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Dresdner Journal : 10.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189905107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990510
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-05
- Tag 1899-05-10
-
Monat
1899-05
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 10.05.1899
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vezu«AKrtt«: Für DrrSdrn vierteljährlich: 2 Mark LV Pf., bei den Kaiser» lich deuN^en Postanstalten vierteljährlich »Mark; außer halb des Deutschen Reiche« Post- und Stempelzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheine«: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Fernspr.-Anschluß: Nr1SSL Dresdner Zoumal. AnkündtgungSgebühren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Pf. Bei Tabellen- und Zisternsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition de- DreSdner Journals Dre-den, Zwingerstr. 20. Fernspr.-Anschluß: Nr. 1LV5 ^107 Mittwoch, den 10. Mai abends. 1899. WM" Des HimmelfahrtSfesteS wegen er scheint die nächste Nummer des „Dresdner Journals" am Freitag, de« 12. Mai abends. Amtlicher Teil. Dresden, 3. Mai. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem ordentlichen Professor der Zoologie und Zootomie, Direktor des Zoologi schen Instituts und Museums der Universität Leipzig, vr. pdil. Karl Chun das Ritterkreuz 1. Klasse vom Verdienstorden zu verleihen. WekannLmachrrng. Nachdem der neuerbaute Grenzbahnhof zu Johanngeorgenstadt vollendet worden ist, soll der selbe gleichzeitig mit Eröffnung des an die k. k. öster reichische Staatsbahndirektion Pilsen übertragenen Betriebes auf der zur Personen- und Güterbeförderung bestimmten sächsischen Staatseisenbahnstrecke vom genannten Bahnhofe nach der Landesgrenze zum Anschluß nach Neudeck und Karlsbad am 1S. Mat ds. IS. dem öffentlichen Verkehre übergeben werden. Dresden, am 8. Mai 1899. Finanz-Ministerium. v. Watzdorf. Wunderlich. Eröffnung des vollen Uebergangsverkehrs in Johanngeorgenstadt. Mit Bezug auf die Bekanntmachung des König lichen Finanzministeriums vom 8. dieses Monats und auf die unsrige vom 27. März dieses Jahres wird veröffentlicht, daß nach Eröffnung des Betriebes auf der Linie Karlsbad-Johanngeorgenstadt für den Ge samtverkehr am 15. dieses Monats mit Genehmigung der Königlichen Finanzministeriums vom gleichen Tage ab auch auf der sächsischen Anschlußstrecke und aus dem Grenzbahnhofe Johanngeorgenstadt der Be trieb für den vollen Uebergangsverkehr sowohl für Personen und Gepäck, als auch für Güter eröffnet wird. Die Zugsanschlüsse sowie die durchlaufenden Wagen sind im Sommerfahrplane bereits enthalten. Die in Frage kommenden direkten Fahrkarten werden in die aushängenden Tarifauszüge mit ausgenommen. Dresden, am 5. Mai 1899. Königliche Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen. von Kirchbach. Wekanntrnachung, die Anmeldung zu dem an der Königlichen Turnlehrer-Bildungsanstalt in Dresden abzu haltenden Lehrkursus zur Ausbildung von Turnlehrern betr. An der Königl. Turnlehrer-Bildungsanstalt in Dresden findet in der Zeit vom 5. Juni bis Mitte November d. I. ein Kursus zur Ausbildung von Turnlehrern statt. Tie Teilnehmer an diesem Kursus müssen min destens den vollen Nachmittag jedes Wochentages zur Verfügung haben. Gesuche um Zulassung zu dem Kursus sind unter Beifügung 1. des Geburts oder Taufscheins, 2. eines ärztlichen Gesundheitszeugnisses, 3. eines amtlichen Zeugnisse- über die sittliche Führung, 4. eines selbst gefertigten Lebenslaufes und 5. der Zeugnisse über die genossene wissenschaftliche und turnerische Vorbildung bei dem unterzeichneten Ministerium bis zum IS. Mai einzureichen. Dresden, den 15. April 1899. