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Amtsblatt des Kömgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. TerHtsamter M der Stadträche zu Freiberg, Sayda und Brand. .r.in' Srschetnt jeden Wochentag stütz »Uhr. Inserat« we» E dm di» Nachmittag» r Uhr für di« nächst« , erscheimud« Numm«, angenommen. GF - und Tageblatt. MÜSPf. 147. Montag, den 3V. Juni. 1862. I " Lages^eschichte. Freiberg, 30. Juni. Der Dan unserer Eisenbahn ist so weit vorgeschritten, daß schon seit mehreren Tagen mit Baumaterialien beladene Lowri'S durch Pferdekraft bis zum Bahnhof Freiberg be« fördert wurden. Nach Allem, was wir vernommen, wird noch heute Vormittag, etwa nach 10 Uhr, die erste Lokomotive im hie sigen Bahnhofe ankommen. Dresden. Das „Dr. I." schreibt: Mehrere Zeitungen haben von angeblich hier umlaufenden Gerüchten gesprochen, nach welchen Veränderungen im Ministerium und in der Einrichtung der Ministcrial- departementS bevvrstehcn sollen. Wir find ermächtigt, zu erklären, daß diese Gerüchte völlig grundlos find. Eppendorf, 24. Jnni. (A. Wbl.) Am gestrigen Tage wurde unter Oberleitung des Herrn Majors Wemlig und bcS Herrn Ober leutnants Schubert von Dresden und Loncurrenz mehrer Herren Offiziere daher die vom Branbe^am 31. März d. I. her noch stehen gebliebene, alterthümlich und sehr sestaebaute Kirchthurmruine allhier, da deren Abtragung sowohl großen Kostenaufwand als auch Gefahr für Menschenleben zweifellos in Ausficht stellte, mittelst Pulver» gesprengt und binnen weniger Minuten znm allergrößten Tbeil in einen kolossalen Hügel sofort wieder verwendbaren Baumaterials nmgewandelt. Nur ein Theil der nordwestl. Ecke der Ruine war stehen geblieben, von derselben jedoch infolge nochmaliger Sprengung und sonst angewandter Bemühungen bald nur noch wenig zu leben. Den sorgfältigsten und gewissenhaftesten Vorerörlerungen und Ver anstaltungen trchnischer-seitS, wie nicht minder den von Seiten de« mitanwesenden Herrn GerichtSamtmannS Förster zu Augustusburg getroffenen polizeilichen Anordnungen war eS zu danken, baß die Svrengung ohne jeglichen Nachtbeil für Menschenleben und Eigen- thnm verlies, daS Zerspringt» einiger weniger Scheibe» au imhüm- lich wieder geschlossenen Fenstern im Pfarrhause abgerechnet. Man erwäge, wa» eS wohl bedeute, wenn ein Steinkoloß von 45,000 Etr. Gehalt in ungefähr 40,000 Kubikfuß Maner emporaehoben werde» mußte, und doch nicht ein Stein davon über die Grenzen der die Ruine umgebenden Kirchhofs geschleudert wurde! Berlin, 26. Juni. Die „Alla. Preuß. Zlg." enthält folgende Note: „DcS Königs Majestät hat gestern den Generalmajor v. Bardeleben, welcher in außerordentlicher Sendung Sr. königl..Hoh. des Kurfürsten aus Kassel hier eingetroffen war, auf Schloß Babels berg empfangen, und auS dessen Händen ein Handschreiben des Kurfürsten entgcgcngcnommcn, welches Se. Majestät von der Wieder herstellung der Verfassung von l83l, nach den von Allerhöchstdem« selbe» in wohlwollendster Abficht ertheilie» Rathschläge» unterrichtet, und die Versickerung des Kurfürsten ansspricht, daß Se. königl. Hoheit die Wiederherstellung der besten und freundschaftlichsten Be ziehungen zu Sr. Majestät dem Könige dringend am Herzen liege. Des König« Majestät hat, im Einklang mit der auf Allerhöchst- deren Befehl in der zur öffentlichen Kenntniß gelangten Note vom 20. Mai d. I. niedergelegteu Erklärung, hierin die erwartete Be friedigung in Bezug auf die von uns früher gedachten Vorgänge gefunden. Deshalb ist von Allerhöchstdemselden nunmebr die bis herige Marschbereitschaft des vierten und siebenten Armeekorps in der bestimmten Voraussetzung aufgehoben worben, daß die kurfürstliche Negierung die von ihr bei der Wiederherstellung der Verfassung von 1831 übernommene Verpflichtung ihrem Lande gegenüber jetzt vollständig und rückhaltlos erfüllen werde." — Die „Nordd. Allg. Ztg." meldet als verbürgt: „Die