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Schönburger Tageblatt sprech«! »ul Nr. 207 47. Jahrgang. Donnerstag, den 4 September 1924 Englische Kredite für die deutsche Industrie zu Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der StandeSamtsdezirks Altstadt Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba Niederham, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera. Oberwinkel, Neicbenbacb, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. aufgelegt. Der Auswertungsimsschub tritt a« 21. September z«- sammeu. Die ReichSei««ahmen steige« weiter. Auf de« Sathalikentag iu Hauuover hielten Rnchskanz- ler Marx «ub der frühere Reichskanzler Dr. Wirlh An- sprachen. A« 1v. September hört die Erhebung von Abgabe« an der Z-llgreuze i« Weste« a«s. Der thüringische Landtag ist ans de« 5. September eiu- berufen. Lie 28. Generalversammlung des evangelischen Bundes iu München beschloß einen «nfruf an das evangelische Balk. Die deutsche Militärkontrolle wird iu Genf zur Sprache gebracht. Frankreich lehnt eine neue Abrüstungskonferenz ab. An der Ermordung des Grafen Mirbach in Moskau war nach Anösage« Sawiukoffs Frankreich beteiligt. Die rnmünische Regierung hat btdeutende Trnppeuver- stürknngru nach Bessarabien gesandt. X I« Schanghai wurde« europäische Mariuetruppen ge landet. In Mexiko ist eine nene Revolution ansgebrochen. . t d«r Zeitung »de» w der Bezugspreises. Für Richtigkeit der durch gern« ltgegebenen Anzeigen übernehmen wir kein« GElhr Der ReichSpräfident hat eiueu Urlaub augetrrte«. Die deutsche Anleihe wird am 15. Oktober zur Zrichnnug Mflegmg der deutschen Anleihe. Am 13. Oktober. Die nach dem Londoner Abkommen Deutschland gewährende 800-Millioncn-Anleihe wird nach über setzten und dem unbesetzten Gebiet soweit als möglich eingeschränkt werden. Mit dem gleichen Datum er folgt die gänzliche Räumung der östlichen Zollgrenze und die Durchführung des deutschen Zoll systems an der Westgrenze des besetzten Gebietes. In Dortmund machen sich ebenfalls die ersten Zeichen der cmgckündigten Räumung bemerkbar. Die Familien zahlreicher Angehöriger der Besatzungstrup- Pen, sowie von Beamten haben bereits die Rückreise nach Frankreich angetreten. Rückgabe der RegieSahnen. Wie die Pressestelle der Reichsbahndirektion El berfeld mitteilt, sind über die Rückgabe der Regie bahnen an die deutsche Verwaltung folgende Abmachun gen getroffen worden: 1. Auf die zweite Feststellung hin (7. Ok tober 1924) wird die Kommission für alle Reichs bahnen auf die im Sachverständigenplan vorgesehene neue deutsche Reichsbahngesellschast über tragen. Bon diesem Zeitpunkt ab wird der Betrieb aller jetzt von den deutschen Reichsbahnen betriebenen Strecken auf die Gesellschaft übergehen. 2. Vierzehn Tage später (22. Oktober 1924) werden die jetzt von der Regie betriebenen Strecken für Rechnung der Gesellschaft unter dem Eisenbahn-Or- aanisationskomitee betrieben werden. Die tatsächliche llebergabe der Regie an die deutsche Gesellschaft wird Usiter Aussicht des Organisationskomitees Schritt für Schritt vorgenommen, so schnell als dies mit der ord nungsmäßigen Uebergabe vereinbar ist. Sie soll binnen 6 Wochen beendet sein (7. Dezember 1924), wobei das Organisationskomitee berechtigt ist, für die Regelung son Einzelfällen Fristverlängerungen zuzugestehen. Die