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für -ie Ortrdehirde und den Gemeinderat m Bretnig. ^»ral'Nnztiter für die Ortschaften Sretnix, Hs»Swa!de, «roßröhrkdorf, ^rankestbal und Umgegem. Ter Nkgemeiue Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. 8i»»»»tMtn1«prei« inkl. de« aÜWöchentlich beigrgebenen »Illustrierten Nnterbaltuugsblattes" vierteljährlich «d Schetter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Bote« in« Haus > Mark Useuuige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. I«ser«te, die 4gespaltem Korpurzsils 10 Vfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unser, sämtliche« Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größere« Aufträge« und Äiederhalnngrü gewähren wir Rabatt nach Nebereiukuntt. Inserate bitte» wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vsrsttuaz l/,11 Uhr einzusenden LchlisUeiimib, Druck und Vertag von A. SHAeig, Dreinig. Kr. 2V. 19. Jahrgaaz. Mittwoch, den 10. März M9. Slillr Sammlung! Ein Wort zum Bußtage. Die Wett ist so laut. Furchtbar toden in ihr Kämpfe, Kämpfe um» Dasein, persönliche Kämpse, Parier- uns Lölkerkämpse. Kampf mutz ja sein, heiliger Kamps für da« Wahre, Gute, Rechte. Und doch da« Innere braucht Stille, Friede de» Herzen« ist un« Leben«- kämpiern unentbehrlich. »Süßer Friede, komm, ach komm in ineiue Brust." Drum gilt e« Sammlung, Selbstbesinnung, Einlrhr. Ohne dir wird bas Leden unerträg lich. Au« rgr allein quillt allein wirklich« Kraft. Arbeit und Versuchung, Enttäuschung und Leid, alles kann besiegt werben, wenn wir mit un» selbst erst gänzlich im Reinen sind. So laßt un» denn rn Vieser lärmenden Welt immer dazwischen wieder die Stille suchen. Ist e» «un nicht merkivürdlg, daß, sobald wir mit un» selbst allein sind, sich zuerst di« Schuld meldet? Ost ist e« leid«r kein« kleine Schuld mehr. Wir haben Menschen gehaßt, Kälte und Herzlosigkeit, Selbstsucht and Un versöhnlichkeit, Unausrichtigkeit, R«id, Empfind lichkeit, Reizbarkeit, PfttHloecsäuoimffe, Un dankbarkeit, Verzagtheil,— haben wir nicht alle» da« auf uns gelad«n? Unser« innere Unruhe, Zerrissenheit und mangelnd« Heiterkeit hing mit unserer Schuld zusammen. Und oe»hald erschien uns Wett und Leben draußen trübe. Lind bat nicht Erlebnisse, die Jeder von un« erfahren hat un» immer wieder durchkostet? O, seien wir doch einmal ganz ehrlich: So geht e» nicht weiter. Wir muffen da» Leden neu beginnen. Bon innen heraus allein brechen wir zum Glück empor. Darum Buße! Eine herrliche Feier hat die Christenheit von ihrem Meister übernommen, di« von Manchem nicht verstanden wirb. Sie soll ein innere» Vsd sein, da« Alt« in un» zu ver- geffen und un« mit Mut und Krost neu er- süllen. So recht eine Ledentfeier, die «u« innirer Buße aufsteigt: Ls» heilige Abend mahl. Etwas Zauberisch»« oder Lvrrgläub- isches ist nicht varan. Rein, ein hoher sinn bildlicher Gelstetsinn, der will un« daraus entgegenflammen. Das gebrochene Brot ist ein Sinnbild, Zeichen de» Leides Christi, für die Menschheit in unendlicher Liebe und sieghaftem Gotlvertrauen im Tode gebrochen. Der Wein im Kelch mahnt an sein Blut, von der schnöden Welt voll Haß uno UnLouk ver gessen, von ihm dahin gegeben. So geht bas Abendmahl un« an. Denn dir große Liebe der ewigen Macht Gotte» zu allen Menschen, brachte Christus der Gottgesandte, und zu gleich dadurch die engste Verbrüderung aller Menschen, Sa« selige, geistige