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DMMnts-KMlW Die DerlagS G^pedttion Politische Weltschau Volke, daß, wenn wieder einmal große und nationale kratischen Parteien im Reichstage eintreten. Frag Hierzu äußert sich die .Kölnische Zeitung" in einer Wille Fragen zu lösen sein werden, eS seine Kraft und seinen en von Neuem klar und deutlich bekunden wird durchaus abfälligen aber gewiß und sicher gerecht ippien. Best^ungen auf die „Sächsische Dorfzettuug' für de« Monat März nehme« alle kaiserl. Post- austalteu u«d Postex-edttionc«, sowie auch alle Laud- briefträger gege« Vorausbezahlung von 50 Pfg entgegen. ngen ge- ngungen ' srei von 71. sS4j zahl seiner Mitglieder hat bewiesen, daß er großen sachlichen Aufgaben gerecht zu werden versteht und schließlich vertrauen wir auch dem deutschen ch Ferkel t-tzsch. Wir verzweifeln deshalb nicht, daß auch in solchen wichtigen Fragen, wie eS die Abstufung des Wahlrecht- ist, eine verfassungsmäßige Verständigung zu erzielen sein wird; sie wird sogar um so rascher zu erzielen sein, je mehr der Reichstaa durch die Regelmäßigkeit seiner Beschlußunfähigkeit sich in der öffentlichen Mei nung abwirthschaftet. Wenn einmal die verbündeten Regierungen den Reichstag auflösen sollten, weil sich mit ihm wegen dauernder Beschlußunfähigkeit nicht wirthschaften läßt, so wird sicherlich daS deutsche Volk schon für eine entsprechende, den bisherigen Abgeordneten nicht schmeichelhafte Quittung sorgen. ES ist schon an sich bedauerlich genug, daß aus den Reihen der Ab geordneten die Begründung ergeht, daß der Besuch deS Reichstages vorwiegend um deswillen so schlecht sei, w.il den Abgeordneten keine Tagegelder bezahlt werden. Das ist eine Anklage gegen die säumigen Abgeordneten, die weder auf diese, noch auf diejenigen, die solche Vorwürfe erheben, ein günstige- Licht wirft. Wcr ein Ehrenamt übernimmt, von dem er von vornherein weiß, daß er es ohne Entgelt ausüben muß, würde eine wunderliche Denkart bekunden, wenn er die ihm obliegende Pflichterfüllung von der nachträglich ge forderten Zahlung eines Entgelts abhängig machen wollte. Schließlich ist doch auch oft genug an der Hand der namentlichen Abstimmungen nachgewiesen worden, daß trotz der Zahlung von Tagegeldern auch im preußischen Abgeordnetenhause je nach den zur Be- mgen in l gründ- bei Ib. s8' rathung stehenden Gegenständen der Besuch oft ein sehr schwacher ist und daß im Reichstage gerade auf der Rechten der Besuch sehr häufig am meisten zu wünschen übrig läßt, obwohl es dort nicht an wohl habenden, der Tagegelder nicht bedürfenden Mitgliedern gebricht. Für uns ist eS außer Zweifel, daß der schlechte Besuch deS Reichstage- einerseits mit dem außer» ordentlich gesunkenen geistigen Durchschnitts niveau und mit der dadurch bedingten end losen Breite und Langeweile der B er athungen, andererseits mit der Ueberspannung der Ge setzgebungsmaschine zusammenhängt, die heut zu Tage überall in Thätigkeit gesetzt wird, wo nur Einer den Mund zum Klagen aufthut. Erst wenn ein frischer nationaler und idealer Zug durch unser politisches Leben gehen wird, erst dann werd-n wir auf Besserung rechnen können. Die Befürwortung von Tagegeldern, lediglich um eine solche Besserung zu erzielen, bekundet eine kleinliche Gesinnung, für die un- das Verständniß fehlt." Die kretische Fraae läßt gegenwärtig die Siel- lung der verschiedenen Machte zu einander so ziemlich verschwommen erscheinen. Merkwürdiger Weise sind eS offenbar nur Deutschland und Rußland, welche in derselben bisher so ziemlich einig find. Interessant find in dieser Beziehung folgende Ausführungen de- Peters burger Korrespondenten eine- Berliner Blatte-: „Au- erster Quelle erfahre ich, daß man in den hüfigen leitenden Kreisen von der Haltung, welche Deutschland Rußland gegenüber in der gegenwärtigen politischen Lage einnimmt, auf das Höchste befriedigt ist und daß man nicht ohne Grund glaubt, daß die herzlichen Be- Ziehungen, welche zwischen Deutschland und Rußland unter Alexander II. bestanden, wiederkehren werden. Der äußere Beweis für die Intimität, welche