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HWmMAkr NM mMlIMM Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Bei Klagen, Konkursen, Vergleichen usw. wird der Brutto betrag iu Rechnung gestellt. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger Störung deS Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung deS Bezugspreises. — Erfüllnngsort und Gerichtsstand: Hohenstein-Ernstthal. Erscheint jeden Wochentag nachmittags. — Fernsprecher Nr. II und 28. — Postscheckkonto Leipzig 23464. — Bankkonten: Stadtbank (Konto 2314), Dresdner Bank Zweigniederlassung Hohenstein-Ernstthal, Commerz- und Privai-Bank Zweigstelle Hohenstein-Ernstthal. — Unverlangt cingesandtc Manuskripte werde» nicht znriickgeschickt. — Einsendungen ohne Namcns- ncnnttng finden keine Ausnahme. Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rüßdorf. Dieses Blatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Stadtrats behörd licherseits bestimmte Blatt. Außerdem veröffentlicht es die Bekanntmachungen des Amtsgericht.- und des Finanzamts Hohenstein-Ernstthal sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Nr. 196 I E?» m,n breite"^ un I Donnerstag, den 23. August 1934 I iml^ ! Iahra. 21 Pfa. NachlaMaffel Nachweis 25 Neichsvlenniae. j einschlieklich Traaerlobn. Rote -er Saar-Regierungslommission an das Auswärtige Amt Sie deuW« Beschwerden Mr die EmigrantenHetze als begründet anerkannt Der Führer spricht am Sonntag am Deutschen Eck Saarbrücken, 22 August Die Negierungskommission des Saargebietes hat an das Auswärtige Amt in Berlin folgende N o t e gerichtet: Die Regierungskommission des Saargcbietcs beehrt sich, dem Auswärtigen Amt den Empfang der Verbalnote II S. G. 1880 voin 14. August 1084 zu bestätigen, welche sich mit der m i ß b r ä u ck> lichcn A usdruckswcise befaßt, die sich einige im Saargebiet erscheinende Zei tungen beim Ableben des Herrn Reichspräsiden ten, Generalseldmarschalls von Hinden burg, zuschulden kommen ließen. Die Ncgicrungskommission, welche in glei chem Maße wie die deutsche Negierung diese Ex zesse mißbilligt, hatte nicht verfehlt, sich mit denselben bereits vor Erhalt der Verbalnote zu beschäftigen. Bei Erörterung der zu ergreifen den Maßregeln stellte sie mit Bedauern fest, daß keine Gesetzesbestimmung zur Unter drückung schimpflicher Angriffe gegen verstor bene Staatsmänner vorhanden ist. Diese Fälle unterliegen allein dem Urteil des Anstandes und der öffentlichen Meinung. Somit vermochte die Negierungskommission nur die Ausdruckswcisc, die anläßlich dieses traurigen Ereignisses von klingen Zeitungen des Gebietes geführt wurde, ebenso zu beklagen wie diejenigen anderer Zei tungen bei der Ermordung des österreichischen Bundeskanzlers. Was die gegen seine Exzellenz, den Führer und Reichskanzler gerichteten Schmä hungen anbclangt, hatte die Regierungskom mission bereits vor dem 14. August gegen zwei Zeitungen Sanktionen ergriffen, welche nach dem derzeitigen Stand ihrer Gesetzgebung zu lässig erschienen, eine Tatsache, die der Aufmerk samkeit der deutschen Regierung entgangen sein dürfte. Sie hatte ferner vor diesem Zeitpunkt den Entwurf einer Berordnung vor bereitet, durch welche sie in Stand gesetzt werden soll, gegen Druckschriften, welche sich Ausfälle gegen Staatsoberhäupter zuschulden kommen lassen, einzuschrciten. Der Entwurf liegt zur Zeit den gewählten Vertretern der Bevölkerung zur Abgabe eines Gutachtens vor. Die Regierungskommission hat damit im voraus die Berechtigung der in obengenannter Note vorgebrachten Beschwerden gegen die Ex zesse einer unabhängigen Presse anerkannt. Sie kann indessen nicht umhin, ihrem Erstaunen dar über Ausdruck zu geben, daß die deutsche Ne gierung seit vielen Monaten und trotz der unbe antwortet gebliebenen Proteste der Regicrungs- kommission in einer gesetzlich der Kontrolle des Staates unterstellten Presse einen heftigen Feldzug gegen die Regierungs kommission, ihre Mitglieder und ihre Be amten duldet. Mehr noch: Angriffe ost schimpf licher Art — um dies festzustellen, genügt ein Hinweis auf eine von einem verantwortlichen Reichsminister an der Grenze des Saar- gebietes gehaltene Rede — wurden fast täglich durch die amtlichen deutschen Rundfunk sender verbreitet. Da die Note der deutschen Regierung der Presse mitgeteilt worden war, wird die Regie rungskommission dieses Antwortschreiben ver öffentlichen, sobald es in den Besitz der deutschen Negierung gelangt sein wird. » Das Wichtigste an dieser Note scheint uns zu sein, daß die Regierungskommission die deutschen Beschwerden als begründet anerkennt. Sie ver sucht zwar, dies Anerkenntnis dadurch abzu schwächen, daß sie ihrerseits Beschwerden über die Haltung der deutschen Presse und des deut schen Rundfunks ihr gegenüber vorbringt. Dieser Versuch scheitert freilich völlig. Denn wenn die deutsche Presse die Haltung der