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Verordnungsblatt der «reiShapptNauusqast Bantzen zugleich als KonfistorialbchSrde der Oberlaufitz. Amtsblatt der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und Ostritz, des Hauptsteueramtes Bautzen, ingleichen der Stadttäte zu Bautzen und Bernstadt sowie der Stadtgemeinderäte zu Osttitz, Schirgiswalde und Weißenberg Orga« der Handel«» «nd Gewerbela««er z« Zttta». Dtt Bautzener Nachrichten erscheinen, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, täglich abends. Preis des vterteltährltchcn Abonnements 3 Mark. InserttonSgebübr für den Rau« einer Pettt-Spaltzeile 12 Pfennige, in geeigneten Fällen unter Gewährung von Rabatt. Rachwetsgebühr für jede Anzeige und Insertion 20 Pfennige, für briefliche Auskunstserteilung 10 Pfennigs <und Porto). Bis früh 9 Uhr eingehende Inserate finden in dem abends erscheinenden Blatte Aufnahme. Inserate nehmen die Expedition und die AnnoncenbureauS an, dcSgl. die Herren Wald» in Löbau, Clauß in Weißenberg, Lippttsch in Schirgiswalde, Buhr in Königshain bei Ostritz, Reußner in Ober-LunnerSdors und v. Lindenau in PulSnitz. 240. Montag, den 14. Oktober, abends. 1880. Bekanntmachung. Nach 8 4 der Bekanntmachung der unterzeichneten Amtshauptmannschaft, daS Schlafstellen- Wesen betr., vom 18. September 1888 — Bautzener Nachrichten No 220/1888 — haben die Orts- polizeibehorden von Zett zu Zeit, mindestens aber einmal im Jahre eine Revision der zur Ausnahme von Kost- oder Ouartiergänger bestimmten Räume vorzunehmcn und über den Erfolg anher Anzeige zu erstatten. Ausnahme eines Falles, z. Zt. bei der unterzeichneten Amtshauptmannschaft dergleichen Revisionsanzeigen noch nicht eingegangen sind, hat man diese Bestimmung den Herren Gememdevorständen des hiesigen Bezirks und dem Herrn Bürgermeister zu Schirgiswalde mit der Veranlassung wieder m Erinnerung zu bringen, nunmehr ungesäumt die vorgeschriebene Revision vorzunehmcn und den Erfolg bis längstens dm 1. Dezember dss. Js. anher anzuzeigen. Bautzen, am 9. October 1889- Königliche Amtshauptmannschaft. — v. Boxberg.Schulze. Bekanntmachung. Die zweite diesjährige Bezirksversammlung der Amtshauvtmannschast Löbau wird Freitag, den 25. dieses Monats, Vormittags st Uhr, im amtshauptmannschastltchen Sitzungssaale allhier stattfinden, was unter Bezugnahme auf die den betheiligten Herren demnächst zugehende besondere Einladung hiermit zur öffentlichen Kenntmß gebracht wird. Löbau, am 10. October 1889. Der Königliche Amtshauptmann. v. Thielau. Ehrhardt. Bekanntmachung, die Beaufsichtigung der znm öffentlichen Verlaufe zusammengcbrachteu Viehbestände betr. Nach 8 8 der Verordnung vom 9. Mai 1881 zur Ausführung des Reichsaesetzes vom 23 Juni 1880, die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen betr., sind die znm öffentlichen Verkauf in öffentlichen oder privaten Räumen zusammengebrachten Viehbestände durch die Bezirksthicrärzte zu beaufsichtigen. Behufs wirksamer Durchführung dieser Vorschrift wird hiermit unter Hinweis auf die in dieser Beziehung bereits in der Bekanntmachung vom 18. April d I. getroffene Bestimmung noch mals ausdrücklich angeordnet, daß alle Diejenigen, welche Viehbestände zu dem angegebenen Zwecke außerhalb ihres Wohnortes in öffentlichen oder privaten Räumen zusammenbringen wollen, hiervon mindestens 24 Stunden vor dem Beginn des Verkaufs dem Königlichen Bezirksthierarzte, z.Z. Herrn Fünf stück in Kittlitz, Anzeige zu erstatten haben. Dieser Bestimmung unterliegen auch die zu deu Viehmärkten zuzuziehenden Viehbestände in soweit, als sie nicht zur Aufstellung auf den Viehmarktplätzen selbst gelangen, sondern außerhalb derselben, bez. im Vorverkaufe, veräußert werden. Für die Erstattung der in Vorstehendem geforderten Anzeige sind auch die Gastwirthe und Stallbesitzer verantwortlich, in deren Räumen die Zusammenbringung der Thiere erfolgt. