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MOjMWtrTUW uu-AnMer Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Dieses Blak ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Stadtrats behörd, licherseits bestimmte Blatt. Außerdem veröffentlicht es die Bekanntmachungen des Amtsgericht- und des Finanzamts Hohenstein-Ernstthal sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften, Bet Klagen. Konkursen, Vergleichen usw. wird der Brutto betrag in Rechnung gestellt. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger Störnng des Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der Befördernngseinrichtnngen — hat der Bezieher kc nen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung deS Bezugspreises. — Erfüllungsort und Gerichtsstand: Hohenstein-Ernstthal. HohenftstN'Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Erscheint j den Wochentag nachmittags. — Fernsprecher Nr. II und 2l. — Postscheckkonto Leipzig 23464. — Bankkonten: Stadtban! (Konto 2314), Dresdner Bank Zweigniederlassung Hohenstein Änstthal, Commerz- und Privat-Aan! Zweigstelle Hohenstein Ernstthal. — Unverlangt cingcsandle Manuskripte werden ni. t znrückgcschickt. — Einsendungen ohne Namens nennung finden keine Aufnahme. Veneralc uzeigor für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttsngrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bach, Lalle „berg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wiistenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rußdorf. Nr. 220 I Die 46 mm drettc Milttmctcr-etle kottet Im Anzetacntcil I 8 Pla., die 78 mm breite Millimctcrzeile im itieklametctl 21 Pfa. Nachlakstaffcl >1. Nachweis 28 Ncichsviennige. Donnerstag,den20.September 1934 , 84.gahrg. Verständigung mit Frankreich unbedingt möglich Der Mm WM Ms MWm «am Großes sm seilt Vs» und die Wett schassen Deutschlands WMMMe Foederunge«: WeWmchtigMg und Saar-RSSglte-enmg MlmedWg mit Heß Paris, 10. Sept. Der „Fntransigeant" veröffentlicht am Mitt woch in großer Aufmachung eine Erklärung, die der Stellrrrtreter des Führers, Rudolf Heß, dem Vertreter des Blattes auf dem Nürnberger Parteitag, Lucien Lema s, gegeben hat. Diese Erklärung ist von Rudolf Heß persönlich gegen- gezeichnet. Das Blatt veröffentlicht gleichzeitig das Fak simile einer kurzen schriftlichen Erklärung von Rudolf Hcß folgenden Wortlauts: „Eine Verständigung mit Krank- reich ist bei gutem Willen auf beiden Seiten meines Erachtens unbedingt möglich!" Rudolf Heß erklärte dem Vertreter des Blattes u. a.: „Die Liebe Hitlers für den Frieden ist durch die Größe seiner moralischen Per- sönlichleitgcsichert. Ich kenne den Füh rer seit 1! 2V. Ich bin eines der ersten Mitglieder der Par tei gewesen und war ebenso wie der Führer ver haftet und mit ihm sechs Monate in der Festung Landsberg. Ich war in guten und schlechten Tagen an seiner Seite. Zch weiß, daß er für Deutschland große Plüne und große Pflichten hat, die in seinen Augen viel wichtiger find als Erfolge, die er mit d"n Wassen erzielen könnte. Er will auf geistigem Gebiet Großes für sein Volk und damit für die ganze Welt schasse». Und Erfolge wie die, die er schon im Kampf gegen die Arbeitslosig keit erzielt hat — und hier handelt es sich um einen friedlichen Sieg — sind für ihn die schönsten Verwirklichungen. Sein National sozialismus wird den schönsten Ausdruck im Bau von Straßen und großen Neuschaffun gen finden. Für die großen Aufgaben, die er sich auf den meisten Gebieten gestellt hat und ganz besonders auf dem Gebiete der Kunst — denn er ist Künstler von