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Mzeiger für öas Erzgebirge Freitag, cken IS. Februar tS2S Nr. 40 IS. Fahrgang «Wind am Staat sein» itte« aufge- ibzuwarten, en und di* eingebracht, eine Komi- ni über di* Mlen, B e il Art. um lgten Staa- ir vertreten Muer Tageblatt ,n» w' au»»«-«,, 01,poft». „Otto, F n-^,0, >w «00», «ott.mo.pouu oi,««„oe. - „s»«., »o,«„«ch. r ^loooomott. »«0^,.... Hö rern sprech, ftnfihluß n». er. . ... , . . ». eeltsso, ,,tf»k«cho»oo, »«»ott. Lelegremmo, Tageblatt ftae^gebl,^. Enthalten» -i» amtliche« -«kanntmachungs« -«» «aß», brr Stadt ««» »», ftmt-g»rlcht« Kur. postschock.Koat., Nm, Loipzig «,. 144, rpublikaner Itschltetzung stetes Pro- cdert wird, eufen. Fer- h Maßnckh- le. B orah dafür ein- internatio- »erden sol- l eines in- in Berlin iUNg t a g, den 19. lten aevfinet. am Montag, Dnet. Da« Montag, den >en vormittag ratungostundr sr Ttadt. elbmann. b. H., «ur. tsn »red tudput» xtrs litt. Le Trocquers Relse nach Lonäon. E» ist ohne Zweifel etwa- NichttA«S an dem in der Pariser Presse entwickelten Gedankengang, daß der Mi nisterpräsident Poineare nicht ein hervorragende» Mtt- glietz seines Kabinetts zu Verhandlungen nach London schicken würde, wenn das Thema dieser Verhandlungen und die Art der französischen Wünsch« durch die Hal tung -er englischen Politik von vornherein auf einen Mißerfolg rechnen Müßte. Die Reise des Ministers Le Troquer nach London geschieht also offenbar in der Er wartung. daß sie der französischen Politik einen Erfolg einbrtngen wird Man wird daher in Deutschland gut daran tun, sie mit großer Aufmerksamkeit und ohne den Optimismus zu beobachten, zu dem man sich vielleicht durch eine vorschnelle Bewertung des äutzeren Bildes der englischen Parlamentsdebatte verführen lassen könnte. So stark in den UnterhauSreden die Kritik an der französischen Ruhraktion zum Ausdruck gekommen ist, so deutlich blieb doch auch die Bereitschaft, den französischen Verbündeten keine Schwierigkeiten zu bereiten, sondern ihm mindestens mit „wohlwollender Neutralität" zur Seite zu stehen. Nun ist mit der formellen französischen Anfrage um Zulassung von Kohlentransporten Nus dem Ruhrgebiet durch die englische Besatzungszone die engli sche Politik vor eine schwerwiegende Entscheidung dar über gestellt worden, wie sie sich praktisch zu betätigen gedenkt. Tie erst« inoffizielle englische Gegenäußerung deutete dahin, daß man glaub«, dem französischen An suchen nicht stattgeben zu sollen, da damir eine wichtige Prinzipienfrage angeschnitten werde, der man offenbar lieber ausweichen wollt«. Tas Drängen Frankreichs ist aber inzwischen stärker geworden, besonders eben durch Le Troquer» Reise nach London, sodaß England um die Entscheidung wohl nicht herumkommen wird. Außerdem scheint man in Paris sehr lebhaft damit zu rechnen, daß der Minister der öffentlichen Arbeiten in London einen Gedankenaustausch über die Ruihrfrqge in Fluß briirgt und,quf solche Weise verhindert, daß die englische Di plomatie der französischen Heldentättgkeit nicht in die Quere fährt durch irgendwelche BermiltlungSakttonen. Le Troquer wird dabei mit größtem Nachdruck die Be deutung der setzt an der Ruhr und am Rhein von Frank reich gesuchten Entscheidung für das ganze Problem der Reparationen und für das Schicksal des Versailler Ver trage» in französischer Beleuchtung darstellen. Auf diese Weise hofft man England in den Dienst der französisch belgischen Interessen einzuspannen. Gelingt das Nicht, bleibt die englische