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Netteste gettvug »e» Bezir»» ^e««i»v„«ee„v,,re«v„s»,»»eeeee««»e«eev»eeee»e,ii,eie« , VerankvorMches Ae-akleur: Selt« JrbNL — Druck und Verlas: Lari Setz« tu KwvsMswal-«- Anzeigenprüt: Die 42 Millimeter breite Pelikzelle 2V ReichSpfennlge. Eingesandt un- Reklamen 50 Reichspfennige Stele» Blatt eulhSU »le amttiche« Bekaunlmachungev »er Amlshauptmannschafi» »es Amlsgerichl» m»» »es Sla»lrals zu Dippvlöiswal»e Tageszeitung M- Anzeiger sür DippoMswal-e. Schmieöeberg A.V !! Bezugspreis: Für einen Monat 2.2V RM. !, mit Zukragen, einzelne Nummern 15 Reichs- !, Pfennige :: Gemeinde - Verbands - Girokonto Nummer 3 :: Fernsprecher: Amt Dlppoldis- s walde Nr. 3 :: Postscheckkonto Dresden 12548 MM*».»» Il!!Is I »I! I I <j--r.r^«m , Nr. 169 Sonnabend, am 21. Juli 1928 94. Jahrgang Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Ein Zusammenstoß zweier Motorrad fahrer ereignete sich Freitag abend in der 8. Stunde auf der Elashütter Straße kurz vor der Einmündung in die Dresd ner Straße. Ein Heidenauer Motorradfahrer, der vorschrifts mäßig rechts fuhr, stieß mit einem anderen Kraftfahrer aus Reichstädt, der ein führerscheinfreies Kraftrad fuhr und von Reinholdshain kam und links fuhr, aber im letzten Moment noch nach rechts ausweichen wollte, zusammen. Beide Fahrer stürzten. Der Heidenauer Kraftfahrer überschlug -sich und wurde einige Meter fortgeschleudert, erlitt aber glücklicherweise keine Verletzungen ernsterer Natur; das Rad hingegen wurde schwer beschädigt. Der Reichstädter Motorradfahrer kam noch glimpflicher weg, auch war dessen Rad weniger beschädigt. Die sofort herbeigerufene Polizei stellte die Schuldfrage fest. Die Verunglückten sowie die Straßenpassanten, die Zeugen des Unfalls waren, begaben sich dann zur weiteren Erörterung nach der Polizeiwache. Die Motorradfahrer konnten noch selbst den Arzt aussuchen. Das Motorradunglück hatte eine große Menschenmenge nach der Glashütte! Straße gelockt, die sich eist nach und nach wiede: zerstieute. — Den Sängern, die am Mittwoch zu ihrem gioßen Feste abieisten, folgen heute diesTurner. Mit dem Mittagszuge reisten sie nach Dresden und werden in der 5 Stunde mit Sonder- .zug die Reise an den Rhein antreten zum 14. großen Deut schen Turnfest in Köln. Dippoldiswalde. In der am Donnerstag abend statt gefundenen Sitzung des Direktoriums der privilegierten Schützen- gesellschuft gab der Vorsitzende Hauptmann Schwind zunächst Einladungen zu den am 22. d. M. in Freital und Glashütte stattsindenden Schützenfesten bekannt. Ein offizieller Besuch findet wegen zu geringer Beteiligung nicht statt. Weiter beschloß man eines Mitglieds des Direktoriums, welches im Laufe dieses Monats seine Silberne Hochzeit feiert, in der seither üblichen Weise zu gedenken. Der Wettinschützenbund hat als Neuerung echte Silbermünzen anfertigen lassen, welche den dem Bund angehörenden Gesellschaften zur Verfügung stehen und welche ein Anreiz zur besseren Beteiligung am Schießsport sein sollen. Man beschloß auf diese Neuerung einzugehen und hofft dadurch, das Sonntagsschießen, dessen Beteiligung viel zu wünschen übrig läßt, zu heben und zu fördern. Das Damen-Vogelschießen soll laut Beschluß am Montag, den 13. August im Gasthof Berreuth stattfinden, während das Neiterschießen am Sonntag, den 2. September in üblicher Weise abgehalten wird. Nach getaner Arbeit folgte man der Einladung des in das Direktorium neu ein getretenen Bizefeldwebels Heinrich und blieb noch einige Stunden in froher Laune zusammen. — Der Kreisverein für Innere Mission, der die Kirchgemeinden des engeren Dippoldiswalder und Frauen- steiner