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Dresdner Nachrichten : 02.07.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189707029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-07
- Tag 1897-07-02
-
Monat
1897-07
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.07.1897
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»gebühr Utt. -.so. dur» »I, toi! Mt. 2.15. Non Antundinunan- V.Vonii.s-3UlirNai1m> itzl>rm.N-'/,lUI,rMili. S>r. «losiM.s mir an 2sil>rNach,n>ltc>t>s. >e Gnint>ikUr nlagkiit»o st> Die lipalsinr(. ükr s Liidri» .» , Nindlaunom an, der Privat so P«a.: Dovl'el<k>le.unten» Hirich tE>n»eta»dt> Pia. Nsnuid^Ne tur Montaa« ater nackaesttaacn APs». ni naiiiilieimacknchtkn rr.t. bc». Iia nach bklono " «arnae A»9r« nindjcile is Pia.. ?!n- nvatleni Zeile 80 Dia nach bkiondkrcm Taris. Iluswartrae Aintrtiae nur acacn Boiauoberalil»»«. Inlündlsimgr» »elnnci, länimiliche nainnflilc Annonccnbureanr an. tzeleablkttcr lvnden mit w Big. berechnet. M Rmroabi! einaklaiibter Sckmit- Mike keine Verbindlichkeit. «» kresdner Nachrichten crschelneu »tlltch Moraent. K Julius vouUvr, 42. Jahrgang. omptiodit in xrösstor Lusvulil: I tseplrv Oeleu uni II«n«Iv, linu»-, Küolion- uoä I>sn,I- 81riU»«L-IlRtLv :«ARVßGV- » ÄltS ill neuesten IsloäkUkll H omlilioklt Uns 1'ut^- unä ^loijvnnarvulutudi h 4 . ir»L'tIi«I,^Viii»b-nIi!iUZZti'.JO. U LiMlios Pubrikut. « I?vriu>pr<?eker3390. Osvisssalnitt, milssizg krsiss. «. in <iU. 8ta»wli, Llku-tc«^ ölustvr und OodrLUvti^ LLu»Lo'--Lokut-. ülustsnuisstollunis Lllslruntt kostvlllos. Lolaok. Lwt u, lkr. so innsnar: l klm» »«Ivkielt« Ine. u. »WkllMkK Ualllakorani 8 (Leks ävr dievstiitsks 1). M ttruIv-Ä.'illtvI ünllo-^iioltvr § irn«i6-IIo86n ^ Ittz!8o-^rt!k6l K lclinntliebo uncl iiutürliebo. ^uenntirt äior;>ühiircv Püilunx. Im H innvron Ztatltkrsiss t'rois /nümiclnn-r, naell nu^Mlinlb zwompt untvr ilisäriffstsr V6i>>ueli»n^-8pMM>>vreekirui>!r. L: ZLöiiitzxl. KIo1r»i»«»1I»vlLe, »rv^eiv», ^ R Ooa« kr«entl»o«, niu! I'IIInikL. Dresden, 18Y7. llfeslilief Vvnüeko1un88-LustLlt von Otto Lüttaer, ' Rr. 181. PoliNMeS. Dos preußische Herrenhaus arbeitet in der Frage der Vereins- gesctznovelle mit der Zuvcrtäisigkeit eines gesetzgebersichen Prä- cisionsuhrwerks. eine seltene Erscheinung in nnieren parlanien- tariichen Tagen, deren Cbarnkteristiknm sonst im Allgemeinen eine epische B-eite der Verhandlungen und das Nichtslecken der positiven Arbeit zu sein pflegt. Mit musterhafter Schnelligkeit und Gründ lichkeit zugleich hat die erste prenhische Körperschaft die erste Be- rathung der Vorlage in die Hand genommen, die Kommission ge wählt. ist im Verlauf weniger Tage in den Besitz der Kom- niissionsbeschlüsse gesetzt worben und hat bereits am Mittwoch den Gntwurs der Kommission mit großer Mehrheit angenommen. Ans der Verhandlung sind drei Momente hervor;nheben, die besonders markant in die Erscheinung trarcn: Tie Haltung der Negierung, die gegensätzliche Stellung des Reichstags zu den Einzellandragen in der vorliegenden Angelegenheit und die Stellungnahme des gemäßigten Liberalismus zn der Novelle. Ter Minister des Innern, Fuhr. v. d. Recke, sagte im Ein gänge seiner Erklärung zu der Sache, die König!. Staatsregicrung verhehle sich nicht, daß nach ihrer Auffassung es »an sich" am Ge eignetsten und Nichtigsten gewesen wäre, zn dem erstrebten Zwecke die Neichsgesetzgebung in Anspruch zu nehmen. Wenn sic diesen Weg nicht eingeschlagcn habe, so sei das in der »wohl von allen Seiten als zutreffend