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Dresdner Journal : 28.07.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186307289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-07
- Tag 1863-07-28
-
Monat
1863-07
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 28.07.1863
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V171 Ilboanement-preisr: ckUkrllcd: 8 Iblr. — Xxr. io 1 Iw ^Lj»krl.: 1 „ 1- „ „ ,, Itritt ?v«t oock Itoo»t>icli io Drixt«» 15 ki^r. 1 8t«wp«Iiu- L>o»»io« Howwero: 1 dt^e. 1 »cdl»x ltiom. Luser atenprrisr: kür ä«n 8»uw «io«r »^«p»Itso«o 2«il«: 1 ktgr. Voter „Lioxvsooät" äi« 2«il«: 2 Hxr. Erscheinen: H^liek, mit Xo«a»kms äer 8voo- uoä keirrt»^», Xbeuct» rür d«o kol^soüso DieMag, den 28. IM. r Z r. ' * r DresNerImirml. Verantwortlicher Redakteur: I. G Hartniann. L8VÄ Lnsrratenannahme auswürt,: l^ipeig: k». tinLnoiriirrr», 6owwi»»ioo8r <Ie» I1re»<1asr ckouro»!»; «k«o<1»».: U. Lxoi.iio, L. Il.i.o«>«; llwodor^ ^itoa»: L Vool.ro; N«rUo: Ooorivi'oclls üuck- k»oül., liorrorroo'» llureou; »r«w«a: t). 8coi.vrro; «ril»o: Lovi» 8rroor»; krooilkilrt ». ».: ^rroro'icds Huckt».; Nölo: ttvol.» Lövorr»; kort»; V. I^üvrrrri.» (28, ru« 6« boo» eolou»); kr»^; ko. Looi-lca'» Uuckk.; Vt«o: Lowptoir ck. k. V/ieocr 2«ituox, 8t«k»oopl. 887. Herausgeber: itvolgl. kopoüitioo äs» Oreiäosr ckoueu»!», Drcoäso, blorlsootroo,« bi». 7. , D^-i— ^TmmüHTTi,^i-SM-!' e -» .» u i_ -a r ——Lu-i — Nichtmntlicher Theil. Ueverslcht. lr1e,ru»bifL< Nacbrichteu Tagesgesc-ichtr. Wien: Die Urlaubsreife des russischen Botschafters. Ein Gesetz über das BereinSrecht vor bereitet. Verhandlungen deS Abgeordnetenhauses. Zur polnischen Frage. — Lemberg: Neue Verhaftungen. — Krakau: Prrßproceß. — Pesth: Ein Räuber anführer erschossen. — Hermann st adt: Vom steben- bürgischen Landtage. — Berlin: Urlaubsverweigerung zum Turnfeste. Schattenseiten der Baulust.— Vaduz: Landtag. Volkszählung. — Paris: Die Reise der Kaiserin nach Vichy. Zur polnischen Frage. Die Aunis-Paffagierr. Kriegsgefangene au- Merico. Nach richten über Herat. — Neapel: Zustand der Ge fängnisse. Proceß Pilone — London: Meeting zu Gunsten Polens. Hungersnoth in Irland. Parla mentsverhandlungen. — Kopenhagen: Besuch des Königs von Schweden. Zur griechischen Thronfrage. — Bukarest: Milkowski abgereist. — Athen: Ta gesbericht. — New-Bork: Friedenspetition der Re publikaner. Vermischtes. — Merico: Französische Gequrstrationsvevrdnung. Der polnische Aufstand. (Conflicte mit der Geistlich keit. Hinrichtungen. Decrete der Nationalregierung. Gefecht. Italienische Offiziere.) Dresdner Nachrichten. Vrovivzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Borna. Meerane. Wittgensdorf.) Vermischtes. Statistik und BolkSwirthschast. -evilleton. Inserate. Lage-kalender. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. London, Sonntag, 26. Juli. Der Dampfer „China" ist mit 390,WO Dollart und mit Nach richten aut New Kork, die Hit zum 15. Lbrndt reichen, in Cork eiugrtroffen. Seit dem 13. haben jM NeW-Aork infolge der ConsaniOtlan tintige Du» multr, bei denen AenerSbrünste und Rohheiten aller Art vorgekommen, stattgefuuden. Et find viele Personen, besonder« Neger getöbtet worden. Da« Geschäft ist gestört. Nach dem „New Dock Herald" wäre die Conscription verschoben. Auch iu Boston bat die Conscription Widerstand gefunden. — Nach Berichten vom Kriegsschauplätze ist die Ar mee der Couföderirten