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Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. tag und Sonnabend und «ad an den vorhergehen- denWenden ausgegeben. Preis vierteljübrlich 1M. W Pfg., zweimonatlich S4 Pfg., einmonatlich 42 - Pfg. Einzelne Nummern W Pfg. — Alle Postan« galten, Postboten, sowie Lnsere Austräger nehmen Bestellungen an. nellen Telle, die Spalt«» zelle 20 Pfg. Inserate, welche brl d« bedeutenden Auflage de» Blattes »in« sehr wirk same Verdrehung finden^ werden mit 12 P^g., solch« aus unserer Amtshau«- mannschaft mtt 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und kompll- Ul ch ür Ämtskkatt flir di- Königliche AmtshauptmannMt, das Königliche Umtsgerich! und dm Kt-dirat zu Dippoldiswalde. en en «r en n; at ete VrranbvorÜicher Redakleur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Irhne in Dippoldiswalde. Mtt achtlottlso« »«t-rhattaag-l-tt«. Mit land- und hauswirtschaftlicher Monat,«Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Nr. 12. — Dienstag, den 30. Januar 1906. 72. Jahrgang. !N, as »er »er He E.! >uf ill- !en kr- »r- rn, «s »en ch- cht en- ens hre rischen - schon igarn, Srund tages, Ende ereits des t der kannt !toria tober > kurz Zessin von rroß- >chter Ver- mig- Fa- »nig- der >erg, rzen -ssen rinz -gro arie zen, ach- ab cher ifin wn md ige uke der !sin tig. ül- ov. rn er- Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Zum ersten Male feierte diesmal die Stadtschule den Geburtstag S. M. des Kaisers durch ösfentlichen Festaktus in der Turnhalle. Dieselbe war mit Fichten, mit den Schulsahnen und Fähnchen fest lich geschmückt. Die Feier selbst bestand, wie üblich, in Ehoralgesang, Vaterlandsliedern, Schristverlesung und Deklamationen und der Festrede, in der Herr Lehrer Hering das Lebensbild Kaiser Wilhelms ll. entrollte. Eine große Anzahl Gäste, darunter Vertreter der Kaiserlichen, Königlichen und städtischen Behörden, die Geistlichen und etliche Veteranen nahmen an der Schulfeier teil und stimmten freudig in das Hurra mit ein, das Herr Schul direktor Burkhardt ausbrachte. — Am Abend versammelten sich sodann eine größere Anzahl Herren im neuen Saale Les Hotels „Stadt Dresden" zu einem Festmahle, bei dem Herr Bürgermeister Or. Weißbach folgenden Toast auf das hohe Geburtstagskind ausbrachte: Die Feier des weltgeschichtlichen Tages, an dem vor nun mehr 35 Jahren zum 1. Male die deutsche Kaiserkrone in Hellem Glanze erstrahlte und die Feier des Geburtstages ihres gegen wärtigen kraftvollen Trägers liegen seit 17 Jahren nahe bei einander. Sie bilden als die bedeutungsvollsten Gedenktage des , Reiches gleichsam die Brennpunkte, deren Lichte das neue Jahr erhellen, deren Inhalt jedem Baterlandsfreunde den rechten Weg fürs ganze Jahr weisen soll. Am 18. Januar haben wir all jährlich Veranlassung, dem allmächtigen Lenker der Weltgeschichte zu danken, daß unser Volk aus tiefer nationaler Zerrissenheit und Ohnmacht befreit und emporgehoben worden ist und am 27. Januar bekennen wir uns immer aufs neue im Aufblick zu dem Kaiser als der erhabenen Verkörperung des Neichsgedankens zu dem Gelöbnis: Ans Vaterland, ans teure, schließ' Dich an, Das halte fest mit deinem ganzen Herzen! Mit Genugtuung können wir es verzeichnen, daß das Band -er Liebe und des Vertrauens zwischen dem Kaiser und dem deutschen Volke fort und fort sich inniger gestaltet, und Kaiser Wilhelm den ll. unsern Kaiser zu nennen, ihn lieben und ver ehren zu dürfen, sei allzeit eines jeden Deutschen Stolz und Freude. Ihm unentwegt Heeresfolge zu leisten, sei unser ernstes politisches Bekenntnis; seiner Führung rückhaltlos uns anzuver trauen, in dieser tiefernsten Zeit unser Glück; des Kaisers unab lässige Fürsorge für des Reiches Ehre und Wohlfahrt zu unter