Bezirks umfaßt, wird seine Jahresfeier diesmal in Schell er hau abhalten, und zwar Sonntag, den 29. Juli. Der Gottesdienst beginnt um 4 Uhr; die Predigt hält Pfarrer Coch, Vereinsgeistlicher des Landesvereins für Innere Mission in Dresden. An den Gottesdienst schließt sich 1/26 Uhr Nach versammlung an, bei gutem Welter auf der Schulwiese. In derselben wird der Festprediger, der Geschäftsführer des ev. Landespreßverbandes ist, Vortrag über das Pressewesen halten unter dem Thema: „Einer Großmacht Fluch und Segen" — ein Thema von ganz besonderer Bedeutung, zumal im Jahre der Kölner „Pressa". Außerdem werden Oberkirchen rat Michael und Pfarrer Gilbert Ansprachen halten und Ver waltungsinspektor Schumann Kassenbericht erstatten; Dar bietungen des Dippoldiswalder Bläserchors werden das Ganze umrahmen. Dippoldiswalde. „Gustav Mond, du gehst so stille!" Der Fehler der Reinhold-Schünzel-Filme ist der, daß sie auf die Person gestellt sind. Schünzel ist zwar von Natur aus ein wirklich guter Komiker; aber es fehlt ihm etwas der Sinn für die eigentliche Komödie. Seine Situationskomik mag bildmäßig von Fall zu Fall verschieden sein, in Charakter und Wirkung bleibt sie doch unverändert. Und das ermüdet etwas. In den Ar-Ni-Lichtspielen wird jetzt der Film «Gustav Mond, du gehst so stille!" gezeigt, der eine Kelte von grotesken Szenen darstellt, aber ohne nennens werte Handlung ist. Es soll darin in humorvoller Weise das Dasein eines gleichgültigen jungen Mannes geschildert wer den. Grundehrliche Absichten führen ihn ins Unglück, der Polizei in die Hände und lassen ihn sogar noch auf kurze Zeit zum Familienvater werden. Der Zufall, der im Film alles wieder leimt und killet, rettet die Lage. — Das Bei programm enthält die Deuligwoche, eine derbe amerikanische Groteske und einen ausgezeichneten Tierfilm über das Le ven des Hamsters. — Darf ich heiraten? Dieses populär-wissenschaftliche Filmwerk, das die Hygiene der Ehe behandelt, wird am Montag in den „Ar-Ni"-Lichtspielen gezeigt werden und mit einem volkstümlichen Vortrag verbunden sein. Es darf mit gutem Gewissen behauptet werden, daß dieser Film eine Kulturtat ist. Vor wenigen Tagen wurde er in Schmiedeberg gezeigt und dort sehr veisällig ausgenommen. Dippoldiswalde. Am Freitag verunglückte an der Bahn linie Rabenau—Hainsberg ein Telephonarbeiker dadurch, daß er mit einem Telephonmast, an dem er oben Arbeiten zu verrichten hakte, umfiel. Man brachte den Verunglück ten mit dem Zuge zu Sanitätsrat Dr. Voigt, wo ihm die erste ärztliche Hilfe zuteil wurde. — Paul Bornstedt vom Karl-Schulz-Theaker Hamburg gibt am Sonntag einen lustigen, heiteren Abend im Cafe Schwarz unter dem Motto: „Hab Sonne im Herzen". Siehe Inserat. — Wie berichtet, war der bereits erheblich vorbestrafte landwirtschaftliche Arbeiter Seelig aus der Gefangenanstalt Zwickau 1 am 15. April entwichen und nahm alsbald seine Verbrechertätigkeit wieder auf. Er dringt vornehmlich in Bauernhäuser ein während die Besitzer ihre Feldarbeiten ver richten oder bringt Fensterscheiben durch Anstechen zum Springen, um dann des nachts auf diese Weise in die Räume zu gelangen. Unmittelbar nach seiner Flucht betätigte er sich in der Gegend von Döbeln, Großenhain und Meißen. Dann verlegte er sich aufs Stehlen in der Dippoldiswalder und Pirnaer Umgebung. In den allerletzten Wochen hatte er nach Schlesien hinüber gewechselt. Vor reichlich Wochen frist wurde er in Sommerfeld auf frischer Tat ertappt, auf der Flucht von den ihm verfolgenden Beamten angeschossen und einige Stunden darauf festgenommen. — Großes Aufsehen erregte am Freitag vormittag ein die Hauptstraßen Dresdens durchfahrendes