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Wochenblatt für ReilhenLmnd, Siegmar, Neustadt und Ravenstein. Dieses Blatt wird an jede Haushaltung der obigen Gemeinden unentgeltlich vertheilt. M 6. Sonnabend, den 14. Februar 1903. Erscheint jeden Sonnabend Nachmittags. Anzeigen werden in der Expedition (Reichenbrand, Pelzmühlenstraße 47 v), sowie von den Herren Barbier Bast in Reichenbrand, Buchhändler Clemens Bahner in Siegmar und Kaufmann Emil Winter in Rabenstein entgegengenommcn und pro Ispaltige Corpuszeile mit 10 Pfg. berechnet. Für Inserate größeren Umfangs und bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Bekanntmachung, die Wahl von Beisitzern für das Gewerbegericht im Bezirke der Königl. Amtshauptmannschaft Chemnitz betr. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung der K. Amtshauptmannschaft vom 5. dss. Monats, abgedrnckt in Nr. 61 des Chemnitzer Tageblattes, macht der unterzeichnete Gemeindevorstand bekannt, daß die Wahl von Gewerbe gerichtsbeisitzern Freitag den 27. Februar 1S03 von 11 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags stattfindet. Als Wahllokal ist für den hiesigen Ort Wendler's Gasthof bestimmt worden. Weitere Auskunft über die betreffende Wahl erteilt der unterzeichnete Gemeindevorstand. Reichenbrand, am 13. Februar 1903. Kogel. Bekanntmachung, die Anmeldung der fchulpflichtig werdenden Kinder zur Schule betreffend. Nach § 4 des Volksschulgesetzes vom 26. April 1873, in Verbindung mit o^nd 6 der- dazu gehörigen- NWführ-nngsve^xdMUL4wm-?^-A4W^ werden bevorstehende Ostern alle diejenigen Kinder schulpflichtig, welche bis dahin das 6. Lebensjahr erfüllen. Auf Wunsch der Eltern oder Erzieher dürfen jedoch auch solche Kinder ausgenommen werden, welche bis zum 30. Juni a. c. das 6. Lebensjahr vollenden. Der unterzeichnete Schulvorstand hat beschlossen, die Anmeldung der Kinder zur hiesigen Schule am 16., 17., 19. und 2V. Februar u. 6., Nachmittags 3—5 Uhr, im Klassenzimmer Nr. 1 (Kirchschule) entgegenzunehmen. Für jedes aufzunehmende Kind ist bei der Anmeldung ein Impfschein und für die nicht in Rabenstein geborenen Kinder außerdem noch ein Tauf und Geburtszeugnis beizubringen. Zur Vermeidung von Nachteilen wird dies hiermit zur Kenntnis gebracht. Rabenstein, am 30. Januar 1903. Der Schulvorstand. Eugen Werkel, Vorsitzender. Gesunden wurde eine Kiste mit Apfelsinen, sowie ein Geldtäschchen mit Inhalt. Reichenbrand, am 13. Februar 1903. Der Gemeindevorstand. Kogel. Bolksbibliothek zu Reichenbrand. Die im Besitze der Gemeinde Reichenbrand befindliche Volksbibliothek, z. Z. 800 Bände, wird der Einwohnerschaft zu fleißiger Benutzung augelegent- lichst empfohlen. Die Bücherausgabe erfolgt im Schulhausanbau Sonntags von LL—L2 Uhr und Mittwochs von L2—L Uhr. An Lesegebühren sind im voraus zu entrichten: für kleine Bücher .r Pfg. pro Woche, „ große „ 5 „ „ „ Reichenbrand, am 13. Februar 1903. Dss-Gem-rrldrvsrstMtd.— —-— Kogel. Bekanntmachung. Für ein Sjähriges Mädchen (Halbwaise) wird ein geeignetes Unter kommen bei einer rechtlichen Familie inner- oder außerhalb Rabensteins gegen mäßige Entschädigung gesucht. Gefl. Anerbieten werden bis 25. dss. Mts. erbeten. Rabenstein, den 12. Februar 1903. Der Ortsarmenverbaud. Wilsdorf, Gemeindevorstaud. Sitzung des Gemeinderates zu Rabenstein am 10. Februar 1903. 1. erklärt mau sich mit den hinsichtlich der Unter bringung des Handelsmannes Oertel ins Krankenhaus und den getroffenen und noch zu treffenden Maßnahmen; 2. sowie mit der Uebernahme der Kinder Fritz und Gertrud Groschopp in eigene Fürsorge und Unter bringung des ersteren in die Verpflegstation der Anstalt Altchemnitz einverstanden. 3. nimmt man Kenntnis davon, daß die Ehefrau des p. Sonntag in der Anstalt Untergöltzsch verstorben ist und genehmigt die Beerdigungskosten zn Lasten der Armenkasse. 4. für die vakante Totenbettmeisterstelle wird Herr Friedrich Hermann Lohse in geheimer Abstimmung gewählt und hierzu noch beschlossen, den Kirchenvorstand zu ersuchen, in vorgeschlagener Weise einer Ueber- teuerung der Ortsbewohner bei außerregulativs mäßigen Verrichtungen durch Totenbettmeister und Leichenfrau entgegenzusteuern. 