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Blatt Amts und des Stadtrathes des Aönigt. Amtsgerichts WuLsnrtz 3. Januar 1894 Mittwoch Das Konkursverfahren über das Vermögen des vormaligen Hausbesitzers und Handelsmannes Ewald Ferdinand Seifert in Großröhrsdorf wird nach erfolgter Abhaltung ficht, u. lief. Stämme v. 12—26 ow Mittenst. Nm. 162 3959 248 142 108 133 6 597 des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Pulsnitz, den 28. Dezember 1893. Auf den« Schlage der Abtheilung 71 (am Flü gel L und Schneiße 14) und in Abtheilung 16 (an der alten Straße). Königliches Amtsgericht, Weise. Veröffentlicht: Sekretär Söhnel, Gerichtsschreiber. Moritzburg, am 21. Dezember 1893. Mittelbach. Proz sie die wegen des versuchten Bombenattentats gegen die Deputirtenkammer Angeklagten behaupten, daß sie von geheimen Agenten der spanis len Polizei zu dieser Schand- that angeleitet worden wären. Am 27. Dezember hat auch in Holland's Hauptstadt eine anarchistische Ruhe störung vor dem königlichen Schlosse stattgefunden. Alle diese Attentate und Tumulte haben aber gezeigt, daß die Kundgebungen der Anarchisten keinen einheitlichen Plan haben, sondern daß sie schon vom Standpunkte der mensch lichen Intelligenz klägliche, an das Tollhaus erinnernde Machwerke, wie vom sittlichen Standpunkte höchst ver- dammenswerth sind. Hoffentlich geht eine solche Bewegung bald an ihrer inneren Erbärmlichkeit zu Grunde, auch wird gewiß die größte Strenge des Gesetzes die Anarchisten treffen. Die anarchistischen Gefahren. 8t Die traurige Thatsache, daß die anarchistischen Frie densstörer auch während der Weihnachtswoche nicht geruht haben, und der Umstand, daß man in Frankreich und Spanien noch eine ganze Anzahl Schlupfwinkel und Werkstätten der Anarchisten entdeckt hat, nöthigen dazu, sich abermals mit den anarchistischen Gefahren zu beschäf tigen. Ueberblicken wir noch einmal den Stand der anarchistischen Bewegung, Wie er nach den neuesten Un- thaten und den Entdeckungen der Polizei sich zeigt, so ist zu betonen, daß der Anarchismus in Spanien seine meisten und verwegensten Anhänger zu haben scheint, denn selbst m einem spanischen Dorfe hob man ein ganzes Anar chistennest aus, wobei man nicht weniger als 40 Dynamit bomben fand. Und in Barcelona, Madrid und anderen spanischen Städten giebt es ohne Zweifel anarchistische Elemente in großer Anzahl. Auch in Frankreich muß es eine größere Anzahl Anarchisten geben, denn die Polizei nahm noch am Tage vor Weihnachten mehrere Verhaf tungen in Paris vor und es befinden sich unter denselben erwiesenermaßen drei höchst gefährliche Anarchisten, Namens Roussel, Vogt und Thiebaut. Inzwischen wurden aber auch in Parrs noch weitere Verdächtige verhaftet, ferner auch vier Anarchisten in Avignon ins Gefängniß gesteckt. Und in Orleans hat in der Nacht vom 26. auf 27. Dezbr. ohne anarchistische Bande ihre Zerstörungswuth an zahl reichen Häusern und Straßenlaternen durch Zertrümmerung der Fenster, Thüren, Glasscheiben u. s. w. kundgegeben. Ferner ist bekanntlich in Prag der Handschuhmacher Mrava kurz vor Weihnachten von offenbar zum Anar chismus neigenden Arbeitern ermordet worden, weil Mrava im Verdachte stand, die Anarchisten Prags an die Polizei verrathen zu wollen. Sehr bedenklich sind auch die dem Anarchismus durchaus ähnlichen Unruhen auf der Insel Sizilien, wo sich in zwei kleinen Städten, Lercara und Valguarnera, fremde Personen unter die unzufriedene Be völkerung gemischt und diese zu Tumult und Widerstand gegen die Ortsbehörde aufgereizt haben. Die Verhaftung und Untersuchung gegen den Anarchisten Codina in Spanien zeigt übrigens auch, daß der Anarchismus einen inter nationalen Charakter hat. Dieser Codina hat sich unter dem Namen Robi auch in Frankreich herumgeirieben. Ferner ist ein anderer in Spanien verhafteter Anarchist, der erst Spanier sein und Masso heißen wollte, als ein Schweizer Namens Ruppini entlarvt worden, wobei sich herausstellte, daß er sich auch eine Zeit lang für einen Italiener Namens Rinaldi ausgegeben hat. Sehr charak teristisch für die bodenlose Frechheit der Anarchisten ist puch der Umstand, daß in dem spanischen Anarchisten- Verein war am Schluffe dieses Jahres wiederum in d Lage, zwei Dienstboten zu prämiiren, welche sich dm langjährige tr>ue Dienste bei Mitgliedern des Verei ausgezeichnet haben. Auf Grund seiner Statuten prämi der Verein alle Dienstboten, welche länger als sieb Jahre ununterbrochen bei ein und demselben Vereinsm glied treu gedient haben. Es wurden gestern die Diens magd Emma Klara Seifert, welche 8'/? Jahre bei Gutsbesitzer Hantsche in Kleindittmannsdorf, und Emi! Wilhelmine Boden, welche 80/2 Jahre beim Gutsbesitz Schöne in Lichtenberg gedient haben, unter Ueberreichu je