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. v. Seydewitz. Auerbach Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im GeschiftSberetche »e« viiniftert»»« de» Kult«« ««d -ffentltche« Unterrichts. Zu besetzen: die 2. ständige Lehrerstelle zu Sosa. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 M. AnsangSgehalt, ev. 200 M. AlterS- zulage, 108 M. für .8 Ueberstunden, 72 M. für FortbildungS- schulunterricht, sowie freie Wohnung im nruerbauten Schul- Hause und Gartengenuß. Bewerbungsgesuche nebst den er forderlichen Beilagen sind bis 31. Mai an den Königl. Bezirk-schulinspektor vr Förster in Schwarzenberg einzusenden. Nichtamtlicher Teil. Neber die Bedeutung des Seeverkehrs in wirtschaftlicher Hinsicht für die heimische Produktion. Von großer Bedeutung für die Erkenntnis de« Cha rakter« de« auswärtigen Handels ist die Scheidung des selben nach Herkunft«- und Bestimmungsländer« sowie unter ersteren nach Ländergruppen Al« ein in gegen wärtiger Zeit besonders wichtiger Punkt ist hervorzuheben, welcher Teil dieses Verkehr» durch den Seehandel ver mittelt wird. Unter den Seehandelsländern, mit denen Deutschland in Verbindung steht, werden sachgemäß die überseeischen von den europäischen zu scheiden sein. Zu den europäischen sind für Deutschland zu rechnen Groß britannien, die Skandinavischen Reiche, die Balkanstaaten, Italien, Spanien und Portugal, mit denen ein großer Teil de« Verkehrs auf dem Seewege stattfindet Die Einfuhr seewärts muß dabei unterschieden werden nach Waren, die für die heimische Produktion bestimmt sind, die zum Teil mit heimischen Erzeugnissen konkurrieren, zum Teil nicht, owie nach Waren, die für den heimischen Verbrauch be- timmt sind, ebenfalls in Konkurrenz mit heimischen Er- j eugnissen oder ohne Konkurrenz mit denen. Bei der Ausfuhr sind zu unterscheiden Erzeugnisse der Landwirt- chaft und der landwirtschaftlichen Nebengewerbe sowie anderseits Erzeugnisse des Bergbaues, der Industrie und Kunst ES kann keinem Zweifel unterliegen, daß unserer Volkswirtschaft diejenigen vom Ausland eingesührten Waren den größten Gewinn gewähren, welche der heimischen Produktion dienen, ohne dabei mit inländischen Erzeug nissen gleicher Art in Konkurrenz zu treten, denn während sie einerseits das Bestehen großer gewinnbringender Industrie ermöglichen, die wie die Baumwolle und Seidenindustrie zahlreiche Arbeitskräfte ernähren, sind sie anderseits keiner inländischen Produktion schädlich. AuS der nachstehenden Tabelle ergiebt sich nun, daß Deutsch land diesen Wert fast ausnahmslos durch den Seehandel, und zwar größtenteils direkt oder indirekt von über seeischen Ländern bezieht. Im Jahre 1896, über welches eine ausführlichere Ausstellung in der vom Reichs- Marineamte herausgegebenen Broschüre über die See interessen des Deutschen Reiche« vorliegt, entfielen von der Gesamteinfuhr dieser Waren in Prozenten: aus die HerkunstSgebiete Uederleetlchc Europa Europa Seeverkehr Länder Seeverkehr Landverkehr iniges Baumwolle . . 97,, 1,1 0,8 99,1 Rohseide (unge- färbt) . . . 0,6 63,, 36,, 63,» Jute 90,0 10,o — 10V,o Indigo .... 72,1 20,8 5,8 93,» Palmkerne rc. . . 77,, 21,» — 98,r Kupfer .... 84,, 13,4 0,r 98,0 Kautschuk rc. . . 50,0 34,8 13,8 84,8 Häute und Felle rc. 7,» Tabakblätter (un- 32,7 53,7 40,« bearbeitet) . . 