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Fernsprecher Nr. 22. Die „Sächsische Elbzeitung" erscheint Dienstag, DonncrS- tag und Sonnabend. Die Ausgabe des VlattcS erfolgt TagS vorher nachm. 4 Uhr. AbonncmentS-PrciS viertel jährlich 1.50 Mk., 2monatlich 1 Ml., 1 monatlich 50 Pfg. Einzelne Nnmmcrn 10 Pfg. Alle kaiserlich. Posinnstalten, Postbote», sowie die Zcitungstrngcr nehmen stets Vestellungc» ans die «Sächsische Elbzcitimg" an. Tägliche Roman-Beilage. Sonnabends: „Illustriertes Unterhnlmngöblatt". 5iiH kschc IzeitW. Fmtsölatt sir AüiBlllt MUnU AmBÄc HaWijoilmi md dm AMni j» SOndl», sewit für kn ZiakitAmklni jn Hehnftein. Tel.-Adr.: Elbzeitung Anzeigen, bei der weiten Ver breitung d. Bl. von grober Wirkung, sind Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens vormittags 9 Uhr anfzngcben. Lokalprcis für die 5 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 15 Pfg., bei auswärtigen Inseraten 20 Pfg. (tabellarische und komplizierte Anzeigen nach Uebercinkunft). „Eingesandt" und „Reklame" 60 Pfg. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Alle 14 Tage: „Landwirtsch. Beilage." In fern teil-An nahm eitel len : I» Schandau: Expedition Zankenstrassc 134; in Dresden nnd Leipzig: die Annoncen-Bnrcans von Hanscnstcin K Vogler, Jnvalidcndank und Rudolf Mosse; iu Frankfurt a. M.: G. L. Daube K Co. 91r. 121. Schandau, Dienstag, den 12. Oktober 1915. 59. Jahrgang. Timtlich er Teil. 1008 -1 II. Futtermittel. I. 1. Nach der Verordnung des Bundesrats über zuckerhaltige Futtermittel vom 25. September 1915 — Reichsgesetzblatt Seite 614 — hat der Bezirksvcrband der Amtshauptmannschast Pirna die ihm von der Bezugsvereinigung der deutschen Landwirte in Berlin zugewiesenen zuckerhaltigen Futtermittel zu verteilen. Da von dieser nur geringe Mengen in Aussicht gestellt worden sind, können bei der Verteilung bis auf weiteres nur Zugtiere (Pferde und andere Einhufer, Zugochsen und Zugkühe) berücksichtigt werden. Im übrigen erfolgt die Verteilung nach Massgabe der zur Verfügung stehenden Mengen unter Berücksichtigung der Grundsätze, die der Bezirksausschuss bez. der von diesem eingesetzte Futtermittclausschuß aufgestellt hat. 2. Wer im Bezirke der Amtshauptmannschaft Pirna einschliesslich der Städte mit revidierter Städteordnung für seinen hiesigen Bedarf zuckerhaltige Futtermittel (Mclassefutter, Zuckerfutter) durch den Bezirksverband erwerben will, hat bei der Amtshauptmannschaft die Ausstellung eines Bezugsscheins zu beantragen. Der Antrag ist schriftlich zu stelle»; ihm ist die Beglaubigung der Ortsbehörde (Stadtrat, Bürgermeister, Gemeindevorstand) über die Zahl der im Besitze des Antragstellers befindlichen Pferde oder sonstigen Zugtiere beizusügen. 3. Der Bezugsschein berechtigt zum Bezüge der darauf angegebenen Futtermcngen durch die Verteilungsstelle des Bezirksverbands, die Firma Rudolf Göttsche in Pirna, Reitbahnstratze. Diese wird die Futtermittel zu den ihr festgesetzten Preisen und Bedingungen abgeben. Ein Anspruch auf Zuteilung einer bestimmten Futtermittelart besteht nicht, doch sollen die Wünsche der Käufer, soweit möglich, berücksichtigt werden. Bis aus weiteres wird nach Mitteilung der Bezugsvereinigung der deutschen Landwirte im wesentlichen mit Melassefutter zu rechnen sein. Die Firma Rudolf Göttsche ist nur gegen Barzahlung zur Abgabe der Futtermittel verpflichtet. Verfügt sie nicht über die volle Menge der benötigten Futtermittel, so kann sie Teillieferungen bewirken. Diese sind auf dem Bezugsschein zu vermerken; letzterer ist dem Antragsteller