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Mockenblntt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Erscheint: Mittwoch* u. Sonnabend* früh 8 Uhr. Abonnementspreis: Vierteljährlich 12^ Ngr., auch bei Bestellungen durch die Post. Inserate werden mit 1 Ngr. für den Raum eimr gespaltenen Corpus-Zeile berechnet und sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormtttags 11 Uhr hier aufzugeben. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. Stchsun-fwalyWer Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Er.nst Ludwig Förster in Pulsnitz. Geschäftsstellen für Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen bureau von C. Graf und Haasen stein L Vogler. Leipzig: Bernhard Freyer, Rudolph Mosse, Haasenstein L Vogler und Eugen Fort daselbst. Auswärtige Annoncen-Aufträge voll uns unbekannten Firm»! und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag veiliegen oder nicht. ikxpvtl. ÄV8 Eonnav-n- 13. 14. Februar 1874. B e k a n n t m achun g. Alle öffentlichen Communicationswege, welche mit Bäumen nicht bereits bepflanzt sind, ebenso wie die anzulegenden Winterbahnen, sind sogleich bei eintretendem Schneefall durch aufzurichtende, ausreichend lange Stangen abzustecken, nur sind die letzteren, so lange als Schnee liegt, jeder Zeit in gehörigem Stande zu erhalten; falls aber der Verkehr auf den Communi- cationswegen durch Schneefall gestört wird, so hat die Auswerfung des Schnees von den hierzu Verpflichteten sofort zu erfolgen. Sämmtliche Wegebaupflichtige habe ich bei Vermeidung einer Geldstrafe von 5 Thalern —- —- hiermit zu veranlassen, diesen gesetzlichen Vorschriften rechtzeitig nachzukommen, die Königl. Gerichtsämter aber und die Herren Friedensrichter ersuche ich, mich im allgemeinen Interesse bei Durchführung dieser Maaßregeln unterstützen zu wollen. Bautzen, am 10. Februar 1874. Königliche Amtshauptmannschaft daselbst. von Salza. Otto Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte soll den 10. März 1874, das dem Herrn Wilhelm Busse in Kleindittmannsdorf zugehörige Lehnrichtergut Nr. 2 des Katasters, Nr. 43 des Grund- und Hypothekenbuchs für Kleindittmannsdorf, welches Grundstück am 30. December 1873 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 10,000 Thaler —- —- gewürdert worden ist, nothwendigcr Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den au hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Pultznilz, am 30. December 1873. Das Königliche Gcrichtsamt daselbst. Föllmer. Be- ein- Be- Das Königliche Gerichtsamt Daselbst. Fellmer. Bekanntmachung, einen tollen Hun- betreffen-. M im Besitze des Gutsbesitzers Karl Traugott Hörnig in Großröhrsdorf sich befundener und getödteter Kettenhund, schwarz von Farbe, mit weißen Füßen r - nach Schaashund, ist nach thierärztlichem Gutachten mit der Tollwuth behaftet gewesen, und hat vor der Tödtung sowohl Menschen als auch Hunde und Gänse m Großröhrsdorf gebissen. Unter Bekanntmachung dessen werden hierinit die Besitzer von Hunden und Gänsen, welche von dem bezeichneten tollen Hunde gebissen worden sind, angewiesen, bei Vermeidung von Geld- oder Gefängnißstrafe die von dem tollen Hunde gebissenen Hunde und Gänse unbedingt sofort töoten zu lasten. Ebenso werden hierdurch alle "" irtzer von Hunden, Gänsen und Katzen in Großröhrsdorf bedeutet, ebenfalls bei Vermeidung von Geld- oder Gefängnißstrafe bis , . zum 7. Mai -s. I., ihre Hunde, Gänse und Katzen nicht frei umherlaufen zu lassen, vielmehr die Gänse und Katzen sicher einzusperren, und genau zu beobachten, und die Hunde ebenfalls zufperren, oder wenigst«!^ nicht, ohne mit einem gut construirten Maulkorbe versehen zu fein, umherlaufen zu lassen. Auch werden dieBesitzer von Hausthieren in Bretnig andnrch dringendst aufgefordert, ihre Hausthiere aufmerksamst zu beobachten und sofort thierärztlicher Handlung zu unterstellen, wenn an denselben außergewöhnliche Erscheinungen wahrgenommen werden. Schließlich erhalten die Ortsgerichtspersonen in Großröhrsdorf und Bretnig hiermit Verordnung, bei Vermeidung eigener Verantwortung in ihren Orten von Haus zu Haus den Inhalt dieser Bekanntmachung zu veröffentlichen und darauf zu halten, daß dieser Bekanntmachung nachgegangen wird, auch Zuwiderhandlungen gegen die selbe unnachsichtlich anher anzuzeigen. Pultznitz, am 12. Februar 1874. Deutsches Reich. Dresden, w. Feb. (D. I.) Der gestrige Schnee sturm bat für einzelne Bahnstrecken vielfach Störungen