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Sächsische Elbzeitung Sächsische Schweiz Ae Mm« Ser «MirUOskmfmU Ge- Chauvi» Englischer Protest in Hankau. Die Nankinger Ausschreitungen. Louchem über die Weltwirtschaftökonserenz Genf, 3. Mai. Der erste französische Delegierte für die Wcltwirtschaftskonfcrcnz, Lauche ur, beschäftigt sich heute im Journal de Gcnövc mit den voraussichtlichen Ergebnissen der Wcltwirtschaftslonsercnz. Er betont darin, das; nach den Ersah- rustgcn der Geschichte vielfach wirtschaftliche Differenzen Ursache von Kriegen geworden seien. Zwar werde cs keinesfalls mög lich sein, auf der Weltwirlschastskonfcrcnz eine ideale Verteilung der Rohstoffe und der Waren hcrbeizufiihren, aber cs sei die Aufgabe des Völkerbundes, die Mittel zur Erreichung dieses wirtschaftlichen Ideals zu finden. Die Umgestaltung der Grenzen Europas nach dem Weltkriege habe eine weitgehende Aendcrung des internationalen Handels hcrbcigcsiihrt. Infolge der großen finanziellen Schwierigkeiten verschiedener europäischer Staaten besitze Amerika gegenwärtig mehr als die Hälfte des Goldes der Welt und sei der Hauptkrcditgebcr Europas geworden. Hier durch seien neue Probleme für die europäische Wirtschaft aufgc- rollt, die jetzt in Gemeinschaft mit den Vereinigten Staaten auf der Konferenz geprüft werden müßten. Louchcur betont zum Schlug, daß man zweifellos auf der bevorstehenden Konferenz zu praktischen Erfolgen gelangen werde. Abkommen gelangen werde. Die ganze Frage könne, obwohl sic leicht zu Streitigkeiten führen könnte, in freundschaftlicher Weise geregelt werden, wenn die diesbezüglichen Verhandlungen in dem richtigen Geist geführt würden. Die augenblickliche Lage verlange Geduld und Berständigungswillcn. Für eilige Leser. * Der Vorsitzende der Wirtschaftspakte! Ncichstagsabgcord- nctcr Drewitz ist auf der Rückkehr von zwei aufeinander folgenden Vorlragsrcisen nach Berlin schwer ertrankt. Die Aerzte stellten einen Nervenzusammenbruch fest. * Wie aus französischer Quelle verlautet, werden lm Sinne der Abmachungen vom 12. Februar die französischen Truppen Saarlouis am kommenden Mittwoch verlassen haben. * Gestern ist ein weiteres englisches Militärflugzeug abgc- stürzt. Der Pilot ist seinen Verletzungen erlegen. Gterrett über Benöerungömöglichketten des Dawesplanes. Ncwyo r k. Das frühere Mitglied des Transfer-Ausschusses, Stervett, erklärte in der Handelskammer über den Dawcsplan: Der Dawcsplan sch keine Enbregelung und es sch zu hoffen, bah man m nicht zu ferner Zeit zu einem umfassenden endgültigen Der Vertreter des Pekinger großbritannischen sandten in Hankan hat bei der Hankaurcgicrnng formell gegen die Besetzung des britischen Konsulats und anderen britischen Eigentums durch die Südtruppcn in Tsrhing- kiang Einspruch erhoben. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Tele graph" meldet, es sei jetzt eine Einigung über den Inhalt der zweiten Note, betreffend die Nankinger Ausschreitun gen, zwischen den Regierungen und den Pekinger Ge sandten der vier beteiligten Mächte erzielt worden. Bevor die Note abgesandt werde, solle aber noch einmal versucht werden, sich die Mitarbeit der Vereinigten Staaten zu sichern, obwohl diese jetzt sehr unwahrscheinlich sei. Weitere KommnnistenhtnrichMngcu in Peking. Paris. Nach einer Meldung der Agentur Jndo-Pacl- figue aus Peking sind drei weitere chinesische Kommunisten gehenkt worden, so das; die Zahl der Hingerichteten aus 23 gestiegen ist. Die Verurteilungen weiterer russischer Bolsche wisten zu Gcsängmsslrafen nnd neue Hinrichtungen werden erwartet. Die Feuerkämpfe auf dem Sjangtse. London, 3. Mai. Wie die Admiralität berichtet, ist der Hilfsdampfcr .Kiawo" erneut auf dem Pangtsc mehrmals be schossen worden. Zwei Mann wurden