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Elbchlall md Anzcher. Amtsblatt -er Aömgl. Amtshauptmannlchast Großenhain, der Lünigl. Amtsgerichte Mesa and Strehla, sowie des Zta-traths M Mesa. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. Für die Redaction verantwortlich: T. Langer in Riesa. 119. Sonnabend, den 11. Oktober 1879. 32. Jahr-. Erlüemt in Siiesa wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend.— LbonnementSprciS vienestährlich > Mark ^LPw. — Bestellungen nehmen alle ikaiserl. Post-Annatten die Expeditione» m Riesa und Strebla (E. Schön), sowie alle Lo,e> eiugegen. - Jnstrate, weiche sei dem ausgebreueten Leserkreise eine wirkiame Lerösstatlichung finden, erbitten wu uns ins Lags vorher Borm>.lu,- >o .Io> Die Gcmeindevorstäude werden mit Hinweis au, Seite 18 der ihnen zugctheilten Schrift über Bedeutung und Einrichtung der Eolksbibliotheken darauf aufmerksam gemacht, datz Untersmtzungsgefuche für Bvlksbiblivtbeken spätestens im Laufe des Monats October bei der unterzeichneten Amtshauptmann schaft einzureichen und zu begründen sind. Großenhain, am 7. October 1879. Die königliche Amtshauptmannschaft. — » Pech mann. Die communlichen Felder an der Pausitzcr Chaussee, hinter der Schule, an der Poppitzcr Chaussee und am Weidaer Wege sollen anderweit an den Meistbietenden öffentlich verpachtet werden. Die am 11. August d. I. gemachten Gebote sind als zu niedrig nicht angenommen worden. Die Verhand lung findet am 13. dieses Monats, Montags, Vormittags 10 Uhr an Rathsstelle statt. Bieter werden hiermit dazu eingeladen. Riesa, am 8. Oktober 1879. Der Stadtrath. Steger, Bürgermeister. Hbrg. OcrtlichcS und Sächsisches. Riesa, den 10. October 1879. — Dem Vernehmen nach wird die erste öffentliche Schöffengerichtssitzung beim hiesigen königlichen Amts gerichte am 15. October, Vormittags 9 Uhr, staltsinden. — Der heutigen Nummer liegt der den 15. October d. I. in Kraft tretende Winter-Fahrplan der kgl. sächsischen Staatsbahnen bei. — Unter Bezugnahme auf unsere Notiz in voriger Nummer, betreffend die Leipziger Kunst-Gewerbe- Ausstellungs-Lotterie, machen wir darauf auf merksam, daß nach heutiger Annonce Loose auf um gehende Bestellung noch vom General-Debit B. Magnus in Leipzig versandt werden. — Bezüglich der neuen Justiz-Gesetze herrscht im großen Publikum in leicht erklärlicher Weise noch immer viel Unklarheit, und Pflicht der Presse ist es daher, es nicht an den nöthigen Winken fehlen zu lassen. Co möge namentlich Folgendes Beachtung finden: Bekannt lich sind alle Klagen an die Gerichlsschreibereien ein zureichen und demnächst bestimmt der Amtsrichter den Termin und die Gerichtsvollzieher werden mit der Ladung der Parteien beauftragt. So lange Letztere jedoch noch nicht in dem Besitze eines Kostenvorstandes, der sich etwa auf 75 Pf. bis 1 M. beläuft, sind, kann eine Zustellung der Ladungen nicht erfolgen, die Ge richtsvollzieher sind vielmehr gevöthigt, erst die Parteien schriftlich von den erforderlichen Kosten zu benachrichtigen. Natürlich geht auf diese Weise richt nur Zeit und Geld verloren, sondern es kann auch der Fall vor kommen, daß eine Termin-Versäumniß eintritt. Es empfiehlt sich daher, den Gerichtsvollziehern glcick bei Einreichung der Klage den erforderlichen Kostenvor stand zuzustellen. — Durch das Inkrafttreten der neuen Reichs- jnstizgesetze ist auch die gesetzliche Instruction für das Landgendarmeric-Corps einer Revision