mit sich gebracht. Die Züge von Eger und Hof sind bis heute Mittag mit Anschlüssen aus Stuttgart, München, von der Annaberger, Schwarzenberger, Bornaer Linie rc. unter verhältnißmäßig unbedeutender Verspätigung hier eingetroffen. Die Nachtzüge aus Wien via Prag haben in Bodenbach zwar gestern und heute den Anschluß versäumt, die Strecke ist jedoch bis jetzt noch frei, ebenso ist heute Vormittag der Anschluß von Wien via Jung- bunzlau in Bodenbach versäumt worden. Auf Boden bacher Linie verkehren die Züge fahrplanmäßig. Auf der schlesischen Linie haben die Verspätigungen heute zu- aenommen; die Strecke Dresden-Görlitz ist zwar augen blicklich noch fahrbar, jedoch ist der Verkehr von Löbau nach Ebersbach und Zittau-Reichenberg bei anhaltendem Schneesturm sehr in Frage gestellt. Auf der Leipzig- Dresdener Bahn sind die Versäumnisse unbedeutend ge wesen. Gänzlich gesperrt sind dre Linien: Freiberg- Noffen, Annaberg-Weipert, die sud-norddeutsche Verbind ungsbahn, sowie die Dux-Bodenbacher Bahm Dresden Die „H. D" schreibt: Die Kvhlenprcise sind gesunken. Leider ist daran nicht nur der milde Winter, sondern mehr noch die Stockung der Arbeit in den Fabriken und Geschäften schuld. Der Börsenkrach wirkt noch in der Geschäftswelt. Während die reicheren Fabrikbesitzer z. B. in Berlin sich gcnöthigt gesehen haben, das Arbeitslohn herabzusetzen, um fortarbeiten lasten zu können, haben die weniger bemittelten Fabrikanten sich entschließen müssen, die Arbeitskräfte einzuschränken und viele werden ihre Fabriken bald ganz schließen müssen. Am härtesten sind die Posamentierer, die Knopfmacher, Dreher, Holzbildhauer, Tischler und Lederwaarenarbeiter betroffen, denen es fast ganz an Arbeit fehlt. Leipzig, 10. Februar. Wie die „L. Z." berichtet, hat Ihre Maj. die Königin auch dem Vorstande des Vereins für innere Mission eine Geldspende von 300 Reichsmark, sowie der Kinderklinik des Herrn Professor Or. Hennig ebenfalls 300 Reichsmark zugehen lasten. Leipzig. Der am 16. Februar stattfindende große Festzug der hiesigen Carnevals-Gesellschaft wird dem vor jährigen in keiner Weise nachstehen, sondern in der Ele ganz der Durchführung noch weit übertreffen, und wird diesmal Prinz Carneval VII. seinen Einzug pr. Pferd halten. Waldheim. Im „WaldHeimer Anz." ist Folgendes zu lesen: Wie groß und mannichfaltig die gewerbliche und künstlerische Thütigkeit in der k. Strafanstalt Wald heim ist, ergab eine — wenn auch noch nicht in voll ständiger und umfassender Weise — in voriger Woche daselbst veranstaltete Ausstellung derjenigen Gegenstände, welche die Entrepreneurs der Anstalt zum Zwecke einer Verloosung zum Besten des Vereins zur Fürsorge ent lassener Sträflinge in Leipzig in freundlichster Weise überlasten hatten. Um eine vorzüglich kalligraphisch aus- gcführte Votivtafel in barokem Rahmen mit der Jn- fchrift: „Dem Leipziger Vereine für entlassene Sträflinge sendet in dankbarer Anerkennung Proben eigner Arbeit die Strafanstalt Waldheim" grupirten sich in großer Anzahl die verschiedenen Gegenstände, die man wegen ihrer Anfertigung alle Meisterstücke nennen konnte. Vor Allem zeichnete sich darunter ein Ofenschirm aus, dessen große Stickerei fowohl als auch der geschnittene Rahmen prächtig und wahrhaft künstlerisch ausgeführt waren; nicht minder ein aus Holz geschnittener, mit vielen Figuren versehener Jagdkelch, ein in Rococo gehaltener hoch lehniger Stuhl und ein Arinsessel mit reicher Holzbild hauerei, eine kleine Mahagoni-Brücken- und eine Tafel waage, bei denen inan neben der säubern Ausführung die feine Justirung bewundern mußte. Bedenkt man, daß diese mannigfaltigen Gegenstände von Leuten verfertigt wurden, die zum überaus großen Theile vor ihrer Ein lieferung kauin das Werkzeug, mit denen sie jetzt diese vorzüglichen Arbeiten liefern, gesehen haben, so muß das gewonnene Resultat wirklich Erstaunen verursachen. Berlin, 5. Febr. Heute früh verstarb hier plötzlich der berühmte Germanist Professor Moritz Haupt, nach dem er gestern noch eine Vorlesung gehalten. Der Ver storbene war am 27. Juli 1806 in Zittau geboren, studirtc von 1826 bis 1830 in Leipzig, fungirte bis zu feiner wegen politischer Thätigkeit ausgesprochenen Amts entsetzung 1831 als Docent, wurde 1853 als Nachfolger Lachmann's zum ordentlichen Professor der elastischen Literatur in Berlin ernannt und war seit 1861 beständ iger Secretär der Akademie der Wissenschaften. Berlin, 10, Febr. In der gestrigen VIII, Plenar,