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Uettest« Zeir»«« -e» AezirkL Bezugspreis: Für «In«n Mowat 2.20 RM. »MI«»'»»? DerantwoMKrs AedaUemt SettL Sed«. — Druck und Derlaa r Sari SÄI«r i» SwvoM«oaI-e. 94. Jahrgang Donnerstag, am 3V. August 1928 Nr. 293 i! ls Schindler, Gerhard .. Erler, Rudolf Langbein, Rudolf Hamann, Erich Strauß, Kurt Hille, Rudi Bobe, Kurt Görner, Helmut Gröger, Heinz Riecke, Siegfried s Reichel, HansZ Sommerschuh, H.s .-vlk Lehmann, Eifr. Kreßner, Hanna Arnold, Käthe Böhme, Rosa Nahrendorf, Lore Schmidt, Gabi Anzeigenpreis: Dl« 42 Millimeter breite Pekikzell« 20 Reich-Pfennig«. Eingesandt und Reklamen SO Reich-Pfennige — Aufgebote: Stuhlbauer Erich Oswald Zimmer mann, Dippoldiswalde, Schneiderin Lga Klara Engel, Dip poldiswalde; Schuhmacher Paul Curt Orgus, Dippoldis walde, Haustochter Fanny Marianne Zimmermann, Reich städt. — Der ev.-luth. Diakonissenanstalt in Dresden ist auch in diesem Jahre wieder vom Arbeits- und Wohlfahrtsmini sterium eine Haussammlung bewilligt worden. Dieselbe wird in nächster Zeit auch in der hiesigen Gegend durchgeführt werden. Der Sammler ist mit den nötigen Ausweisen ver sehen. Die Diakonissenanstalt in Dresden hat nicht nur in viele Gemeinden unseres Vaterlandes Schwestern ausgesandt, die im Dienste der Liebe stehen und in Anstalten und in den Gemeinden allerlei Not lindern helfen, sondern sie unterhält auch selbst mehrere Anstalten, in denen allerlei Hilfsbedürftige, Alte, Sieche, Krüppel, heimatlose Kinder usw. — von treuen Schwesterhänden gepflegt werden. Sie bedarf, um alle Auf gaben erfüllen zu können, dringend der Unterstützung derer, die ein Herz für die Not anderer haben. So seien denn auch die Leser unseres Blattes herzlich gebeten, ihre Hand aufzutun, wenn der Sammelbote bei ihnen anklopst. — Die Wendung auf dem sächsischen Arbeiksmarkt. Die Entwicklung des sächsischen Arbeitsmarktes befindet sich an einem Wendepunkt. Wahrend vom 15. Juli bis 15. August noch eine Abnahme von 543 Hauptunterstützungsempfängern in der Arbeitslosenversicherung und Krisenunterstützung zu verzeichnen war, ist seit 31. Juli die beträchtliche Steigerung der Arbeitslosenzahl um 1753 eingetreten. Die Zunahme be zieht sich wieder vorwiegend auf Frauen (1148) und erst in ge- ringem Umfange auf männliche Personen (569). Es ist je doch anzunehmen, daß der tiefste Stand der Arbeitslosigkeit in Sachfen in der zweiten Julihälfte erreicht gewesen ist. Johnsbach. Zwei schwerere Unglücksfälle wiederfuhren zwei hiesigen Ortseinwohnern. Der bei der Firma Paul Leupold 6- Co., Glashütte als Kraftwagenführer angestellte Meile jun. von hier kam, als er mit dem Auto Sand bei Pirna holte unter die Massen einer hereinbrechenden Sand wand zu liegen und wäre erstickt, wenn ihm nicht die Mütze vor Mund und Nase rutschte und ihm einen Luftraum zum Atmen schuf. Nach halbstündiger rastloser Arbeit gelang es den Verunglückten von den Sandmassen zu befreien. Trotz der gehabten inneren Verletzungen hat sich der Zustand ge bessert. — Ein hiesiger Junge hatte Carbid in eine Flasche gefüllt und jedenfalls etwas Wasser zugefüllt, denn die Flasche explodierte und Stücken der Flasche drangen den hinzuge kommenen Sohn vom Gutsbesitzer Ernst Knauthe ins Gesicht und verletzten ein Auge stark, sodaß er dem Krankenhaus überwiesen werden mußte. Frauenstein. Die Trockenheit während der Sommer monate hat gänzliches Ausbleiben der Pilze zur Folge gehabt. Es bedarf besonderer Mühe und Aufmerksamkeit, um eßbare Pilze im Walde zu entdecken. Dresden, 29. August. Die Fülle der scharfen Proteste der sächsischen Sozialdemokraten gegen den Panzerkreuzerbau hat eine neue Bereicherung erfahren durch eine Entschließung der Ortsgruppe Plauen der S. P. D., die sich durch eine ganz besondere Schärfe auszeichnet. Es heißt ein