gegen wärtig zwischen Deutschland und Rußland herrscht, dürfte vielleicht der sein, daß Rußland sich stark genug fühlt, den Wünschen Frankreichs entgegenzukommen und die ägyptische Frage in nächster Zeit auf die Tagesordnung zu stellen, da man sich hier wohl be wußt ist, daß diese Frage einen der wundesten Punkte Englands bildet und daß e- an der Zeit ist, England für die Haltung, welche eS in d«r orientalisct en Frage schon seit längerer Zeit einnimmt, eine empfindliche Lehre zu ertheilen." Ein Bild über die Höhe der fortdauernden Ausgaben für Zwecke der Lande-Verth eidi- gung zu Lasten der ordentlichen Reichsein nahmen giebt eine Zusammenstellung, welche dieselben für Heer und Marine solgendermaaßen berechnet: 1872: 276,7 Millionen und 1895/96: 636,4 Millionen. Auf den Kopf der Bevölkerung entfielen 1872: 6,75 M„ im >ferde» Lage-« hoch« Kälber«, rkauf bei tt--ie«. zeichen einer solchen beginnenden Umkehr auf; die ge waltigen Erfolge, welche alte und neue Märchendichtungen und Märchenopern erzielen, welche die Herzen wieder frisch aufathmen lassen, sprechen ein vernehmliches Wort für ! Jeden, der solch ein Zeichen zu beachten versteht; in j den socialen Wissenschaften und Bestrebungen haben die vielfachen Uebertreibungen und Ausartungen schon einen erkennbaren Ruck empfangen; das Auseinander gehen der mannigfachen politischen Anschauungen inner- ! halb derselben bisher auf einheitlicher Grundlage > wurzelnden politischen Parteigruppirungen kündet gleich ¬ falls den Weg einer nicht zu entfernten Besserung. Noch ! ist die Aussicht unklar und noch ist nicht zu übersehen, wohin die Wege zunächst führen; aber zu ernster Be- j sorgniß um unsere Zukunst haben wir keinen Grund. Selbst der gegenwärtige Reichstag in seiner sehr wenig ! erfreulichen Zusammensetzung und in der beispiel ¬ losen Pflichtvergessenheit einer großen An ¬ fertigten Weise wie folgt: „Wir trauen den ver- kündeten Regierungen nicht die Thorheit zu, daß sie ein so wichtiges Zugeständniß, zumal mit der bekannten geschichtlichen Vergangenheit, vornehmen werden, ohne dafür eine mindestens gleichwerthige Gegenleistung vom Reichstage zu erlangen. Wir würden solche vielleicht ! in der Bewilligung einer fach- und vernunftgemäßen, , billigen und gerechten Abstufung des Wahlrechts er- § blicken. Aber für die Verhandlungen über solche wich tige VerfaffungSfragen scheint uns die gegenwärtige Zeit um so weniger geeignet zu sein, als alle vor- handenen Parteien das äußere Zeichen des Verfalles und der Reformbedürftigkeit an der Stirn tragen. Wir halten an der Hoffnung fest, daß eine Verschmelzung unseres politischen Partei lebens sich in absehbarer Zeit vollziehen wird; da- Ueberwiegen der wirthschaftlichen Kämpfe, das Ver fechten der schlimmsten eigennützigen Interessen, das offene Bekennen, daß Gutes nicht gefördert werden darf, weil ein wichtiger Zweig unseres Gewerbelebens sich in schwerer Nothlage befindet, dies erfüllt immer weitere Kreise mit Abscheu und Ekel und je mehr der allgemeine Wohlstand des Vaterlandes wächst, wie da- augenblicklich der Fall ist, um so rascher wird sich auch eine gründliche Abkehr gegen die bisherige Entartung unseres politischen Leben« vollziehen. In der Kunst und in der Wissenschaft taucbcn bereits die ersten An- Deutsche- Reich. Für die Gewährung ! von Diäten an die R e i ch - t a g s a b g e o r d - neten wollen neuerdings wieder einmal die demo- 'S ngunge« brvda, >16j her Lust iründlich i lernen, ls«, il gesucht Lockwitz. Uv fvrtigem Robert inj tchternea Ieuilleton. arfr. lvll reSdev, l46j asit, st«»: en. 2 Uhr Vorspiel; u Hetnr. ge-. do- er- L-mm, von V. Die Erbschaft. Kriminal-Roman von Ludwig Habicht. (Nachdruck verboten.) (5. Fortsetzung.) „Nock Bestimmungen?" fragte Ortler. „WaS denn noch?" .Höre!" Friebe nahm ein Blatt auf und laS: „Sollte meine Universalerbin uvveiheirathet und ohne Kinder sterben, so geht die ihr von mir al- Erbe zufallende Summe von 500,000 Mark auf meinen Stiefsohn Albert Ortler über und sollte auch dieser ohne direkte Nachkommen da- Zeitliche segnen, so fällt