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Anordnungen werden mtt Geldstrafen bis zu 60 Mk. cvent. Hast bis zu 14 Tagen geahndet werden. Des Weiteren werden die Besitzer von Gehöften und Stallungen, insbesondere die Gast hofsbesitzer noch auf die ihnen nach 8 9 des oben angezogenen ReichsgesetzeS obliegende Verpflicht ung hingewiesen, vom Ausbruche einer Seuche und von allen verdächtigen Erscheinungen, welche den Ausbruch einer Seuche unter den in ihrem Gewahrsam befindlichen Thieren befürchten lasten, sofort der Ortspolizeibehörde Anzeige zu erstatten. Die Unterlassung dieser Anzeige zieht die in 8 65 Ziffer 2 des obigen ReichSgesekes angedrohte Geldstrafe von 10 bis 150 Mk. event. Haftstraie von 1 Woche bis 6 Wochen nach sich. Die Ortspolizeibehörden und die Gendarmerie haben die Durchführung vorstchender Be stimmungen gehörig zu überwachen- Löbau, den 11. October 1889. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Thielau. Bekanntmachung. Die Wenzel Jacobi'sche sog. Ruland sche sowie die Johann Jesorka'sche Studentenstiftung im wendischen Seminar zu Prag, bestimmt für Zöglinge des wendischen Seminars und zwar zu nächst für Anverwandte der Stifter, in deren Abgang auch für Nichtverwandte aus der Königlich Sächsischen Oberlausid, sind neu zu besetzen. Bewerber um eines dieser Stipendien haben ihre Gesuche mit Verwandtschaftszeugniß, Studienzeugniß des letzten Semesters, Impf- und Taufzeugmß beim Unterzeichneten binnen 6 Wochen einzureichen. Bautzen, auf dem Decanate, den 11. October 1889. vr I rrriiL irernsrt, Bischof, ^.clministrator eocüssiiwtious und Domdechant. Seyfert. Freiwillige Versteigerung. Auf gestellten Antrag sollen die der geisteskranken Anna Marie verwittw. Dürrlich geb. Kurjo aus Jenkwitz gehörigen Grundstücke, als: a) die Kleingartennahrung Eal.-No. 19, Fol. 15 des Grundbuchs für Jenkwitz, b) die Feldparzellen No. 155a und 160a des Flurbuchs, Fol. 59 des Grundbuchs für Jenkwitz. o) die Feldparzelle No. 169 des Flurbuchs, Fol. 68 des Grundbuches für denselben Ort, welche Grundstücke zusammen ortsgenchtttch auf 11350 Mk. geivürdert worden sind, den 1. November 1889, Vormittags Ist Uhr, an Ort und Stelle in Jenkwitz im Dürrlichhchen Grundstücke Eat. No. 19, jedoch ohne Inventar und Erntevorräthen, sreovilligerweise versteigert werden. Die Nahrung unter n, deren Gebäude bei der Landesbrandcasse mit 5870 Mk. versichert sind, enthält 3 Hect. 18,9 Ar oder 5 Acker 229 ^N. Fläche und ist mit 81,06 Steuereinheiten belegt, während die Grundstücke unter b und o zusammen einen Flächenraum von 1 Hect. 19,4 Ar oder 2 Acker 47 HW. haben und mit 42,36 Steuereinheiten belegt sind. Unter Hinweis auf die an hiesiger Gerichtstasel, sowie in der Rostock'schen Schänke zu Jenkwitz aushängenden, die Versteigerungsbedingr.naen rc. enthaltenden Anschläge werden Erstehungs- lustige geladen, gedachten Tages zur angegebenen Stunde in der Dürrlichhchen Nahrung m Jenkwitz zu erscheinen, sich zum Bieten anzugeben, nach Ausweis über ihre Zihlungsfähigkeit ihre Gebote zu eröffnen und sich des Weiteren zu gewärtigen. Das zum Grundstücke gehörige Inventar und die Ecntevorräthe, sowie andere Mobilien, deren Verzeichmß dem Anschläge beigesügt ist, gelangen nach dem Subhastationstage durch die Orts gerichten zu Jenkwitz gegen Baarzahlung zum meistbietenden Verkauf. Königliches Amtsgericht Bautzen, am 3.October 1889. Philippi. Mstr. Für Landwirthe! Das Stadtoorwerk Cat.