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Xuckin. Vein«. iW i nachzu- Leitet bei oethestr. Nr. 24. n Winter Pfund . 10 Mk., >0 Mark, 'S. Hüller. Aue 1-4 Uhr eifch. os! arakuren ch-nntuiS) entgegen mer, str. L 1). UZ ruft . . Herren- Salon, nrus 620. dtnlnn 2tr. 23S Mittwoch, äen >2. Oktober 1921 ,6. Jahrgang /luer Tageblatt fttk üas AstzM-W r-rnsprech-finschlug Nr. »3. f . ^n-.„.n«.uwhm. ^L..^ s»«.g.°. Lelegramm-, Tageblatt fiurrrzgoblrg,. Dieses Statt enthält -le amtlichen Sekanntmachungen -es Nates -er Gta-1 fiue. potzsch,ck.«onto> flmt LrlpAlg n». 1»S». Das Wichtigste vom Tage. Angesichts der zu! erwartenden Entscheidung über Oberschlesien ruhen die Verhandlungen Über die Bitz dungderverbrettertenRegierungs- koal >ition. . » Nach einer vmeri ka nische n Meldung soll die Nh ein land besah Ung um ein Drittel herab gesetzt werden. Tie innerpoli tische Lage wird wegen der vermutlich slir Deutschland ungünstigen Entschei dung über Oberschlesien als sehr kritisch angesehen. Im ehemaligen Terktsch-Südwestafrika zeigt sich eine schwere W i r t sch ast s kr i s r. Der Dolkerbunä. Non Dr. Hermann Pa,hni«kr, At. d. R. Tie Entzvartungen, die nuinche Kreise an den Völ- kerbund knüpfteir, sind unerfüllt gebliebeiv. Zur Annäherung der Staaten anetn.chl.der, zur Befriedigung der! Welt Hal er bisher nichts beigetragen. Auf seiner nunmehr abgeschlossenen Tagung in Genf ist viel ge rodelt und wenig gehandelt worden. Ter internatio nale S ch i ed s-ge r t-ch'tS h of wurde gebildet, aber in einer .Zusammensetzung, daß ein reicht es Vertrauen du seine Unparteilichkeit nicht aufkommen kann. 1l Mit glieder von 15 stellte die Entente t ein Deutscher ist überhaupt nicht zu-gezogen worden, Hier sollte die Stelle sein, wo der Gedanke der Gerechtigkeit thront, wo der gegenwärtige staatliche Besitzstand geschützt, das Selbst- bcstlminungörecht geachtet wird. Wer mag nach den Bedrückungen, die Deutschland -erfahren mußte und Tag slio Tag erfährt, noch glauben, baß, der ursprüngliche Plan zur Verwirklichung gelangt' Nach dem deut schen Vorschlag- sollte -der -Völkerbund durch vblil gator-ifche Schlichtung internationaler Streitigkeiten nu ten .Verzicht auf Waffengewalt den dauernden Frieden zwischen seinen Mitgliedern auf die sittliche Macht des Rechts gründen und als internal tonale Arbeitsgemein schaft dem geistigen und wateriel'len' Forlschrick der Menschheit dienen. Wir hatten bin en Entwurf einge reicht, der zugleich einen Staatenckongreß, ein Wettpar- lament und den ständigen internationalen Schie-dsge- richtshof vor sah-, Ter Entwurf ist -z u b/ü ck g^tzv- i e i e n llnd Deutschland als Mitglied nicht zugelassen worden. Von mehreren Seiten wurde, in Genf der Hinzu Witt Deutschlands als erwünscht bezeichnet. Verschiedene Staatenvertreter hatten eingesetzten, daß. ein Volk von litt Millionen von einer- derartigen zwischenstaatlichen Einrichtung, die die Krone der Staaienwelt bilden soll, unmöglich ausgeschlossen bleiben dürfe. Frankreich aber erhob Widerspruch und setzte alle Hebel in Bewegung, benutzte jeden denkbaren Vorwand, stm. Deutschland auch in Zukunft fernzuhalten. 'Unter solchen Umständen wäre ein Antrag des Deutschen Reiches, in den Bund ausge nommen zu werden, vergeblich dewe.sen und hätte- nur mit einer neuen Demütigung für uns geendet. Die Zeit wirb kommen, !wo inan einfseht, daß es vhnei uns nicht geht., Diese Zeit muh abgewartet werden und bis dghin haben wir uns Zurückhaltung aufzu erlegen. Auch Amerika, steht dem. Völkerbund, .so wie er heute Hst. mit den größten Zweifeln gegenüber uUd. sucht seine Ziele auf anderem Wege zu erreichen.. Eines der Ziele ist dis Abrüstung. Um. sie durchzüsiehen, hat Präsident Harding am 