Politik in ihrer Reserve, so hat man ihr bereit» den Weg geebnet, auf dem sie ohne aktijvo Mitwirkung ihre „wohlwollende Neutralität" wirksam werden lassen kann; man wird ihr eine an sich schein bar ganz harmlose Verschiebung der Grenzen der bei derseitigen BesahungHzonen Vorschlägen, die so gedacht ist, daß dann in die französische Zone einfach eine vom Ruhrgebiet nach Westen führende Bahnlinie hineinfällt. Damit wäre es England ermöglicht, das Gesicht der Nicht beteiligung zu wahren, und Frankreich hätte erreicht, wa» e« zunächst dringend braucht. In dieser Möglichkeit aber liegt die besondere Gefahr der. jetzt in London tu Gang gebrachten Verhandlung. Was nun? Stur» -er Frankenwöhrung. Alle Pariser Blätter beschäftigen sich mit der nte- schmetternden Nachricht von dem weiteren Fallen des Frank und dem gänzlich .'unverständlichen Steigen der Mark. Gestern wurden in Vari» 77 Frank und einige ,Centime» für da» Pfund geboten und der Dollar stand auf 16 Frank '40 Centimes. An der Newhorker Börse sank der Kur» de» Frank gestern von 6,11 Dollar ajm Vortage auf 6,01, ! Zwangeoerkaus der Ruhrproduktion? In Parti» wird eine Abordnung belgischer Indu strieller erwartet, di« 'm» französischen Industriellen den den Verlauf der Jndustrieprodukte au» dem Ruhrgebiet in die Wege leiten soll. Man Plant angeblich zuerst staatliche VerkaufIbüro», ist «her hiervon wie- der abgekommen und will nun die bereit» bestehenden französisch-belgischen Handelsorganisationen hierzu m»»« nützen, wie Man aber diese Erzeugnisse de» Ruhrge biete» selbst Überhaupt erst bekommen will, darüber, weiß man vorläufig «och gar nicht», »le groß« Mission de* »blkerbnnde*. Am englischen Unterhaus soll ein liberaler Antrag eingehen, der einen Aufruf de» Völkerbund«», in der Ruhrfrag« einzugretfen, darstellt. Der diplomatische Be richterstatter der „Dailh News" schreibt M der vorge- schlagenen Vermittlung, der Völkerbund könnte sich er bieten. di« Verantwortung für den Wiederaufbau dar zerstörten französischen Gedtme auf Kosten Deutschland» zu Übernehmen. Wenn «ine solche Regelung gesichert würde, könnte Poineare unter Wahrung seiner Würde dir französischen Truppen au» dem Ruhrgebiet zurück- ziehen. Natürlich! Wir sollen ja schlechthin alle» bezah len. La» ist wirklich ein gerechter und feiner Vorschlag. Solange solche Vorschläge gemacht werden, können in Deutschland billig reisende Engländer es ruhig unter- lassen, zugunsten der Ruhrbevölkerung hochnäsig Almo sen zu geben. ' . , , > l Ueber die Völkerbunds-Intervention 'hat auch Lord Curzon gesprochen ebenso Lord Greh, der die Aufrecht erhaltung herzlicher Beziehungen zu Frankreich für not wendig erklärte. > i ! >. j , Sin« Zustimmung au* Frankreich. „GauloiS" schreibt tzu der Red« Bonar LawN, er habe unumwunden seine Meinung ausgesprochen über die Gefahren, die das französische Unternehmen nach sei ner Ansicht in sich trage- Er gab auch, dem lebhaften Wunsch Ausdruck,, eine Lösung für diesen politischen und wirtschaftlichen Konflikt zwischen Frankreich und Deutsch land zu finden, der so gefährlich für den Frieden Euro pas sei. Schon hätten auch die Oppositionsparteien im Unterhaus ein Amendement e-rrgebracht, um dem Völker bund die Mission zu übertragen, die Reparationsfrage durch ein 'freundschaftliches Uebereinkommen zu regeln. ES wäre Wohl möglich, daß.Frankreich die In« tervention eine» Dritten attnehMe, aber dieser Dritte müsse sowohl Frankreichs Rechte als auch den Grund satz der produktiven Pfänder