neue Likbetreich unter den Menschen. Trvtzü«« die Welt ihn tötet«, hielt er siegreich dies» Liede hoch, bat für seine Feinde uno glaubte an die ewige Liebe Gotte», der er sterbend seinen Geist befahl. Da« war der endgültige Sieg der Lrede über alle Sund« und Rot. Das aber will un» das heilige Abendmahl schlicht und groß unv unvergeßlich vor Aug«n stellen: er starb für dich, für uns. Run hat der Haß sein altes Rkcht verloren, — oie Liebe siegel Die Heuchelei hat adgewirl- schaslet, — die Religion de« Geiste» und der Wahrheit behalte bas Felo! Verzagst! und Zweifel versinke», — unser Glaube ist «er Sieg, der die Welt überwunden hat. Lor Christi Kreuz wird die rechte Seel« still und kehrt nm, von Stärke, Liebe uns Mut neu durchglüht. Da« prägt u«s da» heilige Abendmahl so tröstlich «in, da« liebe, traut« Bruüermahl. Laß all« 6ed«nken, komm zumAbend - mahl! L-rMch-S «nd SSchMÄe«. Bretnig. Wir wollen nicht unterlaffen, auch an dieser Stelle darauf hinzuweisen, daß morgen Donnrrtlag, den 11. März, nachm. :/»4 Uhr die hiesigen schulpflichtigen Kinder im Zimmer L der Oberschule anzumelden sind. Bretnig. Mittwoch, den 17. März findet der christliche Familienabend zum Besten unserer Bretniger Gemeindiakome abend» 8 Uhr im Gasthof zum deutschen Hause statt. Derselbe soll in der bisher üblichen Weiss ge- seicrt w«rden durch Gesangsvorträge des Gret- niger Kirchenchores unter Leitung des Herrn Kantor Schneider, außerdem werden Herr Pfarrer Balze-Burkau und Herr Pfarrer Potihoss- Frankenthal je «inen kurzen Vortrag über christliche Likdesarbeit halten. Schon heute sei auf diesen schönen Liebe«aoend empfehlend hingewiesen und zu einem recht zahlreichen Besuche vetjelben herzlichst eckgelaoen. Bretnig. Nach längerer Pause wird Ser Verein »Thalia" am 1. Osterfeiertsge wieder mit einer Aufführung an dis Oeffent- lichkeil treten. Wle gewohnt, wird dec Ver ein, welcher stets gemeinnützigen Zwecken seine Dienste widmet, allen Besuchern einen genuß reich«» Adenb bieten. Bretnig. Am Sonntag hielt der Meiß ner Hochckn»-Turngau seinen diesjährigen Gautag in Sebnitz ab. Anwesend wsren 8 TsuturnrstSmitgliever und 87 Abgeordnete, welche 41 Vereine vertraten. Ehe zur Tages ordnung geschritten wurdr, kamen ein Karren- grutz de» Krei»vrrtr«ter«, sowie ein Tele gramm ne» Ehr«ngauturnratsmitgliede» Richter- Schandau, zur Zeil in einrm Orte Ostpreußen» weilend, zur Brrlesung, auch ehrte man in üblicher Weise noch da« Andenken de« ver storbenen Gaukassrnwart« Menzel-Bischofs werda. Der Eröffnung de« GautageS durch den Gauvrrtrster Gebler-Bretnig folgten der Jahresbericht des Genannten, der Tm »bericht des Baulurnwarts, fsrnsr der Bericht über den Kreisturntag m Borna und der über da« brutsche Turnfest in Frankfurt a. M. Be- kannlgegeben und bestätigt wn^de die Auf nahme de« Turnverein« Dors Wehlen. Die Jahrtsrechnung schloß mit einem U«berschuß von 31,28 Mark ad. Für das Johr 1910 sollen wiederum 23 Pfg. pro Mitglied als Beitrag zur Gaukasse erhoben werden. Zur Teilnahme an dem diesjährigen Vorturner- lehrgan^e in Dresden hallen sich Kisewettec Pulsnitz, Stellmacher-Bischofswerda (»Jahn") uno Gcohmsnn-HtrtigSwalde gemeldet, denen ei» Unterstützungtdeitrag bedingungsweise be willigt wurde, lieber da» Frauenturnen am 13. Junr in Bijchof«werda und üd«r sie am 11. Jutt in Frankenthal stattfindinde Gau- turnfshrt gab der Gauturnwart turnerische Aufklärung««. Im