anerkannten" Erwägung geschehen, daß dieser Weg unter den jetzigen Umständen zu einem befiiedigenden Er- gcbniß nicht geführt haben würde. Die Königliche Staats regierung sei also eigentlich gegen ihren Willen aus den Weg der LandeSgesetzgebung gedrängt worden! Der Umstand, daß der preußische Herr Minister des Innern ein so schwer wiegendes Geständnis! anscheinend ganz leichten Herzens ab- znlcgen vermochte, ist überaus bezeichnend für den Mangel an scharfer Auffassung über die eigentlichen höheren Wichten einer Regierung, der die tiefere Ursache aller unserer Ver legenheiten bildet. Wie in aller Welt darf sich denn eine starke Regierung in einem „bis ans die Knochen" monarchi schen Staate irgend wohin „drängen" lassen, wohin sic nach ihrer gewissenhaften und Pslichtninßigen Ueberzengiing nicht gehen will, weil das Interesse der allgemeinen Wohlfahrt es nicht erlaubt? Wie eine beißende Satire aus Alles, was man gemeiniglich unter staatlicher Autorität versteht, leien sich jene Worte des Frhrn. v. d. Recke. Was wird wohl der Alte im Snchsenwalde dazu sagen? Hätte eS zu seiner Zeit wohl Vor kommen können, daß eine nichtnativnale Rcichstagsmchrheit ihm vorschreiben durste, was er zu lhun und zn lassen habe, wenn lein patriotischer Entschluß einmal gefaßt und sein eiserner nnbeugiamer Wille sich klar bewußt war, was geschehen mußte, um die heiligen Güter der Station im Bcdrohungsfalle von dieser oder jener Richtung her zu schützen? Znm Uebersluß gab der Minister im weiteren Verlaufe seiner Ausführungen auch noch zu erkennen, daß die Regierung nach wie vor an der Auffassung festhalte, der von ihr betretene Weg des gemeinen Rechts verdiene den Vorzug vor der Gestaltung, die die RegiernngSvorlage in der Kommission des Herrenhauses erhalten habe. Also auch hier wieder ein Preisgeben der eigenen Ueberzengung, wenn trotzdem znm Schlüsse die Bereit willigkeit der Regierung zugestanden wird, ihre „Bedenken" zurück- treten zu lassen und die nach den Beschlüssen der Kommission an genommene Vorlage des Herrenhauses dem Abgeordnctenhauie „zur Annahme zu empfehlen". Muß es schon unter allen Um ständen als zweifelhaft erscheinen, daß eine Negierung, die sich in einer so bedeutsamen Frage von einem Schritte zum anderen „drängen" läßt, statt von vornherein eine unabänderliche Initiative zu «greisen, für die ihr mühsam abgerungene Haltung nun plötz lich den ganzen Nachdruck einer unwiderstehlichen Aktionskrast einseben werde, so geben die matten Worte des Ministers, erwerbe die Henenhausvorlage „zur Annahme empfehlen", einen leider ziemlich zuverlässigen Anhalt dafür, daß die Entfaltung einer be sonderen Energie gegenüber dem Abgeordnetenbause regierungs seitig nicht beabsichtigt sei : zunächst wenigstens nicht, wird man freilich vorsichtiger Weise hinznsetzen müssen. Denn man kann nicht recht wissen, welche Schwankungen und Wandlungen in dieser bis her schon so seltsam und vielgestaltig verlaufenen Angelegenheit üb« Nacht noch eintreten können. Einstweilen gilt es in den Kreisen des Abgeordnetenhauses als sicher, daß die preußische Re gierung sich thatsächlich ans eine nur platonische „Empfehlung" der Herrenhausvorlage beschränken und dann, wenn mit Hilfe der Nationalliberalen die Vorlage z» Fall gebracht sei. einfach die Session schließen werde, ohne die Auflösung des Abgeordneten. Hauses zu verfügen, eine Maßregel, die nach Allem, was voraus gegangen ist, im Falle der Ablehnung der Vorlage ganz unvermeid lich sein würde, wenn auch nur eine Spur von wenigstens