Natur —, b r a u ch t e r F r i e - den und Ruhe für sein Volk. Eine Verständigung mit Frankreich ist bei gutem Willen auf beiden Seiten meines Er achtens nach unbedingt möglich. Und cs ist unbestreitbar, daß das deutsche Volk diese Verständigung wünscht. Es ist bezeichnend, daß kein anderer Passus der Rede des Führers so starken Beifall bei den Zuhörern ausgelöst hat als die Erinnerung an seinen Munsch nach einer Verständigung mit Frankreich, dem er in seiner kürzlichen Rede in Koblenz Ausdruck gegeben hat. Hitler ist in sei nen Reden das Sprachrohr des deutschen Volkes. Zch weiß sehr wohl, daß das französische Volk in seiner Mehrheit ebenfalls eine Verständigung wünscht. Ich möchte aber, daß sich auch die französische Regierung ebenso klar, wie es die Reichsregierung getan hat, und so bald wie möglich für eine Verständigungspoli tik ausspricht, um praktische Verwirklichungen möglich zu machen. * . Rede ResraW Berlin, 19. Sept. Reichsaußenminister Freiherr von Neu rath hielt anläßlich der Schlußsitzung des In ternationalen Straßenkongresses am Mittwoch nachmittag in der Kroll-Oper eine große außen politische Rede, in der er unter anderem aus- führte: Das Fundament, aus dem die deutsche Re gierung ruht, ist nicht so beschaffen, daß sie, um ihre Macht im Innern zu stabilisie ren, zu den Mitteln einer Erfolgspolitik nach außen hin greifen müßte. Bei einem Regime, das wie das deutsche die Wurzel eines Bestandes im tiefsten Grunde des Volkswillens hat und haben muß, steht ein solcher Weg völlig außer Betracht. Auf diesem Programm stehen im Grunde nur zwei Punkte, in denen wir mit positiven Forderungen an die anderen Regierungen heran treten und auf deren Erfüllung wir bestehen müssen: Die Forderung, in der Krage der militärischen Rüstungen als gleichbe rechtigtes Land behandelt zu wer den, und sodann die Forderung, die bevorstehende Ncgclnng der Saar- frage so dnrchgesnhrt zu sehen, wie das dem (Hebst politischer Ver nunft «nd den geltenden Vertrags- besti m m ungen entspricht. Zwei Forderungen, die das gemeinsam ha ben, daß sie nicht aus neuen äußeren Macht- und Bcsitzerwerb, sondern lediglich aus die Schlre-I bung offener Wunden am deutschen Staats- und Volkskörpers gerichtet sind. Wenn diese oder jene Negierung die Gleichbe rechtigung Deutschlands noch glaubt in Zweifel stellen oder von besonderen Vorleistungen und Garantien abhängig machen zu können, so ist das für uns ein undiskutabler Stand punkt. Der grundlegende Gesichtspunkt der Gleichberechtigung hat der Natur der Sache nach seinen Einfluß auch auf unsere Stellungnahme zu einem Pro blem gehabt, das in der letzten Zeit viel erör tert worden ist. Das ist das französisch-sowjet russische Projekt des Ostpaktes oder, wie manche ihn zu nennen wünschen, des Nordostpak tes. Wenn auch in diesem Falle unsere Auffas sung, die wir kürzlich mit ausführlicher Begrün dung den beteiligten Regierungen milge teilt und in den Hauptpunkten bereits der Öffentlichkeit bekanntgegeben haben, als Anlaß zu Angriffen gegen Deutjch- la»d und zu Verdächtigungen seines Frie denswillens benutzt worden ist, so wird es uns schwer, das noch auf einigermaßen sachliche, ge schweige denn objektive Erwägungen zurückzu führen. Man schlägt uns die Beteiligung an einem Paktsystem vor, durch das zehn Staa ten verpflichtet werden sollen, sich im Kriegsfall sofort mit allen militärischen Kräften zu unterstützen. Gleichzeitig erklärt man in aller Offenheit und Bestimmtheit, daß unser Beitritt zu diesem Paktsystcm natürlich nicht etwa die Anerkennung der Gleichbe