unter General Lee nach Bir- ginien entkommen. Port-Hudson hat sich den Unioni sten bedingungslos ergeben. Dir Bundettruppen baden Charleston angegriffen und Vie Insel Mor ri« genommen. Der General der Couföderirten, Bragg, hat sich von Chattanoga nach Atlanta zu rückgezogen; d.r General der Union, Sherman, hat den General Johnston geschlagen und 2000 Mann zu Gefangenen gemacht. Der General Morgan rückt in Indiana und Ohio ununterbrochen vor. Der Wechselcour« auf London war in New Dork 144'/L, Goldagio 28, Baumwolle 63. Nach Berichten aus Mexico sollte am 29. Juni über die Form der Regierung rin Plebi«cit statt finden. General Korey hat für den StaatSrath ein Triumvirat ernannt. New Uork, 15. Juli. (Köln. Ztg.) Lee'« Armee zog sich in guter Ordnung nach Biramien zurück. Meade'« Cavalerie besetzte Kalling-Water«, wo selbst sie 2000 Mann gefangen nahm. Hier dauern die Couscription«-Crawallr fort und r« find zahl reiche Tödtungrn, Verwundungen und Brandstif- F e uillet o n. Die Dresdner Kunstausstellung von 1863. IU. Unter den Arbeiten der Ausstellung, welche religiöse Gegenstände behandeln, ist eine Reihe schönheitsvoller Zeichnungen von I. Führig, „Der bethlehemitische Weg" betitelt, hervorzuheben. Die Darstellungen sind von A. Gaber neuerdings in Holzschnitt auSgeführt worden, und wir behalten uns vor, in gesonderter Betrachtung auf den CykluS später ausführlich zurückzukommen. Nächstdrm ist ein großes Gemälde von Th. Grosse als eine treffliche Leistung zu bezeichnen. Dasselbe stellt den „Besuch der drei Engel bei Abraham" dar und wirkt durch Studium und Kraft deS Ausdrucks, durch gleich mäßig schöne Durchführung, wie überhaupt durch die freie Beherrschung einer nach den besten Mustern gebil deten und geläuterten Formensprachc sehr wohlthuend auf den Beschauer. Mit einem von frohem Staunen begleiteten gläubigen Vertrauen erkennt der Erzvater die GotteSbotrn und vernimmt ihre frohe Verheißung, wäh rend, ebenso gelungen in Haltung und Bewegung, in der an der Thür lauschenden, spöttisch lächelnden Sarah sich deren Ungläubigkrit auidrückt. Auch dir Engel gruppe, ein harmonischer Drriklang menschlicher Gestal ten, ist schön angeordnet; das Motiv erinnert an eine ähnliche Darstellung Genelli'S, doch ist e- selbstständig verarbeitet und neben einem sanft-edlen Schwünge der Umriffe zeigen besonder» auch die drei Köpfe der Gruppe viel Adel im Ausdruck. Ziemlich unbedeutend daneben erscheinen die beiden Aquarellen: ,,MoseS vertreibt die Hirten vom Brunnen" und „Bacchus findet die schlafend« Ariadne", welchr Grosse noch mit ausgestellt hat; sie find ziemlich flüchtig behandelt und zeigen wenig von Dem, s tungen vorgekommen; 5V Neger wurden ermordet und sämmtltche Reger find flüchtig. General O'Brtrn ward gebeakt, die Telrgraphrndräthe abgrschnitten, die OmnibuSfahrten eingestellt und der Belagerungszustand proclamirt. Die Geschäfts- locale wurden geschlossen. Sehnliche Crawallr in Boston wurden rasch unterdrückt. Tügesgeschichte. ch Wien, 24. Juli. Es ist allerdings nicht zu ver kennen, daß die Urlaubsreise, welche der hiesige rus sische Botschafter, Herr v. Balabin, nach vorgestern Abend angetreten hat, in einem gewissen Causalneru»^ s 7 ' 'V . ' " ser Cabinrt den in der Depesche de» Fürsten Gortscha- koff vom 12. Juli enthaltenen Anträgen angedeihen ließ und welche einen so unzweideutigen Ausdruck in der nach Paris und London