einstweilen zurückzugeben. . II. Die im 8 1 der Bundesratsverordnung über den Verkehr mit Kraftfuttermitteln vom 28. Juni 1915 ausgeführten Futtermittel werden nach Mitteilung der Bezugsveretnigung der deutschen Landwirts dem Bezirk nur in ganz geringen Mengen überwiesen werden können. Sofern Krastsuttermittel überwiesen worden sind, erfolgt deren Verteilung durch den vom Bezirksausschuss aus deu Kreisen der Beteiligten (Landwirte, Fuhrhalter) gewählten Ausschuß. Dieser wird das nach Lage der Sache Gebotene vorkehren. ' III. Die Bekanntmachungen vom 25. März 1915 und vom 6. Mai 1915 werden ausgehoben. Die auf Grund dieser Bekanntmachungen ausgestellten Bezugsscheine verlieren mit Wirkung vom 1. Oktober 1915 an ihre Gültigkeit. Pirna, am 4. Oktober 1915. Der Bezirksausschuss der Königl. Amtshauptmannschaft Pirna. Kleie betr. Die Ausstellung der Oktober-Klcicbczugsschcine ist bis zum 15. ds. Mts. hier zu beantragen. Schandau, am 11. Oktober 1915. Der Stadtrat. Die Stadt-Sparkasse Schandau Geöffnet für Ein- und Rückzahlungen an jedem Werktage vormittags von 8 — 12 Uhr und nachmittags von 2—4 Uhr. Sonnabends durchgehend von 8—3 Uhr. Zu der groken Mnäung der vinge im Osten. Bulgarien, der stärkst? und tüchtigste Balkanstaat, der früher schon glänzende Beweise seiner Leistungsfähig keit gab, wird im Weltkriege an die Seite Deutschlands und Oesterreich-Ungarns treten. Dieses bevorstehende grosse politische Ereignis wird durch den Gang der Dinge aus der Balkanhalbinsel vor bereitet, aber es wird auch Klipp und klar durch die umsangreiche Denkschrift bestätigt, welche die bulgarische Negierung zur Aufklärung der bulgarischen Bevölkerung über die Politik Bulgariens herausgegeben und in 20 000 Exemplaren in den Städten und Dörfern Bul gariens verbreitet hat. Diese Denkschrift macht der tiefen Politischen und wirtschaftlichen Einsicht des Königs Ferdinand von Bulgarien und seiner Minister alle Ehre, denn in derselben wird nachgewicsen, dass Bulgarien die Erfüllung seiner nationalen und wirtschaftlichen Wünsche nur mit Hilse Deutschlands und Oesterreich-Ungarns er warten kann. Bulgarien muss das von Bulgaren bewohnte Maze donien haben, um in nationaler Hinsicht seinen brennen den Wunsch erfüllt zu sehen und die Bulgaren in Maze donien vom serbischen Joche zu befreien. Bulgarien muss aber auch einen direkten Weg an die Donau und an die Nachbarschaft Oesterreich - Ungarns haben, um wirt schaftlich zu erstarken und um mit Oesterreich - Ungarn und mit Deutschland den Handel zu treiben, der eine wirtschaftliche Lebensbedingung für Bulgarien ist. Aus der bulgarischen Denkschrift geht aber auch her vor, daß die bulgarische Negierung den Versprechungen und Verlockungen des Dieroerbandes, nicht traut, denn England ist brutal in den Wahrnehmungen seiner egoistischen Interessen und die bulgarische Negierung weiß auch, daß England und Russland sich in die Macht stellung auf der Balkanhalbinsel teilen wollen. Rußland soll nicht nur Konstantinopel, sondern auch einen langen Streifen rumänischen, bulgarischen und türkischen Landes bekommen, um eine Landverbindung mit Konstantinopel zu haben. Die bulgarischen Häsen Varna und Burgas am Schwarzen Meere würden also russisch werden. Eng land will dagegen von den Dardanellen Besitz ergreifen. Die bulgarische Denkschrift hebt hervor, daß unter diesen Umständen Bulgarien nichts anderes übrig bleibe, Nichtamtlicher Teil. als sein Schicksal mit demjenigen Deutschlands und Oesterreich-Ungarns zu verknüpfen, denn Deutschland sei ein so treuer Verbündeter, dass man aus