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4 ", — OO4OO—O»OO»»«OO»OOO»OGO4»G«GGGDW Druck und Verlag Sarl Seh« tn Dtvvdtti»»«!-«. Deranworalck« Redakteur: V<ml Sehne. Freitag den 7. Oktober 1921 Nr. 235 — Die Offlzterlaufbahn tm neuenReichs- heer. Durch die Erfahrungen des Weltkrieges haben sich die Anforderungen an das Fachwissen des Offiziers erheblich gesteigert. Dem wird Wt durch eine sehr gründliche Vor bildung Rechnung getragen. Der Offlzieranwarter ist in dieser Periode seiner Ausbildung so gestellt, -atz er einer be sonderen Beihilfe aus eigener Tasche nicht mehr bedarf. Neben den geldlichen Bedürfnissen stehen ihm Dienstbeklei- dung, Unterkunft und Verpflegung in Naturalbezügen un entgeltlich zu. — Um sich der Offizierlaufbahn widmen zu können, ist entweder der Nachweis des Abiturientenexamens oder das Bestehen zweier allgemeinwlffenschaslllcher Prü fungen die unerläßliche Vorbedingung. Der Diensteintritt kann nur am 1. April bei einem selbstgewählten Truppenteil erfolgen. Die Ausbildung zum Offizier nimmt bei den mit einem Abiturientenzeugnis versehenen Freiwilligen minde stens 4 Jahre in Anspruch. Die Beförderung zum Offizier erfolgt dann nach Maßgabe freiwerdender Stellen innerhalb des Heeres in der Reihenfolge der Offizierprüfungszeugniffe. Wer kein Abiturienkenzeugnts besitzt, hat einen um rund 2 Jahre längeren Kursus durchzumachen, da er sich erst die allgemeinwissenschaftliche Bildung anzueignen hat, bevor er der Offizieranwärterprüfung sich unterziehen kann. Vor der Beförderung zum Offizier ist eine emeute Verpflichtung auf 25 Jahre einzugehen. Befreiungen hiervon können nur ganz ausnahmsweise gewährt werden. — Von amtlicher Seite wird mitgetetlt, daß der Kar - toffelkrebs in Sachsen ziemlich stark auftritt. Besondere Seuchenherde sind die Gegenden um Dresden, in der säch sischen Schweiz und in der Amtshauptmannschafk Schwarzen berg Stützengrün, Ober- und Niederschlema. Es wird dar auf hingewiesen, daß die Reichsregierung in einer Verord nung vyzn 4. April 1818 die Meldepflicht eingeführt hat. Krebsverdächtige Erscheinungen an ausgepflanzten, geernteten oder aufgespeicherken Kartoffeln sind darnach sofort der Orts behörde anzuzeigen. Auf den Feldern, auf denen kranke Kartoffeln festgestellt worden sind, dürfen, nur die von der Hauptstelle für Plfanzenschutz an der landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Dresden genehmigten krebsimmunen Sorten angebaut werden. Glashütte. Der letzten Gemelnderakssitzung lag der An trag des Ortsausschusses der freien Gewerkschaften auf Er richtung einer städtischen Fleischerei vor und zwar der hohen Fleischpreise wegen. Nach Aussprache setzte man einen sieben- gliedrigen Ausschuß ein zur Meiterberatung der Sache. Dresden, lieber das Vermögen des System - Konzerns wurde der Konkurs eröffnet. "Heidenau. Der Gasprels wurde auf 1,55 M. festgesetzt. Freiberg. Die Freiwillige Turnerfsuerwehr be geht Sonntag den 16. Oktober die Feier des 60 jährigen Be stehens. Nachmittags findet Prüfung auf dem Turnplatz statt mit anschließendem Sturmangriff nach dem Obermarkt. Abends Festkommers im Tivoli. Freiberg. Ilm das Fortbestehen der Freiberger Handels und Gewerbeschule zu ermöglichen, ist die städtische Beihilfe für die Anstalt von 15 000 auf 30 000 M. erhöht wordep. > Die Stadtverordneten haben die Ratsvorlage nach