11. August d. I. die Konferenz nach Washington, berufen und Ein ladungen dazu an die Negierungen Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und Japan ergehen lassen.. Jeder dieser Staaten leidet wirtschaftlich schwer unter den Rü stungen, die er mit Rücksicht auf! die Rivalen glaubt fort setzen zu müssen. England Hütte noch ein Landhver von l!4l 000 Mann, das fich -nut." sehr langsam verriw gert, und dazu eine inzwischen noch verstärkte, europä ische Armer' in Indien. Außerdem wendet es viele Mil liarden für fdtn-o Seestreitkräfte auf, um sich von den' Vereinigten Staaten von Amerika Und von Japan nicht überflügeln zu lassen. Ebenso fieberhaft wird in den beiden letztgenannten Staaten, ach der Kriegsflotte ge bucht, das alle» in einer Zeit wirtschaftlichen Nlsder- gan-ge» und .finanziellen Unvermögens. Keiner von diesen unter sich verbündeten Staaten traut dein an deren. Nur die äußerste Not würde sie zwingen, aus! dem -.abschüssigen Wege etnznhalten. Vorläufig hiört man nur platonische Erklärungen der Bereitwilligkeit mit dem Vorbehalt, daß eine geaensktilge Ueberwachung statt-usinden habe. Der französische Delegierte Noble- matr« Lat sich kürzlich in diesem Sinn« geäußert. ZS sogar für möglich erklärt, daß an der. Seit« «ine» freien urü> friedlichen Frankreichs ein. freie» und friedliche» Deutschland- lebe. Was von solchen Versicherungen zU halten ist, wird man in Washington erfahren, wenn die schon mehrfach hinausge schöbe ne Konferenz wirklich statt- fiüden sollt«. Stehen aber die- maritimen Verhältnisse, in Fratze, dann kann auch nicht an dem Seebeute-recht v-orbeigegangen werden, das bisher von -England ent gegen den Versuchen anderer Maaten, entgegen den dringenden Vorschlägen der Interparlamentarischen Union auf das eifrigste verteidigt Worden ist. Eine Freic hest der Meere gibt es solange nicht, als noch ein Recht der Kaperei besteht. Aber buch in der v b er sch le-si- sche n Frage hat der Völkerbund versagt. Man ver sprach .eine baldige und eine gerechte Lösung. Doch Woche für Woche verging, -ohne daß 'es, zU einer Ent scheidung kommt und alles, was bisher über die Ten denz- des Schiedsspruches verlautet, deutet -auf .Mißi- achtu'ng des deutlich kundgegebenen Willens der ober- schlesischen Bevölkerung hin. Der' Schwerpunkt der Ent scheidung scheint inzwischen aus dem Völkerbund in di« Kabinette, von Paris und 'London gelegt worden zu. fein', sodaß auch diesmal Gewalt und nicht das Rech! das Wort führen würde. Immer wieder muß es der Enierue tzn Geinüte geführt -werden, daß 'sie nicht nur mit dein Schick sal Lberschlesiens spielt, sondern Mtzle.ich mit dem Schick sal der Reichöregierung und 'damit des ganzen Deut schen Reiches. ' i. Gens unä Berlin. Tg. Die ernste Spannung, mit der in Deutschland land der Genfer Entscheidung Über O bersch le s len iS Zukunft entgegengesetzten wird., geht Wohl an, besten aus der. Tatsache hervor, baß hoch am Rio mag abend nach der Rückkehr des Reichskanzlers ans Süddentschla-nd ein, näch t'ltz ch er Kab-inett'srnt zusammen berufen wurde. Gestern fanden nicht weniger als drei Sitzun gen d-eS Kabinetts statt und heute wird der Auswär? tige AU'sschutz des Reichstages zu einer; Sitzung über Oberschlesien zusammen,treten. Die Tatsache, vast der deutsche Botschafter in London St Ham er .über Sonntag in Berlin war, 'ist peiviß bedeutungsvoll: aber die.an diesen Besuch'geknüpften, Ko>iimentare der Aus landspreise sind Kombinationen, denn über die Vor gänge wird strengstes Stillschweigen bewahrt. Darum muh man auch die französischen .Meldungen über' die Folgen einer ungünstigen iEnMcheidüng in der ober schlesischen Frage in das Gebiet der Kombination- ver weisen. Wenn die Pariser Blätter schon vo r der eigent lichen Kabinettsfitzung- mirleitzeip konnten-, daß der- Kauzs- Lev dtzn Reichstag zu einer' besonderem Sitzung, .