-No. 2l an der Zittauer Straße hierselbst mit 46 Acker guter Kultur- flächc und massiven Wohn- und Wirthschaftsgebäuden soll auf einen Zeitraum von sechs Jahren verpachtet werden, und ist hierzu auf Donnerstag, den 17. d. M., Vormittags 9 Uhr, Termin an- berauntt worden. Pachtlustigc wollen sich zur genannten Zeit an Ort und Stelle einfinden, woselbst die Pachtbedingungen bekannt gegeben werden. Von Nachmittags 1 Uhr an und folgende Tage gelangt sodann sämmtliches lebende und todte Inventar, und zwar: 4 Pferde, 7 Kühe, zum Theil hochtragend, 1 Bulle, verschiedenes Kleinvieh, 100 Schock Getreide, 200 Zentner Heu, Kartoffeln, Kraut und Rüben auf dem Felde, 1 Kutsch wagen, 1 Schlitten, Geschirre und Reitzeuge, verschiedene Wirthschaftswagen und Ackcrgeräthe rc. gegen Baarzahlung zur Versteigerung, und zwar wird mit dem Vieh der Anfang gemacht werden. Ostritz, den 11. October 1889. Der Stadtgemeinderath. H. Kretschmer, Bürgermeister. B e k a n n t m a ch n n ff. Die auf Dienstag, den 15. October 1889, anberaumte Versteigerung einer Kuh bei Mittag in Soritz findet nicht statt. Bautzen, den 14. October 1889. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts daselbst. Hänsch. Mit Genehmigung der König!. Krcishauptmannschaft wird der 8 29 des Statuts abgeändert wie folgt: die wöchentlichen Kassenbeiträge betragen 1) für erwachsene männliche Kassenmitglieder, ausschließlich der Lehrlinge und Oeconomiescholare 15 2) für erwachsene weibliche Kassenmitglieder 11 „ 3) für männliche Kassenmitglieder unter 16 Jahren, für Lehrlinge und Oeconomie scholare 9 „ 4) für weibliche Kassenmitglieder unter 16 Jahren 8 „ Hiervon fallen den Versicberungspfllchtigen, '/, den Arbeitgebern zu, sodaß die Kassen beiträge, welche den VersicherungSvflichtigen selbst zur Last fallen, sich wie folgt beziffern: 1) für erwachsene männliche Kassenmitglieder, ausschließlich der Lehrlinge und Oeconomiescholare 10 H., 2) für erwachsene weibliche Kassenmitglieder 7 „ 3) für männliche Kassenmitglieder unter 16 Jahren, für Lehrlinge und Oeconomie scholare 6 „ 4) für weibliche Kassenmitglieder unter 16 Jahren 5 „ Vorstehende Aenderung tritt vom 1. October dieses Jahres in Kraft. Brösa, den 14. October 1889. Der Vorstand der Ortskrankenkasse für Guttau und Umgegend. Der Vorsitzende «rvxer. Telegraphische Korrespondenz. Berlin, 13. Oktober, nachmittags. Der Kaiser von Rußland, welcher im Laufe des heutigen Vormittags mit dem Großfürsten Georg das Charlottenburger Mausoleum besuchte, dort am Grabe des hochseligen Kaisers Wilhelm I. einen Lorbeerkranz mit weißen Rosen niederlegte, wohnte nach der Rückkehr der Messe in der Botschaftskapelle bei. Gegen 12 Uhr mittags traf der Kaiser Wilhelm in der Botschaft ein, worauf beide Majestäten in einem vier spännigen Galawagen, gefolgt vom Großfürsten Georg und dem Ehrendienst, sich nach der Kaserne des Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiments begaben. Um 12 Uhr fuhren die beiden Kaiser in den Kasernenhof des Regiments ein, wo die in Breitkolonne ausgestellten Bataillone des Regiments die Majestäten unter den Klängen der russischen National hymne begrüßten. Nach Abschreiten der Front erfolgte der Parademarsch unter den Klängen des Alcxandermarschcs. Alsdann begaben sich beide Monarchen mit dem Gcsolge, dem Ehrendienst und dem Offiziercorps in das Kasino und nahmen an der Frühstückstafel Platz; der Kaiser von Ruß land zwischen dem Kaiser Wilhelm und dem Prinzen Albrecht. Den ersten Toast brachte der Regiments-Kommandeur auf den hohen Chef aus, indem er