deutsche Verwaltung hat seit langer Zeit alle Vorbereitungen getroffen und ist in der Lage, die Regie- tiahnen sofort in eigenen Betrieb zu übernehmen. Der Evangelische Sund. Aus der 28. Generalversammlung in München. Zu der Haupttagung der 28. Generalversamm lung des Evangelischen Bundes in München war der Andrang so ungeheuer, daß die Sitzung in der großen Turnhalle Münchens abgehalten werden mußte. Nach der Eröffnung durch Gesang und Gebet wurde ein herzlich gehaltenes Begrüßungstelegramm der bayeri schen Staatsregierung verlesen. Dann hielt der erste Vorsitzende des Bundes, Hofprediger Doering-Ber lin, die Eröffnungsrede. Er ging von der Feststellung aus, daß die Welten» wendende Bedeutung des gegenwärtigen Augenblicks in der Frage nach dem „Ronen Menschen" liege. Die Rückkehr zu dem seelischen Grunderlebnis deS Urchristen tums sei unbedingt erforderlich, wen« sowohl die Welt überhaupt, wie das deutsche Volk insbesondere, ei« wirkliches Auferstehen erfahren soll. I« diesem Si««e will der Evangelische Bund der Sturmtrupp Luthers sein. Unbedingt dankenswert sei die charitative Hilse der römischen Kirche am deutsche« Volk. Es kan«, wenn der gegenwärtig gebräuchliche Parlamentaris» mns die „Weltanschauung" noch stärker praktisch i« de» Vordergrund rückt, Gebot der Notwendigkeit werden, daß sich auch der evangelische Bolksteil parlamentarisch organisiert, um seine Belange wirksam zu vertrete«. Mit einem Hinweis auf Tannenberg und Se dan — „Welch eine Wendung durch Gottes Fügung" — schloß der Redner seine mit großer Begeisterung aufgenommenen Ausführungen. Im Anschluß daran hielt Geheimer Konsistorialrat Professor Holl aus Berlin einen Vortrag über Reformation und Ur christentum. Aufruf an das evangelische Volk. Zum Schluß genehmigte die Tagung folgende Kundgebung an das evangelische deutsche Volk: „Ter Evangelische Bund, der in dem Evangelium das höchste ewige Gut und als deutscher Bund in dem deutschen Volkstum das höchste zeitliche Gut sieht, ruft das deutsche evangelische Volk in allen seinen Schichten auf, in einer Zeit schwerster nationaler Not sich wieder keiner aeiktiaen Besitztümer srob. bewußt »u bleiben. Anzeigen bis vorm. 9 Uhr am Ausgabetag erbeten Ausgabe nachmittags Uhr in der Geschäftsstelle in Waldenburg Sa., Obergaffe 38. Erfüllungs ort Waldenburg. Filialen in Altstadt Waldenburg ber Lerrn Otto Förster; in Callenberg bet Herrn Friedr. Lermann Richter; in LangenchurSdorf bei Lerrn Lermann Esche; in Wolkenburg bei Lerrn LinuS Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelm Dahler; in Ziegelheim bei Lerrn Eduard Kirste». Im Falle HLHerer Gewalt, Krieg, Streit, «ussperrung, Maschinen- bruch, Störungen im Betrieb der Druckerei oder unser Lieferei Kat der Bezieher leinen Anspruch auf Erhalt ' Rückzahlung deS »ezugspreise«. Für Richtig! 'Waldenburg, 3. September 1924. Nach der Annahme der Londoner Beschlüsse kom-' men wir jetzt in die Aera des Abschlusses der Han delsverträge, um einen normalen Verkehr mit dem Auslande wieder herzustellcn. Auf der Leipziger Messe, die in dieser Woche stattfindet, hegt man die feste Er wartung, daß sich der Absatz unserer Industrie im Jnlande wie nach außen hin gedeihlich entwickeln wird, und will auch die Feststellung gemacht haben, daß sich günstige Folgen der Annahme des Dawesplanes durch den