unterworfen worden und sind hierdurch nicht unwesentliche Ab änderungen hiervon vorgenommen. Diese revidirte Instruction ist nunmehr am 1. October in Kraft getreten. — Auch dieses Jahr hat die Redaclion der „All gemeinen deutschen Lehrerzeitung" ein Preisausschreiben veranstaltet. Sie setzt, ohne ein besonderes Thema zu stellen, 9 Preise im Betrage von einmal 100, ein mal 80, einmal 60, einmal 50, einmal 40 und vier mal 30 Reichsmark für die 9 besten ihr zugehenden Originalaufsätze aus. Dresden. Wie der „Anz." berichtet, steht der Residenz für kommenden Winter ein größerer Zufluß von Ausländern, namentlich Engländern bevor, die einen längeren Aufenthalt zu nehmen beabsichtigen. — Auf der Rückfahrt von Merbitz nach Dresden sind gestern drei hiesige Einwohner, welche aus ihrem an einem Abhange ins Rollen gekommenen Wagen sprangen, insofern verunglückt, als der Eine dabei das rechte Bein gebrochen hat und zwei andere sich verschiedene, jedoch anscheinend nur leichte Contusicnen zugezogen haben. Seilens eines Coinitees trifft man hier Vorbe reitungen zur Errichtung eines Etablissemens ä. In. Cchützenhaus in Leipzig und Tivoli in Hannover und Kopenhagen zum Zwecke gesundheitspfleglicher Erholung, gesellschaftlichen Verkehrs und künstlerischer Darbietungen, aber in wesentlich größerm Maßstabe als bei den ge nannten Localen, nämlich auf einem ca. 9 Scheffel Areal enthaltenden Flächenraum, welcher unmittelbar an der Cladtgrenze im Gemeiudebezirk Blasewitz ge legen ist, eine sehr günstige Lage, trenn man die in deren Nahe befindlichen Anlagen des Blasewitzer Wald parkes, die Nähe des Elbstromcs und die bequemen Verkehrsmittel von und nach Dresden in Betracht zieht. Die Anlagen sollen, unter Aufführung der er forderlichen im kunstsinnigen Styl gedachten Baulich keiten, inmitten künstlerisch ausgeführter Gartenab- thcilungen decorativ auf das Unterhaltendste und Segenswürdigste ausgestattet, umfassen: Ein großes Restaurant in Verbindung mit ca. 100 Zimmern für Pensions- und Sommerlogiszwecke, mit Bädereinrichtung und Trinkkuranstalten; ferner ein Caalgebäuke mit verschiedenen Sälen und Nebenzimmern zu Concert- und Convcrsationshallen für den Sommer und Winter verkehr. Weiter sind projectirt: ein Theater, kür ca. 800 Personen Raum enthaltend, eine größere Felsen decoration mit Grotten, Foutainen, Wasserfällen, einem Aquarium rc. Das Unternehmen soll im Wege ge eigneter Association oder durch eine zu bildende Com- maudit-Gesellschaft zu Stande gebracht werden. Tas Anlage-Capital ist auf 900,000 M. veranschlagt. Sobald die erste Serie des Kapitals im Betrage von 300,000 M. gezeichnet ist und darauf 150,000 M. ein gezahlt sind, soll mit der Ausführung des Planes vorgegangen werden. Aus dem dieser Tage erschienen Geschäftsberichte des Albert-Vereins ist zu ersehen, daß die unter dem Namen „Carolahaus" in Dresden gegründete Kranken anstalt rüstig ihrer Vollendung zuschreitet. Die enormen Schwierigkeiten, welche sich der Verwirklichung dieses Projektes entgegenstellten, sind von dem dazu gebildeten Comitee mit selbstloser Energie überwunden worden und freudige Genugthuung kann dasselbe erfüllen bei dem Gedanken, dem Vereine zur Vollendung der groß artigen Schöpfung die ansehnliche Beihilfe von zu sammen mehr als 305,000 M. zugesührt zu haben. Bautzen. In der hiesigen mechanischen S pinnerei wurde ain 8. October die 16 Jahre alte Spinnerin Emma Marie Schmole von dem Webstuhlgetriebe