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Erscheint täglich trltft 7 Ulir in der EkOedttüin Marien slraßc lg. Abonnc mentrpreia vicilel- lavrlich 2Z>/, Ngr.. durch dt- Post LL Ngr. Stn-clnc Nr. > Ngr. — Auslage: A),<XX> ciremblarc. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: itiepsch k Reichardt in Dresden. Verantwort!. Redacteur: Julius Nkichardt. von uns unbekannten Zinne» und Personen inscriren wir nur geac auch u> Silben tosten I' r fflgr. 'Auswärtige könne» die Zahlung auch au) Me Dresdner Rr. 27S. Ziebenzehnter Jahrgang. 'MItretaclcur: Do. kkuiil irieri«). Zur bac- Feuilleton: Il-rrtiureni». en Prünuinerailbo-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung ltsMeDresdner Firma anweise». Exp. d. DreSd Nachr. Dresden» Dienstag, 1. Octover 1872. Das; le n Bischof von Ermland nicht Unrecht geschehen sei» erkennt die gesannnte nicht jesuitische Presse an» daß ihm aber noch nicht das volle Recht widerfuhr, als ihm nur seine Geld- bczüge, nicht sein Amt gesperrt wurde, dafür liefert die Schwei; einen interessanten Beleg. Die Schweiz ist zwar nur, wie sie von den Socialdemokraten und den Junkern in rührender Uebcr- cinftimmung genannt wird, eine Käscrepublik; aber sie versäumt nichts, um die Staatshoheit gegenüber den Anmaßungen Roms zur Geltung zu bringen. Die Schweizer Bundesregierung hat die ultramontane Negierung deS Canton Wallis wegen ver fassungswidriger Anstellung eines Jesuiten zur Verantwortung gezogen; sie hat ferner die von Nom aus einseitig erfolgte Er nennung des Pfarrers Mermillon zum Bischof von Gens da durch vernichtet, daß sie dem Kirchenfürsten zugleich die Staats- zuschüfse entzog und vom Amte entfernte. Im klebrigen wird jetzt aus Berlin gemeldet, daß der Bischof Eremcntz kurze Zeit bevor er seine Gehaltsinnehaltung erfuhr, noch ein Schrei ben an den Reichskanzler richtete, worin er seinen Standpunkt festhictt: er verweigerte die Erklärung, die Staatsgcsetze vorletzt zu haben. — In welcher Weise der Wohnungswechsel in Berlin zu Michaelis vor sich gegangen, werden wir wohl, bald erfahre:;; cs wird nicht an traurigen Bildern fehlen; der Wohnungs- -nangel steigt infolge des Mißbrauchs der Freizügigkeit immer noch, obwohl jetzt 600 Häuser in Berlin im Baue begriffen sind, ,. h., mehr, als in den letzten 4 Hahren zusammen gebaut wur den. Ohne die wiederholten Bauhandwerkerstrite stände eine größwe Anzahl beziehbarer Quartiere jetzt zur Verfügung. Von social-demokratischen Arbeitern, die angeklagt waren, am 5. September infolge von Strikeverhäitnissen Personen verletzt und fremdes Eigenthum beschädigt zu haben, sind jetzt nach Stäziger Verhandlung von dem Schwurgericht zu Berlin 2 zu einjähriger, einer zu 8monatlicher Gefängnißstrafe verurtherlt worden, damnter auch der Vorsitzende des deutschen Maurcr- vereins, Lange. Die Geschworenen bejahten die Frage des Land friedenbruchs unter Annahme mildernder Umstände. — Die Versetzung des Herrn v. Keudel, des genialen Jüngers und nächsten Vertrauten Bismarcks, zum deutschen Gesandten in Constantinopel, sowie die Uebergabe des Referats über orien talische Angelegenheiten an den in, Orient erprobten Herrn v. Radowitz deuten ziemlich bestimmt auf die Absicht Bismarcks, dem deutschen Reiche im Osten Europas den ihm gebührenden Rang zu sichern. Wir wünschen das deutsche Reich im Orient an der Seite Oesterreichs zu erblicken, da beide im Osten die gleiche Aufgabe haben: Träger deutscher Cuttur, Schirmherren deutscher Handelsiuteressen zu sein. Deutschland hat seine Stell ung im Osten zu lange vernachlässigt, es ist noch nicht zu lange, daß in einer Berliner Posse der Nesraiu: „Was gehen uns die Türken an?" mit Jubel als ein tiefsinniger Ausspruch von den Philistern begrüßt wurde, als daß nicht der Schritt Bismarcks illseitiger Zustimmung sicher wäre. Unter den Er Herzogen Oesterreichs herrscht