74,1 1,» 22,4 76,» Lhilesalpeter . . 99,7 v,r 99,7 Bis auf ungefärbte Rohseide, Kautschuk und Häute und Felle zur Pelzwertbereitung kommen also sämtliche oben verzeichneten Waren zu mehr al« 70 Proz. direkt au« überseeischen Ländern; bi« auf Häute und Felle rc. kommen sie fast ausschließlich au« Ländern de« See handel« Des weiteren gehören in diese Gruppe z. B Farbhölzer, Elfenbein, Perlmutter, Erdnüsse, Terpentin, Gummi, Lack, ätherische Oele, Guano, Rohmaterialien für Medikamente und Rohstoffe der chemischen Industrie. Gleicher Herkunft sind die mit heimischen Erzeugnissen nicht konkurrierenden Konsumtibilien, die wesentlich dazu dienen, die Lebenshaltung zu erhöhen. 1896 entfielen von der Gesamteinfuhr in Prozenten: aus die Herkunstsgebiete Ueberseeische Europa Europa ! Seeverkehr Länder Seeverkehr Landverkehr inr-cl Kaffee .... 88,» 4,» «, ! 92,6 Reis .... 71,, 1,0 21,8 72,, Petroleum . . 92,8 — 7,7 99,» Zu dieser Gruppe sind auch zu zählen: Kakao, Thee, Gewürze rc. Als eine wichtige und großenteils unentbehrliche Er gänzung der heimischen Produktion folgen die Rohprodukte, die gemeinsam mit heimischen Erzeugnissen den Bedarf der heimischen LandwirtschaftS- und Industriebetriebe decken Für diese Waren erweist sich, wie die folgende Tabelle zeigt, der Landhandel vielfach, aber nicht bei allen, van beherrschender Bedeutung 1896 entfielen von der Gesamteinfuhr in Prozent: auf die HerkunstSgebiete Ueberseeischc; Länder Europa Seeverkehr Europa Landverkehr Seeverkehr inl«»s. Steinkohlen . . 77,6 22,, 77,6 Braunkohlen . . — — 100,0 — Schafwolle. . . 68,» 13,7 17,4 82,0 Flachs .... — — 99,7 — Hanf — 28,8 70,0 28,8 Rindshäute . . 7t« 2,6 14,» 85,8 «erste .... 5,» 9,, 84,1 14.» Hafer .... 10,, 2,r 86,» 12,4 MaiS .... 80,4 8,1 10,» 88,5 Kleie 8.S 4,« 86» 13,0 Oelkuchen . . . 45,r l.» 50,r 46,5 Leinsaat . . . 34,l V,4 64,» 34,6 Kleesaat. . . . 3,8 4.7 89,8 8,» Kühe — 38,6 6l,o 38,6 Pferde .... 4,6 22,7 72,4 27, s Ueberwiegend gehören dem Seehandel an: Steinkohlen, bei denen England das Uebergewicht hat, sowie Schaf- wolle, Rindshäute und Mais, welche größtenteils von Uebersee kommen . Auch bei Oelkuchen und Leinsaat ist der überseeische Handel von großer Bedeutung, namentlich, wenn man die durch Belgien und Holland indirekt zu geführten Mengen in Betracht zieht. Es ist bemerkens wert, daß die Getreideart, welche in Deutschland am wenigsten gebaut wird, nämlich Mai», die einzige ist, die größtenteils aus überseeischen Ländern kommt, während Gerste, Hafer, Roggen und Weizen fast ganz überwiegend aus Ländern des LandhandelS stammen. Da« Quantum der der Jnland«produktion dienenden, jedoch mit heimischen Erzeugnissen konkurrierenden Halb fabrikate und Fabrikate hat nur eine geringe Beveutung im überseeischen Bezüge, und auch in der Einfuhr der jenigen Waren, die in Konkurrenz mit inländischen zum Verbrauch bestimmt sind, überwiegt nicht der See», sondern der Landhandel, sodaß wir von einer tabellarischen Wiedergabe mit Rücksicht auf den Raum hier Abstand nehmen Der Ueberseehandel bei letzteren Waren über wiegt nur stark bei Schmalz und deckt außerdem bei Fleisch etwas über die Hälfte der Gesamteinfuhr. Das Obst ist von steigender Bedeutung, während Weizen und Roggen ganz überwiegend aus Oesterreich-Ungarn, Ruß land und dem Balkan direkt und indirekt zugeführt werden. AuS den Zusammenstellungen und Vergleichen ergiebt sich folgendes. Auf dem überseeischen Bezugs markt ist unsere Industrie