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Tageblatt für -Le Stadt Arre rrrrd Umgebung. Billigste Tageszeitung im Erzgebirge IS. Jahrgang. dir. 29 Kühn. Erscheint täglich Nachmittags, außer an Sonn- u. Feiertagen. — Preis pro Monat frei ins Hau- 20 Psg., abgeholt 15 Pfg. — Mil der Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel" Bei der Post abgeholt pro Vierteljahr 1 Ml. — Durch den Briefträger 1.40 Mark. Heute wurde der bisherige Hilfsexpedient Paul Albin Leonhardt als Expedient und die seitherigen Schreiber > Paul Richard Dicke, Friedrich SLilhelm Oskar Sutter als KilfseLpedienten. von uns in Pflicht genommen. Aue, den S. Februar 1900. Der Rat der Stadt. Dr. Kretzschmar, Bürgermeister. Meestte „eeiitfpaltigr Pttitzailel» Pf«., ki,Stichs Inserat« sie «orpuS-Zriilr 25 Psg..MNd: pro Ztilr SO Psg. Bei 4 malig« «usnahm. aN/, Rabatt. — Bei größeren JtüttiNen mchtmälig« RufnahM wir» entspreä rnd Hvherrit Rabatt gewährt. GS« Postoustalton and Landbriesträger nehmen Bestellungen an. verantwartlicher Redakteur: «rnft AÜnk«, «ue (Erzgebirge! Redaktion u. Expedition: Alu«, Marktstraße. Dienstag, -en 6. Februar 1900. Aue Die Grundsteller für den I. Termin 1900 ist fällig und spätestens 15. Februar dss. Js an unsere Stadlsteuer-Kinnavme ^bzusührm. Nach Ablauf dieser Frist erfolgt Mahnung bez. Zwangsvollstreckung auf Kosten der Säumigen. Aue, den 29. Januar 1900. Der Rat »er Stadt. Dr. Kretzschmar. Sch. 2tss» -SP H>slttrfehei* wett. Deutschland. * Wieder ist eine Kundgebung des Kaisers für die Flottenverstärkung zu verzeichnen. Ausland. * Die Trauung des Erzherzogs Franz Ferdinand Mit der Gräfin Chotek soll bereits erfolgt sein. Der Erzherzog habe zugunsten seines Bruders, des Erz herzogs Otto angeblich aus seine Thronansprüche ver zichtet. Zu gleicher Zeit kommt die Meldung, die Hochzeit der Kronprinzessin-Witwe Stefanie mit dem Grafen Lonyay werde am 3. März aus Schloß Miramare erfolgen. * Verstärkung des österreichischen Heeres. Für das Rekrutenkontingent werden vom nächsten Jahre ab jährlich 153 000 Mann statt wie bisher 103 000 Mann von der Kriegsverwaltung verlangt werden. * Petersburg, 2. Februar. Der hier in wichtigen und dringenden Angelegenheiten eingetrofsene General gouverneur von Turkestan, wird sich unverzüglich aus seinen Posten zurückbegeben. * New-Jork, 2. Februar. Das Mitglied des Re präsentantenhauses Gerdner legte ein Bill betreffs An kaufs von Dänisch-Westindien vor. * Die bisherigen Verhandlungen im engl. Parlament hinterlassen den Eindruck, daß auch die Liberalen einer Fortführung des Krieges tis zum Aeußersten zustimmen. — Von London aus bemüht man sich, die bestimmt auftretenden Meldungen über eine Meuterei egyptischer Truppen in Omdurman zu widerlegen. DSP LLPiSK iir Stt-srfPttsr * London, 3. Februar. Der Bürgermeister von Maseking hat am 27. Januar an die Königin Viktoria folgendeSTelegramm abgesandt: Am 100. Tage unserer Belagerung genehmigen Ew. Majestät d e Versicherung treuer Ergebenheit und beharrlicher Entschlossenheit, Ew. Majestät Suprematie in Südafrika zu erhalten. * London, ».Februar. Der Limpopofluß ist ge stiegen ; die Brücke bei Tuli (im nördlichen Kaplans) ist weggewaschen. Bis zum März kann der Fluß nicht überschritten werden. * General Bulle» vcrlor bei seiner Flankenbewegung vom 18. bis 27. Januar nach den tropfenweise ver