verwundet. Das Feuer wurde erwidert. Die Fricdensverhandlungen zwischen Tschang- kaischck und Suntschuanfang sind gescheitert, da sich letzterer weigerte, gegen Tschangtsuntschang, seinem Nachfolger in Schang hai, ins Feld zu ziehen. Die uneinigen Ehina-Mächte. Nach Meldungen aus Peking hat eine Ueue Besprechung dee Vertreter der fünf Vertragsmächte über die zweite Protestnote an Hanlau abermals kein Ergebnis gezeitigt. Wie weiter ge- chklkt wird, hat das japanische Auswärtige Amt die Botschafter in Washington und London angewiesen, in den dortigen Aussen- ämtern Vorstellungen zu erheben und ans die Bedeutung der Zu sammenarbeit der siinf Bertragsmächte in der Frage der Han- kauev Zwischenfälle hinzuweifen. AMM MimMen bei »er WrbeWm Ein neues Dokument. Paris, 4. Mai. Dar frühere Leiter der franko-belgischen Eiscnbahnrcgie, Braud, bereitet zurzeit ein Memoirenbuch über den Verlauf dost Nuhrbesetznng vor, das zum grössten Teil bereits abgeschlossen ist. Es fehlt nu,r noch die Vorrede, die von Poin- care geschildert werden soll. Dao Buch bringt Aufschlüsse über die ungeheuren Schwierigkeiten, mit denen die Eisenbahnregie zu kämpfen hatte. An einer Stelle heißt es: „Mr kämpften mit dem Mute der Verzweiflung. Bis kurz vost der Einstellung des passiven Widerstandes tauchte angesichts der furchtbaren Schwierigkeiten wiederholt der Gedanke aus, das Ruhrunter nehmen überhaupt auszugeben." gersnot herrscht und allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres 7000 Personen auswanderten. Unter solchen Umständen mutzte die Unzufriedenheit in allen Teilen der Bevölkerung wachsen. Sie richtete sich zunächst gegen den Block der Lhristlich-Dcmokraten, der Christlichen Arbeiter partei und des Bauernbundes, der drei Jahre lang seine un umschränkte Herrschaft ausgeübt hatte nnd sny acwe: unter dem Schutz eines dauernden Belagerungszustandes eine arge Miss wirtschaft zuschulden kommen lieh. Co ereignete cs sich, das; be» den Nenivahlen zum litauischen Sejm, die im Ma: 1986 statt- sandcn, die kleinbürgerlichen Volkssozialisten und die Sozial demokraten ihre Mandatsziffern verdoppeln und zusammen mit den Minderheiten, die durch 5 Mcmcllnnder verstärkt wurden, eine neue Negierung bilden konnten. Damit war ein neuer Kurs eingeleitet, der Belagerungszustand wurde aufgehoben und die Minderheiten, deren Stimmen den Ausschlag gegeben hatten, wurden weniger bedrückt als bisher. Der neue Ministerpräsident Sleshcvicius verstärkte das bisher lose Freundschaftsverhältnis mit Rußland, indem er am 29. September 1926 in Moskau »inen Non-Aggrcssionsvertrag mit Ruhland unterzeichnete. Die verbesserte Lage der Minderheiten und der Vertrag mit den Sowjets, die in Litauen durch rege Propaganda sehr an Boden gewonnen hatten, erschienen den nationalistischen Krei sen, namentlich im Heere, unerträglich. In der Nacht, die den Festlichkeiten zum 60. Geburtstage des volkssozialistischen Staatspräsidenten Grinius vorausging, am 17. Dezember 1926, unternahm das Militär mit Hilfe der Taiitmmkai einen Putsch, der von dem Obersten Glowackis und dem Oberleutnant Plccha- vieius vorbereitet worden war. Tatsächlich war damit schon die Militärdiktatur errichtet, wenn sich auch die eigentlichen Führer in den Hintergrund zurückzogcn und von dort aus die Hand lungen der neuen Regierung bestimmten. Diese wurde gebildet von den Tautininkai, den Nationalsozialisten Smetonas, die bei Handelsbeziehung mit Polen ablchntc, ist auch heute noch die Holzflösserei auf dem Mcmclstrom unmöglich, die die Wirt, schastslagc in Litauen, besonders aber in dem von ihm verwal teten Memclgcbiete verbessern würde. Der ständige Argwohn gegen weitere polnische Eroberungsgeliiste bestimmte Litauen, sich mit übermässigen Hccresausgaben zu belasten, und hatte stets entscheidenden Einfluß ans die litauische Außenpolitik. Der ' i.