-zusam menrufen und von. ih!m eine feierliche Resolution- -be schließen lassen würde, in der der Versailler Vertrag und das Wiesbadener Abkommen aufgehoben werden, Weitz Deutschland der- ober,schtzefifchein Produktion beraubt, Frankreich nicht mehr die nötigen 'Materialien liefern könne — so sprechen die Pariser Blatter zwar teilweise sehr richtige Vermutungen aus, über e;s ist falsch', daß dahingehende Beschlüsse bereits - gefaßt wären. Für Deutschland ist die, Nervosität der -Pariser Presse aber ein .deutliches Kennzeichen- dafür, daß inan sich doch dort allmählich der furchtbaren sKonseguenze.n einer Rechtsbeugung bewußt wird. Wenn die. Pariser Presse da,gegeit protestiert, daß die, 'oberschlesische Frage mit dem W i e s b'a d e n e r A b l o m m e, n v ei rknüpft wrrd, so muß man doch den Herrschaften eistmal mit laille-r Deutlichkeit sagen, daß ihre Politik geradezu geistig dürftig gnmutet; denn 'selbstuerstündlich- hängt die Aus führbarkeit eines Abkommens -davon ab, daß den: aus führenden Telle auch die Möglich kotzt der Aus führung gelassen wird. Ebenso seltsam mutet es freilich an, wenn die englische Presse entrüste! die Pa riser Unte-rstellnngen znrückweist, daß die englische Ne gierung versucht habe, eineu Einfluß auf die, Entschei dung des Völke-rbnndsrateö vusz-nüben. Nach dem Vor trag sind die alliierten Hauptmächte für die Grenz- z-lchnng verantwortlich und da man den Schiedssprind des Völkerbundes anerkennen will, !sv erfordert das doch die Geltendmachung der- englischen, "Ansichten. Die eng lische Negierung würde ihre 'Pflicht versäumt Haben, wenn tztze die Einfluß na Hine 'lediglich dein, in Gens wüh lenden Polen und Franzosen überlasset», haben würde. In diesem Zusammenhang maß auch die Meldung bet- fremden, daß der 'tschechoslowakische Minister Dr. Be ne sch jenen unglaublichen Vorschlag lanciert 'bade, das oberschlesische Kohlen-geMetz von dem eigentlichen Industriegebiet zu beißen und vis nist dem Techener Ge biet zü einem hatzbfreten Mantel unter polnischer Sou-, veränikät zu vereinigen. Wenn der Vvlkerbundsrat sich sich solchen äußeren Etnslüsfeu 'zugänglich erwiesen hät te, um wie viel mehr würden die beteiligten Mächte eine Verpflichtung zur Geltendmachung ihrer Ansichten ha ben. Die Zerreißung Oberschleftens Ist übrigens am treffendsten gekennzeichnet Worden von dem englischen UnterhauSmttglted Kennworkhy, der das dberlchle- sische Industriegebiet mit einer Uhr verglich, die Man H ebenfalls nicht teilen könne. Ter preußische -Handels-- U Minister Fischbeck weist 'in eitler Unterredung mit tz-K einem Vertreter der schwedischen Presse darauf hin, U daß auch Pie engen wirtschaftlichen Beziehungen ztvi- K schen Oberschlesien Und Schweden auf dem einzig mög- H ltzchen Wasserwege 'über die' Oder nur erhalten bleiben D können, wenn das ober schlesische, 'Industriegebiet un> H geteilt bei 'Deutschland verbleibt. . . * Protest -es deutschen Votschasters in Lon-on. Der Rilcktritts-Fall Pes Kabinett» Wirth. Wie das B. T. inittoilt, ist der Botschafter Dr. Sthamer beaustrngt worden, bei der englischen Regierung einen Schritt zu unternehme» und Lloyd George,nicht im unklar«» darüber zu lassen, welche politischen Folgen sich au* einer Abtrennung des oberschlesischen Aw- dnstriereurers no» Deutchland ergeben würde». Die biplo- luotischen tNertreter Deutschlands in bp» übrigem Ententestaate« solle» ähnliche Weisung erhüben hoben. Via» erwartete, daß Dr. Slüamer noch gestern abend der Reichs«e.gierung eine amtlich« Mitteilung übe- den Stand der oberschlesischen Frage