zapften Meldungen des Kriegsamtes 1848 Mann tot, verwundet und vermißt. ' Lvndon, 2. Februar. Jordaan, der Privatsekretär Cecil Rhodes, wurde bei Kimberley gefangen genv .ckmetr uud nach Bloemfontein gebracht. Er war der Träger mündlicher Botschaften. * London, 3. Februar. Mit aller Bestimmtheit verlautet, daß vollständige Uneinigkeit "im Kabtüett herrsche. Ein Kabinettswechsel steht unmittelbar bevor. V S P tzn r s eh t S » Deutschla n d, 8 In der Budgetkon»Mission des Reichstages wies bei der Erörterung der Kohlenfrage der preußische Eisenhahnminister v. Thielen aus die in allen rändern herrschende! Kohlennot hin. Sechst diepreuKischeEisen- bahnperwaltung habe ihren Bedarf an Kohlen noch nicht drcken könycn. , Abg.Bebel wies daraus hin, daß für 150 Millionen Mark Kohlen nach dem Aus lands gelangt sind. Darin lüge eine Subvention nicht nur des KphlensyndikatS sondern auch der aus- ländischen Industrie auf Kosten der inländischen. Minister, v. Thielen gab die Tnrifvergünstigungen zu Gunsten des Auslandes zu, meinte qher, die Export tarife ieien älter als das Kohlensyndikat. Es sei schwierig, jetzt eine Aenderung herbcizusühren, wenn auch zur Zeit lediglich das Ausland einen Vorteil da von habe. Weiter bemerkte der Minister: Schlimmsten Fall) dürfe man selbst vor einer durch den Notstand gerechtfertigten gänzlichen Tarifbefreiung der Kohlen tranSporte - wenigstens vorübergehend — nicht zu'' rückschrecken. 8 Berlin, 3. Februar. ^Starker Schneefall wird auS dem Scharzwald und dem Odenvald gemeldet Der Verkehr ist erschwert. ' 8 Für über 80»,00 Mark ^künstliche Beine und Arme wurden von England Nbch den Feldlazaretten in Südafrika geschickt. Hut StMysrst. Roman von Max v. Rosenstet» L» Niemand würde ei» für möglich gehalten Haven, baß er derselbe war, der eine halbe Stunde zuvor Mila Sou- nod in leidenschaftdurchglühten Worten uni ihre Liebe ge beten hatte. „Nun, Julius, wie lautet Dein Urteil?" fragte Wall- raw. „Ist das Pferd achtzig Pfund wert?" „Es ist nicht achtzig Schillinge wert, "antwortete Julius. „Genau da», wai» ich Hansen sagte, ehe Du kamst I" rief der Gutsherr. „Nun, lieber Freund, können Sie mit Ihrer ganzen. Partie Pferde wieder abziehen." ' „Mit der ganzen Partie, Herr Wallram?" „Za, ich will keine» der Tiere mehr haben." „Aber die anderen sind ja tadellos." „Möglich, aber ich mag sie nicht mehr," erklärt» Wall ram fest, „sagen Sie Ihrem Herrn, er möchte sich für seine versuche, die Leute zu betrügen, ein andere» Gebiet aui»- suchen, al» Stillhorst. Guten Morgen, mein Lieber." „Aber. . aber.." stammelte der Händler, an den der Gutsherr kein Wort weiter verschwendete. „Komm, Julius," rief Wallram, und Herr und Zög ling verließen den Saal und betraten durchein schmale» Pförtchen eine große, grüne Wiese. „Die anderen Pferde waren gut," bemerkte' Julius. „ES ist schade, wir brauchen sie dringend." „Gleichviel, der Mann muß seine Lektion erhalten." „Ja, da» war wieder ganz Ernst Wallram," dachte Julius. Ehrlich, freigiebig und großmütig, aber unerbitt lich und erbarmungslos gegen Falschheit und Betrug-Ein Mann, fest wie ein Felsen? , „Nun, hast Du Dir die Sach« reiflich überlegt?" fragte Wallram. „Ja, mein verehrter Freund." „Ich Hütt, Dich auf ihre Ankunft vorberettrn sollen, mein Junge; Lehrer Lader sagt, mir beut« morgen, ich Hütts unrecht und unklug gehandelt; tndeß