nach träglicher Folgerichtigkeit bei der Regierung vorhanden wäre. Die jetzige üble Lage der preußischen Regierung in Sachen der VereiuS- geietznovelle ist ein drastischer, eindrucksvoller Beweis dafür, wie unbedingt nöthig es ist, daß eine zielbewußte Staatsgewalt in einer bedeutsamen politischen Aktion gleich von vomberein den richtigen Weg findet und sich dann in der weiteren Entwickelung der Sache Von ihm durch nichts abdrängen läßt, sondern mit unerbittlicher Energie bis an'S Ziel vordrlngt. In diesem be sondere» Falle hätte die preußische Regierung sich erst mit dem Herrenhaus« verständigen müssen, ehe sie ihre Vorlage im Abge- Vereinsgesetzilovellc im Herrenhaus. Hofnachrichten, Freiherr von Burgk h, Turnfest, Ortskrnnkenkassen, Mappen-Fesl. Flora. Gerichtsverhandlungen. ordnetenhauie einbrachle. Dann aber hätte der Kampf um den Entwurf auch mit allen Mitteln zu Ende geführt werden müssen. Wie die Tinge jetzt liegen, ist nicht zu verkennen, daß auch die ichließliche Nachgiebigkeit der Regierung zu Gunsten der Zedlitz- schen Anträge den allgemeinen Eindruck der Schwächung ihres Ansehens nicht zu verwischen vermag. Der Berichterstatter Gras Udo zu Stolberg-Wernigerode be dauerte, daß in der Frage der Vercinsgejctznolle eine Meinungs- Freitag, S. F»li. verichredenheit zwischen .Herrenhaus und Abgeordnetenhaus hervor- getrelen sei, und war der Ansicht, daß die beiden preußischen gesetzgebenden Faktoren sich znsammeiischließcn müßten, um da durch die Position der Regierung auch dem Reichstage gegenüber zn stärken. Die in den Worten des Grasen Stolberg vertretene Auffassung wird in einem Theil der links stehenden Presse znm Theil außerordentlich heftig bekämpft. Auch die „Köln. Ztg." geht scharf dagegen in s Zeug, indem sie aus die angeblichen Folgen verweist, die ein Vrreinsgejctz nach Maßgabe der srei- konicrvativen Anträge für die Preußen benachbarten Staaken haben würde. Das Blatt hält es für „selbstverständlich", wenn in Preußen künftig die sozialdemokratischen und anarchistischen Vereine und Versammlungen nach den Zedlitz'schcn Vorschlägen behandelt würden, daß alsdann die größere Mehrheit der Wvrtiührcr dieser Vereine und Versammlungen in die kleineren dcutlchen Staalen getrieben würde, „in denen solche Maßregeln nicht durchführbar seien!" Die>e Regierungen würde» dann von Animosiiät gegen Preußen erfüllt weiden und das Ende vom Liede wäre dann ein Erstarken der vcmiknlaiistischen Strömung. Ter partikularistiiche Popanz muß allemal helhatten, wenn der preußischen Lpposiiion irgend etwas nicht in den Kram paßt. Sollte der von dem rheinischen Blatte gesetzte Fall wirklich eintreten, so wurden die außervrcnßischcn Staalen. soweit sie nicht etwa im Liebcr-Rlchter- schcn Sinne rcgict, unzweifelhaft alsbald ebenfalls gegen die Sozialdemokratie elnschreiten, was im nationalen Interesse nur erwünscht sein könnte. Vielleicht aber rasste sich dann auch die gesammie reichstrene Wählerschaft zn einem energischen Vorstoße auf und entsendete in den Reichstag eine Mehrheit, die den bis herige» Widerstand gegen den Erlaß eines RetchSgesetzeS nach der in Frage kommenden Richtung beseitigte. Dann wäre ja gleich allen Beschwerden adgehotien. Aui keinen Fall Ia»n bei dem gniiziichcn Versagen der ReichSgeictzgebung den Einzclstaatc» das Recht be- stutten werden, sich in der Zwijcdciizcii bis zum Erlaß eines ReichsgeseyeS auf eigene Hand der soziaideniokraliichen Gefahr zu wehren. Von ..PartiknlariSnms" und Gefahr sür die ReichSeinhcic