gerichteten Depesche des Grasen Rechberg vom 19. Juli gefunden hat. Gleichwohl möchte es gerathen sein, nicht zu weit gehende Folgerungen an die Thatsache zu knüpfen, daß Herr v. Balabin gerade jetzt den schon vor einiger Zeit erbetenen ausgedehnten Urlaub bewilligt erhielt. Es ist übrigens sehr begreiflich, daß Fürst Gortschakoff in diesem kritischen Wendepunkte der Verhandlungen mit Oesterreich das Bedürfnis nach einer mündlichen Auseinandersetzung mit dem hiesigen Vertreter seines Hofes empfindet. Anhaltepunkte für die Ansicht, daß derselbe nicht wieder hierher zurückkommen werde, sind noch keine vorhanden, wohl aber ist es eine Thatsache, daß sich des Herrn v. Balabin hiesige Stel lung derartig gestaltet hat, um eS nur natürlich zu fin den, wenn er selbst seine Abberufung wünschen sollte. Es böte sich dann um so eher der Ausweg dar, ihn Ver ¬ schiedenheit, wir müssen gestehen (wenigsten» in dem zwei ten Thctle seines Vortrages) mit einiger Schroffheit, die Forderungen des strengen Rechts, während Abg. Zybli- kiewicz sich darauf beschränkte, die Motive anzugeben, die den Petenten zur Zurücknahme seines Ehrenwortes ver anlaßt hätten. Abg. vi-. Rechbauer vermied es, einen Antrag zu stellen, und mit gleicher Mäßigung benahm sich l)r. Ryger; auch er plaidirte in summ« nur für den Ausschußantrag. So kam ein Resultat zu Stande, auf , das wir einen besonder» Nachdruck legen. Das Haus entschied sich fast einstimmig für diesen Antrag; auch die Polen stimmten für denselben. Damit war die Angele- " genheit erledigt und das Haus vertagte sich auf unbe- - stimmt« Zeit. 7»., — . —— Die „Ostd. P." constatirt die Thatsache, daß von steht mit der so entschieden negativen Aufnahme, die un- ^? "einer Einberufung der Urlauber der gesammten — " " " -- Armee, wie dies durch verschiedene Gerüchte ausgesprengt wird, auch nicht im Entferntesten die Rede ist. So lauten wenigstens die Mittheilungen, die im Finanz ausschüsse circuliren. Nur die in Galizien stationirenden Regimenter werden completirt, was übrigens zum Theil schon eine vollzogene Thatsache ist. Was die diplomatische Action betrifft, so würde eine identische Note von den drei Mächten vorbereitet. In derselben soll namentlich das Eingeständniß constatirt werden, welches in der Gor- tschakofs'schen Note vom 13. d. M. enthalten ist, daß die Verträge von 1815 die Mächte berechtigen, diese Verträge zu interpretiren. Lemberg, 22. Juli. (Pr.) Es vergeht fast kein Tag, an dem nicht Hausdurchsuchungen und Verhaftungen zu registriren wären. Namentlich war der gestrige Tag reich daran. Verhaftet wurden die drei Brüder Wasi- lewski, Söhne des verstorbenen Marschalls des galizisch ständischen Landtags, ferner die Herren Thaddäus Nie- wiadomski, Graf Marcel! Krasitzki und Peter Skibniewski. lausig durch einen blosen Geschäftsträger zu ersehen, als ja auch bekanntlich Oesterreich in St. Petersburg noch immer in ähnlicher Weise vertreten ist. Wien, 25. Juli. Der „Botsch." schreibt: Wie wir als verläßlich vernehmen, ist die Regierung entschlossen, dem Reichsrathe ein Gesetz über das Vereins- und Versammlungsrecht vorzulegen. Der Gesetzentwurf wird im Staatsministerium ausgearbeitet und soll bei der Wiederaufnahme der Sitzungen deS Neichsraths dem Abgeordnetenhaus überreicht und von demselben voraus sichtlich dem bereits bestehenden Ausschüsse zur Ausarbei tung eines Vereinsgesetzes zugewiesen werden. Es