üsnms, der auch auf wirtschaftlichem Gebiete kein Ein sehen kannte, ließ das Land immer mehr verarmen, Mißernten kamen hinzu, so daß heute in großen Teilen des Landes Hun Litauens Wes zue Diktatur. Bon I)r. Rctnyold I c n z - nomgsvcrg. Das kleine Agrarland Litauen mit seinen zwei Millionen Einwohnern ist gewiß nicht berufen, in der europäischen Politik eine bedeutende Rolle zu spielen. Seine eigentümliche Stellung in der Gruppe der östlichen Nandstaaten, seine sprunghafte in nenpolitische Entwicklung, die neuerdings zur unverhüllten Militärdiktatur unter Ausschaltung des Parlaments geführt hat, bedingt cs abcr, daß man auch diesem Zwcrgstaate größere Be achtung zuwendcn muh. Eins steht unzweiselhast fest, unter dem Schlagwort vom Sclbslbcstimmnngsrccht der Bölkcr ist mit Litauen ein Stants gcbilde geschaffen worden, ohne daß seine ans ziemlich tiefer Kulturstufe stehende Bevölkerung znr Selbstverwaltung reif war. Das erscheint auch weiter nicht verwunderlich, denn wenn Li tauen auch um das Jahr 1300 als ein mächtiges Grohhcrzoglum bestand, so kam es doch schon 1569 unter polnische und später unter russische Herrschaft, die beide kein Interesse daran hallen, die Bildung der Bevölkerung zu heben. Auch heute »och ist die Zahl der Analphabeten erstaunlich hoch. Der Klerus besitzt unein geschränkte Macht auf dem fluchen Lande, während die eigentliche Gewalt seit Dezember 1926 in den Händen der Militärkrcise liegt, deren Wünsche von einer Schcinrcgierung ansgcführt werden. Litauens Befreiung vom russischen Joch ging während der deutschen Besetzung des Baltikums vor sich. Die im Dezember 1917 gewählte Lnudcsvcrsammluug bildete ciueu Ausschuh von 20 Mitgliedern, die sogenannte Taryba. Ihr Präsident war der Rechtsanwalt I1r. Smetona, der am 18. Februar 1918 Litauen als nnabhüngigcn Staat mit der Hauptstadt Wilna erklärte nnd das Land unter den militärischen Schutz Deutschlands stellte. Am 11. Juli wählte die Taryba, — eine heute fast völlig vergessene Tatsache, — den Herzog Wilhelm von Urach, Grasen von Würt temberg mit 13 Stimmen zum König von Litauen. Als Monar chie dem wilden Parteigetriebc entzogen, hätte Litauen eine gesunde Entwicklung nehmen können. Nach der Revolution in Deutschland bekannte sich auch Litauen zur Republik. Der erste Staatspräsident wurde Smetona. Er trat abcr ein Jahr später zurück, betätigte sich als Schriftsteller und Professor der Uni versität Kowno, nm erst wieder im Dezember 1926 ganz über- raschond das Amt des Staatspräsidenten anzutreten. Litauens Wirtschaftslage leidet seit Jahren unter dem förmlichen Kriegszustände mit Polen, das ihm am 3. Oktobcr 1920 während eines Waffenstillstandes das Willmer Gebiet mit seiner alten Hauptstadt Wilna cntrih. Da Litauen seitdem jede tun,, sowie der russischen Botschaft eingcsnnvcn stauen. Für die russischen Delegierten in Genf sind austcrordcntlich st r e n g c V o r s i ch 18 m n st » a h m e u zur Vermeidung jedes Zwischenfalles getroffen worden. Angesichts der Knappheit des Genfer PolizeipcrsoualS werden Sichcr- hcitSagentcu aus anderen Kantonen hcrangczogcn werden, die bereits bei den Konferenzen von Lausanne und Lo carno den übcrwachnngSdicnst ausgcführt staben. Allerdings wird von den schweizerischen Behörden vorausgesetzt, daß die Tätigkeit der russischen Delegierten lediglich im Nahmen ihrer Mission bleibt nnd daß sie ans jede kommunistische Propaganda in der Schweiz verzichten werden. Der preusiischc Handelsminister gegen die Uebcrgriffe des französischen Bergbaues im Saargebiet. Berlin, 3. Mai. Bei der heutigen Beratung des Derg- ctats im Preußischen Landtag nahm Handelsminister Dr. Schrewcr das Wort. U. a. ging er