ist dabei gar keine Rede. Mnthmaßiiche Witterung: Ungünstiger Umschlag. verehrten Freund, von dem er hoffe »nd wümche, daß er in,-. Nachfolger werde. — AuS Mailand wird gemeldet, das dcutzche Kaiserpaar beabsichtige, in der zweiten Septemberhälfte die inter nationale Kunstausstellung in Venedig zu besuchen, wobei wahr scheinlich eine Zusammenkunft mit der italienischen Königssamilie statisinden werde. — Wie aus London berichtet wird, wurde Prinz Friedrich August Pon Sachsen von der Königin Victoria wahrend der Fululäumsieierlichleiten mit besonderer Auimeckiamkert behandelt. Berlin. Die „Nvrdd. Allg. Ztg." schreibt bezüglich der Ernennung des Generals v. Podbieisli zum Staatssekretär des Reichspostamts: In einer großen Verwaltung würde es sich als nützlich erweisen, wenn von Zeit zn Zeit an Stelle einer im regelmäßigen Gange der Beförderung heraufgekommenen Persön lichkeit ein Mann an die Stütze tritt, der in mancherlei anderen Arbcitszwcigen sich »mgeiehen Hai, neue Gesichtspunkte mitbcingt »»d unvoreingenommen die bisherige GeichästSmcthode betrachtet. Es würde für Tenlsctpand nicht ohne Nutzen sein, wenn wir die Anschauung, daß eine Perlon in hoher leitender Stellung den Dienst von unten heraus in demselben VcrwattungSzweige gemacht haben müsse, nach dein Beispiele vorgeschrittener Kulturländer wie Eng land und Frankreich kmrigireir würden. Tie Vertrautheit mit allen technische» Einzelheiten einer Verwaltung kann nicht als ein un umgänglich rwthwendiges Erfordernis; angesehen werden. Wie nnmvglich wäre cs sonst, Minister zu finden, von denen die meisten sich in wcienttiche Ablbc>l»ngci> ihres Amtes erst hereinarbeiten müssen : im Gegentheil, in gewissem Sinne kann gesagt werden, daß »othwendige Reiormen besser durch Neulinge, falls sie nur über das nölhige Quantum von Geist niid Wissen verfüge», als durch die Männer der traditionellen Praktik besorgt werden. Diese Er fahrung hat man überall gemach!, selbst in Fächern, die eine be sondere technische Beinhigung und Erfahrung erfordern. Was nun das Reichspvslwesen im Besonderen bclrifsk, so sind in der Eentralvermaltiiiig derselben so hervorragende Kräfte vo>handen. daß man mit aller Sicherheit aus eine» ruhigen uugestöiten Gang der Geschäfte rechnen dms. Es ist daher völlig unverständlich, wie man sich io erstaunt zeigen kann über die m Rede stehende Ernennung und wie man sogar bei» Reichskanzler die Gegenzeich nung des ErnennungSdckcctS znm Vorwurf machen kann. DaS Mindeste, was man verlangen muß, ist, daß man die Erfahrung cibwnctet Wir zweifeln nicht, daß die voreiligen Urtheile von heute sich richtig stellen werden. — Der „Nordd. Allg. Ztg." zufolge irefsen die in den Blättern über den künftigen Staatssekretär des RelchsschatzamtS nnigetlseilten Vermuthnngen nicht zn. Ans Baden wird bestätigt, daß der dortige Präsident des Finanz-. Ministeriums Tr. Buchberger die ihm angebotene Stelle des ReichSich.itziekretäcS abgelehirt habe. AIS Anerkennung dafür wurde ihm vom Großhcrzog das Großkren; dcS Ordens vom Zähringer Löwen verliehen. — Die durch die Blatter gehende Nachricht, nach welcher ein Besuch des Kaisers bei dem Fürsten Hohenlohe in Schillingssürst in Aussicht genommen sein soll, wird offiziös, dcmenticl. — 2m „Zoologischen Garten" fand gestern unter großer Bcthcilignng ein Festessen zn Ehren dcS heute aus seineni Amte scheidenden Präsidenten Dr. Bodikcr statt, an Die Hoffnungen, die von den Befürwortern des Kvminissions- des Bundesraths, des Rcichsversicherungsamls entwnrss