dürft« Wunsch der Regierung sein, daß der Ausschuß dxn Re gierungsentwurf zur Grundlage seiner Berathung nehme. Das Abgeordnetenhaus wird nach der unter den Abgeordneten vorwaltenden Meinung vor dem 15. Sep tember, höchst wahrscheinlich sogar vor dem 1. Oktober zu keiner Sitzung zusammentreten. — Ueber die Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 24. Juli, deren Resultate wir bereits gemeldet ha ben, schreibt die „Ostd. P." u. A.: Einen ernstern An strich schien die Debatte zu nehmen, als der Berichter statter des Petitionsausschusses, Abg. van der Straß, die Tribüne bestieg, um über das Schicksal der Petition des ehemaligen Jnsurgentenchcfs Maryan Langiewicz zu referiren und dem Hause einen darauf bezüglichen Antrag zu stellen. Schon in dem Petitionsausschusse waren die Meinungen weit auseinander gegangen, indem man eben so sehr den Postulaten der Humanität, als den Anfor derungen des internationalen Rechts und der Schwierig keit der gegenwärtigen politischen Situation gerecht wer den wollte. Von der Regierung blos zu verlangen, sie möge sich bemühen, die der Freilassung des Petenten noch entgegcnstehenden Hindernisse baldigst zu beseitigen, er schien unannehmbar, weil zu nichtssagend; ebenso aber auch die unbedingte Forderung der Berücksichtigung der Petition. Man hatte sich deshalb mit 8 gegen 1 Stimme zu dem Mittelvorschlage geeinigt, das Ansuchen des Er- dictators der Regierung zur geeigneten Berücksichtigung zu empfehlen. In dem Hause wiederholte sich dieselbe Erscheinung und derselbe Gegensatz der Meinungen machte sich geltend, vr. Rechbauer vertrat mit großer Wärme die Seite der Humanität, vr. Ryger mit gewohnter Ent- Außerdem wurden von 5 Uhr Morgens bis spät am Abende in den Gassen, auf Spaziergängen und in Kaf feehäusern viele Personen von Polizriagenten ausgegriffen und ins Gefängniß abgeführt. Heute um 4 Uhr früh sand in der Wohnung des Zuckerbäckers Rothländer eine Revision statt, wobei zwei junge Leute verhaftet wurden. Aus Krakau schreibt man der „G.-C.", daß gegen die beiden Tagesblätter „Czas" und „Gazeta narodowa" anläßlich der von ihnen gebrachten, vollkommen unbe gründeten tendenziösen Notiz: daß am 14. d. Mts. bei , dem bekannten bedauerlichen Vorfall von Seiten des Mi litärs nicht in Abwehr der gegen sie gerichteten Jnsul- - ten und Steinwürfe, sondern über Kommando de» Po- lizribeamten, der den Transport des beanstandeten Pul vers leitete, geschossen worden sei, die strafgerichtliche Untersuchung eingeleitet worden ist. Pefth. Die „G.-C." bringt die Mittheilung, daß der berüchtigte Räuber Hajnal Jinos (bekanntlich der Anführer bei dem auf der Pußta Laszlü an D-ak und dessen Schwager verübten Raube, wo er selbst seinen Na men angab) in der Nacht auf den 24. Juli bei Polany im Veszprimer Comital durch die Panduren erschossen wurde. Kulits und vier Genossen werden scharf verfolgt. Heruiallnfladt, 21. Juli. (Botsch.) Es scheint nun entschieden zu sein, daß die magyarischen Abgeordneten und Rcgalisten bis auf die landesgetreue Trias — Graf Nemes, Graf Beldi und Bürgermeister Zaszloffy — morgen oder übermorgen Hermannsladt verlassen und sich dem Landtage entziehen. In einer Repräsentation an Se. Majestät den Kaiser sollen die Gründe ihres Vorgehens entwickelt und der siebenbürgische Hofkanzler Graf Nadasdy und die provisorische Landtags- und Ge schäftsordnung dafür verantwortlich gemacht werden, daß die