anerkennen. In der be sonderen Lage, in der Frankreich sich befinde, könne eS sich tatsächlich nicht vor einem Schiedsgericht auf dem Fuße der Gleichheit mit Deutschland treffen. , Um die Kölner Bahnen. Tic englisch-französische Konferenz zur Erörterung der Bahnfrage wurde gestern vormittag eröffnet und nach LMündiger Beratung aus heute vertagt. An der Konferenz in Tvwningstreet nahmen teil Bonar Law und Lord Derby. Die französisch« Kommission hatte ur sprünglich beabsichtigt, gestern nachmittag 2 Uht nach Pari» abzufahren, änderte jedoch ihren Plan, um die Beratungen mit den britischen Ministern heute fortzu setzen. Bei Verlassen der gestrigen Konferenz lehnte Mi- nister le Troquer ab, irgend eine Mitteilung zu machen. Auf.britischer Seite wird erklärt, daß im Augenblick nichts gesagt Werden könne. Die Derbrecherarmee. Die Spahl» in Wiesbaden. In Wiesbaden ereigneten sich in den letzten Tagen zwei Vorfälle von unerhörter Brutalität, deren Wetter verbreitung von den Franzosen Mit aller Gewalt unter drückt wird. In der schaudernden Erinnerung der gan zen Welt hasten noch die blutigen Ereignisse in Trier, wo Gpahis mit gezückten Säbeln auf die Bevölkerung etntzieben. Teile dieser SpahiS sind mittlerweile nach Wiesbaden verlegt worden. Deutsche Behörden und Verbände einschließlich der Gewerkschaften hatten in einer Nacht grüne, von ihnen unterzeichnete Plakate in allen Straßen anbrtngen las sen, auf denen sie geschlossen gegen franzöfiche Willkür protestierten und sich treu zur deutschen Regierung be kannten. Ehe die Franzosen aufgewacht waren, lasen die Wiesbadener am Morgen freudig diese Plakate, und e« bildeten sich größer« Ansammlungen vor ihnen. Die Franzosen, voller Besorgnis um ihre „Ttcherhett", schickten sofort Gpahis und andere Marokkanerabtetlun- gen lo», diese „gefährlichen" Ansammlungen Zu zer streuen und di« unangenehmen Plakate wegzureißen. Die Gpahis ritten in einzelnen Straßen in rücksichtslosem Galopp über di« Bürgersteige gegen diese Häuflein wehr loser Menschen an, unter denen sich zahlreiche Frauen und Kinder befanden. An einer Ecke der Friedrichstraße gab e» einen unbedeutenden Aufenthalt, wobei die brau nen Franzosen sofort rückstchiSlvS von ihren Karabinern Gebrauch machten. Der jung« deutsche Kohlenhändler Schwibinger, der Frau und kleine Kinder hinterläßt, blieb bet dieser Schießerei tot auf dem Platze. Gin -weiter Fall spi«lte »ich in dem Dunkel der De- laspeestratze ab, in der di« Franzosen di« Einrichtung einiger Freud«nhäuser vom Magistrat der Stadt erzwun gen haben. Dort wurden einigen Leuten, di« ihr Auto besteigen wollten, von französischen Gendarmen die Pässe abverlangt. Dabei gab e» «inen Wortwechsel, in dessen Perlaus «in Franzose seinen Revolver zog und den einen Deutschen durch Kopfschuß mederstreckte. Dor schwerverletzt* junge Mann starb in der folgenden Nacht nach der Operation im städtischen Krankenhau». Dieser zweite Fall durst» in der Press» Überhauptz nicht erwähnt werden» vom ersten dursten di« Blätter nur erwähnen, daß „Mehrere Schüsse fielen, der Vor gang aber erst noch aufgeklärt werden müsse". Ter Fall wird aber nie von französischer Seite aus geklärt werden. Lediglich die schmerzliche Todesanzeige (ohne nähere Angabe der Todesursache!) seitens der Fa milie des Gemeuchelten verriet den. Unterrichteten die Tatsache. > > Ein Mord in Bingen. In der vergangenen Nacht kam ein 22jähriger Schis, fer auf dem Wege zu seinem am Rhein liegenden Schiff m die Nähe eines französischen Postens. Er