im Herrenhause an eine Sinnesänderung der National- liberalen bei der in 3 Wochen bevorstehenden Bcrathung des Ab geordnetenhauses ausgesprochen wurden, scheinen vorläufig wenig begründet zn sein, wenn man nach der letzten Kundgebung der „Rat. Korr." und den Beschlüssen »ationaltiberalcr Vereine im Lande »rtheilen darf. Darnach scheint es allerdings ganz sicher zu sein, daß bei der Abstimmung kein anwesendes Mitglied der nationalliberalen Partei für den Entwurf stimmen werde. Es dürste also daraus ankommen, wie hoch sich die Präienzzifser der Nationalliberalen an dem entscheidende» Sitzungstage belausen wird. Objektiv betrachtet, könnten übrigens die Nationalltberaieii trotz der Hobrecht'schen Erklärung ruhig für die freikonseivativen Anträge stimmen. Denn die Partei bat sich doch nur verpflichtet, bedingungslos gegen >ede weitere Verschlechterung des allge meinen Vereinsrechts zu stimmen. Das schließt aber keineswegs aus, daß die Nationalliberalen ihre Zustimmung zu einem Sonder- vorgehen gegen die Sozialdemokratie geben. Da gerade dieser Zweck von den Zedlitz'schen Anträgen verfolgt wird, so sollte man doch meinen, es mühte für die Nationalliberalen nicht allzu schwer sein, von ibrem Standpunkt eine Brücke zu der Auffassung der be ' weichem Mitglieder und Vertreter der L L 2. w « s HerceiihauSmehrheit hinüberzuschlagrn. Her,»schreib- nnv Fcrmvrccki-'Nertchte vom 1. Juli. * Paris. Kammer. Bei der BerathilNg der Bankvorlagc wurde der Antrag Pclletan, welcher die Bank verpflichtet, für de» Mobilmachungsfall der Regierung den Knssabestanv, das Einilsions- recht und alle nöthlgen Hilfsmittel zur Verfügung zn stellen, nach einer beruhigenden Erklärung des Ministerpräsidenten Mol ine mit NX-gegen231 Stimmen abgelehnt. Hieraus nahm dieKammer das ganze Bankgesetz mit 4M gegen 97 Stimmen an. Berlin. Im „Reichsanzeiger" wird amtlich bekannt gegeben, daß dem Staatssekretär des Innern Staatsminister Dr. v. Bötticher die nachgesuchte Dienstentlassung ertheilt und derselbe von der allgemeinen Stellvertretung des Reichskanzlers ent bunden ist, sowie daß der bisherige Staatssekretär des Reichs- schntzamtS Dr. Gras v. Posadowöky-Wehner zum Staatssekretär des Innern und der Generalleutnant z. D. v. PodbielSki zum Staatssekretär des Reichspostamts, ferner daß der Staatssekretär des Innern Graf Posadowskh mit der allgemeinen Vertretung des Reichskanzlers »ach Maßgabe des Gesetzes vom 17. März 1878 beauftragt worden ist. Gleichzeitig wird im „Staatsanzeiger" be kannt gegeben, daß dem Vlcepräsidemen des preußischen Staats- ministeriikms Staatsminitter Dr. v. Bötticher die nacbaesnchte Dienstentlassung unter Belassung des Ranges und Tikew eines StaatsmintsterS ertheilt, sowie daß der Finanzmintstec Dr. v. Miguel zum Vicepräsidenten des Staalsmlnlstertums und der Staatssekretär.dcs Innern Graf Posadowskh zum SraatSminister und Mitgliede r»'s Staatsmintsterlums ernannt worden ist. Berlin. Fürst Bismarck befindet sich nach den „Hamb. Nachr." zur Zeit verhältnißmäßig wohl, geht viel spazieren und unternimmt täglich Ausfahrten: nur ist er auch jetzt nicht frei von Grsichtöschmerzen, die zeitweilig so heftig auftreten, daß daS Sprechen außerordentlich erschwert wird. Wenn er seinem Wunsche folgen dürfte, würde er gern diesen Sommer nach Varzin gehen: aber die Anstrengung der Reise wird wohl die Eriüllung des Wunsches verhindern. — Der Präsident des Reichsversicherungs- amtS Dr. Bödlker nannte bei der Verabschiedung des Personals des ReichSversichrmngSamtS