Freude und Trauer. Freude beim Erzherzog Heinrich, der beim Kaiser von an uns Deutschen wird es das nächste Jahr sein, bei dem Noon- schen Militärgesetz ihnen zu folgen. Der deutsche Botschafter in Paris, Graf Arnim, hat bei Thiers gespeist und sich überhaupt eines, wie billig, sehr freund heit, besonders wenn sie sich in das Gewand der Religion hüllte. Ein ernstes frommes Gemüts), wie er war, äußerte er stets Ab scheu vor dem heuchlerischen Treiben der Römlinge, wie sein; gemächlichen Wochenschauen, mit denen er bis zuletzt unser Blatt liehen Empfanges zu erfreuen gehabt. DieBonapartisten drängen' erfreute, genüglich darthun. Möge der Dichter der „Palmen bei jetzt darauf, daß die conservatweRepublik desHerrnThicrs durch Friedens" in den Gefilden des Friedens die wohlverdiente Palme ein Plebiscit die höhere Weihe erhalte. Aber auch ein orleanistischer Schriftsteller, Laboulaye, verlangt eine Volksabstimmung. Cr null nicht, daß die parteizcr risse,re Nationalversammlung eine Verfassung gebe, ohne daß sich Frankreich selbst darüber geäußert. Das hieße, das Geschick des Landes 7—800 Personen preiszu geben. Der geistvolle Schriftsteller bedient sich dann folgenden treffenden Vergleichs: Seit 80 Jahren ist die Geschichte des fran zösischen Volkes die Geschichte SimsonS. Es findet sich immer eine Delilah, die ihm schmeichelt und ihn betrügt, um ihm das Geheimnis; seiner Kraft abzulocken und cs dann zu binden und zum Selaven zu machen. Tann kommt ein Tag, wo der Ge fangene, wüthcnd darüber, daß er getäuscht ward, anden Säulen des Tempels rüttelt und Alles unter Ruinen begräbt. Das nennt man dann eine Revolution, eine verhängnißvolle Krise, einen Orkan, den Niemand beschwören kann. Dem ist nicht so. Unsere Unwissenheit ist allein an alle»; Uebel schuld. Wenn die Nation sich, wie in den Vereinigten Staaten, das oberste Recht vorbehielte, die Verfassung zu bestätigen oder zu verwerfen, so würde sie ihre Bevollmächtigten im Gehorsam erhalten und nicht das Opfer ihrer ewigen Leichtgläubigkeit sein. Dresden, den 1. Oktober. — Der Kaufmann I. Reimann zu Dresden, der Bank- director E. W. Seifert zu Weimar und der Wafferbau-Jnspector Frh. v. Wagner zu Bautzen haben den prcuß. Kronenorden 4. Klasse mit dem rochen Kreuz« aus weißem Felde am Erinnerungs bande, der Bahnhofsrestauratcur Weise in-Dresden hat das gll- gemeine Ehrenzeichen mit derselben Decorätion erhalten. — Der Oberfvrstmcister v. Hake zu Schandau ist vom 1. Oktober 1872 mit der gesetzlichen Pension und der Erlav'«"'* zum Forttragen der Uniform der Oberforstmeister in den NW-- ständ versetzt worden. Prinz Thomas vom Savoyen, Herzog von Genug,che- , rmz Thomas von Savoyen, stieg gestern Vormittag in Pillnitz den Ke machte mit demselben eine Fahrt thalwärts bis Wäi tor Bellinarath begrüßte Se. Hoheit auf dem mit der Flazge geschmückten Schiffe und geleitete den Prinzen die Details eingehenden Besichtigung des Schiffes, seiner Ein richtung, seiner Leistungsfähigkeit und seinesBetricbsausivandes. In Wachwitz wurde dem nach Pillnitz: zurückkehreirden Ketten- dampfer ein Lastzug angchängt, und nach einstüudiger Fahrt er reichte Se. Hoheit Pillnitz nnedcr. Prinz Thomas sprach über die gesannnte Einrichtung des Schiffes, wie über die Fahrt selbst sich höchst befriedigt aus. lDr. I... — Die schmerzliche Pflicht liegt uns ob, zu melden, daß die beinahe ein halbes Jahrhundert mit Ehren geführte Feder der müden Hand eines unserer lieben Freunde, des in Sachsen und für sein treues Wirken empfangen! Die K. Hostheatervcrwaltung, resp. das Hofmarschall amt haben bezüglich der Festvorstellung zur goldnen Hochzeit der Majestäten eine sinnige Wahl getroffen. Man hat die Idee einer Opernvorstellung ^auswärtige Zeitungen nannten Aida von Verdi) fallen lassen und giebt ein hrnterlassenes Stück „Täu schungen", der verstorbenen Prinzeß Amalie von