Magyaren nicht die Majorität über die Sachsen und Rumänen haben und daß von dem Boden der Diätal- artikel vom Jahre 1791 und 1848 abgcwichcn wurde. Der siebenbürgische Landtag- wird durch das Wegbleiben der magyarischen Mitglieder in seinem Wirken nicht im Geringsten beirrt. Die Prüfung der Wahlen ist in den einzelnen Abtheilungen bereits bis auf wenige Ausnah men infolge Nichtcintreffens der Wahlacten vollendet und in vollster Eintracht zwischen Sachsen und Rumänen vor sich gegangen. Die Absonderung von Seite der magyari ¬ schen Mitglieder macht den landesgetreuen Rumänen und Sachsen Besonnenheit, Eintracht und Mäßigung zu dop pelter Pflicht, und die bisherige Haltung des Landtages macht eS mehr als wahrscheinlich, daß man sich dieser Pflicht in vollster Ausdehnung bewußt ist. Hermannstadt, 24. Juli. (W. Ztg.) Landtags sitzung. In den ständigen Ausschuß wurden gewählt: vr. Wassils, Vlaßa, Elias, Johan« Hannia, Alexander Boheczrl, Friedrich Haupt, vr. Deutsch, Daniel Lang, August Lang. Wahlen für die Präsidcntenstellr: LadiS- lauS Popp, Aldulean, Graf Beldy, Konrad Schmidt, Gustav Groiß, Hofrath Zimmermann (Letzterer in zwei ter Wahl). Hermannstadt, 25. Juli. (W. Z.) In der heutigen Landtagssitzung wurden für die erste Vicepräsidenten stelle gewählt: Aldulian Lazar, Konrad Schmidt, Graf Nemes, Groisz und Rannicher, Letzterer durch Nachwahl; für die zweite Vicepräsidentenstelle wurden gewählt: Groisz, Kirchner, Dunka, Bologa, Graf Nemes und Gull, beide Letztere durch Nachwahl. Der Herr Präsident theilt Per- Wonalnachrichten mit, darunter, daß eine Anzahl von Re- galisten und Deputirten erklärt habe, in den Landtag nicht eintreten zu können. Ueber den Antrag Rosen- seld's, das Bedauern darüber und die Hoffnung, daß jene bald im Landtage erscheinen werden, im Protokoll auszusprechen, entspinnt sich eine längere Debatte. ES wurde der Beschluß gefaßt, die Mittheilungen des Prä sidenten einfach zur Kenntniß zu nehmen. Berlin, 25. Juli. (B. Bl.) Der Abg. Kreisrichter Mei bauer in Schicbelhein war vom dritten pommerschen Turnwahlbezirke zum Abgeordneten für den 3. deutschen Turntag in Leipzig gewählt worden. Er kam des halb um einen achttägigen Urlaub während der Gerichts ferien, vom 1. bis 9. August, ein und erbot sich, die etwa entstehenden Vertretungskosten zu tragen. Wie die „Pomm. Ztg." hört, ist ihm vom königlichen Appellationsgerichte zu Köslin ein solcher Urlaub verweigert worden, da bei dem ausgesprochenen Zwecke der Reise kein Grund vorliege, das dienstliche Interesse dem nachzusetzen. — Der internationale statistische Congreß wird vom 6. bis 12. September hier stattfinden. — Ueber den hiesigen Schwindel in Häuserbauten und Häuserkauf bringt die „Ger.-Ztg." folgende Mittheilung: Die Baulust hat in einem Zeiträume von 10 Jahren an allen Ecken und Enden Häuser wie Pilze aus der Erde wachsen las sen, und doch hat ein großer Theil der Erbauer vorher auch nicht einen Pfennig besessen und besitzt, wie dies statistisch nachzmveiseu, auch jetzt noch nichts weiter, als die dringendste Anwarckschast auf den GchuUn«rrcft, wenn nicht gar auf das Zuchthaus. Und dies ist ganz allein daher gekommen, daß solchen Personen in wahrhaft leicht sinniger Weise Kredit gegeben wurde. Man kann mit gutem Gewissen sagen, daß ein Drittheil der Schuld gefangenen Berlins aus Hauseigenlhümern besteht. Die natürliche Folge dieser schwindelhaften Industrie