Jahre 1910 soll ein Gau- uicnisst r» Otlenövls abgehalt«n werden. Die Wahlen ergaben die Wiederwahl d«« bi»herig«n Gauverlreler» Äevler mit bedeutender Mehr heit, auch wurden Kowe-Stolpen, Mitzbach- ReustM wieder- und Zesch-Bischofswerda neu gewählt (letzterem übertrug der Gauturnrat oa« Amt eines Gaukaffenwarts). Der nächste Äautug findet in Großharthau statt. — Die Opser der Kriege und der Erd beben. Wenn man an die Anzahl dec Opfer denkt, die elementare Ereigniffe oder Kriege gefordert haben, so gebührt dem Erdbeben von Messina und Kalabrien sm 27. D«z. 1908 unter allen die erste Stille. Denn nach ober flächlicher Schätzung beträgt die Ziffer der Tot«« mindesten« 200 000. Interessant ist ««, ecken Vergleich dieser Katastrophe mit anderen anzustellen. So sind bei dem Aus bruch de« Vesuvs im Jahre 79 n. Ehr. in Herkulanum und Pompeji nur 30 000 Ein wohner umgekommen. Bei anderen Nutbrüchen desselben Vulkans erreichte die Zahl der Opfer «och nicht die Höhe vom Jahr« 79. So sind es im Jahre 1631 20 000, im Jahre 1794 25 000 Tote. Der Älna hat auch besonders vei einem seiner Aurbrüche im Jahre 1669 25 000 Einwohner von Catania al» Ops«r geordert. Beim Erdbeben von Lissabon i« Jahre 1755 kam«n 60 000 Menschen um. Von anderen Erdbeben forderte« noch folgende eine große Zahl von Opfern: das im Kauka sus im Jahre 1667: 80 000, da« ck Japan im Jahre 1703: 100 000. Der Antdruch ve» Krakataus raffte 40 000 Eingeborene d«- hin. Auch manche Seebeben vernichteten viele Menschen: so da« im Golfe von Bengalen im Jahre 1737, wo die Flutwelle 18 000 hinwez- spült«, bas von Japan im Jahre 1896: 27 000. Von Wirbelstürmen in neuester Zeit Hal der vom Jahr« 1876 un der Mündung des Brahmaputra in Vorderindien 150 000 Per sonen da« Leben gekostet. Auch bas jüngste Erd beben in Persien am 23. Januar 1909 scheint sehr viel Opfer gefordert zu haben. Die mörde rischsten Schlachten erreichen keine so hohe Verlustziffer, al» wie tue eben erwähnten Naturereignisse. In der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz gab e» 38 000 Tote und Verwun dete, in der Schlacht der Jena 31 000, in der blutigen Schlacht bei Borodino an der Mos kwa 74 000, in der Völkerschlacht bei L«ipzig 107 000, bei Waterloo 51 000, bei Solserruo 37 000, bei Königgrätz fielen 33 000. Im russisch-japanische» Kriege weist di« Schlacht von Liautschang eine V-rlustziffer von 60000 Mann auf. Im deutsch-französischen Kriege 1370/71 waren folgende Schlachten besonders verlustreich: Gravelotte mit 62 000, Sedan mit 68 000 Toten uno Verwundeten. Der gesamte Krieg hat Frankreich allein 136 000, Deutschland dagegen nur 38 000, zusammen 174 000 Menschenleben gekostet. Dieses eine Kriegsjahr hat demnach nicht soviel Opfer aufzuweijen, wie ein nur wenige Sekunden währendes Schwanken der Erdrinde. Dem gegenüber sind allerdings die materiellen Schäden eines solchen Krieges, die sich also die Menschen selbst zugefügt haben, bei weitem höher, als die durch die Naturereignisse orr- ursachten. So kostet den Franzosen jener Krieg 12^/, Milliarden (die Kciegtkosten ur- vegriffen), den Deutschen 1750 Millionen Frank. Kamenz. Auf schreckliche Weise fand am Sonntag morgen der 69jährige Privaius, frühere Nagelschmieremeister Adolf Remu« hier den Flammentod. Durch su« seiner Wohnung in dec Thealerstraße hecvordringen- den Qualm aufmerksam geworden, öffneten Bewohner in dec 7. Stunde das Remus'sche