5. wird beschlossen, das Rathaus in der vom Bauausschuß vorgeschlagenen Weise einfriedigen zu lassen und die Kosten hierfür zu .genehmigen, das Uebrige aber dem Bauausschuß zu übertragen. 6. Das Gesuch Häselbarth und Genossen, Straßen bauausführung betr., befürwortend der Kgl. Amts hauptmannschaft einzuberichten. 7. Die zu den vorliegenden Baugesuchen Berndt, Münch, Ehrlich, Oelsch und Naumann akten kundig gemachten Bedingungen gut zu heißen, auch dem Bauunternehmer Oehme ans Ansuchen hin die eigene Herstellung des vor seinem Wohnhaus liegenden Fuß wegs zu gestatten. 8. Gegen den geplanten Ausbau der Kirchstraße liegen verschiedene Widersprüche der Anlieger vor, weshalb der Gemeinderat einstimmig den Beschluß faßt: L. Die Ausführung des Beschlusses vom 13. Januar 1903, den Ausbau der Kirchstraße betr., solange ruhen zu lassen, als die Widersprecher nicht im Wesentlichen ihre Widersprüche schriftlich zurück gezogen haben; b. die gegen den Ausbau der Kirchstraße einge laufenen Widersprüche damit gleichzeitig für erledigt zu erklären; c. die Widersprechenden demgemäß zu bescheiden und 6. den Bauausschuß zu beauftragen, die Kirchstraße in notdürftigster Weise Herstellen zu lassen. 9. erfolgen noch einige geschäftliche Mitteilungen. Gertliches. Kaöcnstein. Wie aus der in dieser Nummer enthaltenen Anzeige zu ersehen ist, wird der „Orduungs- parteiliche Einwohnerverein" am 24. d. Mts. seine erste diesjährige Generalversammlung in den Räumen des Bahnhofsrestanrants abhalten. Neben den statuten gemäß vorzunehmenden Wahlen ist vor allem die Beschlußfassung über die inbezug auf Errichtung eines Volksbades und einer Haushaltungsschule geplanten Schritte von allgemeinem Interesse. Wie segensreich eine derartige Schule ist, haben die großen Chemnitzer Blätter unter Hinweis ans den soeben erschienenen Bericht über die Meinersdorfer Schule jüngst aus führlich und überzeugend dargetan. Dem mehr ge schäftlichen Teile der Versammlung folgt ein unter haltender Teil, der durch wertvolle Gaben hervor ragender Opernkräfte ganz besonders anziehend sich gestalten dürfte. Um diesem 2. Teile den Charakter eines Familienabends zu geben, sind feiten der Vereins leitung auch die verehrt. Frauen der Mitglieder zu recht zahlreichem Erscheinen ganz besonders An- geladen. « (Nachdruck verboten.) Original-Roman von Irene v. Hellmuth. (18. Fortsetzung.) „Geld, Geld!" schrie Wally auf, „Geld für meine Liebe, o des schändlichen Angebotes! Daß Du es wagen darfst, mir das zu bieten! Aber ich sage Dir, ich werde nicht gehen, und wenn Du mich fortschickst, ich werde doch wiederkommen. — Ich werde Dich auch wiedergewinnen, das weiß ich gewiß, denn jene, — die Du liebst, wirst Du nimmermehr Dein eigen nennen, weil sie einen anderen lieb hat, und Du wirst doch das Nachsehen haben!" „Was sagst Du da, Mädchen?" rief Theo heftig, doch gleich darauf besann er sich und fuhr ruhiger fort indem er Wallys Hand in die seine nahm: „Und was weißt Du denn von jenem anderen?? Sage es mir, hat Dir Lori davon gesprochen?" „O sehr viel weiß ich," entgegnete Wally, schon besänftigt durch den einschmeichelnden Ton, den er plötzlich angeschlagen hatte. „Sprich doch!" drängte Theo. „Nnn ja, eigentlich hat Lori es mir verboten, aber — Dir kann es gar nicht schaden, wenn Du es er fährst. Ich muß doch für Fräulein Lori die Briefe besorgen und abholen, sie schreibt sehr fleißig, ich habe auch, wenn ich das Zimmer anfräumte, schon manch mal so einen Liebesbrief aufzustöbern gewußt, wenn sie ihn auch gut verborgen hat. Na, der war so honig süß,— ich sage Dir, gieb die Hoffnung auf,—Lori be kommst Du nie, und solltest Du noch so lange warten!" Theo war bei den Mitteilungen Wallys heftig aufgesprungen, erregt schritt er auf und ab. „Das darf nicht mehr geschehen, Wally, hörst Du, — Du mußt in Zukunft alle Briefe mir hringen, ich will es!" „Ha, ha, ha, und wenn ich nun aber nicht will?" — „Lori soll und darf keine Briefe empfangen; ihr