Reichstag bereits bemerkbar zu machen beginnen. Ruhe und Vertrauen kommen wieder Mr Geltung und dürften ihren heilsamen Einfluß auf Produktion und Abnehmer nicht verfehlen. Die Einigung über Handelsverträge war für Deutschland schon in der Vorkriegszeit nicht leicht, selbst mit dem verbündeten und uns eng befreunde ten Oesterreich-Ungarn nicht, da man in den frem- !wn Staaten den Wettbewerb der mächtig aufgeblühten deutschen Industrie fürchtete. Bismarcks Anschauung, daß sich Politische und wirtschaftliche Freundschaft tren nen ließen, war nicht aufrecht zu erhalten, und wir haben um die Jahrhundertwende aus politischen Grün den manche Zollkonzession machen müssen. Heute, wo Wir verarmt sind, kann für uns nur das Prinzip gelten, daß einem das Hemd näher sitzt als der Rock, und daß jede ökulanz von uns durch gleichwertiges prak tisches Entgegenkommen wett gemacht werden muß, so weit dies irgend zu erzielen ist. Der Handelsvertrag mit Spanien bietet schon ein Muster von solchen Hemmnissen. In Madrid bestand man auf einer günstigen deutschen Zollbehandlung für spanische Weine, kue unzweifelhaft eine Schädigung für den deutschen Weinbau bedeutet. Die Reichsregierung hat sich zur Berücksichtigung der Weine entschlossen, weil zahlreiche spanische Jndustriezölle ermäßigt sind. Dieselbe Forderung nach Erleichterung des Weinim ports nach Deutschland dürfte auch Italien stellen, so daß hier Vorsicht für uns geboten erscheint. Die Wein erzeugung in den südlichen Ländern ist sehr stark, während der Verbrauch vielfach abgenommen hat. Für die deutschen Winzer wird also bei dieser Marktlage etwas getan werden müssen, und die Reichsregierung ist auch bereit dazu. . Das schwerste Stück Arbeit wird der Handels vertrag mit den Franzosen werden, die ihn zum Teil als Köder für die beschleunigte Räumung des Ruhr- gebietes zu verwenden gedenken. AIS die hauptsächlich- sten ftanzösischen Ausfuhrartikel nach Deutschland kom men Weine, Seiden und die Artikel der Pariser Luxus industrie, sowie die Erzeugnisse aus Elsaß-Lothringen, das aber auch hervorragend auf Deutschland ange einstimmenden Zeitungsmeldungen aus London am 15. Oktober gleichzeitig in London, New York und auf dem europäischen Festland mit Einschluß Deutschlands zur Zeichnnng anfgelegt. Die Berzinsung ist auf 8 Prozent festgesetzt worden. Amerika wird wahrschein lich die Hälfte der Gesamtsumme übernehmen, Eng land zwei Fünftel und das Festland ein Zehntel. Es herrscht kein Zweifel über den Erfolg der Anleihe, die in London von der Bank von England aufgelegt werden wird. Rcichsfinanzminister Dr. Luther zur Anlechcfrage. Vertretern der amerikanischen Presse gegenüber hat Reichsfinanzminister Dr. Luther bemerkenswerte Ausführungen über die Anleihefrage gemacht. Er ist der Ansicht, daß die Berzinsung von 8 Prozent außer ordentlich hoch ist. Weiter hob er hervor: Die Anleihe habe sehr viele Sicherungen hinter sich, mehr als je eine Anleihe bisher gehabt hat. Die Wirkung der Anleihe ans die Wirtschaft sei sehr groß. Wenn die Wirtschaft wieder in Schwung komme, könnte« auch Stenern bezahlt n erven, und das Reich habe mehr Einnahmen. Jnfslac der Sicherheit der Anleihe besteht kein Zweifel an ihrer Durchführbarkeit. Am Montag ist, so schloß der Minister seine Aus führungen, der erste Betrag der Vorschußzahlungen