung, dann wird Rudini nicht umhin können, die Interessen Italiens in Afrika wahrzunehmen ES brstcdt ein Widerspruch in den Erklärungen Rudini- vom 21. März mit denen, welche er in einer früheren Sitzung der Kanud Bonghi gegenüber abgegeben hat, al« dieser die Interpretation de« Artikels 5 der Verfassung bean- traatc und forderte, daß alle auf Gebiet-Veränderungen bezüglichen NegicrungSbandlungcn der vorherigen Geneh migung deS Parlament- unterbreitet werden sollen. Rudini lehnte die Uebernabme dieser Verpflichtung als dem Wesen de« monar bischen Staates widersprechend ab, und doch ver wahrte er sich einige Tage später gegen die Aufwendung von größeren Summen zur Ausrechthaltung der Stellung Italiens in Afrika. Vorläufig ist die den Gesandten Antonelli betreffende Angelegenheit noch nicht hinreichend aufgeklärt, und andererseits verfügt Italien in Ostafrika über genügende Strcitkrafte, um sich gegen Angriffe vertbeidigen zu können. Sollten die Ereignisse in Ost afrika eine Wendung nehmen, welche die Aufwendung größerer Mittel bedingen, so würde Rudini durch die veränderte Sachlage immerhin berechtigt erscheinen, auch die nöthigen Forderungen zur Abwendung drohender Nachtheilr bei der Kammer zu beantragen. Es scheint, daß Italien da« Glück, welches ibm seit dem Iabre >859 zur Seite steht, auch in dieser schwierigen Lage nicht untreu geworden ist. Der Ab schluß de« Uebereintommens mit England geschah gerade rechtzeitig, um dir üblen Folgen 'der Spannung gegenüber Mcnelik abzuwcnden. Rudini kann sich mit vollem Recht aus den Vertrag mit England berufen, wenn er gegen seinen Willen genötbigt wird, den Credit des Landes zum Zweck der Ausrechthaltung der Stellung Italiens in Ostafrika in Anspruch zu nehmen. * Leipzig, 26. März. -lieber den beabsichtigten Verlauf deS Lübecker Kaiser- tageS vernimmt die „Vossische Zeitung", daß der Kaiser zwischen 3 und 4 Uhr auf dem Babnhofe eintreffen und fest lich empfangen werden wirk. Auf einer Rundfahrt durch die alte Hansestadt wirb der Kaiser deren historische Stätten auf suchen. DaS Festmahl sinket im großen Rathbaussaale statt; nach aufgehobener Tafel wird der Kaffee in der geschichtlich berühmten und durch ibre .Kunstschäye bekannten KricgSstube eingenommen. Mit Eintritt der Dunkelheit werden die Straßen illumiuirt und der Kaiser wird auf seiner Fahrt nach Travemünde, wo er zu Schiff übernachtet, die Beleuch tung besichtigen. Am 2. Äpril Morgen« erfolgt die Weiter reise zur See nach Kiel. - Tie baar zu zablenden Matricularbeiträge für das Iabr 189l/S2 belaufen sich nach der endgiltigen Fest stellung des Etats für da- genannte Jahr auf 317 077 7l8 Auf Preußen entfallen davon 183 414 089 -4, auf Bayern 4l 402 350 -4, auf Sachsen 20 803 841 -4, auf Württemberg 15 331099 -4, a»f Baden 11 585 507 .>7. auf Hessen 8 198 151 .4, auf Mecklenburg-Schwerin 3 725 161 -4. auf Sachsen-Weimar 2 033 377 -4. auf Mecklenburg-Stretch 837 132 -4, auf Oldenburg 2 2>2 00> -4, auf Braunschwcig 24>23ll 4k, auf Sachsen-Meiningen 1 391 787 .4, aus Sachscn-Altenbnrg 1 015 750 -4, auf Sachsen-Coburg und Gotba l 287 784 .< auf Anhalt 1 807 330 .4, aus Schwarz- b»rg-Sonbcr«hausen 178 735-4, aus Schwarzbura-Rubolstabt 512 9Sl -4, auf Waldrck 368 429 auf Neuß ä. L. 382 082 -4, auf Rcuß j. L. 718 324 -4, auf Schaumburg- Lippe 240 982 .4, aus Lippe 798 025 >4. aus Lübeck 438 209 -4, auf Bremen 1 072 746 -4, auf Hamburg 3 359018^«. aus Elsaß-Lothringen II3l5 82l .4 tischen UrbereinkommenS eine Confercnz stattgesunden Au derselben haben außerdem noch der a»S Wien nach Berlin gekommene Geh LberregierungSrath v. Huber, der auS Straßburg hier ringelroffenc UntcrstaalSsecrctair v. Schraut und der bayerische Generaldirector