Sachsen. — Ein fleißiger Hörer der Predigten unseres — als Kan zelredner und Seelsorger mit Recht hochgefeierten — Hofpredigers Herrn vr. Rüling schreibt uns: Die vorgestrige Predigt war wieder ein Beweis dafür, wie dieser würdige Mann auf Grund der heiligen Schrift aus dem Leben für das Leben zu predigen versteht. In der eindringlichsten Weise warnte er mit beredten: Munde.vor den leider auch in unserer Zeit so viel sittlichen und materiellen Schaden anrichtenden Sünden des Lügens, des leicht sinnigen, ja sogar falschen Schwörens, des Wortbruches, der Heuchelei re., indem er das Thema behandelte: „Die heilige Sprache der Kinder Gottes", welche 1H sich unbefleckt hält von jedem unheiligen Schwur; welcher 2) jedes ihrer Worte ein Eid ist, und bei welcher ft Harmonie zwischen Herz und Mund be steht. Aus der vortrefflichen und höchst erbaulichen Ausführung dieser Sätze sei hier beispielsweise nur erwähnt der Hinweis auf die ächt deutscheMpd vcht christljcheGrabschnft, welche der unver geßliche Minister Gtrin einst seinem Vater gewidmet und womit et seinen eigenen, Wedle Wahrheit erglühten Sinn charakterisirt "" " Mer überaus praktischen Predigt bildete Me her der Zügerw, daß sie bei derselben dir recht wecken und pflegen, ihr vorzugsweise Gottes" lehren und vor Alle» selbst cheit für diesübe sein möchten. ^ ' «ankW hat. Den Zchl- Mahnung an die' Liebe zur 5^ " jene. „Grau ein Muster dev! der se eh den sein, M sie, sG^efiattete. — lieber die Ungleichmäßigkeit in Prägung und Färbung der Reichsgoldmünzen HMberhotz lebhafte Beschwerde geführt worden. Es wird die Leser interesssren, zu vernehmen, daß in der neuesten Zeit seitens der preußischen Negierung das BHpehen vorhanden ist, das Gute, das in dem anerkannt trefflichen sog. Silberhammer in Dresden vorhanden ist, für die Prägung her Neichsgoldmünzen zu benutzen. Man hat sich seiten dcr k Münze in Berlin das Verfahren bei der Prägung der sächkischenMünzen bis in das kleinste Detail mitlh.-ilen lassen. Der leitende Ge danke bei der P»ägung der Goldmünzen in Sachsen läßt sich kurz dahin zusammcnfassen: die Goldmünze muß so geprägt sein, daß Oesterreich in Helle Ungnade siel, als er Ltammesvorurlheilen Zn der literarischen Welt wohlrcnommirlen Schriftstellers' sie auch bei starrer Abnutzung ihres Kupferzusatzes nichts an entsagend, sich mir der Sängerin Hosmann verheirathete. Er ^ vr. Ferdinand Stolle entsunken ist, welcher am Sonntag Vor- ihrem eigentlichen Geldwerthe verliert, daß sie nicht „dcvalvirt" lebte seitdem mit seinem trauten Eheweib in der Verbannung, ^ mittag nach schmerzlichen Leiden hier verstarb. Am 28. Sevt. wird. vielleicht glücklicher als mancher andere Prinz mit seiner „standcs-! 1806 in Dresden geboren, wo sein Vater Wirst) aus Kammer-' — In einem Specirlfalle entschied kürzlich der preußische gemäßen" Gattin. Ludwig von Bayern schlug die Brücke zur dieners war, besuchte er die Krcuzschule und später die Universität Eultusminister, daß die Verwendung «eidlicher Lehrkräfte an Versöhnung, als er die Frau -«inrich zur Gräfin „Waldeck'- er- Leipzig, um Jura zu studuen. Bald jedoch entfloh er dem Aeteu- ^ einer öffentlichen Schule nur unter der Einschränkung zugelasjen hob; dieErzherzoginSopstie starb, die bisher der,,Begnadigung" staube der Jurisprnden:, um sich in den rollen literarischen werden dürk, daß die Besetzung der Lehrerstelle mit einem Lehrer widersprach. Frau Heinrich genast eines munteren Mädchens und 'clrom zu werfen. »' Strom zu werfen. Er schrieb zunächst für verschiedene leipziger unmöglich sei. Niemals jedoch dürfe einer Lehrerin vor einen; — hier guckt der gemüthliche biester reicher heraus — dieses Festungen, die Sachsenzeitting, die Scynellvosi »nr Moden, den Lehrer der Vonug gegeben werden. Eceigniß soll den Kaiser milder gestimmt haben. Zuletzt hat, Hochwächlcr und war Hauplmitarbeiter am „Kennet" von Her- ^ — Das Bezirksgericht zu Leipzig hat das Urtheil des da nach der N. fr. P., unsere iönigliche Familie beim Aufenthalt ^ lossohn. 