Auto, dessen auf dem Wagendache stehenden Lautsprecher flotte Marsch musik entströmte. Fünf Minuten hört man sich die Ge schichte ganz gerne an und lächelt dazu, denkt man aber daran, daß künftig jedes Auto mit solch einem „Musikge räusch verursachenden Instrumente" versehen werden könnte, so bekommt man das Gruseln. Malter. Am 3. Pfingstfeiertage erfreute das Kilian orchester einen Kreis kunstfreudiger Zuhörer durch ein schö nes Konzert alter und neuer Musik. Heute Sonnabend wird die gleiche Kapelle ebenfalls wieder im Gasthof «zur Tal sperre" ein zweites Konzert veranstalten. Das Programm sieht im 1. Teil Stücke von Trenckler, Suppe, Brahms und Schubert vor, während der 2. Teil jazzsinfonische Musik bie tet, Stücke von Lange, Kalman und Robrecht. Weiteres im Inserat. Reinhardtsgrimma. Begünstigt vom schönsten Sommcr- wekter beging am Sonntag der Turnverein (DT.) auf seinem Turnplatz und in der Turnhalle sein diesjähriges Sommer fest, dessen Reingewinn zur Verzinsung der auf dem Grund stück ruhenden Lasten bestimmt ist. Seiner Bitte um zahl reichen Besuch war erfreulicherweise nachgekommen wor den, wenn auch mancher, von dem man eigentlich eine Unter stützung des Vereins erwarten dürfte, fehlte. Auf dem Platz entwickelte sich in den Nachmittags- und Abendstunden ein richtiges Iahrmarktsleben. Hier übte einer am Scheiben stand Aug und Hand, dort ging man dem stolzen Vogel zu Leibe, bis gegen 7 Uhr abends der Königsschuß fiel. Kinder konnten ihre Schießfertigkeit in der «bösen Sieben" bewei sen, welche manchen Ball verschluckt hak. Mancher trug vergnügt einen großen Gewinn heim, den er sich in der Rad bude geholt hatte. Auch die Verkaufsstände erfreuten sich guten Zuspruches. Den Höhepunkt und damit den offiziellen Schluß erreichte das Fest mit dem V-9 Uhr stattsindenden Lampionzuge, an welchem sich eine große Anzahl Kinder und Erwachsener beteiligte. Mit dem Spielmannszuge des Ver eins an der Spitze führte er durch den Ort und löste sich am Oberen Gasthofe auf, in welchem flotte Tanzweisen er klangen, nach denen sich bis zum Eintritt der Polizeistunde alt und jung drehte und wiegte. Alles in allem ein Tag, mit dem der Turnverein auch in finanzieller Hinsicht recht zu frieden sein kann. Obercarsdorf. Gestern streifte hier ein Auto aus Bienen mühle einen Radfahrer, der ordnungsmäßig scharf rechts fuhr. Der Radfahrer stürzte. Es entstand Sachschaden, glücklicherweise aber kein Personenschaden. Reichenau. Der Turbinenwärter Scholze kam bei Re paraturarbeiten auf dem Dache der elektrischen Leitung zu nahe und wurde vom Dache heruntergeschleuderk. Dabei stürzte er in einen Säurebehälter und erlitt schwere Ver brennungen. Dresden. Am Spätnachmittag des Freitag tiafen die beiden Ozeanflieger Hauptmann a. D. Köhl und Freiherr v. Hünefeld in dem von Köhl selbst gesteuerten Schwesterflug zeug der „Bremen", de! «Europa", in direktem etwa vier stündigem Fluge von Budapest auf dem Flugplatz Heller ein. Groß war die Zahl dere!, die sich zu ihrer Begrüßung ein gefunden hatten, g!öße! aber noch die Zahl derer, die die Straßen umsäumten, durch die die beiden mutigen Ozean bezwinger im Triumphzug durch die Stadt fuhren, und derer, die ihnen von Fenstern und Balkonen immer neue Hoch- un- Hurrarufe entgegenbrachten, die ihnen zujubelten und sie mit Blumen überhäuften. Zu einem wahren Triumphzug ge stattete sich die Fahrt In die Stadt. Ost genug schien es schier unmöglich, die Autos durch die herandrängende Menge zu bringen, und als erst die Reihe der Magen, voran das Auto Köhls und v. Hünefelds, an den Hauptbahnhof kamen unö die Prager Straße durchfuhren, kannte die Begeisterung keine