der Zölle und Steuern v. Matz tbeilgenommen. Grhrimrath v Huber dürste voraussichtlich schon heute wieder nach Wien zurückkebrcn -Die „Conservative Correspondenz* veröffentlicht folgende Erklärung: ,Lu Nr. IBS des „Deutschen Tageblattes" wird eine — von der »Aren -ffenitickt, welche nii'UuuA'. ^'^p'^ßhe T^kblatt^ zum oneniiimr, aushört Es wird die Bitte an I. «orit d I. »>' ° „n nan an in der „Reuen die Leser dieses Blattes " «rlilicke» ibr Bertrauen Preußischen (Kreuz.) Zeitung ^ ^rgan z b^ck daß die aus dieselbe zu übertragen , und w/ner ^nzzeitung" vor- zwischen dem .-Deutschen ragedlatL un derz ^ ^ 'L'LL'.77L valive Cache am Herzen liegt. ^ zu dem Insbesondere letztere Wendung b d-rr „misachlick Mißverstand»!», gegeben, daß dinier d 'er i-rna , j„,. „Alle, denen di. conlervakwe Sacke am Kerzen u , ^je besonder» dir konservativ« ^ gebende Erklärung besondere ... «ustassuiig ist absolut irrig. m.d zeichnet, welche lautete: „W>r bringen »ur K >' »ß unjenr pa ^ staiigeiunden hat. alle Beziedungen der leitenden »kreise d.r z.arl zu diesem Blatte ausgehörl baden. boß da ss muß Bedauern darüber ausgesprochen "s^est, d >! Deutsche Tageblatt" und die ..Kr'dltnng diese Erklärung d Parteileitung ikiren Lesern nicht bekannt gegeben und so dns Eu^ stehen des hier z»rückgewi,se»ei, Mtßoec,tä»dniss,« unterstützt baden. Die freiconservativc ..Post" schreibt zum Eingehen ^Dns^EGg^hen ^".Deutschen Tageblattes" könnte «ns vom Standpuncte des eigenen ^n der e» ist klar, baß ein conser°°>Ut«^Mstüdw^l>o > ^ valiver Richtung ist, können ^Wenn wir trotzdem unserem Äebauern darüber^usdruck gebe», daß die Manteussel.Helldorff'sche Richtung ,,, der baupt- städiijcht,, Tagespreise zur Zeit nicht vertreten ist. so ist der Grund dasür wesentlich ein doppelter. ^ ^ In einer Zeit, in welcher die Sammlung dtt- stoatserballenden Elemente zu einer geschlossenen Fron, medr denn ,e d,e Ausgabe de» TageS ist, läßt das Fehlen eines deutichconservaNver. Organes, welches für diesen Gesichtspunkt volles Berständniv bat und ldu mit Nachdruck vertritt, eine empfindliche Lücke in der banplslädiiiche» Presse. Die Gefahr, daß die trennenden Momente in der Folge z» einem stärkeren Ausbruck gelangen, als dies im Interesse der Lache erwünscht ist, läßt sich kaum abwrisen, zumal wenn man jich die weile »llufl vergegenwärtigt, welche „tkreuz-Zeilung" und „National. Zeitung" trenn,, und die beinahe leidenschaftliche» KS-npfe, welche hier schon in der Bergangenbeit slattfaiiden und in der Folge sicher in verstärkter Auflage zu erwarten sind. Nach dieser Hinsicht Hilst die Richtung der conservaliven Provin- zialpresse wenig. Das politische Uebergewicht der hauplslädlücheii Prejie ist zu arosi, um ihr mir Erfolg ein Gegengewicht in der Provinzial, presse sckiassen zu können. Auch wird aus die Tauer der Geist der Berliner Parteipresse mel>r und mehr nuch t» den Lokalblätter» sich gellend mache». Es giebt gerade aus der conservaliven Leite nicht eben allzu viel Blätter von so selbstständiger Bedeutung, dasi sie sich von der in steter Berührung mit den Lentrrn der Politik fleyenden Berliner Parteipresse emaucipiren könnten. Die Geiahr eines Vor dringens und Vorherrschen- der Richtung der „Kreiiz Zcitung" auch in der conservativen Provinzial, und Lokalpresse ist daher für den, welcher die Augen nicht schließen will, nicht nur nicht ausgeschlosieii, sondern höchst wahrscheinlich. Dies würde eine für die E»t- Wickelung unserer Parteiverhältnisse nichts weniger als erwünschte Aussicht eröffnen. Nicht vom engeren Fractionsstandpuiicte, denn wir würden sicher zahlreiche Anhäiiger gewinnen, aber vom höheren und allgemeinen der Sammlung aller slaalserhaltenden Elemente. Ohnehin