ich habeDtr 77< l! mit feier- ilungzup» . - ^ - bekommen, Frau Mat- d« PutHisY»,feiner» Haushälterin an. tr Sorge tragen, daß unser« beste» Ziw« tfind." zn tzechter Zeit lt^Drhnnng sein," ant wortet» hi» 1mm« «nfte und willfährige Frau. S7,1b, lfeben find ein neue» Leben Wit ihr zu beginnen." wrrd morgen nachmittag hiev fein." „So bald ^ft-agte Julius. , „Sie iM Wninck Sounod, de-Ermordeten KarlSchwe- fnEwMen üntg- Wochen auf meinem Gute znbrittgen, find'Di^imrft dkmn' Gelegenheit haben, Dich zu überzeu gen, daß st« gut zu Dir paßt." „ES wird «in seltsames Wiedersehen nach einer sv lau- ? gen Trennung fein," nmrmelte Julius. „Wären wir nur micht aar sp länge getrennt, gewesen. Aber Sie verstehen da» besser und «»mar Ihr Wunsch„Herr Wallräm." - »Nicht der meinige, sondern Gertrud» größter Wunsch. Doch, vesprich daS mit ihr,nicht mit mir, und stelle Dich ntch^ al» ob Du keine»,eigenen Willen hättest, und ich der ausschließliche Senker Deine» :-Schicksal» wäre. So ist uns« Verhältm» zu einander nicht». Mir scheint e» in- desüstchtig, daß "Ihr einPaar werdet. Eure Tüchtigkeit belohnt mich für so viele bittere Enttäuschungen, mein tfÄtre»"kefiüdlose» Leben ist Nicht ganz nutzlos gewesen, Nttd ich^vabe wcmigsten» einen Erfolg zu verzeichnen. Die Welt tst Nicht sö fthlecht, wein Sohn, al» viele Leute be- hmchtnv^and die guten Menschen sind Gott sei Dank »och ntchtbidUÜärfwrbeni Wen» Ihr verheiratet seid, werde ich Euch al» Mitgift den Blumeuhof überwetseu, um in Eurer Aß« ÜB damit ich michEnre» wachsenden Wohlstan- oes sreueu mnn, denn Du wirst voAvSrt» kommen im Le ben,, durch,RtLlichkeit und Lieb« zum Guten. Jetzt aber Ms HUS-umk«r«u. Frau Matthews wird schon mit dem Etz« auf «utz warten." Zeit gelassen, selbst zn wähle» und zu urteilen, und Mini ich mich in meine» Voraussetzungen geirrt habe, so^ ge stehe es nnr ohne Scheu." ' „Wiesollte ich beurteilen, wa» recht oder unrecht ist?" „Die Erfahrung und da» Leben reiften Dich, mein Sohn. Du hast da» Unrecht in seiner abschreckendsten Ge stalt kennen gelernt und Dich für immer von demselbeU abgewendet. „Wer kann mehr oder Bessere» thun?" „Las habe ich Ihnen zu verdankest, Herr Walltam." „Mir nur wenig, Sott sehr viel. WaS hstst Du also beschlossen, Julius „Gertrud zu heiraten, wenn Sie «S wünschen." „O, darüber freu« ich mich thret- und Doistetwegeu von Herzen. Ich bin überzeugt, daß diese verbind»»-zu «uremMück sein wird." „Ich hoffe es." ... „Ich bin dessen gewiß Setzen wir uns aus die vank unter jener Ulme, während ich Dir darlege, weshalb ich, so zuversichtlich auf eine friedvolle, glückliche Zukfinft für Euch rechne." Julius hörte mit ehrerbietiger Aufmerksamkeit aus da», wa» sein Gönner ihm in überströniender Freudesaate. „Ihr habt Beide Zeit gehabt, Euch die Sache zu ' legen," schloß Wallram. ,,E» ist jetzt ein Jahr her, sei Euch verlobtet, Ihr habt Euch fleißig geschrieben und miteinander verständigt." „Soweit e» möglich ist, sich ohne eine Unterredung zu verständigen," stimmte Juliu» mtt bescheidenem Vor behalt zu. , „Ich hatte meine Gründe, ein persönliche» Begegnen bi» jetzt hinauszuschieben, und Du kanntest und billigt«- sie. Zh^ Beide solltet diese wichtig« Angelegt-*-" ''— lichem Ernst betrachten, «wagen und w kommen, daß e» recht sei, ztv-t LebenSsil Bösen so Innig v«bunden »oaren, in ihrer Guten für immer zu vereine»."