auf die Besorgnisse wegen cincS'Uebcrgrcifeus des französischen Bergbaues von Lothringen aus in das Saargebiet ein und erklärte, das; tatsächlich an mehreren Stellen dicht an der Grenze des Saargcbietcs umfang reiche Schachtanlagen errichtet worden feien, woraus sich für das Saargcbiet neue erhebliche Schädigungen ergeben. Außerordcm- lich überraschend fei, daß sich die Saarkommission damit einver standen erklärt habe. Der Minister bezeichnete cs als einen Mißbrauch, wenn die reichen Kohlenschätze des Saargebielcs nichl gefördert würden, wo sie lägen, sondern sozusagen auf fremdes Gebiet verschoben würden. Wenn die Volksabstimmung zu Deutschlands Gunsten ausfallc, so habe cs das Recht, die gesamten Kohlengruben vom französischen Staat zurückzukaufen. Dieses Recht umfasse auch die Kohlenvorkommen im Saargcbiet, die zurzeit von französischem Boden aus abgcbaut würden. Der Minister erklärte namens der Preußischen Regierung, die sich hierbei in vollem Einverständnis mit der Rcichsrcgicrung be fände, daß Preußen niemals auf dieses Recht verzichten werde. Mü Mrtschastsdelegierte in Genf. Strenge Vorsichtsmaßnahmen für die Russen. Die Zusammensetzung der am Mittwoch beginnenden Tagung der Vorbereitenden Wirtschaftskonferenz steht nunmehr fest. An der Konferenz nehmen insgesamt 4-1 Staaten teil. An Nichtmitgliedern des Völkerbundes ge hören die Vereinigten Staaten, Sowsctrustland und die Türkei der Konferenz an. Jede Delegation ist durch fünf Delegierte sowie eine größere Anzahl von Sachverstän digen vertreten, so dast mit den vom Völkerbundrat direkt zu der Wirtschaftskonferenz ernannten Delegierten und der Presse insgesamt eine Tcilnchmcrzahl von über tOOÜ Personen erreicht wird. An die organisatorischen Vor bereitungen für die Konferenz sind infolge des außer- ordentlich umfangreichen dokumentarischen Materials und der Vielgestaltigkeit der zu behandelnde» Probleme auf den Gebieten der Industrie, des Handclö, des Zollwcscno und der Landwirtschaft an das Generalsckretariat des Völkerbundes und insbesondere an dessen Wirtschafts abteilung gewaltige Anforderungen gestellt worden. Nach den bisherigen Dispositionen wird die Eröff nungssitzung durch die Rede des Präsidenten Thennis und die Formalitäten für die Konstituierung der drei Hauptausschüsse für Judustricfrageu, für Zoll- und Han- delswescn und für landwirtschaftliche Fragen ausgcfüllt werden. Die ersten Redner für die allgemeine Aussprache, die zum Wochenende abgeschlossen werden soll, sind nach der vorläufigen Reihenfolge Professor Gustav Easscl für Schweden, Runciman für England, Louchcur für Frank reich und von Siemens für Deutschland, der wahrscheinlich «eine mit großem Interesse erwartete Rede am Schlüsse der Vormittagssitzung oder zu Beginn der Nachmittagssitzung des Donnerstags halten wird. Großes Interesse wendet Man in Genf der russischen Delegation zu, die auf ihrer Durchreise zur Wirtschaft^ konfcrcnz übrigens für einen Tag in Berlin weilte, wo sich zu ihrer Bcgrußmig der Chef der Berliner Handelsver tretung de- Sowjetunion. Mitglieder der HaudclSvcrtre- Taacszeilung für die Landgemeinden Allendorf, Kleingießhübel, Kleinhenners dorf, Krippen, Lichtenhain, Mittelndorf, Ostrau, Porschdorf, Postclwitz, Prossen, Rathmannsdorf, Reinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischfahre. sowie für das Gcsamtgebiet der Sächsischen Schweiz Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke Verantwortlich: K. Rohrlappcr Anzeigenpreis (in RM.): Die 7gespaltene 35 mm breite Petitzeile 20 Vfg., für aus wärtige Auftraggeber 25 Pfg., 85 mm breite Reklamezeilc 80 Vfg. Tabellarischer Satz nach besonderem Tarif. — Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. 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