ist neuerdings eine durchaus nicht erireuliche Erscheinung zu cvnstattrrn. Während die Richtung und Auffassung der „»ireuz- Zeitung" früher im Weientlichen nur von den älteren Generalionen der Politiker getheilt wurde, der gesammle Nachwuchs aber einer gemäßigteren Richtung huldigte, theileu jetzt mehrsach jüngere Elemente, darunter auch solche, welche polilliche »tröste von Be- dcutung zu werden versprechen, in der Hauptsache den Standpunct der „Kreuz-Zeitiiug". Es rächt sich schon jetzt, das, dieser >>» Großen und Ganzen die Vertretung der conservativen Richtung in der Berliner Presse überlasse» worden ist. Di, kaum über da» Stadium des Experimentes hinausgelangien Versuche einer Aenderung haben an dieser Thatsache wenig zu ündern vermocht. Tic Folgen werden noch deullichcr hervortreten. nun die „Kreuz-Zeitung" die Eoncurrenz des zweiten deuticheonservaiive» Tageblattes ganz los ist. Es wäre verfrüht, schon jetzt die praktischen Coiisequenzen aus dieser Lage der Dinge zu ziehen: man wird zunächst die weitere Eni- Wickelung abwarten müsse». Aber an der Zeit ist es, daran zu erinneru, daß die „Pos," jetzt das einzige Berliner Blatt von ge- mäßigt conservaliver Richtung ist, wrlches zugleich die Sammlung aller staatSerhalleuden Elemente um da- Königthum der Hohenzoller» sich als vornehmste Aufgabe stellt. * Die Wahl de« Fürsten Bismarck in den Lauen burger Kreistag ist, wie aus Lauenburg gcnieldcl wird, durch die Großgrundbesitzer erfolgt. -Nach der .Kreuzzeitung" stehen unter den hohen Vcr- waltungSbcamten der Provinz Sachse» mehrfache Verankerungen bevor. Heidelberg wird der „Nalional-Zcituna ge schrieben: Heidelberg war vorgestern der Schauplatz einer Kundgebung, welche liniere friedliebende Bevölkerung aus» Heftigste erregt hat »,er hiesige deutsch.,'reisinnige Verein hatte durch Anichlag aus den 22. März eine öf,entliche Veriammlung ausgeschrieben in welcher der Neichslags Abgeordnete Iw. Harinciiiiig aus Jena einen Vonrag „lieber Le» Fuiainweiisiurz »es Systems Bismarck" halten wurde Ter Versuch, den Geburtstag Kaiser Wilhelm s durch eine Verunglimpmng seines Kanzlers zu begehe,,. ist an dem Auftreten patriotisch gesinnter Männer gescheitert, welche der Wahl des T' " in liegende überaus die Provocativn lange Rede agcs und dem Tilel des Vorlrngs nicht unbeantwortet lasten wollten. Tie ix. ^ n-!. . Iciitiiier Rechtsanwalts enlvnvpie »a'" Titel rnlivrechend, als eine ,e»er allbekannten Ver- such^ dle ganze Bismarck',che Aera als eine Zeit der Reaciion und der Berwmpsung des össenilichen Leben« hinzuslellen. Tie aeha'iwen ^däch,igunge» rieten Entrüstung henwr Nur mit Muhe gelang es. den drohenden Stur», dis zun, Ende des Vor rage« zu beschwichtigen. Soda.,» ergriff der nanonal b rale Wort? um in fräs.i°e,, Wer"en gegen das ganze Vorgehen der frei,innigen Partei besonder- aber welch, eine s°ch,.^e E^cher7ng ..r Unmöglichkett machte, zu vrotestiren, und de» Gefühlen der B, viertcljäbrlich 4 V, Mk. in Alt-Leipzig, inel. Briiigerlohn 5 Mk.,. die Post bezogen 6 Mk. Einzelne Nrn. 20 Belegexemplar 10 Ps, Gebühren für Extrabeilagen (in Tagedlatl-Format gefalzt) ohne Postbefördermig 60 Mk., «lt Postdrförderung 70 Ml. Znsrrate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf? Größere Schriften laut uns. Preisverzrichutß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höher» Darts. Urrlamtn unter dem Redactionsstrich dir 4«sp«lt. Zeile 50Pf., vor den Familiennochrtchtea die 6 gespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die EzDetziUon z» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenuioenNiule, oder täirch Post- uachuahme. ent- 85. Jahrgang. Hoch aus den Einiger Deutschland« fand dieser