eS an den Sohn meiner Schwester Justu» Röhricht!" „Dergleichen weit hinausreichende Bestimmungen sind mir iw hohen Srade zuwider", fügte der Justrzrath hinzu „und ich suche sie, wenn ich ein Testament abzufassen habe, stet- zu verhindern; Du siehst aber daraus, daß Haberkorn wohl der Ansicht war, daß er Dir etwas schuldig sei. Ar setzt Dich vor feinen Neffen ein. Er konnte freilich den verzogenen Buben seiner Schwester nie leiden." „Nun, diese Bestimmungen werden ja in der Lust schweben bleiben", sagte Albert. „Lydia Haberkorn ist gesund wie ein Fisch im Wasser und wird nach aller Voraussicht Mutter und Großmutter werden." „Man weiß nie, wie schnell eS mit einem Menschen kamen kann", bemerkte der Justizrath achselzuckend. „Könntest Du Dich wenigstens um sie bewerben und so die Hunderttausende an Dich bringen?" „Ich mich um Lydia bewerben!" rief der Referendar mit weit aufgerissenen Augen. „Ach, daran habe ich ja noch nie gedacht, wenn ich auch manchmal zu Onkel Haberkorn hinausgegangen bin. Ich will auch —" „Gieb Dir keine Mühe", unterbrach ihn, die letzten Worte anders deutend der Justizrath, „die ist bereits in festen Händen. DaS republikanische Geld wird dazu dienen, ein gräfliches Wappen neu aufzufrischen. Jetzt wird die alte Gräfin nichts mehr gegen dir Heirath haben und mir als Vormund wlrd auch nicht- übrig bleiben al- „Ja" und „Amen" zu der Geschichte zu sagen", murmelte er mehr für sich. Wieder zu feinem Neffen gewendet, fuhr er laut fort: „Ich will felbst nach Wiesenburg fahren und meinem alten Freunde Haberkorn und Lydia die Nach richt bringen, denn es macht mir trotz alledem Spaß, Zeuge ihrer Ueberraschung zu fein. Heut? und morgen bin ich hier aber so beschäftigt, daß ich nicht abkommen kann. Schweige Du also auch bi- dahin über die Sache, felbst gegen die Tante, hörst Du?" Der Referendar versprach es, machte dabei aber eine Miene, welche dem Justizrathe einige Zweifel an feiner Zuverlässigkeit einzuflößen schien, er sagte deshalb: „DaS Gehermniß wird Dir ja wohl nicht daS Herz abdrücken." „Ach, Onkel, eS ist doch ein große- Glück", er- wiederte mit verklärtem Gesichte der Referendar. „Eine Bagatelle in unseren Tagen deS niedrigen Zinsfüße-", erwiederte unmuthig der Justizrath. „Wie viel bringt Dir denn ein solche- Kapital da- Jahr." „Lieber Orkel, wer wie ich keine großen Ansprüche an daS Leben macht, für den ist ein solcher Zuschuß doch schon eine sehr schöne Sache!" „Narr! Wie kannst Du so dumme- Zeug schwatzen!" fuhr ihn der Justizrath an. „Zuschuß! Woher willst Du denn da- Andere nehmen? Du bildest Dir ein, keine großen Ansprüche an da- Leben zu machen? Lebst Du von der Luft? Brauchst Du etwa nicht genug? Wo kriegtest Du eS denn her, wenn Du den alten Onkel nicht hättest?" „Na, ich hoffe, er wird mich auch ferner nicht ver- lassen", erwiederte der Referendar und suchte die Sache in da- Gemüthliche zu ziehen. Der Justizrath war jedoch nicht geneigt, auf diesen Ton einzugehev, sondern sagte ernst und eindringlich: „Mache Dir darauf keine große Rechnung. Ich hinterlasse nicht viel. Ich verstehe da- Sparen nicht und Du auch nicht, darum wäre eS gut, Du sähest Dich bei Zeiten nach einer wohlhabenden Frau um. Weil wir einmal bei diesen Erörterungen sind, will ich Dir beiläufig sagen: gieb die Liebelei mit der Franziska Berggold auf." „Es ist kerne Liebelei, sondern eine ernste, wahre Liebel" rief Ortler pathetisch dazwischen, zog sich aber nur die wegwerfende Entgegnung zu: „Alberner Schnack; da- wäre eine grenzenlose Dummheit, sich so zu verplempern." „Franziska ist noch jung, ich auch; wir können warten", entgegnete Albert. „Und worauf denn, wenn ich fragen darf?" lachte der Justizrath bitter. „E- wird noch mancher Tropfen Wasser in die Elbe laufen, bevor Du Amtsrichter bist s26l ^er» die sek« «ommen Tischler- >27j 59. Jahrgang. rve w H«ib I. 2- de Aarantie Exped. u. Redaktion Dresden-Ncuftavt kl. Meißner Gaffe 4. Dir Zeitung erscheint Ttenftag, DOnnrrsta« und rouuatzend früh. Abonnements- Preis. tzierieljährl. 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