eines geschmackvollen Kaffeeservices ausgezeichnet. T Vorsteher des Vereins übergab diese Geschenke unter ei sprechender Ansprache, worauf auch die Dienstherrschaft durch besondere Geschenke ihrer Anerkennung Ausdri gaben. Möge auch diese Prämiirung Veranlassung se das gute Einvernehmen zwischen Herrschaft und Dien boten zu befestigen, möge es besonders die Dienstbot anspornen, sich durch langjährige treue Dienste auch zeichnen. Oberlichtenau. Als einen Fortschritt in ! Cultur darf man es betrachten, wenn sich auf den D fern Kräfte finden, die nicht nur Lust und Liebe, sondl auch Befähigung zeigen, sich der „dramatischen" Kunst Widmen. Als ein glücklicher Griff darf es bezeich werden, daß Herr Pastor Dr. Schwarz das gemüthvo! historische Voltsstück von Arthur Müller: „Ein' fe Burg ist unser Gott" zur Aufführung bringen ließ. T 1. und 3. Weihnachtsfeiertug, an welchen Tagen 0 Stück in Szene ging, brachten eine zahlreiche Zuhör! schaar aus den umliegenden Ortschaften hierher. A Mitwirkenden hatten ihre Rollen mit anerkennenswerthr Fleiße einstudirt und mit großem Verständniß dargestel Mit wirklich feuriger Hingebung löste als Schmied v Hüttau Herr Kirchschullehrer Spannaus seine Aufga! Er agierte als ein wirklich lutherisch gesinnter m edeldenkender Salzburger. Mit großem Geschick stai ihm Magdalena, als seine Frau, zur Seite. Ebenso g aufgefaßt hatten ihre Rollen Andres und Veronika, l Brautöes ersteren. Die Darsteller Fürsterzbischof, von Leopo! Graf Kyburg, Graf Dietrichstein Graf Einsiedel, und d preußischen Gesandten Dankelmann zeigten ebenfalls groß Verständniß für ihre Aufgaben. Üngetheilten Beifi fanden auch der Pater Anastasius durch sein komisch-ernst Auftreten und der Bauer Kirchner in der gut wiedt gegebenen Halsstarrigkeit und Habsucht. — Im Ganz ist die Aufführung als eine wohlgelungene zu betrachte Den Schluß bildete ein sehr hübsch gestelltes lebend Bild: „Die Weihnachtsfeier der ausgewanderten burger." S. 9,8 Wllhdt. kiefernes Brennreisig, 437 Rm. weiche Stöcke. Kömgl. Forstrevierverwaltung Lautzttitz und Königl. Forstrentam Lehmann. Holz - Versteigerung. Kaußnitzer Revier. Gasthof zum „schwarzen Adle r" in Königsbrück. Mittwoch, den 10. Januar 1884, Borm. 9 Uhr, „ „ Klötzer „ Stangen „ Pfähle „ weiche Brennscheite, Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Auf Beschluß des Stadtraths hat Herr Rathsregistrator Karte von jetzt an den Titel Rathssekretär zu führen. Pulsnitz. Am 1. Januar d. I. konnte der Ge meindevorstand Herr Ernst Leberecht Leipold in Lichtenberg ein seltenes Jubiläum begehen.. Es vollendeten sich an diesem Tage fünfundzwanzig Jahre, daß Herr Leipold l seine Kräfte in den Dienst der Gemeinde gestellt und d eselbe vertreten hat. Die Hälfte dieses Zeitraumes ent fällt hierbei auf das Amt eines Vorstandes, welches er mit Eifer und Treue verwaltet. Die Gemeinderathsmit- glieder ließen es sich nun nicht entgehen, ihrem Gemeinde- Vorstand an diesem Jubiläumstage ihren nnd der Ge meinde Dank und Glückwunsch darzubringen und ein diesbezügliches Diplom zu überreichen. Pulsnitz. Dem Schaffnerpersonal bei den Per sonenzügen ist, wie wir dem „Journal" entnehmen, im Hinblick auf den Eintritt der winterlichen Jahreszeit von neuem eingeschärft worden, die Prüfung der Fahrkarten während der Fahrt auf die dringendsten Fälle zu be schränken. Es liegt viel in den Händen der Passagiere, die Behörde bei dieser wohlgemeinten Maßregel durch rechtzeitige Bereithaltung der Fahrkarten zu unterstützen. Pulsnitz. Diejenigen jungen Leute, welche sich in der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar d. I. zur Stammrolle anzumelden haben, seien hierdurch darauf aufmerksani gemacht, daß es sich empfehlen dürfte, sofern sie mit Geburtsscheinen bezw. den nöthigen Ausweisungen über ihr Militärverhältniß nicht versehen sein sollten, der gleichen Bescheinigung nunmehr so bald als möglich zu beschaffen. Lichtenberg. Der hiesige landwirthschaftliche 12—44 „ Oberst. 7—15 „ Unterst. 8—11 „ Oberst. Insercrte find bis Dienstag u. Freitag Vorm, S Uhr aufz lgjden Preis für die einspaltige Cor puSzeile (oder deren Raum 10 Pfennige. Heschäftsstetterr bei Herrn Buchdruckereibes.P n b st in Königsbrück, in den An> noncen-Bureans von Haafi m stein L Vogler u. „Invalid, n- dank" in Dresden, Rudolph Moffe in Leipzig. „ Brennknüppel, „ Aeste, weiches Astreisig (zu Schneidelstreu), scheust/, für Pulsnitz, ""d- Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg uud Rmgegend UN« «---W °°»Kechsuudmevsigster Jahrgang. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: 1. Mustr. Sonntergs- btatt iwöchentlich), 2 Kine landwirth- sehasMche Weirage (monatlich). AbrnnementS - Preis: Vi:rteljährl. 1M.2S Pf. as Wunsch unentgeltliche Zusendung.