Logis, wo sie neben den brenneuben Dielen liegens den bereits leblosen Körper R.r fan den. Vermutlich har der alte, schon seit längerer Zeit teilweise gelähmie Mann sich an der Feuerung zu schaffen gemacht, wobei dec Brand eittstanden ist und den nur mit Hemd BJlttoeten erfaßt hat. Das Kleidungs stück «ar ihm völlig vom Körper gebrannt, wel- ch«r zahlreiche Brandwunden aufwie». Die Leiche wurde nach der Totenhalle der St. Justkirche überführt. Da» Feuer wurde al«- bald unterdrückt. Bautzen. Ein bedauerlicher Unfall er eignet« sich hier durch Expl«sion ein«r Wärm flasche. Die Tochter des Gastwirt« Droschütz wollte eins Gchlittrnpartie unternehmen. Zu diesem Zwecke fetzt« sie eine gefüllte metallene Wärmflasche kurze Zeit auf d«n Herd, um sie dann nach dem Schlitten zu bringen. Hier- selbst aber explodierte die Flasche und ver brühte da» junge Mädchen an beiden Beinen so schwer, daß sofort ärztliche Hilfe zugezogen werden mußte. — D«c Vorfall mahnt zur Vorsicht; man soll Wärmflaschen nicht zuge schraubt erhitzen, sondern den Verschluß ent fernen, dann ist ktine Gefahr vorhanden! Zittau, 6- März. Der in Löbau statio nierte Eise.'-dahnschüffntr Weidttch, der dienst lich mit dem Löbauer Zuge heute auf dem hirsigen Bahnhofe «>ng«troffen war, glitt, al» er über die Schienen gehen wollte, au», wurde vom Zuge übtrsahren und sofort getötet. Dresden, 8. März. Schwere» Auto- mobiiunglück. Gestern abend g«gen 8 Uhr wurde da« 1888 in Geibsdorf in Schlesien geborene Disnstmäöcheu Emma Seibt auf dem Llia«- platz von dem Automobil eine« höheren Offi ziers, das in mäßtgrr Schnelligkeit von der Slbertdrücke h-cgefahren kam, überfahren und sofort gttötet. Da» beim Restaurateur Schurig in Stellung gewesene Mädchen war nach Brot ausgeschickt worden und hat beim Ueberschrei- ten des Eliarvlatzt» die nölige Vorsicht außer Acht gelassen. Nis man die Unglückliche unter dem Krafiwagen hervorzog, war sie ve- reit» an den erlittenen inneren Verletzungen verschieden. Rochlitz, 6. März. Ein schwerer Un- glücksiall ereignete sich heut« vormittag 10 Uhr auf dem hiesigen Bahnhof. Beim Ran giere« zweier Wagen glitt der 38jährige Bahn- arbrittr Franz Müller au«, stürzte hin und wurde von einem Wagen überfahren. Es wurde ihm das linke Bein nahezu abgelrennt. Ec starb kurz nach seiner Einlieferung in die Klinik des Herrn Dr. Hanisch. — Mörder uns Briefschceiber in Leipzig identisch. Der oekannte Kriminalbeamte und Graphologe Dc. Schneickert in Berlin wurde um ein Gutachten über die Leipziger Erpceffer- driese angegangen. Nach seiner Ansicht sind Mörser uns Briesschreiber ein und Vissclbs Person. Seine Autlassungen beleuchten den Leipziger Kriminalfall nach allen in Frage kommenden Seiten und geven Fingerzeige, me nach beftimmle« Richtungen u> oer Verdrecher- suche hinöeuten. Aus Dr. Schneickerts An sicht läßt sich offenbar schließen, daß der Ver brecher, oer vielleicht Typenschoeiver sem kann, m Leipzig selbst, wo oa» Buchgewerbe in Alüre stehk, als meist seßhaft zu suchen ist. Kirchennachrichten von Bretnig. Mittwoch, Sen 10. März: Bußtag: 8^/, Uhr: Beichte. 9 Ugr: PredigtgotteSdienft vecdunden mir heiligem Abendmahl, Text: Mailas 6, 34. Nachmittags 5 Uhr: ÄbendmahlSgotteSdienst. In veidru Gottesdiensten Kollskie für den sächsischen Landesverein sür Innere Miss on. Wer seine Gabe nicht in der Kirche einiezen kann, sei herzlichst gebeten, sie seinem Pastor zuzustellen.