am stärksten angewiesen für ihre Rohstoffe, ferner in gewissem Grade die Landwirt schaft für Hilfsstoffe (z. B. Chilisalpeter, Mais, Rei», Oelkuchen) durch die Konkurrenz Überseeischer Produkte Die Industrie ist fast gar nicht aber auch die Landwirtschaft in weit geringerem Maße bedroht, als man gemeinhin annimmt. Vielmehr entstammen die eigentlichen Kon kurrenzartikel für unsere Landwirtschaft und Industrie in der deutschen Einfuhr überwiegend dem Landhandel, in zweiter Reihe aber dem Seehandel mit europäischen Ländern. Wenn man den in Vorstehendem berührten Teil der Gesamteinfuhr, der im ganzen einen Wert von rund 2'^ Milliarden Mark im Durchschnitt der Jahre 1894 bi» 1896 besitzt, auf die einzelnen Gruppen der Her kunftsländer verteilt, so ergiebt sich für die überseeischen Herkunftsländer ein Wert von "/>« Milliarden Einsuhr, für die Herkunftsländer des europäischen Seeverkehrs nur Milliarde und für die Herkunftsländer des europäischen Landverkehr« nicht ganz 1 Milliarde (°,o Milliarden) Mark Diese Zahlen geben ein so deutliches Bild von der Bedeutung des großen überseeischen Seehandels des Deutschen Reiches, daß sie nicht eindringlich genug der Berücksichtigung empfohlen werden können; dabei haben sie, wenn man auf frühere Jahrzehnte zurückgreift, eine ganz außerordentliche starke Steigerung aufzuweisen. Ganz dieselbe Erscheinung zeigt sich in Bezug auf die Ausfuhr im Seeverkehr, aus die im einzelnen hier nicht mehr eingegangen werden soll. Als Gesamtbild ergiebt sich, daß es kaum einen Zweig der deutschen Volkswirt schaft giebt, der nicht direkt oder indirekt aus den Er gebnissen des deutschen Seehandels einen Teil seiner Lebensbedürfnisse empfängt und zur Schaffung von Gegen werten hierfür somit nicht entweder direkt oder indirekt thätig sein muß und ist Es folgt ferner daraus, daß der Seeverkehr und Seehandel Anspruch auf sorgfältige Pflege hat, wie sie ihm seitens der unmittelbar daran be teiligten Kreise mit gutem Erfolg auch bisher zu teil geworden ist, aber auch Anspruch auf Schutz von feiten de« Reiches selbst, welche« mit seinen Machtmitteln im Kriege und m Friedenszeiten, namentlich schon in den letz teren überall da für diesen Verkehr im wohlverstandenen eigenen Interesse eintreten muß, wo derselbe auch nur im geringsten bedroht ist oder bedroht werden könnte. Dazu gehört, daß da« Reich in Fällen einer solchen Bedrohung in der Lage ist, nachdrücklich mit den diesem Zwecke ent sprechenden Machtmitteln, also mit genügend starken Teilen seiner Flotte auszutreten Eine Diplomatie bez. Vertretung des Reiche« im Auslande ohne diesen Rückhalt ist nicht durchführbar und kann von der Nation nicht ver langt werden, solange dieselbe nicht bereit ist, dem Reiche die erforderlichen Machtmittel rechtzeitig, d. h. schon in Friedenszeiten in weiser Voraussicht zur Verfügung zu stellen. Tagesgeschichtr. Dresden, 10. Mai. Ihre Majestät die Königin be absichtigen Karlsbad nächsten Mittwoch, den 17. d. Mts., mittags zu verlassen und an diesem Tage gegen H7 Uhr abends in Strehlen einzutreffen. Am darauffolgenden Tage nachmittags gedenken Aller- höchstdieselbe zu einem mehrwöchigen Aufenthalte nach Sibyllenort in Schlesien abzureisen, woselbst Se. Majestät der König bereits seit 28. April d. Js. Kunst und Wissenschaft. Königl. Opernhaus. — Am 9. d.MtS.: „Alessandro Stradclla". Romantische Oper in drei Akten von W Friedrich. Musik von Friedrich v. Flotow. In der gestrigen Aufführung wirkten zwei Gäste mit, die Herren