längerer Debatte angenommen. Oberfrohna. Eine Erhöhung der Mieten um mindestens 6096 der Friedensmiete beschloß der hiesige Hausbesitzer verein. Schwarzenberg. Der Beztrksverband der freiwilligen Feuerwehren der hiesigen Amtshauptmannschafk, welcher 44 Wehren mit 2415 Mitgliedern zählt, hielt in Oberschlema den 33. Bezirkstag ab. Dabei wurde auch die älteste Feuerspritze der Amtshauptmannschaft, der im Jahre 1700 vom staatlichen Blaufarbenwerk daselbst erbaute .Stößer', der mit gewaltiger Kraft einen starken Wasser strahl schleudert, im Betriebe vorgeführt. Bemerkenswert war die Mitteilung des Vokflhenden, daß das Ehrenzeichen für 40 jährige Dienstzeit nicht mehr verliehen, dafür eine Rente gewährt wird, worauf 249 Feuerwehrleute im Bezirke Anspruch haben. Aue. Die Bauarbeiter sind Montag früh wegen Lohn forderungen in den Streik getreten. Sie verlangen den selben Stundenlohn, wie er in Höhe von 9,50 M. von einer seit einiger Zett hier beschäftigten Leipziger Firma gezahlt wird. Zwickau. Unsere Stadt hat die Preise für Bäder im Zohannisbad abermals erhöht. Trotzdem wird das Zohannis- bad in diesem Jahre wieder mit über 200 000 M. Fehlbetrag rechnen müssen. Glauchau. Stadtrat Krah hier ist von den städtischen Kollegien in Penig zum Bürgermeister gewählt worden. ' 87. Jahrgang vrkanntmachuug. Der nächste Versorgungssprechtag in Dippoldiswalde findet am 13. Oktober 1921 im Gasthof „zum Amtshos" in der Zeit von mittags > Uhr bis nachmittags 4>,'r Uhr statt. Pirna, den 4. Oktober 1921. Vtrsotgovgrswi kirn» Wegen^rückenbau in Tal Naundorf wird der Verkehr nach Naundorf über die Mühlbrücke und Mühlhof verwiesen. Naundorf. Var Sswelocksvorstsock. Amtliche MwtmchnM Stockholzverkavf. Im Stadtwalde sind noch 26 Parzellen Stockholz vor handen, die durch Verlosung unter den Interessenten zum Verkauf gebracht werden sollen. An der Verlosung können nur solche Einwohner teilnehmen, die Holz vtrstilvd onost »g- benötigen. Sie haben sich »akart und dl» stovvadaos, ckav 8 cka. im Rathause Zimmer Nr. 17 zu melden. Dippoldiswalde, am 5-sOltober 1921. osrZStrötr»^ Wt-itzeritz-Zeilung m» Anzeiger stir DWolSiswaUe, Schmiedeberg »U V V AsH-VE 3EEENUA -ES B-zEll-S IHNINIMHHIM1 «ele» Blatt enthält -le amtlichen BekanntmachMW« Amtshauplmannschast, -es Amtsgericht» mr- -es Sta-trats zu Dippolviswal-e - . Mertelläbrllck --2Wk.ob«S»- MMgMW. trag«». - Einzelne Nummer» so Pf. - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Gem eindeverdands-Gtro Konto Nr. 3. Pomwem» Konto: Dresden 12S4S. Sächsischer Landtag (Schluß der Sitzung vom 4. Oktober.) Die Anträge der Deutschnationalen bezüglich der zu Gewalt taten auffordernden Aeußerungen des Unterrichtsmlnisters Fleiß ner werden von den Antagstellern zurückgezogen und bis auf den November vertagt. Nachdem die Verhandlungen bereits sieben Stunden gedauert haben, folgten dann eine Reihe von kommu nistischen Agitationsanträgen, z. B. die Erlassung einer Amnestie, Wählbarkeit der Richler usw., die Kommunist Siewert in längerer Rede begründet. Abg. Kranz (Kom.) begründet die Amnestie- anträge und verlangt ein Volkstribunal zur Aburteilung politischer Morde. Die Anträge der Kommunisten gingen an den Rechts ausschuh. Ein aus 12 Mitgliedern zusammengesetzter Unter suchungsausschuß soll sich gemäß dem Antrag Hoffmann mit den Zuständen bei der Sipo beschäftigen. Der