Ent lassung der preußischen Reserven ist befohlen und hört somit die Marschbereitschaft unsrer Truppen auf. Wien, 26. Juni. Da» Abgeordnetenhaus hat in seiner heutigen Sitzung beschlossen, die die Hoskanzleien betreffenden Poflstonen , ohne Debatten in da« Budget aufzunehmen. Bei diesem Anlässe erklärte StaatSminister v. Schmerling in einer mit großem Beifall aufgenommenen Rede, die Regierung werde Alle» thun, um eine Verständigung anzubahnen. Der Ton der Versöhnung werde alle ihre Acte begleiten, er müsse es aber pnumwnnden au-fprtchrh baß nur auf Grundlage der vom Kaiser gegebenen verfassungsmäßigen Einrichtungen, an denen die Regierung unter jeder Bedingung seübalttn wolle, daS Werk der Verständigung und Vereinigung zu Stande kommen werde. — DaS Abendblatt der „Wiener Zeitung" meldet, daß da» Befinden der Kaiserin sich in jeder Hinficht ge bessert hat. / . . . Prag, 26. Juni. Vergangene Nacht find die großartigen Ehocotaden- und Eichoriensabriten von Jordan und Timäu» in Bodenbach total niedergebrannt. Der Schaden ist sehr bedeutend. Die Fabrik soll vollständig versichert sein: Die „ Süddeutsche Zeitung" berichtet au» München von» 24. Juyi: „Gestern Nachmittag sollte die Beerdigung de» Studenten Pornschaft stattfinden, welcher an den Folgen einer, im Duell er haltenen Verwundung gestorben ist. Von dem Corp» Sueviä, welche« der Verstorbene angehörte, hatten sich alle Mitglieder am Gottes acker eingekunden. Hier wurde ihnen jedoch eröffnet, daß da- Leichen« begängniß auf Grund eines Antrag» der königlichen Staatsanwalt schaft nickt stattstnden dürfe »nd daß der Leichnam de» Pornschaft i» den anatomische» Saal bes Allgemeinen Krankenhauses abgeliefert werden müsse". Aus dem Hannoverschen, 21. Juni. Dem hannoversche» Lande ist jetzt bekanntlich ein neuer Katechismus gegeben. ES wäre sehr zu wünschen, daß Jemand flch der Arbeit unterzöge, die hauptsächlichsten Abweichungen diese» Katechismus von dem alte» übersichtlich zusammenzustellen, damit flch auch die Laien ein richtiges Unheil- möglichst bald bilden könnten. Nach dem neuen Katechismus . habe» die Geistlichen das Recht, nicht die Vergebung de; Sünden zu verheißen, sondern diese-iclbst zu vergeben kraft de» einen der beiden Schlüssel, welche ^WDihrenf Und die da heißen Binde« unb Löseschlüsscl. Eit, SDMjein m dem Werke lautet: „Ein jeder lern sein Lektion, so wird e» gut im Hause stöhn." / M lWes.-Ztg.) Der Altonaer Hauptverein zur Unterstützung der entlassenen schleSwig-holsteinschen Beamten, Offiziere, Geistlichen, Lehrer re. hat seine Rechnungsablage über die Zeil vom 1. April 186t bis 1. April 1862 veröffentlicht. Danach betrug die Einnahme 8418 Thaler, die Ausgabe 8684 Thaler, also ein Deficit von 265 Thlrn., um welche Summe sich da» kleine zurückgelegte Kapital von 13110 Thlrn. vermindert bat. Noch kurz vor dem Rechnungs abschlusse hatte man nicht einmal ein so günstiges Resultat erwarten können, da erst in den letzten Tagen des März noch gegen 4000 Thlr. cingcgange» sind. Jener Umstand hatte ein spärlicht» Zumessen der Unterstützungen zur Folge, zumal von manchen HilfScomites die An zeige gemackt war, daß ihre Wirksamkeit vorläufig aufgehört habe und eS- für die Sammliingen erst eine» neuen kräftigen Impulse» bedürfe. Für die eingetretene glücklich« Wendung im letzten Moment ist der Hauptverein nm so dankerfüllter, und er gedenkt auch schon jetzt der ihm nach dem Schlüsse seiner Rechnung feiten» les National vereins zugestellten Spende von 800 Thlrn. Die Statistik der Unterstützung zeigt in dem verflossenen RechnungSjnh^NO durch den Verein unterstützte Familien, von denen 11 dem geistlichen, S dem Lehr-, 53 dem Militär- und zwar 28 dem OffiM- und Ai dem Unteroffizier-, 3 dem Advocaten-, 5 dem Kaufmanns-, 6 dem Handwerkerstände, IS dem Justiz« und Administrativ-, 10 dem Zoll-, 5 dem Post- und 3 dem Forstsache angeh-rten. Bon diesen 116