Petter und Rüdiger. Ersterer, der bisher die Konzertsänger-Laufbahn verfolgt hat, bringt für die Bühne eine angemessene Erscheinung mit und würde sich auch wohl binnen kurzem mit den notwendigsten Mitteln der Dar stellung vertraut machen. Dagegen scheinen seine Stimme und Gesangskunst höheren Ansprüchen nicht völlig zu ge nügen Das Organ, ein lyrischer Tenor, hat in der Höhe einige kräftige Töne, während es nach der Tiefe zu nicht weit reicht; im ganzen fehlt ihm der durchweg freie, frische und herzhafte Klang, auch die Ausdauer und Gleichmäßigkeit. Wenigstens verlor sich der weiche Klang der Stimme, der zu nächst in dem Ständchen angenehm auffiel, im Laufe des Abend» immer mehr und gerade der Vortrag de» Glanzstücke« in der Stradella-Partie, der Hymne im dritten Akte, geriet in dieser Beziehung ziemlich matt und stumpf, wie er denn auch eine feinere gesangliche Behandlung und einen starken Gefühlsaufschwung vermissen ließ. Ueberhaupt machte der Gast im ersten Aufzuge den verhältnismäßig günstigsten Eindruck und hier war der lebhafte Beifall de« Publikum« angebracht. Hr. Rüdiger setzte sein Gastspiel in der Rolle des Barbarino fort. Er hatte für den Banditen eine ungezwungene, paffende Maske gemacht und befriedigte sehr durch die leichte Natürlichkeit seine« mit dem Gesänge charakteristisch verbundenen Spiel» Er hatte indeß von Anfang an mit einer Un päßlichkeit zu kämpfen, die seine Gesang«au»führung namentlich im Schlußakte beeinträchtigte. Al» Leonore hörte man Frl. Nast Die frische Stimmwirkung und der gute musikalische Vortrag machten ihre Leistung recht gewinnend und trugen ihr vielen Bei fall ein. Den zweiten Banditen gab Hr. Nebuschka sehr beweglich, als Bassi erschien Hr. Decarli. Die Aufführung, durch Hrn. v. Schreiner geleitet, nahm einen glatten Verlauf und wurde in bemerkenswerter Weise auch durch Balletvorsührungen unterstützt Von diesen waren der pas eomilius im ersten und der xravä pas äs quatrs im zweiten Akte vorzüglich entworfene und durchgeführte Darbietungen. P Witterungsverhältnisse des März 1899. Die mit Freuden begrüßten ersten Regungen des Frühlings, die bereit« in der ersten Hälfte des Februar hervortraten, erhielten sich, mit kurzen Unterbrechungen, noch bi« in die Mitte de« März, erlahmten aber bald und mußten endlich im letzten Drittel de« Monats der erneuten Rückkehr de« von Norden Ker einbrechenden Winters erliegen. Die täglichen Wetterberichte ließen er kennen, daß über dem ganzen Nordosten Europa» eine sehr tiefe Temperatur lag, die sich durch Winde nördlicher Richtung bi« über Mitteldeutschland verbreitete und in unseren Gebirgsstationen noch Temperaturen bis zu -16.5— auftreten ließ. Obgleich die Gesamtwärme de« Monats, wie sie sich in der mittleren Monatstemperatur von 3.78° zu erkennen giebt, noch um 0 3° über der normalen von 3.46° steht, zeigt doch die Ungleichheit ihrer Verteilung in den folgenden fünftägigen Mitteltemperaturen da« Auftreten de« winterlichen Charakter« zu Beginn de« letzten Monat«drittel« Denn e« waren die Tage vom 2. bi» 6 März mit 8.5° 7. - 11. - - öS° 12. - 16 - » »7« 17. - 21 - - 1.2« 22. -2«. . .-»9° 27. - »1. - - 7.3» UM 1.4° zu warm, . 28° - - . 