Protest leiten« der zahlreich erschienenen Parteigenossen de- Redner« einen stürmischen Ausdruck. Ein allgemeiner Ausbruch war die Folge. * o * Zn Brüssel starb am Montag, 67 Jahre alt, Herr Baron du Graty. Derselbe gehörte früher der belgischen Armee an, trat dann in den Dienst der Armee de« Argenti nische» Bunte«, nabm in den Jahren von 1850—1860 an allen Schlachten Thcil und kehrte im folgenden Jahre nach Belgien zurück. Im Iabre 1863 ernannte ihn die Negierung Paraguays zu ihrem Vertreter am Berliner Hose, welche Stellung er mit AuSzcichiiuiig bi« zum Tote de« Präsidenten Paraguays, Lopez, bekleidete. In den Berliner diplomatischen Kreise» erfreute er sich großer Bclicbtbcit; er war ein fein- gebildeter Mann, Mitglied zablrcicher gelehrter Gesellschaften iiud veröffentlichte geschätzte Werke über die südauicrikanischcn Republiken. Entschieden deutschfreundlich gesinnt, wandelte er wäbrcnd de« deutsch französischen Krieges sein am Rhein gelegenes Schloß in ein Lazaretb für die Verwundeten um. Kaiser Wilhelm I. ehrte ihn durch Ordensverleihungen. * AuS Brüssel wird vom Montag geschrieben: Ei» für die in der Brüsseler Gesellschaft i» Fülle vorhandenen deutschen Snnipalhie» sehr beweiskräftiges Moment bildete die am Sonnabend von der hiesige» Abzweigung des Schillervereins im Theater de la Monnaie veranstalteie WohUhäligkeilsvorsiellung. stur Ausführung gelangte der „Don Juan" vor einem ebenso zahl reiche» als erlesenen Publicum. Selbstverständlich war die deutsche Eolonie so gut wie vollzäbüg anwciend, aber auch die Spitzen der einheimischen Gesellsckaii, brr biplvniaiischen. niiliiainschen, politischen, parlamentarischen, finanziellen und sonstigen disiinguirten Kreise waren verireien. Von allbekannten Persönlichkeiten sei nur der deutjche Gesandte Graf v. Alvenslebe», der mit dem gesammten Gesandtichaiispersviial zugegen mar, erwähnt, sowie der belgische Minilierpräfideitt Herr Beernaeri und der Minister des Answärligen Fürst v. Ehimay. Das Eassenergebniß war ein cittsprechend glanzendes. Nach Abzug aller Unkosten ko,»ne das Evinilü mehr als 2000 FrcS, a» T4e Easse des Schillervereins absührcn. - AuS ssz4in wird der „Kreuzzeitung" vom 2l,.d. M. geschrieben« , Tie Aeußerung, welche Erispi, indem rr empfahl, keine Um gestaltung des Geivehre» vorzunehine», in der heutige» Uammer- jitzung gelban, „inan müsse daran denken, daß ein Krieg nns anFtz in diesem Jahre überraschen könnte", ist sehr bemerkt worden. Der Zeitraum, seit welchem Herr Erispi nicht mehr Minister ist, ist rin io kurzer, daß man annehmen muß, die erwähnte Aeußerung stütze sich aus die Wahrnehmungen, die er »och alS Minister zu machen Gelegenheit hatte, und sie gewinnt um so inehr a» Bedkiiiiing, als er durch dieselbe de» Wunsch, die Unigesialliing der Geivehre zu unlerlassen, begründete, indem er eie» daraus bin- wies, daß, wie dies in Preußen im Jahre >>>70 geichebe», die Um- gesiaiittiig der Gewehre sofort, »iS der »rieg in Sicht war, eingestellt werde» mußte. Man ersieht hieraus, daß Herr Erispi giaubl, es müsse stündlich mit der Möglichkeit einer europäischen Verwickelung gerechnet werden. Da nun danni, daß Italien von irgend einer Seite angegriffen werden könnte, nicht z» rechnen ist und selbstverständlich sich Italien mit keinerlei Angrisssabiichie» tragt, so kann Herr Eriovi bei seinem Aussprüche »nr die V.