kommunistische Antrag auf Bewilligung von 250 voll M. zur Linderung der durch das Oppauer Unglück entstandenen Not wurde abgelehnt und nach dem Vorschlag der Regierung 100 000 M. bewilligt. Der Antrag auf Bewilligung von 250 000 M. für die Hungernden tn Sowjet-Ruß land findet den Widerspruch des Ministerpräsidenten Buck, der auf Sammlungen von Gemeinden und Privaten htnweist. Der Antrag ging an den Haushaltausschuh. Die nächste Sitzung der Kammer findet Anfang November Hall. OcrtlicheSHunv Sächsisches Mppoldiswalde. Nach Beendigung der Michaelisferien hat am heutigen Donnerstag der Unterricht des Winterhalb jahres begonnen. In Anwesenheit von Klaffe LIV, Hines Vertreters des Schulausschuffes, sowie Vertretern der Leyrer- schaft wurde Herr Lehrer Hesse als ständiger Lehrer an die -urch Weggang des Herrn Lehrer Geißler freigewordene Stelle durch den Schulleiter, Herrn Kantor Schmidt, elnge- wiesen. — Die Eltern der Kinder werden erneut dringend Steten, die Kinder recht pünktlich, d. h. nicht zu spät, vor allem aber auch nicht zu früh, sondern kurz vor Beginn des Unterrichts zur Schule zu schicken. — Ein großer Demonstrationszug, der zwei große rote Fahnen in seiner Mitte trug, kam heute Donnerstag gegen V»12 Uhr in unserer Stadt an, umzog den Marktplatz und -egab sich dann nach der Amtshauptmannschaft. Hier tagte -er Bezirksausschuß. Es wurde eine Rede gehalten und in ihr Protest gegen die hohen Karkoffelpreise eingelegt. Im Anschluß hieran verlangte man die Herren Oekonomierat Welde und Or. Pinder, Vorsitzender und Geschäftsführer -es Landbundes, zu sprechen. — Seltene HimmelSerschelnungen werden wir im Oktober und November zu bewundern haben. Die beiden großen Planeten Zupiter und Saturn sind das ganze Zahr hindurch einander im Sternbild der Jungfrau ziemlich «aye, Ende Oktober kommen noch Venus und Mars dam. Saturn, Zupiter und Venus werden fast in gleicher Linie stehen, in etwa gleichen Abständen, und nicht wett da- 'n der Zungfrau, die Spitza. Das ver- «raute Sternbild der Zungfrau wird dadurch unkenntlich. Ane Region des Himmels tritt Morgens in Erscheinung, am schönsten um den 1. November. Nachdem der Zwang zur Melde- und Bezugsschein- pfllchk für einen großen Teil der Brennstoffe mit Wirkung vmn 1. Oktober 1921 beseitigt worden ist, hebt das sächsische Vweltsmlnsterium seine Bekanntmachungen über das Hei,- »«bot für Theater usw. auf. Netzschkau. Der Stadttat zu Netzschkau hat auf Ehrtft- grüner Flur S Hektar mit noch im Felde befindlichen Kar toffeln gekauft und diese große Fläche beetweise zu einem mäßigen Preise abgegeben. Auf diese Weise sind etwa 1000 Zentner Kartoffeln verteilt worden. Plauen i.V. Bei den Elternratswahlen fielen auf di» Liste der Wählerveretnigung christlicher Ettern 111, auf die Liste der vereinigten sozialdemokratischen Parteien SS und auf die Liste der Kommunisten 9 Sitze. Werdau. Das Verwaltungsgebäude des hiesigen Güter bahnhofes ist um ein Stockwerk, das dritte, erhöht und auS- gebaut worden. Döbeln. In Kleinbauchlttz bet Döbeln fand am Sonntag die Urabstimmung über die Frage der Eingemein dung statt. ES wurden 335 Stimmen für und 236 gegen die Einverleibung abgegeben. Ein großer Teil der Einwohner schaft, wie man hört 378, haben sich der Abstimmung ent halten. Hainichen. Rat und Stadtverordnete beschlossen die ein malige Erhebung einer