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rm. 1V. zz, von Bor- >r. Sonn« Mittwoch« Aochentag* Sonn- u. lhr, Rach- Stadt, bei de, bei 1 »nSstunden is 5 Uhr. eSffnet von iags 2—v spart alle sen, wenn «noncen- oxlvr, in lüvlm. ldtrath II lller. 18 4. Juli, ene. rsch, det zum KN en und in». M. L SW tag ein Brust; en und >ei -nburg. ather v. Ritter- . M. ttau mit — Emil >zig. igenfeld - Wol- ann in Martha nnasial- Martha olai mit zig. — Geßner Netzschke ' Graup- Druck lhiMbllM Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Beiträge sind erwünscht und werden eventuell honorirt. Annahme von Inseraten für die nächster- lcheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages. und Waldenburger Anzeiger. Der Abonnementsvreis beträgt vierteljähr lich 1 Mk. SO Pf. Alle Postanstalten, die Expedition und die Colporteure dieses Blattes nehmen Be stellungen an. Einzelne Nummern 8 Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., unter Eingesandt 20 Pf. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. 168. Sonntag, den 24. Juli 1881. Bekanntmachung. Gewisser Umstände halber wird der bereits mittelst Bekanntmachung vom 6. dieses Monats zur Verpachtung der Jagd auf den zu dem Flurbezirke der Stadt Waldenburg gehörigen Grundstücken für den 22. dieses Monats ange setzte Termin hierdurch wiederum aufgehoben und auf Sonnabend, den »«. Juli d. I., Nachmittag 5 Uhr verlegt. Es werden daher die Besitzer der zu dem beregten Jaadbezirke vereinigten Grundstücke hiermit geladen, zur gedachten Zeit "im Rathhaussaale zu Waldenburg in beschlußfähiger Zahl, — d. i. mindestens der vierte Theil aller Stimmen durch die Personen der Berechtigten oder durch legitimirte Be vollmächtigte derselben vertretend —, zu erscheinen und der in Rede stehenden Verpachtung, welche an den Meistbietenden, jedoch mit Vorbehalt der Auswahl unter den Licitanten und unter den sonstigen, im Termine bekannt zu machen den Bedingungen erfolgen wird, gewärtig zu sein, Pachtlustige aber sind hier mit eingeladen, am gedachten Tage zur angegebenen Zeit in dem bezeichneten Lokale sich einzufinden uyd ihre Gebote zu eröffnen. Waldenburg, den 15. Juli 1881. Der Jagdvorstand. August Limmer. *Waldenburg, 23. Juli 1881. Das Ausland über Freihandelsexperi mente eines stiefmütterlich bedachten Landes. Sehr lehrreich für die Beurtheilung freihänvlerischer und schutzzöllnerischer Wirthschaftsresultate sind fol gende Urtheile des Auslandes über einen deutschen Freihandel und eine deutsche Schutzpolitik. England predigt bekanntlich aller Welt den Frei handel, aber die englischen Kaufleute legen ihr Geld nicht gern in Freihandelsländern an. Als der preußische Bergwerksverein nach Jnaugu- rirung des Freihandelssystsms in Noth gerieth, hing die Abwendung des Concurses davon ab, das ein englischer Capitalist einen neuen Vorschuß leistete. Derselbe starb und sein Erbe erklärte: „Seitdem Deutschland den Freihandel eingeführt Hal, zahlen wir kein Geld mehr." Darauf erfolgte der Concurs. Der Engländer kannte also den ursächlichen Zu sammenhang zwischen Freihandel und Ruin sehr genau. Welche Gefahren der Freihandel namentlich für Deutschland hat, geht aus folgender Aeußerung eines verstorbenen französischen Staatsmannes, des Herzogs Victor Broglie, hervor. Broglie bekämpft die Grundsätze desFreihaudels durchaus nicht, er räumt vielmehr ein, daß die all gemeine Concurrenz das größte Antriebsmittel ist; er huldigt der Ansicht, daß der Mensch sich der jenigen Aufgabe oder Arbeit widmen soll, für die er am geeignetsten ist, ja er spricht nahezu aus, daß ein ganzes Land ähnlich handeln