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MMckM WN f < früher Wochen- und Nachrichtsblatt NZ Z ai, rgang. onntag. den 16. August zugleich ß-sOstsKiizeiM für Mn-ors, Militz, Iernsdors, Küsdors, St. Wim, Keimichsort, Nuiena» n. MW Amtsblatt für den Wadtrat m Qchtenltein. Tclegrammadreffe: o/d 0 Tageblatt. 4^1140. D^es S Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtag-) abends für den folgenden sag. Vierteljährlicher Bezugspreis l Mk. 2b Psg., durch die Post bezogen I Mk. bl) Pf. — Einzeln» Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Erpcdit-on in Lichtenstein, Markt S, alle Kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. l 0 Inserat» werden die sünsgeipallcne porpuszeile oder deren Naum mit l() Pievmpen berechnet. - Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag lO Uhr. t-K - Im „An iUä tN Leil^ wird die zweiipaUige j eile oder deren Naum mit 30 Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet die bgespaltene Zeile 1b Pfennige. — ' Nr. 189 S--«spre» Anschluß: lastung durch das Reich, die nicht nur von Sachsen, sondern auch von den anderen kleinen Bundesstaaten schwer empfunden wird und eine Reichssinanzresorm unbedingt herausiordert, wird sich aller Voraussicht nach für die Zukunsl noch steigern. Rechnet man, wie die „Drcsdn. Nackr." schreiben, die für die Jabre 1902/03 nötige Zujchußzoblung auf Grund des Etats für diese Zeit aus 3 Millionen und nimmt man hierzu n och die Zuschüsse für 1900/1901, so ergibt sich in vier Jahren eine Zuschußleistung an das Reich von 11 952 115 Mark. Zieht man hieraus Schlüsse, so eroibt sich für die Zukunft eine Mehr belastung des sächsischen Etats von jährlich mehreren Millionen. * Anläßlich des Todes des Herrn v. Levetzorv schreibt sogar die demokratische „Frkf. Ztg." : „Herr v. Levetzorv war wirklich kein Höfling und er hat sich auch, wenn er bei festlichen Anlässen, wie es nun einmal üblich ist, in der Ossiziersurnform erschien, doch immer als Präsident des Reichstags gefühlt und in dieser Würde nichts vergeben. Er war es, der in einer Auseinandersetzung mit dem Kaiser auf dessen Bemerkung: „Sie sind ein märkischer Dickkopf!" die Antwort gab: „Eure Majestät sind ja wohl auch ein Märker." Die Konservativen trauern, wie es heute in ihren Blättern geschieht, diesem alten Führer mit Recht nach. Er hat zu einer politischen Generation gehört, deren Vertreter in allen Parteien immer seltener werden." Rußland. * Der Zar hat die Mandschurei seinem Reiche einverleibt. Alle Proteste von anderer Seite her, wenn sie überhaupt auf dem Papier erhoben werden sollten, werden nichts mehr nützen. Eine be sondere Statthalter« des Kwangtung Gebietes und ein Generalgouvernement des Amur-Gebietes zur Aufrecht erhaltung von Ruhe und Ordnung ist gebildet, und das besagt das Erforderliche reichlich. Für den euro päischen Frieden ist es jedenfalls vorteilhaft, wenn Ruß land es auch in Mazedonien so macht, dann hat wenigstens der Spektakel dort ein für alle Mal ein Ende. Daß Deutschland dem russischen Schritt nicht widerspricht, ist ganz bestimmt zu erwarten. Holland * Ein strenger Herr ist der niederländische Kriegsminister Legansius. Er geht nämlich mit größter Härte gegen alle Offiziere vor, welche Liebschaften unterhalten. Strafver setzungen und Pensionierungen regnen nur so. Wenigstens teilt die „Voss. Ztg." eine Reihe solcher Fälle mit. Eine weise Vorsicht ist's, daß sich der Minister nicht ebensalls an die Rekruten hält, denn sonst würde es ihm bei den holländischen Verhält nissen schwer werden, das holländische Kontingent aufrecht zu erhalten. Türkei. * Bei den Türken hat die Verurteilung des Gendarmen von Mona st ir, der den russischen Konsul erschoß, einen recht schlechten Ein druck gemacht. Es bestätigt sich, daß der russische Konsul den Türken zunächst mit den gemeinsten für den Türken