Gewerbesteuer, von -er Er werbs- und Mlrtschaftsgenoffenschaften ausgeschloffen sein sollen. RegiS-Brettingen. Ein hiesiger Postbote rettete im be nachbarten Thräna vor einem in rasendem-Tempo durch fahrenden Auto zwei kleine spielende Kinder vor dem Ueber- fahrenwerden, und zwar unter eigener Lebensgefahr. Ob wohl der Postbeamte selbst tn den Straßengraben geschleudert wurde, blteben dle Kinder unversehrt. Die Insassen des Autos, anscheinend Ausländer, belohnten den Lebensretter mit einem 1000-Markschetn. Borna bei Leipzig. Gelegentlich der Ballmuflk kam es am Sonntag abend in einem hiesigen Tanzsaal zu Streitig keiten, wobei ein hier beschäftigter Zimmergeselle aus Bayern mit einem Taschenmesser derartig in dle Brust gestochen wurde, daß er auf ärztliche Anordnung sofort im Stadt krankenhause untergebracht werden mußte. Kamenz. Wegen Herabsetzung der Fleischpreise fand auf Ansuchen der Gewerkschaftskarkelle der Amlshauptmann- fchaft Kamenz eine Besprechung mit den Fleischern und Händlerverttetungen statt, die ergebnislos verlief. Es wurde beschlossen, daß die Ortsausschüsse mit der am Orte befind lichen Fleischerinnung in einer gemeinsamen Sitzung noch mals die Frage eingehend erörtern. Bautzen. Der Bezirkstag nahm folgende Entschließung an: Er verurteilt das Verhalten der Produzenten, die die Lebensmittelprelse über das nötige Maß hinaus steigern. Er mißbilligt die gegenwärtige Höhe der Kartoffelpresse und bedauert, -aß er nicht in der Lage ist, von sich aus Preise' festzusetzen. Er ersucht erstens: die Landwirte, dafür zu sorgen, daß die in Dresden festgesetzten Richtpreise für den Bautzner Bezirk niedriger gehalten, werden als gegenwärtig und daß über diese hinaus nicht verkauft wird; zweitens: die Regie rung, allgemein dle Preisbildung erträglich zu gestalten: drittens: die Amlshaupkmannschaft, den Gemeinden Weg« zum Bezüge von Kartoffeln zu zeigen. Löbau. Rückwirkend vom 1. April 1921 wurde di« Grundsteuer in Löbau, die bisher 32 Pf. für die Einheit be trug, um das Fünffache auf 1,70 M. erhöht. Die Haus besitzer haben daraufhin den Anttag gestellt, die Steuer auch rückwirkend auf die Mieten umzulegen, da sie die höhere Belastung aus eigenen Mitteln nicht tragen können. Die Koalitionsverhandlungen. Drei Bedingungen de» Zentrum» und »er Demokraten. Die Bildung der großen Regierungskoalition der Mitte im Reiche ist nach wie vor Gegenstand der Ver handlungen innerhalb der Fraktionen. Wie verlautet, haben Demokraten und Zentrum die bekannte Frage der Unabhängigen, ob sie bereit seien, auf der Grund, läge de» bekannten Mindestprogramms einer Koalition mit den Unabhängigen zuzustimmen, nicht prinzipie» ablehnend beantwortet. Sie haben aber ihre Zustim mung zu einem etwaigen Eintritt der Unabhängigen tn die Regierung von folgenden drei Bedingun gen abhängig gemacht. Ersten» sotten die Unabhängigen, deren offizielle» ' Programm bekanntlich die Diktatur de» Proletariat» fordert, sich unzweideutig auf den Boden der Weimarer Verfassung stellen, zweiten« muß zr» vor eine Einigung über ein gemeinsame« Re. gier» na »Programm erzielt werden, und dritte«! sott die Deutsche volkspartet in eine eventuell« Koalition mit den Unabhängigen etnbezogen werde». E« ist kaum anzunehmen, daß die Unabhängige Sozialdemokratie apf die Forderung eine» Zusammen, gehen» mit den volksparteilern etnaehe» wird, ganz