ist jetzt, und zwar seil etwa 8 Tagen, in traurigster Weise her vorgetreten. Es sind beim Stadtgerichte nicht nur mas senhafte Anträge auf Subhastalion, man möchte fast sagen ganzer Straßen, eingekommen, sondern cs hat auch außer dem die Baulust und die Creditwuth ein plötzliches End« genommen. Im Laufe der letzten 8 Tage sind wenigstens eine Million Steine vom Stadtgericht mit Beschlag be legt worden. Der Preis der Steine ist durch solche Vor gänge auf das Erheblichste gesunken, und manche Zie gelei wird darunter sehr zu leiden haben, außerdem aber steht höchst wahrscheinlich eine große Häuscrkrisis bevor, die Millionen verschlingen kann. Baduj, 20. Juli. (W. Z ) Kaum war der erste außerordentliche Landtag des Fürstcnthums Liechten stein geschlossen, so wa--d der ordentliche für 1863 am 30. Juni durch den Landesverweser im Namen des Für sten eröffnet. Der Landtag hat, wie der außerordentliche, einige Angelegenheiten zu bereinigen, die nicht ohne Be deutung und Schwierigkeiten sind. Die wichtigsten sind der Abschluß der Zehntablösung im Lande und die Be rathung eines neuen Gemeindegesetzcs. Die schwierigste Aufgabe für den Landtag wird jedoch die Erneuerung oder Verweigerung der Zolleinigung mit Oesterreich sein, was das zuerst besprochene Bild in so hohem Grade auszeichnet. Von den Bildern, welche biblische Gestalten vorführen, ist noch eine „Rebekka am Brunnen" von D. Simon son zu nennen; die Bezeichnung des Bildes ist vielleicht etwas willkürlich, docd ist dasselbe mit Sorg falt ausgeführt und hat besonders in der Farbcnstim- mung viel Verdienstliches. Die übrigen religiösen Dar stellungen können wir übergehen, eS sind thcils Versuche noch mit dem Gepräge des Unvermögen», theils eklektische Auszüge, tobte Nachahmungen, ohne jede tiefere Em pfindung und schlecht dazu geeignet, die von Goethe ge erbte Abneigung des größer» Publikums gegen „die Fastenprediger mit dem Pinsel statt mit dem Kreuze in der Hand" zu brechen. Besonders fallen als Imitationen des gebundenen Styls einer unreifen Kunstcpoche zwei Darstellungen von Kratzmann in Wien auf; ohne feinere Empfindung, ziemlich roh in Farbe und Zeich nungen, machen sie fast ganz den Eindruck colorirter Bilderbogen. Einen antiken Stoff behandelte A. Diethe in „Theseus und Ariadne", doch erinnert des Künstlers Behandlung-weise zu sehr an die Kunst des vorigen Jahrhunderts, und besonders ist der dem Paare zur Seite stehende Amor in seiner leporellohaften Bewegung rin würdiger Repräsentant der Zopfzeit. Da» Bild ge wann übrigens den Preis bei einer von einem hiesigen Kunstfreund« ausgeschriebenen Concurrenz und ist als rin Geschenk für die Lotterie bestimmt, durch welche der Bau eines Künstlerhauses in Dresden gefördert werden soll. Dem Triste der Antike näher, bei aller Schüler hastigkeit noch, liegt eine Darstellung: „OdyffeuS wird von den PHLaken schlafend nach Ithaka gebracht" von Steglich, einem Schüler de- Dir. Pros. ve. Schnorr v. Carolsfrld. E» ist rin schlichte» Bildchen, einfach und gesund empfunden und mit Fleiß und Liebe auSgeführt, was sich den übrigen, aus hiesigen Ateliers hervor gegangenen Schülerarbeiten diesmal leider nicht nach rühmen läßt. Das einzige Bild der Ausstellung, welches einen rein geschichtlichen Stoff vorführt, ist eine Arbeit von K. Swoboda in Wien, eine Arbeit, welche schon durck ihre Dimensionen die Augen der Ausstellungsbesucher auf sich zieht. Das