stützen, unser Ziel und unser Dank. Mit diesen Worten erlauben Sie mir die Bahn zu skizzieren, auf der jeder wahre und gute Deutsche zu wandeln sich ver pflichtet fühlen mutz und die er nicht nur heute sich wieder ein mal vergegenwärtigen soll, sondern von der er abzuweichen nie wagen darf. Sie zeigt uns Ideale, und für wirkliche Ideale muh sich dar Volk noch leidenschaftlich begeistern, dann wird es beweisen, datz in ihm geistige und sittliche Widerstandskraft lebt, die gefährlichen Einflüssen unüberwindbar trotzt, dann wird es beweisen, datz die Überzeugung allein siegen wird: nur ein über dem Hader der Parteien und der Befangenheit persönlicher In teressen erhabener Hort führt den Staat zur Erreichung der höchsten Ziele. Hierbei kann jeder von uns an seinem Teile mithelfen, und wenn wir alle stets von ähnlichem Pflichtgefühl durchdrungen sind, wie unser Kaiser, dann wird es nicht schwer gelingen, auslösende Bestrebungen niederzukämpfen, da» Volk zu der unbedingt erforderlichen Erkenntnis seiner nationalen und weltpolitischen Aufgaben zu erziehen, die gefährliche Gleichgiltig keit, die heute leider noch viele Deutsche befangen hält, mutz überwunden werden, es gilt für jedermann, die Tatkraft einzu setzen für die Lebensinteressen der Nation. Folgen wir nur dem Vorbilde des Kaisers, der eine so hohe Auffassung von den Pflichten eines sozialen Kaisertums hat und seine ganze Person stets einfetzte für Erfolge und Entwicklung. So fassen wir unsere Wünsche zusammen: Möge der All mächtige unserem erlauchten Kaiser Gesundheit und Kraft er halten, sein ideales und nationales Wollen zu des Reiches Heil zu aller Untertanen Freude mit erfolgreichem Vollbringen krönen und möge sich unser Kaiser nicht nur heute, sondern während -es ganzen neuen Lebensjahres an der tatkräftigen Dankbarkeit und wahrhaft treuen Mitarbeit aller deutsch Empfindenden er- freuen. Lassen Sie unsere Wünsche begeistert in den Ruf ausklingen: S. Majestät Kaiser Wilhelm II. hoch, hoch, hoch! Wie üblich wurde der Tag durch eine Reveille des Militärvereins eingeleitet. — Auch die Kirche gedachte am Sonntag sowohl im Haupt , wie auch im Abend- und Kindergottesdiensle des Kaisers Geburtstag. Dippoldiswalde, 25. Januar. Die erste diesjährige Bezirksausschußsitzung wurde heute von vormittags !0 Uhr ab unter Vorsitz des Herrn Amtshauptmann vr. Mehnert im Sitzungssaale der hiesigen Königlichen Amts hauptmannschaft abgehalten. Zunächst bestimmte man als Termin für den Bezirkstag den 15. Februar und setzte dem Vorschläge der Amtshauptmannschaft gemäß die Tagesordnung zu demselben fest. Nach Beratung über die Wegebauunterstützungsvorschläge auf 1006 wurden die vom Königlichen Ministerium des Innern bewilligten außerordentlichen Unterstützungen zu dem den Gemeinden im Winter 1904/05 erwachsenen außergewöhnlich hohen Aufwand durch die Schneebeseitigung auf den Kommuni kationswegen an die einzelnen Gemeinden nach Maßgabe ihrer Bedürftigkeit verteilt. Den Gemeinderäten von Burkersdorf, Quohren, Seifersdorf und Ruppendorf wurde hinsichtlich der von ihnen beschlossenen Neuaufstellung von Gemeindeanlagenregulativen eine Abänderung der Ent würfe anheimgegeben. Dem Ortsarmenverbande Glas hütte bewilligte der Bezirksausschuß eine Beihilfe aus der Ottostiftung zu den Erziehungskosten für Kinder. Ge nehmigung fanden der Beschluß des Eemeinderates zu Rechenberg Hinsichtlich der Veröffentlichung allgemeiner Anordnungen usw. in ortspolizeilichen Angelegenheiten usw., das Gesuch Uhligs in Geising um Genehmigung zum vollen Gastwirtschaftsbetriebe im Schützenhause zu Geising, das Gesuch Stillers in Seyde um Übertragung des Schankrealrechts und der Genehmigung zum Gasthofs betriebe im Grundstücke Kat.