muß in wirth- schaftlicher Hinsicht, wie der einzelne Mensch, und daß der Mensch beim Freihandel sich im Allgemeinen besser befinden wird. Er sagt weiter, daß alle Nationen den Freihandel ohne Rückhalt in Praxis setzen sollen und daß die Menschheit dadurch reicher werde, daß sie mehr Erzeugnisse, mehr Genüsse, mehr Er holung bekommen werde. Aber er sagt dabei, daß die reichen Segnungen des Freihandels sich nicht an den von der Natur blos mittelmäßig ausgestalteten Ländern, wie Deutschland z. B., bewahrheiten wer den; er meint sogar, daß der Freihandel, welcher seine Wohlthaten auf die Gesammtheit des mensch liche» Geschlechts verbreiten werde, dagegen die Zer störung und das Elend in die von der Natur stief mütterlich bedachten Länder trage, sie entvölkere und die Capitalien gleichzeitig nach denjenigen Ländern hinwende, wo eine glückliche Vereinigung der natür lichen und wirthschaftlichen Bedingungen ihnen die höchste Belohnung sichere. Demnach würde Frankreich den Freihandel an nehmen dürfen. Doch selbst die jetzigen Machthaber in Frankreich, die politischen Gesinnungsgenossen unserer Manchestermänner Richter, Bamberger, Las ker rc., bezeigen durchaus keine Lust, den Freihandel einzuführen; sie glauben an seine „reichen Seg nungen" offenbar nicht, obwohl doch Frankreich nicht zu den von der Natur mittelmäßig, sondern reich ausgestatteten Länvern gehört. Umsomehr Grund für das von der Natur stiefmütterlich bedachte Deutschland, sich vor dem „Elenü" zu bewahren, welches der Freihandel nach des Herzogs Broglie wahrem Worte in arme Länder trägt und Menschen und Capitalien in die Fremde treibt. Diese Weisheit war unsern Vorfahren übrigens keineswegs unbekannt. Die preußischen Könige, wie auch die kleinstaatlichen Negierungen Deutsch lands hielten den Schutzzoll für eine der unent behrlichsten und wichtigsten Grundlagen des Volks wohlstandes. Wenn die Freihandelsschule das Mär chen verbreitet, der Freihandel sei bereits ein Postulat des deutschen Zollwesens gewesen und der Schutzzoll beruhe in Deutschland auf einer Neuerung, so ist das eben ein Märchen. Die Zölle, welche in der Blüthezeit des Zollvereins bei uns galten, sind immer erheblich, oft um 100 und mehr Procent höher ge wesen als die heutigen. Dis gesunden und erfahrungsmäßig für unsern Wohlstand förderlichen Prinzipien der Zollgesetzge bung bis 1861 sind gegen Mitte der sechziger Jahre von den Freunden des Herrn v. Forckenbeck ver lassen und bekämpft worden. Diese Herren haben uns dem manchesterlichen Freihandel so viel näher gebracht, das wir schon zu Anfang der siebenziger Jahre verarmt gewesen sein würden, wenn wir nicht den Zuschuß fremder Milliarden bekommen hätten. Nachdem diese aufgezehrt waren, setzte sich der freihändlerische Verblutungsprozeß unseres wirth schaftlichen Lebens mit rapider Schnelligkeit fort, und erst durch die Zollreform, welche zu den alten gesunden Grundsätzen, der Zollvereinstarife von 1808 — 1864 zurückkehrte, die eine blühende Ent wickelung steigender Wohlhabenheit bei uns geschaf fen hatten, erst seil der Abwendung von dem Frei handelssystem fangen die Schäden etwas zu ver wachsen an, welche durch das leichtfertige Verlaffen der alten Zollvereinsprinzipien in dem Jahrzehnt von 1865—1875 hervorgerufen sind. Diese Schutzzollpolitik des Fürsten Bismarck ist also keine Neuerung, wie die Secessionisten und Fortschrittler behaupten, sondern eine Rückkehr zu einem bewährten Wirthschaslssysteme. *Waldenburg, 23. Juli 1881. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Prinz Wilhelm, der Enkel des Kaisers, verbleibt bis zu den Herbstmanövern mit seiner Gemahlin in Potsdam. Das Stillleben der Prinzessin Wilhelm wird mit einem bevorstehenden erfreulichen Familien- Ereigniß in Verbindung gebracht. Fürst Bismarck erledigt in Kissingen die lau fenden Geschäfte in altgewohnter rastloser Weise und soll von seinem neuralgischen Leiden in letzter Zeit so ziemlich verschont geblieben sein. Der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesell schaft ist für die Ueberlassung ihres Unternehmens an den preußischen Staat eine feste jährliche Rente von 4^/s Proc. nebst einer baaren Zuzahlung von 15 Mark pro Actie L 300 Mack; der Berlin- Anhaltischen Eisenbahngesellschaft für die Abtretung ihres Unternehmens eine feste jährliche Rente von 5'/4 Proc. der Acnen angeboten worden. Den Actionären der Bergisch-Märkischen ist für ihre Entscheidung bis zum 1. October, denen der Berlin- Anhaltischen bis zum 15. Nov. d. I. Frist gelaffen. Für beide Offerten wird eine Erhöhung als unbe dingt ausgeschlossen bezeichnet, sodaß eine Mehrfor derung den Abbruch der Verhandlungen zur Folge haben würde. Die „Provinzial-Correspondenz" druckt einen Artikel des „Schwäbischen Merkur" ab, worin die nationalliberale Partei aufgefordert wird, den wichtigsten Bestandtheil dec zukünftigen noch mögli chen Mittelpartei zu bilden. Ein entschieden libera les Blatt bemerkt hierzu: Es sei zuvörderst völlig unrichtig, den „Schwäbischen Merkur" als einen Vertreter der liberalen Partei zu citiren, indem dies Organ längst sogar von den Nationalliberalen abgeleugnet worden sei. Was die Stellung der nationalliberalen Partei anbeireffe, so hülle sich zwar deren Führer, Herr von Bennigsen, in ein tiefes Schweigen, um nicht ganz die Brücke mit der Regierung abzubrechen; doch habe derselbe während der letzten Reichstagssession sich wiederholt privatim dahin ausgesprochen, daß seine politischen Freunde, falls in einem Wahlkreise der secessionistischen Can- didat mehr Chancen haben sollte, als der der Na- tionalliberalen, für den ersteren ihre Stimmen ab geben würden. Herr von Bennigsen habe sich näm lich auch davon überzeugt, daß ein weiteres Zusam mengehen und Paktiren mit der freiconservativen Partei, deren Hauplorgan täglich für die Reaclion eintrete, nicht mehr möglich sei. Umsomehr über rasche die Haltung der „Nationalliberalen Correspon- denz," über deren starke Angriffe auf die Secessio nisten und die Fortschrittspartei von Parteigenoffen selbst lebhafte Klage geführt wird. Bennigsen selbst soll sich gar nicht um das Organ kümmern, dies werde vielmehr jetzt von Leuten beeinflußt, die auf dem äußersten rechten Flügel der Nationalliberalen stehen und lieber noch eine Coalition mit den Frei conservativen, als mit den Secessionisten wünschen. Am Dienstag hat in Berlin eine stürmische Versammlung des Vereins der Berliner Cen trumspartei stattgefunden. Auf der Tagesordnung stand zunächst der Antrag auf Ertheilung eines Ver trauensvotums für den Abg. Cremer. Abg. Cremer äußerte u. A.: Ich habe immer den Standpunkt vertreten, daß die Kirche es in diesem Kampfe am längsten aushalten wird; denn sie hat die Verheißung, daß sie nicht untergehen werde. Eine andere Frage aber ist es, ob der Staat es aushält. Der preußi sche Staat kann durch ihn ruinirt werden, und dann werden wir als Staatsbürger mit ruinirt. (Beifall.) Aber so viel Patriotismus beanspruche ich auch als Katholik, daß ich den preußischen Staat nicht durch den Cullurkampf ruiniren lassen will. (Stürmischer Beifall.) Wenn das zum correcten katholischen Standlpunkl gehört, wenn das der Punkt ist, der uns scheidet, dann sind wir geschiedene Leute. (Leb-