den anwesenden Direktor Hübet seinen Berussgenvssenschaiten und der Invaliditäcs- und AltcrsversicherungS- Airslalkcm ans allen Theiieu des Reichs Theil nahmen. Es wurde u. A. ein HuidiguiigStcicgramm an den Kaiser als Hort des sozialen Friedens abgesandt, daS die begeistertste Zustimmung der Versammelten fand. Berlin. Ter Kaiser begicbt sich Freilag Vormittag auf der „Hohenzollem" nach Travemünde und gedenkt Montag früh von dort nach Norwegen weiter zn reisen. Gegen Ende des Monats wird er von dort zurück erwartet. Tie streife nach Petechoi erfolgt voraussichtlich zur See in Begleitung des Panzergeichwadcrs. Für den Ausinthnlt in Petechoi sind vier Tage in Ausuch! genommen, so daß die Rückkehr des Kaisers gegen den 9. August erwartet wird. Fürst Hohenlohe kehrt im legten Drittel des Juli nach Berlin zutück, und geht Anfang August zu Lande nach Pcterhvi. F r i ed r i chs ruh. Ter Grotzherzog von Sachsen Weimar ist heute Mittag hier eingetrossen: er wurde vom Fürsten Bismarck in Kürciisier-Nnjsocm emvsangen. Er fuhr bis znm Eingänge des Schlosses, wo der Fürst den Gcoßherzog herzlich begrüßle. Friedrichsruh. Der Großherzog von Sachsen Weimar verlieb FricdrichSruh mit dem Schnellzug. Fürst Bismarck geteüele ihn brs an den Zug. Ter Großhcrzog und der Fürst umarmten und küßten einander. F^r i ed r i chs r n l>. Beim Abschied drückte der Großherzog von csachicn-Weimar dem Fürsten Bismarck die Hund und jagte: „Gott >ei mit Ihnen! Ich danke Ew. Durchlaucht für Ihre Freundschaft." Zuletzt küßten sich der Großherzog und der Fürst herzlich. Am Fenster stehend grüßte hieraus der Großherzog noch mals den Fürsten Bismarck, welcher militärisch salutircnd stehen blieb, bis sich der Zug den Blicken entzog. Am Parkthor unter hielt sich der Fürst mit dem zahlreich anwesenden Publikuni zehn Minuten lang. Kiel. Bei dem gestrigen Diner im Aachtenklnb trank der Kaiser aus das Wohl des Königs der Belgier und thcilte mit, daß er den König zum Ehrenmitgliedc des kaiicrlichcn st-achlcn- klubs emannt habe. König Leopold dankte für die Auszeichnung und betonte, daß er bereits früher vor 20 Jahren Kiel besucht habe, das damals klein gewesen sei und in dessen Hafen sich nur wenige Kriegsschiffe befunden hätten. Jetzt sei Kiel ein Kriegshafen und die Flotte habe einen gewaltigen Aufschwung genommen, worüber er sich von Herzen freue. Dieser Aufschwung lei das Verdienst des großen Kaisers Wilhelm's l-, aber nicht minder der rastlosen Bemühungen Kaiser Wilhclm's II. Der König schloß mit einem Hoch auf den Kaiser. Kiel. „König Wilhelm" mit dem Prinzen Heinrich an Bord ist von England kommend heute Nachmittag im Hafen von Kiel «ngelausen. Prinz Heinrich begab sich zunächst zum Kaiser an Bord der ^Hohenzollcrn" und begrüßte dann den König der Belgier an Bord der „Clementine". Dieser erwiederte den Besuch ans dem „König Wilhelm", wo er mit Salutschüssen empfangen wurde. Hamburg. Bezüglich der Auflösung de? Clrkns Renz thellt Direktor Renz mit. daß er sich zu diesem ihm sehr schwer fallenden Beschluß in erster Reihe durch seinen leidenden Gesund heitszustand veranlaßt sehe, der ihm die Fortführung des überaus schwierigen Getchäfts um so weniger gestatte, als seine treueste Stütze, sein Bett« Robert Renz nicht mehr Mitarbeiten könne. Die drei Cirkusgebäube tn Berlin, Breslau. Hamburg, sowie das kolossale lebende und tobte Inventar, das etwa einen Werth von einer Million Mart revräsenttrt, sollen verkauft werden.
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