ihn bauen könne, und weil auch Deutschland ganz Mazedonien und noch weitere Kompensationen von Serbien Bulgarien versprochen habe, wenn Bulgarien mit gegen Serbien eingreife. Ferner hebt die bulgarische Denkschrift hervor, daß Bulgarien deshalb mit Deutschland und Oesterreich- Ungarn marschieren müsse, um die Bildung eines großen serbischen Reiches zu verhindern, neben welchem Bulgarien nicht bestehen könne. Ein Großbulgaricn zu schaffen, sei aber der Weg an der Seite Deutschlands und Oesterreich- Ungarns, und dieser Weg führe über Nisch und Belgrad. Sehen wir in dieser Kundgebung der bulgarischen Negierung die klare Erkenntnis in der Wahrnehmung der Lebensinteressen Bulgariens, so wollen wir aber auch nicht vergessen, daß diese große Wendung der Dinge auf der Balkanhalbtnsel ein glänzender Erfolg der deutschen und österreichisch - ungarischen Staatskunst ist, die das scheinbar Unmögliche auf der Balkanhalbinsel zu einer reifen politischen und militärischen Frucht gebracht hat und dadurch mit Gottes Hilfe auch dahin gelangen wird, um gerade im Orient die Feinde schwer zu treffen. Es ist gute Aussicht vorhanden, daß Rumänien auch noch voll erkennen wird, daß seine Interessen am besten an der Seite Oesterreich-Ungarns und Deutschlands geschützt werden, und daß Griechenland sich nicht auf Gnade und Ungnade den Engländern und Franzosen verschreiben wird. Kriegsereignisse. Grohes Hauptquartier, am 8. Oktober. Westlicher Kriegsschauplatz. Nach den vergeblichen Durchbruchsversuchen der Fran zosen am 5. und 6. Oktober war der gestrige Tag in der Champagne verhältnismäßig ruhig. Das Grabenstück östlich des Navarin-Gehöftes, das die Franzosen noch besetzt hielten, wurde vormittags durch einen Gegenangriff gesäubert, wobei einige Ge fangene, 2 Maschinengewehre in unsere Hand fielen. Gegen Abend nahm das feindliche Artilleriefeuer wieder zu. Nachts kam es an einzelnen Stellen zu In fanterieangriffen, die sämtlich abgewiesen wurden. Bei einem erfolgreichen Vorstoße aus eine vorge schobene feindliche Stellung südlich von St. Marie-L-Py nahmen wir dem Feind 6 Offiziere und 250 Mann Gefangene ab. Oestlich der Argonnen bei Malancourt wurden mehrere feindliche Minenstollen durch Sprengungen zerstört. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfcldmarschalls v. Hindenburg. Russische Angriffe nördlich von Posnjani; und südlich des Wiszniew-Sees sind abgeschlagen. Heeresgruppe des Generalseldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern Die Lage ist unverändert. Heeresgruppe des Generals o. Linsingen. Bei Newel und Omyt (südwestlich von Pinsk) sind russische Postierungcn von uns vertrieben. Unser Angriff in der Gegend nordwestlich von Czartorysk macht Fortschritte. Die deutschen Truppen der Armee des Generals Grasen Bothmer wiesen mehrere russische Angriffe ab. Balkan-Kriegsschauplatz. Der Uebergang über die Drina, Save und Donau nimmt einen günstigen Verlauf. Südwestlich von Belgrad sind 4 Offiziere, 296 Mann zu Gefangenen gemacht und 2 Maschinen gewehre erbeutet worden. Gegenüber von Nam fielen nach Kämpfen 3 Ge schütze in unsere Hand. Oberste Heeresleitung. Grohes Hauptquartier, am 9. Oktober. Westlicher Kriegsschauplatz. Nordöstlich von Vermelles schlug ein starker eng lischer Angriff unter großen Verlusten fehl. Bei einem örtlichen deutschen Angriff wurden süd westlich des Dorfes Loos kleine Fortschritte erzielt. In der Champagne griffen die Franzosen durch starke längere Artillerievorbereitung die Stellung östlich des Navarin-Gehöftes an, gelangten stellenweise bis in die