-Nr. 30 daselbst, die Dismem bration bei Blatt ll des Grundbuchs für Kleinbobritzsch, der Nachtrag zum Gemeindeanlagenregulativ für Holzhau, die Vorschläge für die Haushaltpläne für den Bezirk, sowie für das Bezirkssiechenhaus „Wettinstift" in Dippol diswalde auf 1906, die Einziehung des innerhalb der Flvrgemeinde Rechenberg beziehentlich des Staatsforst reviers Nassau gelegenen, die Flurbuchsnummern 249, 250a und 250b tragenden beziehentlich über die Gemeinde parzelle 129a führenden Kommunikationsweges unter Auf rechterhaltung des letzteren als Forst- und Wirtschaftsweg, die Gemeindebezirksveränderung infolge Verkaufs des Flur stücks Nr. 115 für Bärenburg, sowie die Eemeindebezirks- veränderung infolge Übereignung eines Teiles des Flur stücks (Weg) Nr. 146 für Hirschsprung an den Forstfiskus und beziehentlich die Übernahme einer bleibenden Ver bindlichkeit in dieser Angelegenheit seitens der Gemeinde Hirschsprung. Bedingungsweise wurde genehmigt das Gesuch der Anna Wachtel in Altenberg wegen Ausübung des Gasthofsrealrechts im Hotel zur Post daselbst und das Gesuch der Gemeinde Ulberndorf zwecks Verwendung eines Teiles des dem Stammoermögen zuzuführenden Erlöses aus dem Gemeindewalde, das Gesuch der Possendorfer Fleischermeister um Neufestsetzung der Verkaufsstunden im Winterhalbjahr. Nach Beschlußfassung in Siechenhaus- angelegenheiten erfolgle Schluß der Sitzung nachmittags gegen 3/4Z Uhr. — Vom 1. Februar bis 19. Juli wird die Beschäl station Dippoldiswalde mit den drei Hengsten Ökonom, Diplomat und Carabinier besetzt sein. Der letztere ist ein edlerer Halbblulhengst, welcher zur Zucht von Militär- bezw. Artillerie-Zugpferden geeignet ist. — Die Ziehung der 3. Klasse der 149. k. s. Landes lotterie findet am 7. und 8. Februar statt. Johnsbach. Lebensgefährlich verletzt wurde hier am 25. d. Pl. abends das dem Gutsbesitzer Hermann Knauthe gehörige 4jährige Mädchen beim Schlafengehen, dasselbe wurde von einem 19jährigen Mädchen zu Bett gebracht, beim Heruntergleitenlassen vom Arme desselben stieß die Kleine einen markerschütternden Schrei aus. Eine Scheere, welche in der Tasche der Schürze des 19jähr. Mädchens gesteckt hatte, war dem Kinde in den Unterleib gefahren und hatte sofort einen großen Teil der Gedärme blos- gelegt. Paulshain. In der Nacht zum Montag in der ersten Stunde brach in der massiven Scheune des Guts besitzers Otto Flemming Feuer aus und legte das Ge bäude in Asche. — Fremde Spritzen waren erschienen aus Ruppendorf, Seifersdorf, Paulsdorf, Malter und Höckendorf. Börnchen. Der hiesige Schulvorstand wählte an Stelle des Herrn Kossack Herrn Lehrer Adam-Großölsa einstimmig. Dresden, 26. Januar. Die 2. Kammer trat heute vormittag um '/2l0 Uhr zu ihrer 26. öffentlichen Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung standen die Schluß- beratungen über den mündlichen Bericht der Beschwerde- und Petitionsdeputation über die Petition des ehemaligen Eisenbahnpackers Johann Georg Ernst Fischer in Werdau um Erhöhung seiner Ruhestandsbezüge und über den mündlichen Bericht der Beschwerde- und Petitionsdeputa tion über die Peiition des T. Bienert in Dresden-Plauen und Genossen um Ausdehnung der Bestimmungen des § 137 des Gesetzes, die Landes-Brandversicherungsanstalt betreffend, auf selbsttätige Feuerlöscheinrichtungen rc. Ans Antrag der Deputation wurden beide Petitionen der Re gierung einstimmig und ohne Debatte zur Kenntnisnahme überwiesen. — Die Dresdner Saalinhaber weigerten sich m letzter Zeit, ihre Säle den Sozialdemolraten Sonntag» freizugeben. Daraufhin haben jetzt die hiesigen Gewerk schaften beschlossen, auf die für die Werktage gewährte Versammlungsfreiheit gänzlich zu verzichten und alle Säle, die Sonntags zu Versammlungen verweigert werden, von der Lokalliste zu streichen. Die