Grenzen. Zu einer geradezu begeisterten Kundgebung wurde der Vortragsabend im Zirkus. Nach kurzen Be grüßungsansprachen sprach, umtost vom Jubel -er Menge, Hauptmann a. D. Köhl. In schlichten, schmucklosen Worten schildert er die langwierigen und schwierigen Vorbereitungen für den Ost-West-Ozeanstug besonders in technischer Be ziehung, läßt er uns den Flug selbst miterleben mit feinem Hoffen und Glauben, mit den Stürmen und Unwettern nach anfänglich glänzendem Flugwetter, mit dem treuen und mu tigen Durchhalten der drei Kameraden und dem schließlichen Gelingen. Dem genialen Erfindergeist Prof. Junkers, der Leistung seiner Konstrukteure und Arbeiter, der aufopfernden Arbeit der Monteure gilt sein Lob, der liebevollen Ausnahme in Amerika sein Dank. Freude darüber, daß er seinem Vaterlande durch den gelungenen Flug zu seinem Teil Hel sen konnte, strömt aus seinem Bericht, und über allem der Preis der Kameradschaft, die die drei Insassen der „Bremen" beseelt hat, der Geist der Sportkameradschaft, die der wirk lichen Völkerversöhnung die Wege ebnet. Vom gleichen Geist getragen sind die packenden Ausführungen Freiherrn v. Hünefelds, der über die Schwierigkeiten der Finanzierung des Fluges spricht, über die Schwierigkeiten, die darin be standen, daß man ihren Plan für Wahnsinn erklärte und daß die allgemeine Stimmung gegen ihr Unternehmen nach all den Opfern war. Aber, so erklärt er, Opfer müssen gebracht werden, wo es nötig ist, um der Idee und des Fortschritts willen. Und über allem habe das Vaterland, Deutschland, zu stehen. Markneukirchen. Als zwei Arbeiter beim Bau des neuen Gasometers hinter der Gasanstalt an einem Drahtseil Bau material hochzogen, geriet das Seil an die elektrische 10000- Voltleitung. Die Arbeiter erhielten einen Schlag und wurden zu Boden geworfen. Nur dem Umstand, daß das SeÜ gut geerdet war, ist es zu verdanken, daß die Arbeiter mit dem Leben davonkamen. Kötzschenbroda. Am Mittwoch abend badeten in der Elbe drei fremde, am Speicherwerkbau in Niederwartha beschäf tigte Zimmerleute und versuchten in -er Nähe der Gohliser Fähre die wasserarme Elbe zu durchschreiten. Alle drei ge rieten in die Fahrrinne und wurden von der Strömung ab getrieben. Schwimmer, die ihre Paddelboote mit sich zogen, vermochten zwei der mit den Wetten ringenden Männer zu retten, während der -ritte ertrank. Seine Leiche konnte noch nicht gefunden werden. Meuselwitz. Der Arbeiter Otto Schröder kletterte, um eine Wette zu erfüllen, an dem neuen Schornstein des Kohlen- icrgwerkes Regis in die Höhe. Da aber die Eisenträger an >cm neugebauten Schornstein die schwere Last noch nicht trugen und nachgaben, stürzte der leichtsinnige Wetter aus 60 Meter Höhe ab und blieb tot liegen. Stollberg. Auf tragische Weise starb im nahen Nieder- )orf der Easthofsbesitzer Paul Weinhold. Er hatte sich beim Zerkleinern von Knochen für einen Hund eine Verletzung am Finger zugezogen, aus der sich eine Blutvergiftung entwickelte, die den Arm und das Bein ergriff. Er ist dann im Chem nitzer Krankenhaus verschieden. Großschönau. In der Nacht zum Mittwoch wurde auf der Zittauer Straße der Arbeiter Karl Mayer aus Hörnih von einem Motorradfahrer angefahren und so schwer ver letzt, daß er bald nach seiner Einlieferung in das Kranken haus starb. Zwickau. Am Dienstag vormittag fand man in dem sogenannten Schlammteich hinter dem Brückenbergschacht I die Leiche eines 16 jährigen Lehrlings, der seit etwa acht Tagen vermißt wurde. Der junge Mann, der in einer Autoreparatur werkstatt beschäftigt war, hatte einen Kessel durchglühen lassen und sich dieses kleine Unglück so zu Herzen genommen, daß er den Tod gesucht hat