empfindlichen Schimpsworten belegt und, als der Türke ihm ein Scheltwort zurückgab, ihn mit dem Stock geschlagen hat; dabei rief er r „Wartet nur noch einige Wochen, dann kommen wir Russen hierher I", worauf der Türke zur Antwort gab: „Ich warte niche so lange!" und den Russen niederschoß. * Die Witwe des Konsuls No st kowsky hat die ihr vom Gcneralinspektor Hilmi Pascha namens des Sultans angebotenc Entschädigung von 200 000 Franken als beleidigend ausgeschlagen. Serble«. * König Peter braucht Geld! Ein Abge sandter des Königs Peter von Serbien ist, wie man aus Wien meldet, auf dem Ofenpester Markt erschienen^ umWechselkreditfüreineMillionKronen zu erhalten. Die Eskompteure lehnten jedoch dies Ansinnen ab mit der Begründung, daß der Thronvon Serbien zu unsicher sei. Der Abgesandte be gab sich sodann zur Börse, um auf die Akzepte Wert- p! Piere zu erhalten, was aber gleichfalls nicht gelang. Er wird jetzt eine Rundreise durch- Europa anlreten, um in den übrigen Hauptstädten Europas sich über die Kreditfähigkeit Serbiens belehren zu lassen. Bulgarien. * In Bulgarien bemächtigte sich der öffent lichen Meinung eine immer stärker werdende Auf regung. Man verlangt die Mobilisierung der bul garischen Armee. Marokko. * Die Truppen des Sultans von Marokko bereiteten dem Prätendenten eine vollständige Nieder! age. Amerika * Die Feier der Beisetzung des in Buenos Aires verstorbenen deutschen Gesandten Frhrn. v. Wangen heim nahm in Abwesenheit des Präsidenten vvrr Argentinien, der Staatsministerund des diplomatische« Korps unter großartiger Beteiligung der deutschen Kolonie einen erhebenden Verlauf. * Ein Komplott, das die Ermordung deK Präsidenten bezweckte, wurde in San Domingo ent deckt. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. Asten *BonAusständigen geschlagen worden sind die kaiserlich chinesischen Truppen bei Hweitschou. 3000 von ausländischen Offizieren ausgebildete Mann schaften sind zur Verstärkung in Canton e'ngetroffen. Gtadt und Land Lichtenstein, 15. August. *— Programm zur Platzmufik. 1 „Ek Capitan", Amerik. Marsch von Sousa. 2. Marsch und Chor der Priester a. ü. Op.: „Die Zauberflöte" von Mozart. 3. „Serenade", Valso LLpUAnicle von. X' Politische Rundschau Deutsches Kei k MM * Der Dresdener naticnallibe- Hale Reichsverein nahm einstimmig eine ^Resolution an, worin er für Sachsen ein freiheitliches, dem früheren sächsischen Wahlrecht in seinen Grund sätzen gleichgeartetes Wahlrecht fordert und von der > Landespartei eine energische und selbständige Tätig- keil in dieser Richtung erwartet. Auf Anregung des 'Z Geheimrats Böhmert wurde eine Wahlkommissivn zwecks Propaganda, Erörterung und Ausarbeitung von Vorschlägen zur Wahlreform niedergesetzt. *Zum Kapitel des 8 Uhr-Laden schlusses. Auch für unsere heimischen Erwerbs kreise ist eine Resolution von Interesse, welche 6000 Berliner Ladeninhaber „zur Abwehr des 8 Uhr- Ladenschlusses" dieser Tage beschlossen haben. Die Resolution lautet: ' „Die vom „Verein der Geschäftsinhaber aller Branchen zür Abwehr des 8 Uhr-Ladenschlusses" in den Germania-Sälen, Chausseestraße 103, ein- M berufene Versammlung protestiert gegen die beab. M sichtigte Einführung des 8 Uhr-Ladenschlusses, da sie den letzteren als eine unberechtigte Verkürzung der mühsam errungenen Gewerbefreiheit betrachtet, Mk und erklärt, mit allen gesetzlichen Mitteln gegen die Ws Einführung des früheren Ladenschlusses Stellung MH nehmen zu wollen." Mö * Herr Medizinalrat Dr. Chalybäus in Dresden What an die Aerzteschaft einen Aufruf gerichtet, in «dem er seine Berufsgenossen auffordert, für eine des Landtagswahlrechts in dem Sinne ein- daß eine Wahl nach Berufs ständen wodurch den Aerzten eine standesgemäße gesichert würde. Neben diesem Wahl- soll das allgemeine geheimeWahl- ch t eingeführt werdens MW *DieZuschußleistungdesKönig- M » eichs Sachsen an das Reich. Ein ^4 Wenig erfreuliches Bild wird in dem in der Bear- - deitung befindlichen zweiten Etat der Zuschüsse des amtlichen Staatshaushaltsetat für die Finanzperiode 18V4/05 das Kapitel 104 bieten, betreffend das finanzielle Verhältnis Sachsens - zum Reich. Während 1898 der Anteil Sachsens am Ertrage der den Bundesregierungen zu über- »eisenüen Reichseinnahmen die Matrikularbeiträqe von 32 510 597 Mark noch um 1 209 837 Mark Hberstieg und der Ueberschuß dem hierfür bestehenden Reservefonds überwiesen werden konnte, ist nunmehr ieser Reservefonds von etwa 5^ Milli- aen Mark von den Beiträgen zu den Reichslasten usgezehrt worden, ja, es ist sogar soweit ge- mimen, daß bereits jetzt erhebliche Summen us den laufendenStaatseinnahmen edeckt werden müssen. Die große Be § Bekanntmachung. Die hiesigen Natsexpeditionen bleiben wegen vorzunehmender Instand- rHichtung und Reinigung Montag u. Dienstag, den 17. «. 18. August 1803, !§ür nicht dringliche Angelegenheiten geschlossen. Anzeigen über Sterbesälle lLoerden an beiden Tagen von 8 bis 9 Uhr entgegengenommen. M Callnberg,am12. August 1903. Der Bürgermeister. M Prahle l. I Bekanntmachung, Dvie diesjährigen größeren Truppenübungen im Bezirke der Amts- I Hauptmannschaft Glauchau betr. W Vom 14. bis 1S. August d. A. finden die Regimentsübungen der Feldartillerie bei Micktenstein, vom 21. bis 24. August d. I. die Brigadeübuvaen der Feldartillerie zwischen Möaldenburg und Hohenstein G., vom 25. bis 2t< August d. I. die Manöver der M. Infanterie-Brigade nordöstlich von der Linie Meerane-Glauchau - Lichtenstein statt, Mährend durch daß vom 2V bis 31. August d. I. stattsindevde Manöver der 24. Division der Ganze nordöstliche Teil des amtshauptmannschaftlichen Bezirks beruh i werden wird. M Die Grundstücksbesitzer werden deshalb im eigenen Interesse veranlaßt, das Abmähen Der Wiesen und Abernten der Getreidefelder möglichst vor Beginn der Manöver Du beendigen, auch abgeerntcte Feldfrüchte nicht mehr aus den Feldern liegen zu losten, so M>ie keinerlei Arbeiten vorzunchmen, welche voraussichtlich durch die Truppenbewegungen wieder Derstört werden würden. Etwaige durch das Publikum verursachte Flurschäden werden bestehender Vorschrift zufolge Leiten der Militärverwaltung nicht vergütet. Daher wird das den Truppenübungen als Zuschauer beiwohnende Publikum vor dem Betreten und Durchfahren der noch nicht abgcernteten Wiesen, Stecker, sowie junger Holzpflanzungen mit dem Bemerken gewarnt, dast Zuwiderhandelnde nach K Ziffer 9 des ReichSstrafgcsetzbuches mit Geldstrafe bis zu KV Mark oder Haft bis zu 14 Tagen bestraft und zum Lchadenersatz herangezogen werden. Den Anordnungen der zur polizeilichen Aufsichtsführnng befehligten Gen darmen und der durch Ringkragen von weißem Metall kenntlichen Feldgendarmen ist zur Vermeidung sofortiger Arretur unweigerlich Folge z» geben. Im Uebrigen wird darauf aufmerksam gemacht, daß im Manövergelände zur Vermei dung von llnglücksfällen Feld- und Wirfichaftsgeräte, wie Pflüge, Gggen, Walzen, Lensen und dergl., während der bezeichneten Manövertoge von den Feldern und Wiesen zu entfernen und ausnahmslos an solchen Stellen zu verwahren sind, welche den manöoe- rierenden Truppen nicht zugänglich sind. Noch nicht abqeerntete wertvolle Felder, sowie Ltein- und Landbrüche und Tteil- abfällc sind durch Ltrohscile kenntlich zu machen, unpassierbare Lümpfc (Wiesen) durch schwarze Flaggen zu kennzeichnen. Zuwiderhandelnde werden mit Geldstrafe bis zu 15V Mark oder Haft bis z« 14 Tagen bedroht und haben überdies, sofern infolge ihrer Läumigkcit Unglücks fälle sich ereignen, Bestrafung auf Grund des Acichsstrafgesehbuches und Heran ziehung zu Lchadenersatz zn gewärtige«. Glauchau, den 4. August 1903. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Rea. Nr. lvb o VI. Eb meier.