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Unrecht als die „Sinfonie des deutschen Wal des" bezeichnet. Der Begriff des „Romanti schen“ verband sich in der Vorstellung Bruck ners zweifellos mit dem Mittelalter; denn er charakterisierte die Stimmung des ersten Satzes folgendermaßen: „Mittelalterliche Stadt — Morgendämmerunng — von den Stadttürmen ertönen Morgenweckrufe — die Tore öffnen sich — auf stolzen Rossen sprengen die Ritter hinaus ins Freie — der Zauber des Waldes um- fängnt sie — Waldesrauschen — Vogelsang — und so entwickelt sich das romantische Bild." Doch wäre es entschieden zu weit gegangen, wollte man diese auf eine Grundstimmung ^weisenden Worte als ein konkretes Pro damm auslegen. über dem Es-Dur-Tremolo der Streicher erhebt sich ein Hornmotiv, mit dem die erste Themen gruppe des ersten Satzes (Bewegt, nicht zu schnell) beginnt. Gesanglich ist das zweite Dop pel-Thema, das einen Vogelruf, den Ruf der Waldmeise, nachbildet. In der kunstvollen, hochpoetischen Durchführung wird außer einem dritten Thema noch ein feierliches Choralthema in die musikalische Entwicklung einbezogen. Das große Es-Dur-Hauptthema bestimmt mit seiner gewaltigen, lichtvollen Wirkung die Ko da. Zu Beginn des zweiten Satzes (Andante quasi Allegretto) stimmen die Celli zur sordinierten Trauermarsch-Begleitung der Violinen und Bratschen einen seelenvollen, traurigen Gesang an. (Der Komponist sprach in diesem Zusam menhang von der „zurückgewiesenen Liebe ei nes verliebten Burschen“.) Vor dem Eintritt des den Bratschen zugeteilten, an die Stimmung des ersten anknüpfenden zweiten Themas erscheint auch hier ein Choralsatz. Liedhaft .strophisch fast ist der Aufbau dieses Satzes. Klassische Formgestalt hat das Scherzo (Be wegt), dessen Hauptteil von fröhlichem Hörner schall erfüllt ist. Rufen die Hornsignale zur Jagd, so bringen Flöte und Klarinette im Trio eine sich anmutig wiegende Ländlermelodie, die Bruck ner „erläutert" hat als „Tanzweise während der Mahlzeit zur Jagd". Der Scherzo-Hauptteil wird sodann wiederholt. Sehr großflächig ist die Anlage des Finales (Be wegt, doch nicht zu schnell), das zunächst mit einer Einleitung beginnt, über nimmermüdem Pochen der Streichbässe auf einem Ton lassen die Blechbläser schließlich nochmals das Scher zomotiv erschallen. Die in dieser Einleitung ent haltenen rhythmischen Anspielungen auf den ersten Satz lassen die Einheit des gesamten sin fonischen Zyklus spürbar werden. Selbst im ge waltigen Es-Dur-Hauptthemä ist keimhaft das Urthema der ganzen Sinfonie enthalten, das Hauptthema des ersten Satzes, das bald in ori ginaler Gestalt erscheint. Während das zweite Thema stimmungsmäßig aufhellt, beginnt das dritte Thema zunächst düster. Auch der kontra- punkt- und phantasiereichen Durchführung geht — wie dann der Coda — eine Einleitung voraus. Machtvoll, mit feierlichen Choralklängen und aufrüttelnden Trompetenrufen, verklingt der Satz in strahlendem Es-Dur. Dr. hbbil. Dieter Härtwig VORANKÜNDIGUNGEN : Donnerstag, den 31. Dezember 1981, 19.00 Uhr (Beschränkter Kartenverkauf) Freitag, den 1. Januar 1982, 20.00 Uhr (Beschränkter Kartenverkauf) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 3. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Kurt Wöss, Österreich Solisten: Carola Nossek, Berlin, Sopran Jürgen Freier, Berlin, Bariton Ballettensemble der Staatsoper Dresden Choreographie: Harald Wandtke und Konstantin Russu Werke von Johann und Josef Strauß Mittwoch, den 3. Februar 1982, 20.00 Uhr (AK/J) Donnerstag, den 4. Februar 1982, 20.00 Uhr (Freiverkauf) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 4. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Martin Flämig Solisten: Carola Nossek, Berlin, Sopran Rosemarie Lang, Leipzig, Alt Albrecht Lepetit, Halle, Tenor Hermann Christian Polster, Leipzig, Baß Chöre: Dresdner Kreuzchor Beethoven-Chor Dresden Einstudierung Christian Hauschild Werke von Mozart und Honegger Programmblätter der Dresdner Philharmoniker Redaktion: Dr. habil. Dieter Härtwig Spielzeit 1981/82 — Chefdirigent: Prof. Herbert Kegel Druck: GGV, Prod.-Stätte Pirna 111-25-12 ItG 009-59-81 EVP —,25 M 2. AUSSERORDENTLICHES KONZERT 1981/82