Bild zeigt „die besiegten Mailänder vor Friedrich Barbarossa im Jahre 1162". Es war am 6. März des letztgenannten Jahres, als nach der Ein nahme von Mailand das Volk in hundert Schaaren abgethcilt, mit Stricken um den HalS und Kreuzen in den Händen erschien. Nach langem Warten traf der Kaiser, umringt von seinen Großen, ein; die Fahnen senkten sich, zum letzten Male ertönten die Posaunen, still ging der lange Zug an dem Kaiser vorüber, jede Abthrilung legte Fahnen und Posaunen zu seinen Füßen nieder. Als das Feldzeichen Mailands, das Carroggio, an dem Kaiser vorüberzog, ließen die Führer den Baum, an den das Kreuz und das Wahrzeichen Mailands ge knüpft war, senken; da das Thor zu eng war, um es durchzusühren, wurde das Carroggio zerbrochen. Der innere, stumme Schmerz brach, wie Raumer in seiner „Geschichte der Hohenstaufen" erzählt, in lauten Jammer au», und in unermeßlicher Wehmuth stürzten Alle zu Boden, um Christi willen Erbarmen erflehend; der Kai ser blieb unbewegt. Erst al» der Kanzler Rainald dir Urkunde unbedingter Unterwerfung vorgrlesen hatte, er hob er sich und sprach: „Die Mild«, welche sich mit Gerechtigkeit verträgt, soll Euch zu Theil werden. Ihr habt nach dem Gesetze Alle da« Leben verwirkt, ich will e» Allen schenken und nur solche Maßregeln ergreifen, wodurch e» Euch unmöglich wird, künftig ähnlich« Ver brechen zu begehen." E» ist rin trefflicher Stofs, al« rin Glanzpunkt der dentschrn Geschichte schon hat er da» Interesse des Beschauers für sich, dabei ist er voll malerischer und dramatischer Elemente. Der Künstler hat den wirkungsvollsten Moment, wo sich die Leiden schaften gipfeln und das Dramatische sich zur Höhe tragischer Wirkung steigert, herausgegriffcn, freilich ohne daß seine Darstellung dem gewählten Moment ganz ge recht wird. Wir erblicken in der Mitte des Bildes unter einer romanischen Halle den Kaiser, zu seiner Rechten steht der König von Böhmen Wladislaff II-, zu seiner Linken der Erzbischof von Köln; im Vordergründe ziehen, in mannichfaltigen, lebensvoll bewegten Gruppen, wuthknirschend tief gebeugt aber nicht gebrochen, die Mai länder vorüber; die zerbrochene Standarte deutet auf den Vorgang mit dem Carroggio; der Hintergrund zeigt die Zerstörung Mailands. Was die Ausführung be trifft, so ist das Beste an dem Bilde der Zug der Mai länder; die einzelnen, mitunter trefflichen Motive find lebendig und wahr, ohne Effekthascherei in Scene ge setzt; nur läßt die Fvrmengrbung durchgehends einen ge läuterten Schönheitsinn vermissen, die Körper sind alle klein und untersetzt mit auffallend großen Köpfen; auch ist den einzelnen Gestalten zu wenig der lombardische Typus gewahrt. So lobenswrrth besonders die Farben behandlung dieses TheileS des Bildes ist, so wenig be friedigt der nüchterne, leere und monotone Hintergrund mit dem Kaiser, der vereinsamt leblos, schemenhaft in seinem Stuhle klebt und zu wenig in dir Handlung ein greift. Es fehlt dem Ganzen der einheitliche Guß, der Zusammenhang; der Zug der Mailänder und der Kaiser mit seiner Umgebung fallen zu sehr in zwei Lheile au« einander, und die Anordnung wie überhaupt dir Com- posttion de« Bilde» erscheint al« die schwächste Seite desselben. Befriedigt mithin da« Gemälde auch nicht durchgehend-, so ist r» doch immer eine Leistung, dir eine ganz achtbare Künstlerkrast »orauSsetzt. Noch wollen
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