klassenbewußte Arbeiter schaft müsse es unter ihrer Würde halten, sich von den Saalinhabern die Versammlungstage vorschreiben zu lassen. Ein Boykott steht in Aussicht. — 27. Januar. Großfeuer entstand heute vor mittag in der Lackfabrik Franz Pillnay in der Großen hainer Straße. Trotz des Eingreifens von drei Dampf spritzen und vieler Schlauchleitungen wurde die Fabrik von dem ungeheuren Brande eingeäschert. Die Feuer wehr mußte sich auf den Schutz der Nebengebäude be- schränken. Leider ist dabei ein Menschenleben zu beklagen gewesen, da man den Siedemeister Bernhardt schwer ver brannt und fast leblos vom Brandplatze trug. Pirna. Ein starker Knall ertönte Freitag abend gegen 9 Uhr aus einem Hinterhause der Dohnaschen Straße. Einem im Hofraume des betreffenden Grund stückes aufhältlichen Manne flogen sofort einige Glassplitter ins Gesicht. Die Ursache zu diesem Vorgang war, wie sich alsbald herausstellte, die Explosion einer kupfernen Wärmflasche, welche frischgefüllt und zugeschraubt in den geheizten Ofen gestellt worden war. Der Ofen ging bei der Explosion in Trümmer. Unter diesen fanden sich auch die einzelnen Teile der zerborstenen Wärmflasche. Zum Glück war im Augenblick der Explosion der Inhaber der Wohnung nicht in derselben anwesend. Pirna. Das reiche Vermächtnis, das der in Dresden verstorbene Fabrikbesitzer Greif seiner Vaterstadt Pirna aussetzte, soll, wie schon mitgeteilt wurde, von den Ver wandten des Verstorbenen angefochten werden. Die An gelegenheit ist jetzt tatsächlich beim Landgericht zu Dresden anhängig gemacht worden, sodaß sich ein großer Erb schaftsprozeß zwischen den Greifschen Erben und der Stadt Pirna abspielen wird. Königstein, 26. Januar. Gestern nachmittag zwischen 1 und 2 Ühr wurde in den Oberkirchleitner Sandstein- brüchen im Ortsteile rechts der Elbe eine mächtige Stein wand zu Falle gebracht. Diesem interessanten Schau spiele wohnte eine größere Anzahl Herren von hier und von auswärts bei. Soweit es sich beurteilen läßt, ist die Wand glücklich gefallen und dadurch sehr viel wertvolles Sandsteinmaterial zur Verarbeitung freigelegt woroen. Moritzburg. Eine bodenlos gemeine Tat haben zwei hiesige Konfirmanden, deren Phantasie anscheinend durch das eifrige Lesen von Jndianerschwarten stark er hitzt worden ist, am Sonntag nachmittag begangen. Sie lauerten auf dem Waldwege, der von Moritzburg nach Värwalde führt, einen Bäckerlehrling ab, der mit Pfann kuchen hausiert hatte, in der augenscheinlichen Absicht, den jugendlichen Handelsmann zu berauben. Da dieser sich aber seinen Gegnern anscheinend denn doch zu überlegen zeigte, ließen sie von ihm ab und fielen sie statt seiner einen 10jährigen Knaben aus Bärwalde an, der zufällig des Weges kam. Sie würgten und schlugen den Kleinen, zogen ihn gänzlich aus und banden den geängstigten Knaben in diesem Zustande an einen Baum, nachdem sie vorher die Absicht geäußert hatten, den Mißhandelten in den Mittelteich zu werfen. Am Abend fanden ein Paar oorüberkommende Fleischer den armen Jungen hilflos an dem Baume liegen. Sie schafften ihn nach Bärwalde, wo er noch schwer krank darnieder liegt. Den jugend lichen Missetätern wird hoffentlich eine exemplarische Strafe zuteil. Meißen. Sein 50jähriges Anwaltsjubiläum be ging Rechtsanwalt Körnich. Die Anwaltskammer im Königreiche Sachsen ließ ihni aus diesem Anlasse eine Glückwunschadresse überreichen. Großenhain. Trotz aller diesbezüglichen Warnungen in den Zeitungen kommen doch fast tagtäglich UnglückS- fälle infolge Spielens mit Schußwaffen und Patronen usw. vor. Auch von Großenhain ist leider wieder ein solcher Unfall zu berichten. Mehrere Schulknaben hantierten am Mittwoch nachmittag im Stadtparke an einer angeb lich gefundenen Patrone herum, bis diese mit einem lauten