Deutschlands auf die Anleihe bezahlt worden und zwar in Höhe von 20 Millionen Mark. Die Zahlung er folgte auf das Konto des Generalagenten bei der Neichsbank. Dies ist die erste Zahlung Deutschlands unter dem Dawes-Plan, jedoch nur eine Vorschuß zahlung auf die Anleihe. " " , Der Deginn der Räumung. Die erste« Etappe«, " Nach einer Meldung aus Koblenz sind zunächst folgende Termine sür den Abbau der wirtschaftlichen Sanktionen festgesetzt worden: Am 1«. September hört die Erhebung von Abgabe« an der Zollgrenze zwischen dem besetzten und dem unbesetzten Gebiete auf. Bis zum 2 2. Sep- tember sollcu die Hcmmnugen des Personen-, Güter- und Warenverkehrs zwischen dem bc- unö Waldenburger Anzeiger Diese- Bla« enthält die amtlichen Bekanntmachungen veS Amtsgericht- m»d des StadtratS zu Waldenburg. Ferner veröffentlichen zahlreiche andere staatliche, städtische n. Gemeinde-Behörden ihre Bekanntmachungen im Schönburger Tageblatt. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag L. Kästner in Waldenburg Sachsen. Mitglied deS Sächsischen und des Deutschen Zeirungsverleger-BereinS (E. D.) — BerlagSort Waldenburg Sachsen. wiesen bleibt, in Betracht. Was besonders die deutsche Seidenfabrikation leistet, hat die Welt auf der Pariser Ausstellung von 1900 gesehen, und sie hat sich seitdem andauernd weiter vervollkommnet. Es ist selbstredend, daß wir nicht der ftanzösischen Konkurrenz einen Vor teil einräumen können, auf den sie keinen Anspruch hat. Auch die Weineinfuhr ist aus den schon oben ge- gebenen Darlegungen eine heikle Sache. Die weit gehendsten Meinungsverschiedenheiten dürften sich aus Behandlung von Elsaß-Lothringen ergeben, die natür lich heute von uns mit ganz anderen Augen angesehen werden muß, wie früher. Die Engländer befürchten, wie schon wiederholt erwähnt, daß der neue deutsch-franzö- fische Handelsvertrag ihre Industrie schwer schädigen könnte. Es liegt in ihrer Hand, Deutschland so hinzu stellen, daß wir unbilligen ftanzösischen Forderungen doppelt energischen Widerstand entgegensetzen können. Zu erklären ist es, wenn in verschiedenen Staaten alles aufgeboten wird, die in ihrer Entwickelung zeit- weise gehemmte heimische Industrie durch Zollschutz jetzt doppelt energisch zu heben. Zum Glück steht die deutsche Industrie so da, daß wir in einer ganzen Reihe von wichtigen Betrieben außerhalb der Konkur renz stehen. In der Elektrizität, Chemikalien, Optil kommt uns niemand gleich, und im Maschinenbau, namentlich in Spezialmaschinen, sind wir kaum zu er reichen. Wir haben also für die Handelsvertragsver handlungen keine ungünstige Position und mit Energie können wir sie noch weiter verbessern. Erscheint werktägl. Nachm. Bezugspreis monat lich im voraus ISO G.-Pfg. freibl., ausschl.Trägerl. Einzelne Nr. 10 Goldpf., Sonntags-Nr. 20 Goldpf. Anzeigenpreise: 6gesp. Petitzeile 0,15 Goldmark, v. außerhalb des Bezirkes 0,20 Goldmark, 3gesp. Reklamezeile 0,45 Goldmark, Linweise auf Anzei gen und Eingesandte 0,10 Goldmark, Nachweise- und Offertengebühr 0,20 Goldmark, Rabatt nach Tarif. Schwieriger Satz (Tabellen) mit Aufschlag. ««gründet 1878. Fernsprecher Nr. ü. Postschließfach Nr. 8 dostscheckkonto Amt Leipzig Nr. 4488. Bankkonto: Vereinsbank Ul Golditz Filiale Waldenburg Stadtgirokonto Waldenburg 18. 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