machen wurde und üntz d-i>nn dos Kabinett endgültig dazu Stel lung nehme» könne, (s, e w i s; sei jedoch, daß das Kabinett Wirth eine Demission geben wird, falls sich die Mitteilungen übe. das Gutachten des Völkerbundes bestätigen sollten. Die Münchner Geheim organisation Vberlanä. Vor eiiligeck Zeit schon Ist fr» badischen Landtag» vom. Staatspräsidenten T r u nk das Mstehe.lt do» po litischen Geheimorganisattvilen der Rechtskceise atz- T<ü- sg.che mit-geieilt worden. Die, sozialdemokratische Mürv -cheuer Post bringt nu>t 'recht' uiusftzihcliches und offlud- b-ar beiveiskräfttzges Material für die, Tätigkeit der In Bnheril bestehende!! Organfsattzon Oberland,.die einen tznNilifn-en, vewa'ss'netein Gehermbiund gefährtztchi» ster Art pglstetztt und bei' der ptznei tzlnterorganisativw besieht, die als R vtzl'kd m'ma'n do 'bezeichnet wird. Die Leute des Rollkommandos sind ausgerüstet mit Aummtz» knüppeln und BroivnistgS. ML Angaben der Mün-chnier Post be,ztz'eh-c>l sich tzm einzielnech auf genaud BeschirM- bnng der, Stellen,, lvo sich WaffendepoiS befinden, aus iinnnentliche Bezeichnung der Fühveb uvd auf LlukdeS» kung der OMufsatipn i'n ihren Unterstelte.n. tztz. a. heißt Es: In München, tzn der, Wohnung des Majors Horadoin, Knöbelstx. B, sand Line Führerbesprschuag vom Oberland statt. Es wuvdci dort über dir Befried ung Kessels verhandelt, und für diese Arbeit wurden vier Studenten bestimmt. Hnuplmann Oksterreicher teitzbs mit, daß täglich Mannschaften 'nach Tirol (Innsbruck) abgehen und in-tzder Arbeitsgemeinschaft untergebracht werden, tzlnerklärtzhchchrwei'se, so sagte mast in dieser Besprechung, hat die Münchner Post genau« Veröffentlichungen über das Korps Oberland gebrach«, weshalb erwogen wurde, das Material sofort nacht Füssen-Hohe,us'chivau-gau' isn die Villa Römer zu schaffen. Auch dise Führer sollen sich dorthin, begeben. Hanpt-mann Oester-reicher hat mit Leuinant Tis>- btztsch ein sogen. Liniennetz ausgestellt, in dem sämt liche. Nrbeitsgeineinschäsien, die, für einen Rechts-- putsch in Frage kommen., cingeiragen sind. Auch! eine Liste Über Kraftwagen und Waffenlager ist an gefertigt. Der Putsch soll so vorbereitet werden, daß spätestens im Novenrber losgeschlagen wird. Und wer hat an dieser Führerbe.sprechung in Mün chen teilgenommen? Major Horadrm, Hauptmann Oesterreicher, Hauptmann (Peppo) Rönrer, ein Herr aus Steliin. Architekt Mesch aus Regensburg', Leutnant Iochmann aus Breslau und der steckbrieflich verfolgte. Dr. Arnold Rage. Leutnant Iochmann aus! Breslau ist der Sohn des Nechnnntzsrats Iochmann von der Nachrtzchtenzienteale. Er wohn! in Breslau, Kreuz^tr. tzä. Eine Haussuchung in feiner Wohnung' mußte er folglos verlaufen, weil das gesuchte Nachrichtenmatertal in dem seiner" Wohnung 'gegenüberliegend«» EckhauiS am Lehmbanun nittergebracht war. Rechnungsrat Joch mann liesert vor atzlein die Nachrichten über den Aufent halt .per führenden Regie,runtzötzeute. ktzi!) Und. Dir. R n g,e? Slnsanst September wurde, er in Breslau fest-. genommen. Das Verhör leitete ein Beamter des Olber-s Präsidenten v. Jago in. Schon dm Abend vorher 1W»ni dieser zu Dr. Rüge' in den Tanzpälast Liebig' und fasste! ihm, daß er in einer streng vertraulichen Sitzung! tm! Lberpräsidium gchvesen. sei, ivo Über seine bevorstehend« Verhaftung gesprochen wurde, .er solle sich! mit seinem Akten vorfehen. (!) Dr. hinge war am 4. bi» ö. O« tobcr noch in München und hat tm Hotel Deutscher Kalq ser gewohnt. Vom Oberregierungsrat Laoerrenz xnm Berlin erhielt er die Mitteilung, daß. eine Umsturzb« wegung nur dann Erfolg perfpre'che. wenn e- aeltnGts vorher einen Linkspuksch vopzuitätzifchen, auf den dana die militärische Aktion folgest Lrnn. ' >