gleichzeitig den unterthänigstcn Dank aussprach für die Gnade, welche der Kaiser Alexander dem Regimente heute wie von jeher bewiesen. Kurz darauf erhob sich der Kaiser von Rußland, dankte für die Einladung und toastete auf das Wohl des Kaisers Wilhelm, wobei der' Zar mit dem Kaiser, dem Prinzen Albrecht und dem Rc-s gimcnts - Kommandeur anstieß. Hierauf brachte der Kaiser > Wilhelm einen Toast auf die russische Armee aus, in welchem derselbe etwa sagte: An einem Tage wie der heutige gezieme sich für ein Regiment mit so hervorragender Geschichte, welchem die Ehre zu teil geworden, seinen hohen Chef bei sich zu scheu, an frühere Zeiten zu erinnern, der Zeiten zn gedenken, in welchen der hochselige Kaiser Wilhelm I. noch ein junger Herr war, im Kugelregen bei Bar sur Aube sich das GeorgSkreuz und die Chefstellc des Regiments Kaluga erwarb. Der Kaiser wies ferner auf die Tage hin, wo russische und preußische Truppen Schulter an Schulter fochten und bluteten, wie bei La Rothiere, und gedachte hierauf der Truppen, die Sebastopol tapfer verteidigten, Plcwna stürmten. Se. Majestät schloß: „Wir trinken auf das Wohl der Kameraden von der russi schen Armee. Die russische Armee lebe hoch! hoch! hoch!" Die Versammlung stimmte enthusiastisch ein. Alsdann erhob sich der Kaiser von Rußland und sagte in deutscher Sprache: „Ich trinke auf das Wohl meines tapferen Grenadier-Regi ments Alexander. Hurrah! Hurrah! Hurrah!" Kurz nach 2 Uhr nachmittags war das Frühstück beendet, worauf der Zar und Kaiser Wilhelm nach der russischen Botschaft zurück- fuhrcn. Der Kaiser Wilhelm fuhr gleich darauf nach dem' Schloß, wohin der Kaiser von Rußland um 3js Uhr folgte, um sich von der Kaiserin und alsdann von der Kaiserin Friedrich zu verabschieden. Darauf begab sich der Kaiser von Rußland direkt nach dem Lehrter Bahnhof, woselbst die Verabschiedung im Kaisersalon stattfand. Der Kaiser Wil helm trug russische Uniform, der Kaiser von Rußland war in der Uniform des Kaiser Alexander Garde-Grenadier- Regiments; zur Verabschiedung waren ferner erschienen die Prinzen Albrecht und Leopold, sowie die Generalität und der Ehrendienst. Die Verabschiedung beider Monarchen war sehr herzlich, beide Majestäten umarmten sich wiederholt. Der Kaiser von Rußland drückte den meisten Anwesenden die Hand. Um 4 Uhr 17 Minuten erfolgte die Abfahrt nach Ludwigslust. Palermo, 13. Oktober. Der Ministerpräsident Crispi ist mit den übrigen Ministern heute nachmittag 4 Uhr hier eingctroffen und von der Bevölkerung mit lebhaften Kund gebungen begrüßt worden. Crispi dankte von dem Balkon des „Hotel des Palmes", woselbst er Absteigequartier ge nommen, für den ihm bereiteten Empfang und betonte, sein einziges Bestreben sei, dem Vaterlande zu dienen und Italien groß und glücklich zu mache». Die Stadt ist reich beflaggt. Parts, 13. Oktober. König Milan besuchte gestern die Ausstellung. In der serbischen Abteilung war dem Könige ein glänzender Empfang bereitet. Madrid, 13.Oktober. Die spanische Korvette „Americo" ist bei Alicante gekentert. Die Besatzung ist gerettet. Petersburg, 13. Oktober, vorm. Das „Journal de St. Pötersbourg" berichtet über den warmen Empfang, welcher dem Kaiser Alexander von dem Berliner Hofe wie von der Bevölkerung Berlins bereitet worden ist, und bemerkt dazu, daß auf einen solchen Empfang vollkommen zu rechnen gewesen sei. Die Beziehungen zwischen den Höfen von Berlin und Petersburg trügen einen Charakter der Herzlichkeit, welche seit mehr als einem Jahrhundert nicht verleugnet worden sei, und in wirklich monarchischen Ländern hätten solche Beziehungen einen hohen politischen Wert und trügen