18 ick gründete er den „Dorsbarbier, der seinen Namen sigen Gerichtoamts bestätigt, wornach der Redacteur des social Franz Josephs in Pillnitz sich mir Erfolg für die Nehabilitirung zu einem der populärsten in Lachsen machte. Der „Dorfbarbier" ^ demokratischen „Volksstaats", Hepncr, zu 2 Monate Gefängnis; des Erzherzogs verwendet. Während derselbe nun mit'Mutter z ging 1862 ein. Wesentliches Verdienst halte er um die Grund-! und Abstattung der Kosten verurtheilt worden war. Derselbe und Kino nach Tirol übersiedelt, hat der Budgetausschuß der! ungder,.Gartenlaube". Dauerndere Schöpfungen, dicihmzugleich ^ hatte zugestanden, einen, beleidigenden Artikel: „Justizwirthschaft Delegationen dem Erzherzog Älbrecht die Dotation gestrichen, die ^ in der Literatur einen ehrenvollen Platz sichern, sind seine histo-! in Mitweida" vor dessen Ausnahme m den Volksstaat gelesen zu er als Generalinspector der i. l. Armee bezog. Liese Charge rischen und humoristischen Romane: l8lft; EGa und Watcrlooch haben. ..., wurde für einen überflüssigen Luxus erklärt, obwohl der Kriegs- i 'Napoleon in Acgvplcn; die Erbschaft in Kabul; die deutschen > — Der herrschende Wohnungsmangel uird die daraus re- minister Kuhn sich auf die ähnlichen Einrichtungen im deutschen jPickwikier u. A. Auch als Lyriker trat er hervor und spiegelte! sultirenckie Wohnungsnot!), die auch diese Michaelis auffällige Er- Reich berief. 'Nicht miuver lehnte der Ausschuß die Umwand-! sein liebenswürdiges Gemüth in zahlreichen innig empfundenen! scheinungen zu Tage förderten, sind auch Ursache, daß man von lung der 2jährigen in eine ftjährige Dienstzeit ab, indem er mit i Gedichten wieder, die Tausenden von gebeugten Herzen Trost i dein mehr oder minder theurenBaumaterial, wie eS uns die säch 15 gegen 5 Stimmen die für den erhöhten Friedcnsstand der j und Erbauung gespendet haben. Seine „Palmen deS Friedens" sische Schweiz bietet, hier und da absieht. Bereits erblickt man in schwebte aller Ent es ungefährlich, gegen die Negierung zu stimmen, in der dritte»! thümlichcr Schreibart, pflegt der Tapfer ob die Oesterreich Denn, nachdem der Zusammenkunft zweifellos dargethan wurde, ist es Pflicht der! scheu Gegner nie persönlich kränkte. Treu stand er bis zum letzten Volksvertretungen, auch das ihrige zu tüun, um Europa nicht Augenblicke unter dem Banner des Fortschritts, die politische weiter in ein kolossales Heerlager mnzuwandeln. Mögen pje ^ Einigung Deutschlands begrüßte er als einen langersehnten Fon- Oestjsreicher einmal vorangehen die Militärlast zu vermindern, j schritt. Zu hassen vermochte er nur E>'"S: dst- Lüge, die Falsch ere muthig zurückzuweicheir. 'Wollen abivarten,: schiedenheit. mit der er seine Ansicht verfocht, doch der Geist des! zurücklchrt. S her in der cntscheidenoenAbstimmung aushalten! ^ versöhnenden Humors. Stollc's Sti>l war launig und gemüth- zweiten Nanac- der entschiedene friedfertige Eha; alter der Kaisers Inh, verlebende Pointen lagen ihm fern, wie er auch die paliti- einschnürt. I wendigen banpolsteilichcn Vorschriften, zu einer größeren Freiheit " Mt. So hören wir von verschiedenen Statten ersten und Icanacs, daß man die Aaulusl nicht in spanische Stiefel Zn Wien hat man bereits von Holz und Eisen con sttuirtc Häuser begonnen; Hamburg, Magdeburg. Chemnitz rc. kennen die Eendritbaue in verschiedenen Arten, die auch unser Plauenscher Grund reichlich aufweist und d e sehr empfehlens wertst — trocken, gesund und schmuck sind. Nach der Schlesi- s InseratewerdncMaricn- . strabe w angenonwlkn N bis Ab.«Uhr. SonnlstzS »>s Mawgb w Ubr. 2» k -r Ncusiadt: grobe Klol'.cr »»bi S bis Abd. S Uhr. Tcr Raum riner etie- ? IvsU^kn PttuMc kostct tL P'g. Sm^klandi die k ZkUc 3 Ngr.