Regie rungskommission einer zuweilen scharfen Kritik unterzogen hat, so haben dafür ge wisse, von der Regierungskommission geduldete Zustände im Saargebiet, die zu den letzten bei spiellosen Exzessen einiger im Saargebiet erschei nenden Blätter geführt haben, allen Anla ß gegeben. Der Hinweis auf die Rede des Reichsministers Dr. Goebbels in Kaiserslautern bedeutet ebenfalls nur einen Abschwächungsver- such, weil in ihr nur Tatsachen ermähnt wurden. Auch der Rundfunk dient nur der Verbreitung der Wahrheit. Die Negierungskommission mag diese nur ertragen lernen. Jas Prszramm dm Saac-AemlunLgMng Koblenz, 22. August Für die große Saar-Treuekundge bung in Koblcnz-Oberehrenbreitstein am Sonntag, dem 20. August, wird folgendes Pro gramm bekanntgegeben: Ab 12 Uhr M usik, ausgesührt von der 100 Mann starken Kapelle des Freiwilligen Arbeits dienstes unter Leitung des Musikzugführers Schrumpf und Mänuerchöre, ausgesührt von 2000 Sängern des Mittelrheinischen ! Sängerbundes unter Leitung von Gaukorpsmei- ! ster Dr. Kolignon. Um 14.45 Uhr Einmarsch dcr Fahncn. Um 15 Uhr Beginn der Kundgebung: M ä n- nerchor : Freiheit, die ich meine .. .: Rede des Präsidenten des Bundes der Saarvereine, Gauleiter Simon: allgemeiner Gesang: Saarlied. Eintreffen der Reichst reue staffeln aus allen Erenzgauen Deutschlands, Überreichung kurzer Sendbotschaften an den Führer, Sprechchor der Hitlerjugend, An sprache des Gesandten und bevollmächtigten Ministers in Österreich, Herrn von Papen, Ansprache des Saarbevollmächtigten der Reichsregierung Gauleiter Bürckel. Män nerchor: „Was ist des Deutschen Vaterland?: Rede des Führers; Deutschlandlied, Horst-Wessel-Lied, Aufflug von 10 000 Brieftauben, Staffel fl U g e des Deutschen Luftsportverbandes, Marschmusik, Männerchor, Feuerwerk, Beleuch tung der Festung Ehrenbreitstein. Am Vormittag des 20. August finden für die Teilnehmer der Saar-Treuekuudgebung auf dem Kundgebungsplatz auf dem Ehrenbreitstein evangelische und katholische Feldgottes- d i c n st e statt. Saar-Ausstellung in Köln b.'8K Köln, 22. August Und noch ein zweites, nicht minder gewal tiges Bekenntnis der Treue bereitet das Saar land in diesen Tagen vor: Während in Köln bereits Güterwagen auf Güterwagen mit Aus stellungsstücken von der Saar ausgeladen wur den, während in den weiten Hallen des Messe- geländes die rastlosen Hammerschläge der Ar beiter klingen, Architekten in wehendem Kittel ihre Anweisungen geben und die einzelnen Stünde der großen S a a r a u s st e l l u n g be reits Gesicht und Form annehmen, wird in Saarbrücken an der letzten Ausgestaltung des umfangreichen Materials gearbeitet. Den Ideen der maßgebenden Männer der Ausstellung entsprechend, entstehen gigantische Karten, graphische Darstellungen, Photomonta- gcn, Plakate und Aufstellungen, die als Ganzes genommen zu einem überzeugenden und unge mein wirksamen Material sich verdichten, das den Kamps um die deutsche Saar auf allen Ge bieten, sei es dem der Politik, der Wirt schaft oder der Kultur lebendig schildert. Ein gewaltiges Dokument der deutschen Treue, ein Dokument, das eindeutig beweist, was auch Sinn der Kundgebung am Rhein sein wird, daß die Saar unwandelbar und von An beginn an deutsch ist, und daß sie über alle Hemmnisse hinweg unaufhaltbar wieder zurück will zum angestammten Mutterlande, dem ewi gen, unvergänglichen Deutschland! I. Th. UMWles stanzöMes Urtel gegen Saardeutsche Saarbrücken, 22. August Die Strafkammer in Metz befaßte sich heute mit dem sogenannten „Spionagcprozcß" gegen Röchling-Beamte, bei dem folgendes Urteil ge fällt wurde: Die beiden Angestellten der Firma Röchling in Völklingen sSaar), der Kriegs blinde Rathke und Frischmann, erhielten je 18 Monate Gefängnis. Der Generalsekretär Rupp wurde in Abwesenheit zu fünf Zähren Gefängnis verurteilt, Baldes erhielt 18 Monate Gefängnis. Wie erinnerlich, waren die jetzt Verurteilten vor einigen Wochen unter Vorspiegelung falscher Tatsachen über die lothringische Grenze gelockt und dort verhaftet worden. Ein gewisser Litzen- burger diente dabei offensichtlich als Agent pro- vocateur und wurde auch heute für diese seine Bemühungen freigesprochen. Bisher sind nähere Einzelheiten über den Ausgang des heutigen Propesses nicht bekannt. Es muß jedoch schon heute als ungeheuerlich bezeichnet werden, daß französische Gerichte Saarländer, die mit Spio nage nicht das geringste zu tun haben, zu lang jährigen Gefängnisstrafen verurteilen. Man hat sogar den Kriegsblinden Rathke, der offen sichtlich von den französischen Behörden über die Grenze gelockt wurde, zu einer Gesängnisstrase von eineinhalb Jahren verurteilt. Ehrenbreitstein: Hier wird der Führer bei der Saar-Treuekundgebung sprechen Rechts die riesigen Festungswerke von Ehrenbreitsteln. links sicht man einen interessanten Durchblick durch ein Festungstor auf die Kasematten.