rechtigung Deutschlands auf dem Rllstungs- gebiete in sich schließe, sondern daß man höch stens nach Inkrafttreten des Systems über legen könne, ob und in welcher Weise cs etwa RsichsaußenmWer Dr. Neurath vor Vertretern don W Nationen Unser Bild zeigt links den Neichsaußenminister während seiner Rede. Auf dem rechten Bilde sieht man die diplomatischen Vertreter in der Ekrenloge, und zwar von links nach rechts die Botschafter Phipp (USA), Eerutti (Italien), Dodd (England). Francois-Poncet (Frank reich) und den Gesandten der Tschechoslowakei Dr. Mastny. möglich sei, die internationale Behandlung der Niistungsfragen wieder auszunchmen. Man verlangt also von uns, unter Über« nähme weitgehender Verpflichtungen in eine bei sondere politische Gemeinschaft mit anderen Mächten einzutreten, während man uns gleich zeitig in einer Frage, die mit dem Zweck dieser Gemeinschaft aufs engste zusammenhängt, näm lich in der Frage des militärischen Rüstungsstan des, den Anspruch auf Gleichberechtigung aus drücklich bestreitet. Konnten die beteiligten Regierungen wirklich im Ernst annehmen, daß Deutschland in der Lag« sei, sich aus eine solche Zumutung einzulasfen? Auch bei der internationalen Diskussion über die Regelung der Saarfrage scheint man vielfach den Ursprung und Kern de» Problems aus den Augen verloren zu haben. Di« Volksabstimmung, die in wenigen Mona ten stattfindet, wird es ohne allen Zweifel für alle Welt offenkundig machen, wie ungerecht und unnatürlich die Regelung von 1919 war. Der ge sunde Sinn der Bevölkerung hat von Anfang an erkannt, daß die Wiedervereinigung mit dem deutschen Mutterlande die einzig mögliche Lösung ist, und daß alles andere nur eine Wiederholung und Verschlimmerung der verhängnisvollen Feh ler von 1919 sein würde. Im Zusammenhang mit der Abstimmung und der Beendigung des gegenwärtigen Regime» wird eine Reihe von Einzelfragen zu regeln sein, wie z. B. die Rttckübertragung der Kohlen gruben an Deutschland, die Währungs frage, die Wiedereinsetzung der deutschen Verwaltungen usw. Das sind rein tech nische Fragen, die das politische Problem und seine Lösung nicht berühren und daher lediglich sekundäre Bedeutung haben. Wenn man jetzt versucht, alle möglichen Schwierigkeiten in den Vordergrund zu stellen, die mit der Rückgliede rung des Gebietes an Deutschland verbunden eien, so sollte man doch bedenken, daß diese Schwierigkeiten, soweit sie überhaupt bestehen, nur eine Folge des unmöglichen, nicht von Deutschland und nicht vom Saargebiet verschul deten bisherigen Zustandes und seiner endlichen Beseitigung sind. Im übrigen sind aber alle diese Schwierigkeiten schon deshalb leicht zu über winden, weil der Versailler Vertrag elbst die klaren Richtlinien zu ihrer Lösung ent hält. Angesichts gewisser in letzter Zeit laut gewor dener Anregungen möchte ich nur aus einen Punkt mit allem Ernst und Nachdruck Hinweisen. Man sollte sich nicht Regelungen dieser oder jener Art in die Gedanken komme» lassen, die auf eine Beeinträchtigung der deutschen Souveränität in der Zukunft hinauslaufen würden. Dafür bietet der Versailler Vertrag keinerlei Handhabe. Es würde vielmehr dem Wesen und dem Sinn der Volksabstimmung widersprechen, wenn man im Saargebiet ein anderes Regime aufrichten wollte als das, für das sich die Bevölkerung ent scheiden wird. Ich hoffe, man wird auch bei anderen beteiligten Stellen erkennen, daß solche Pläne, denen wir niemals unsere Zu- t immung geben könnten, nicht nur dem Ver trag widersprechen, sondern daß ihre Verwirk lichung auch «in politischer Fehler wirr»