wurde durch Bajonettstiche lebensgefährlich, verletzt und liegt sterbend im Binger Krankenhause. Ein Lokomotlvpnßer erschossen. Der Lokomotivputzer Franz Eltgen vom Betriebst« werk Jünkerath wurde beim Ueberschreiren de» Bahn körpers, zu dessen beiden Setten er Eigentum hat, in der Nähe des Bahnhof» Jünkerath von einem französischen Posten ohne erkenntlichen Anlaß erschossen. Sie mausen «le Sie Raben. (Mausen — beschlagnahmen.) In einem Keller. IN Kirch hell en bei Dortmund find die Fran zosen gewaltsam in den Keller de» AnUSmann» einge drungen und haben Kohlen beschlagnahmt. Karabiner. In Recklinghausen wurden 100 Schupvbeamt* entwaffnet und ihre Karabiner beschlagnahmt. Schreibmaterial. Etwa 20 bid an die gähne bewaffnete französiUch« Soldaten haben gestern bei' der Firma Hengstenbera'in Bochum, nachdem ihnen die Abgabe von Waren ver weigert wurde. Schreibmaterial usw. im Werte VM 250 000 biiS 800 000 Mark beschlagnahmt. Milch. An der Stadtverordnetensitzung in! Barmen wurde mitgeteilt. daß die Franzosen einen für Barmen do« stimmten Milchzug beschlagnahmt haben- Die Milch ist schon so knapp, daß Kinder im ersten und zweiten Le bensjahre nur »/o Liter täglich, Kinder tm Alter von S bis vier Jahren nur V» Liter alle zwei Tage erhalten können. ' 14g Eisenbahnwagen beraubt. Die Lebensmittelversorgung ttn Ruhraebtet Hat tzur Not bisher aufrechterhalten werden können. Der nach! der Absperrung^nach außen eingerichtete Eisenbahnver kehr jm Innern des Bezirks genügt bisher vollkommen dem örtlichen Bedarf der Industrie. Immer drückender Macht sich der Mlchmangel bemerkbar. Auf dem Bahn hof Scharnhorst sand man nach Räumung durch die Franzosen 149 Wagen erbrochen und völlig beraubt vor. Sie bestehlen ihre eigenen Freund«. MM Montag nachmittag erschien plötzlich ein Poli- zeidampfer mit französischer Flagg« am Kölner Ober länder Ufer und machte neben den dort liegenden Koh« lenkähnen halt, die mit einer Ladung Kohlen nach Ita lien bestimmt waren, aber infolge de» Schtsferftreik» seit etwa 14 Tagen festliegen. Tie Franzosen verlangten Bunkerkohlen für den Dampfer und bemächtigten sich schließlich einer größeren Menge. Tie herbeigerufene englische Gtrompolizet erschien alsbald am Platze, sodaß die wettere Entnahme von Kohle eingestellt werden mußt« Raubgier und Zerstörungswut. Erst jetzt läßt sich feststellen, in welch skandalöser Art die Franzosen in Gelsenkirchen gehaust haben. Tie bei den Unterkünfte der Schutzpolizei sowie da» Wohlfahrts amt sür Klein- und Sozialrentner und für Kriegshin terbliebene find völlig verwüstet worden. Pistolen und Ferngläser wurden gestohlen, Betten zerschnitten, die Türen aufgerissen, Akten zerschnitten und verbrannt. Mllitördlttatnr in Essen. Tivistonsgeneral Fournier hat milgeteilt, daß er folgende Maßnahmen getroffen Haber 1. Da» Hotel .Handelshof" wird requiriert, 2. Den alliierten Mt- ilitärpersonen wird da» Recht «ingeräumt, sich in allen dem Publikum geöffneten Lokalen bedienen zu lasse». Im Weigerungsfall« wird da« Lokal geräumt, erforder lichenfalls wird Gewalt angewandt. S. Vsn alliierten Militär, und Zivilpersonen wird da» «echt eingeräumt, in allen Geschäften zu kaufen, wa» sie nötig haben. Fall» dtzr GNchästsinhader den verkauf verweigert, wird da» Geschäft geschlossen, «rsorderltchenfall» wird Gewalt an gewandt. . > vnerhßrte, Eingriff in die dentsche Justiz. De, Preußisch* R1chi*rd*rstn erläßt d« Kundgebung r D«r öSjährtgs aufsichtführend« «icht« don Kreuznach, VeWm» Luftizrät . .