er faßt und schwer am Unterleibe verletzt. Eine Mit arbeiterin, die verw. Voigt, welche dies sah, wollte, ehe noch das Getriebe zum Stillstand gebracht worden war, den Treibriemen herunterschieben, wurde aber auch erfaßt und brach den Unterarm. Neschwitz bei Bautzen. Hier wurde beim Ab tragen des alten herrschaftlichen Brauhauses zwischen zwei Balken ein lederner Sack gefunden, aus welchem beim Herausziehen eine Anzahl Münzen von den Jahren 1624—1654 herausfielen. Jedenfalls sind dieselben im Kriege dort verborgen worden. Schöneck. Der hiesige Stadtrath hat mit Rück sicht auf den Umstand, daß Petroleum-Hängelampen sehr häufig nur durch Bindfäden oder Hanfschnuren an den Stubendecken befestigt und infolge Durchbrennens dieses Befestigungsmittels wiederholt herabgestürzt sind, auch dabei das Petroleum sich entzündet hat, sowie mit Rücksicht auf die dabei zu befürchtende Feuersge fahr, wie Gefahr für Leben und Gesundheit, den Ge brauch der auf solche Weise befestigten Lampen gänz lich verboten und als Befestigungsmittel nur starken Draht oder Messingkette gestattet. Waldheim. Seitens des hiesigen Gewerbevereins ist für nächstes Jahr die Veranstaltung einer Gewerbe- Ausstellung für den Gerichtsamtsbezirk Waldheim beab sichtigt und sind dazu bereits die ersten einleitenden Schritte gelhan. Chemnitz. Von der Sächs. Maschinenfabrik, vormals Rich. Hartmann, kommt die erfreuliche Nach richt, daß für das laufende Geschäftsjahr die vor handenen Aufträge bereits den Vollbetrieb der ge jammten Werkstätten sichern bis auf den Locomotivenbau, welcher jedoch auch wesentlich besser beschäftigt ist, als im verflossenen Jahre. Werdau. Am 7. d. M. weilte Herr Regierungs rath Böttger aus Dresden hier, um die hiesige Web- und Fabrikantenjchule einer eingehenden Besichtigung zu unterwerfen. Später wurden dann auch noch fünf andere gewerbliche Etablissements besucht und waren die Leistungen überall sehr befriedigende. Hartenstein. Es war vor nunmehr 270Jahren, am 5. Oclober 1609, als im alten Schulhause unseres Städtchens dein Lehrer Abraham Flämming ein Söhn lein geboren wurde, welches Tags darauf den Namen Paul erhielt. Wem wäre nicht des nachmals durch seine geistlichen Lieder berühmt gewordenen Dichters „In allen meinen Thaten lass' ich den Höchsten rachen", bekannt? Oder das tiefe Innigkeit athmende welt liche Lied: „Ein getreues Herz zu wissen, hat des Höchsten Schatzes Preis" rc.? Jetzt ist nun in feister Vaterstadt, am Geburtshause Fleinming's, der alten Schule, eine Gedenktafel angebracht worden zur Er innerung an den berühmten Sohn unseres Erzgebirges. Auers walde b. Frankenberg. Die Zeit, wo junge Mädchen nach Amerika auswanderten in der Gewißheit, dort die Weiber reicher Männer zu werden, liegt zwar ein wenig hinter uns. Dennoch mag dort immer noch manche Ruth ihren Boos finden. Jungen Schönen sei es darum nicht vorenthalten, daß in einem hiesigen Bauernhöfe vor einigen Monaten eine feine Dame erschien, um ihre daselbst als Magd dienende Schwester nach Amerika abzuholen. Die Angekommene, vor mehreren Jahren als ein armes Dienstmädchen ausgewandert, war jetzt die Gattin eines reichen Kauf herrn in New-Jork und glaubte im Stande zu sein, der Schwester ein ähnliches Glück zu verschaffen. Vor der Hand sind laut Meldung Beide wohlbehalten drüben angekommen. Ebersbach. Ein recht frecher Diebstahl ist hier in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag auSge-