3.0° - - - 2.1° . kalt, . ö.0° - - - 1.3° - warm. * Grade nach Celsius, ö ° 0 — 4 ° k. Davon halte der kälteste der fünf emanbcr folgenden Frosttage (der 21.) —4 8°, der wärmste Tag des Monats (oer 29) 11.6° mittlere Tageswärme. Die äußersten Temperaturen dieses Monats sind durchschnittlich -7.8° und 15.9", doch erstrecken sie sich auch, wie 1890, bis zu — 19.4° und 23.8°. Diesmal von — 6 9" (den 22.) bis 18.0" (den 29 ). Der März, durchschnittlich um 2 5° wärmer als der Februar, näherte sich aber diesmal dem bereits sehr warmen Februar soweit, daß er nur um 0,5° höher stand. Sehr warme Märzmonate, mit einer Mittel temperatur von 6.0° und mehr, traten in den Jahren 1848, 1861, 1862, 1864, 1882, 1896 und 1897 auf, unter denen der wärmste mit 7.3° auf 1882 fiel. Diesen stehen al« kälteste gegenüber die der Jahre 1875, 1883, 1886, 1889 und 1892, in denen die mittlere MonatS- wärme noch weniger als 1.0° und (1883) sogar — 1.7° betrug. Die Veränderlichkeit und der allmähliche Rück gang der Temperatur giebt sich in der folgenden Ueber- sicht zu erkennen, in der je fünf Jahre zu einem Mittel werte vereinigt worden sind Darnach betrug die mittlere MonatSwärme für die Jahre von 1828 bi» 1832 4.2° 1866 bi- 1870 1833 - 1837 - 4 6° 1871 - 187b 18b» - 18bb -- 3.1° 1876 - 1880 18b6 - 1860 -- 3 b ° 1881 - 188b 1861 . 186b - 5.1° 1886 - 189) 1891 blS 189b - 3.4°. -- 2.6« -- 38" -- 33° - 3 4° - 2 2° Da« Mittel au« den ersten sech« Zeiträumen ist demnach um nahezu 10° höher, al« au« den letzten sechs. Da sowohl in diesem wie im Vorjahre auf einen warmen Winter ein warmer März folgte, so könnte leicht auf eine Gesetzmäßigkeit der Folge geschloffen werden. Ein Rück blick auf den Zeitraum bi« 1812, also auf 87 Jahr« zurück, findet aber dafür keine Bestätigung, da unter den 26 milden Wintern nur 11 waren, also unter 5 nur nahezu zweimal sich dieser Fall wiederholte, daß dem milden Winter ein warmer März folgte. Die Menge der Niederschläge von 16.2 1 aus den Quadratmeter war auch in diesem Monat wie in dem vorhergehenden eine zu geringe. Daher denn seit Beginn des Jahres nur 60 Proz. der Durchschnittsmenge ge liefert wurden. Die Menge verteilte sich auf zehn Tage Obgleich unter diesen neun Schneetage zu verzeichnen waren, so war doch die dem Schnee zugehörige Wasser menge von 2.1 I sehr gering, und daher kann auck> die Schneetiefe nur sehr unbedeutend gewesen sein. Die Nieder schlagsmengen dieses Monats lagen bis jetzt in den Grenzen von 2 4 I (1858) und 92 6 I (1863) auf den Geviertmeter. Die Schwankungen, denen die Niederschlags mengen dieses Monat« bis jetzt unterworfen waren, zeigt die folgende Zusammenstellung, in der die mittleren Summen aus je fünf Jahren zusammengestellt sind. Danach kommen auf den Quadratmeter in den Jahren von 1851 bis 1855 -- 33 I 1871 bis 1875 -- 31 l 1856 - 1860 - 24 I 1876 - 1880 - 52 I 1861 - 1865 --- 40 I 1881 - 1885 45 l 1866 - 1870 -- 34 l 1886 . 1890 -- 49 l 1891 biS 1895 - Ü4 l. Die Summe der letzten fünf Zeiträume zeigt den ersten fünf gegenüber eine Zunahme von 69 I. In Uebereinstimmung mit der geringen Zahl der NiederschlagStage war auch die Bewölkung eine ver- hältniSm ißig geringe, da sie durchschnittlich nur 69 Proz. de« Himmel« bedeckte und zehn ganz trübe, d. h. durch schnittlich über 0.8 bewölkte, und drei heitere oder unter 0.2 bewölkte Tage ergab Der Monat konnte danach nicht al« „trüb" bercichnet werden. Die Luftfeuchtigkeit, die für den Kubikmeter einen Gehalt von 4.6 g Wafferdamps und damit eine Sättig ung von 74 Proz. ergab, hielt sich ganz in normalen Grenzen An drei Tagen traten Nebel auf. Unter den Luftströmungen herrschten die Winde der Westseite vor. Sie umfaßten 77 Pro, , die der Ostseite dagegen, die nur durch 80-Winde vertreten
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