-gebuiigen der beiden V.rbnndetcn Iiaiiens zu andcrrn Mächten im Auge gehabt b.ibeii, und inan wird vielleicht nicht sebigelie», wen» inan »nniinnii, laß er sich zu ieiner Aeußerniig besonders mit Rncksfihi ans die sich neuerlich wieder mehrenden Anzeichen einer Versiäikniyz der russisch iranzüfijcheii Freundschaslshezikhiinge» veranlaß! gesehen bat. Man gewinnt den Eindruck, daß Erispi die E»iwicke>»ng der Dinge sehr mißtrauisch betrachte, »nd ma» kann sich der Empfindung nicht erwehre», daß die svrigejetzte Lichaiigeiei der rnsiiiche» nnd französische» Presse init der neuen itaiicinichen Regierung, womit doch »nr eine Ab- ziehnng Italien» vom Dreibunde bezweck wild, größere Beachtung verdiene, al» ihr im Allgemeinen geickcnli wird. Gerade weil man hier in Rom de» Stimmungen, die zwischen Berii» und Paris einerieiis »nd Berlin und Pelersburg anderer- seiis, sawic jenen, die zwilchen Pelersburg und Wien obwalten, fernersieht, beobachtet inan dieselben viel nnchierner, »nd das Er- gedniß der bezügliche» Beirachtnnge» ist, daß man, wenngleich angendlickiich keine Fragen vorliege», die Besorgnisse erwecken könnlcii, doch mit der Möglichkeit, daß lviche Fragen plötzlich auf- tauchen, bez. dvri auigeworseu werde» könnten, wo inan den Frieden nur als einen solchen aus ^seii betrachtet und den sriedens- jeiodlichcn, thaleniustigen und ihre Miiurarbeit sortietzenden Ele menten ob bewußt oder ans Mangel genügender Widerstands- krait, mag dahingestellt bleiben - eine» ihte Starke erhöhenden Spielraum gewährt, rechnen müsse. * Der englische Minister Sinitl, empfing eine Depu tation, welche die Regierung ersuchte, mit der vo» .Knutsford ciiigebrachtcil Bill ge^en Ncusundland nicht übereilt vvr- zugebc». Smith erklärte, die äußerst große Gefahr einer Collisivn zwischen den Fischern »ut Franzosen habe die Re gierung zu ihrem gegenwärtigen Handeln veranlaßt. Außer dem Schiedsspruch wäre nur noch eine kriegerische Lösung möglich; er sei überzeugt, daß hierzu wokl Niemand der Re gierung rathcn werde. — Beide Hauser de« englischen Parla ments halten l'is DonuerStag leine Sitzungen und werden sich dann nach Erledigung rein formeller Geschäfte bis zum 8. April vertagen. * Der irische Mob hat instimtiv das Richtige getroffen, al« er i» den Kämpfen zwischen Pariiell und lsti'ac Cartby sich ans die Seite des erstercii schlug. Der Gewaltakt, welchen ein Anbänger Pariicll's an dem zu der Ccncurrcnz- partei gehörende» Dcputirleii Timotbn Healy verül'tc, atkmet wenigstens ganz den Geist gröblichster Brutalität, welcher den ,.iri>>i mol,'' beseelt und diesem immer aufs Rene die auf richtige Verachtung der Engländer einträgl Um Mac Cartby und Genossen schaarc» sick alle respektable» Elemente deS irischen Volke«. DaS klingt nach etwas, will aber in Wakr- beit nicht allzu viel besagen, weil wirklich respektable Elemente in dem katholischen Volke Irlands die verschwindende Minder heit ausmacken nnd der nachhaltigste» Unterstnyilng seiten« deS Klerus bedürfen, ui» sick nur einigermaßen Geltung zu verschaffen. I» der Leidenschaft und Gehässigteit des bän-licken Zwistes der irische» Polililcr gcrälh die Sache des Homcrule völlig ins Hinlertressc»; PanielliliSmuö und AntiparncllitiS- mns stehe» einander gegenüber wie zwei gleichstarke und ge wandte Boxer, nnd um sic herum bildet ganz Irland eine» dichtgedrängten ZuschauerlrciS. :» scheu, wer des Anderen Meister wird An persönlichen Gewalltbätigkeiten. wenn cS nickl gleich ans Tod und Leben geht, nimmt der richtige Ir länder dabei so leicht leinen Anstoß, im Gegentbeil wird die Aliseiiiandersetzuna siir ihn dadurch nur um so interessanter. Beim englischen Publicum freilich hat die irische Homenile- bcwcaung ihren guten Ruf jetzt wobt unwicterhringlich cin- gcbüß»; Herr Gladstonc samint seiner radikale» Gefolgschaft bat da- auch begriffen unk hält sich von jkder Kamcradcric mit den Irländern einstweilen strengstens zurück. Ta« Feld. zugSprogramm der RkgicrungSzeglicr bat unter dieser noth.
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