dieser Entschießung: „Die Ortsgruppe Plauen stellt beim Parteivorstand den An trag, die Genossen Müller, Hilferding, Severing und Wissel wegen parteischädigenden Verhaltens auszuschiießen". Der Antrag soll, wenn ihm der Parteivorstand nicht bis zum nächsten Parteitage nachgekommen sei, dem Parteitag zur Entscheidung vorgelegt werden. Dresden. Der in der Nacht zum Mittwoch bei dem Großfeuer im Güterbahnhofsgelände Rosenstraße schwer ver unglückte Machvorsteher der Hauptfeuerwache, Brandmeister Wolf, ist am Mittwoch abend 20 Uhr an den Folgen seiner schweren Verletzungen gestorben. Der auf so tragische Weise in treuester Pflichterfüllung ums Leben gekommene Beamte stand bereits das 32. Jahr in den Diensten der Feuerwehr. — Mit den Aufräumungsarbeiten und mit Ablöschen war die Feuerwehr bis Mittwoch 19 Uhr an der Brandstelle be schäftigt. Mährend der Nacht zum Donnerstag verblieb eine Brandwache an dem umfänglichen Brandplatze. Die Ent stehungsursache konnte bisher noch nicht restlos geklärt wer den. Das Feuer, Las einen sehr erheblichen Schaden ange- richtet hat, war in einem Lackierersaal ausgebrochen. Doß auch diese Veranstaltung mit der Weckung gesunden Ehrgeizes der Ertüchtigung des kommmenden Geschlechts dient, steht außer Zweifel. Der Erwachsene aber hatte seine Helle Freude an dem hoffnungsvollen Anblick, den unsre Jungen und Mädels so und so boten. Wacker! — Kein Fallobst liegen lassen. Der Mühe, das Fallobst an jedem Morgen sorgfältig aufzulesen und zu beseitigen, sollte sich jeder Gartenbesitzer unterziehen, wenn «r seinen Obstbaumbestand vor allmählicher Ungeziefer gefährdung schützen will. Das Herabfallen dieser sonst le bensfähigen Früchte wird durch Wurmstichigkeit der in ihnen enthaltenen Maden verursacht. Es tut not, diese Früchte zu beseitigen, bevor die Maden auskriechen. Hat man keine weitere Verwendung für das Fallobst, so soll man es ver füttern, aber nicht in zu großen Mengen, oder, wenn nichts anderes übrig bleibt, verbrennen. Solche Maßnahmen schützen den gesamten Obstbestand vor einer Unmenge von Ungeziefer, die ihm sonst im nächsten Jahre schädlich werden könnte. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde, 30. August. Das Meister-Schulwetturnen an unsrer Volksschule, das am Montag des Wetters wegen ausfallen mußte, wurde gestern nachmittag ausgetragen. Es ist das eine Veranstaltung des Reichsausschusses für Leibes übungen. Die Hebungen (für Schulkinder volkstümliche) sind für das ganze Reich gleich vorgeschrieben, ebenso die Art der Bewertung der Hebungen nach Altersstufen und Geschlecht. Die Anforderungen sind solche, daß schon ein gewisses Maß von Können und Willen notwendig ist, zur Erreichung von 40 Punkten, die das Mindeste sind, was zu einer Auszeichnung, zu einer Urkunde berechtigt. Geturnt wird in vier Abteilungen, und zwar Knaben-Jahrgänge I9I4/I5 und 1916/17 und Mädchen-Jahrgänge in gleicher Weise. Die Urkunde für die höchste Punktzahl einer Abteilung trägt die Unterschrift des Reichspräsidenten v. Hindenburg. So waren denn gestern nachmittag die beteiligten Kinder nach dem Sportplätze und nach den beiden Turnplätzen bestellt. Und siehe da: alle, alle kamen — auch die, die sonst Mittwochs nachmittags nicht immer Zeit haben, ein Beweis, daß die richtige Saite in der Kinderbrust angeschlagen worden ist — um die vorgeschriebenen Uebungen zu erfüllen: Dallwerfen, Weitsprung und je nach Alter und Geschlecht l00-bzw.75-bzw.50-m-Lauf. Die Leitung lag in den Händen der Mitglieder des Lehrerkollegiums, die dieser gar nicht so leichten Arbeit sich sichtlich gern unterzogen, trotzdem an manchem Platze „von der Stirne heiß rann der Schweiß". Auch der Eau-Frauenturnwart Kadner hatte sich eingefunden. Je nach Veranlagung legten die Kinder sich ins Zeug, viel fach mit Begeisterung und aller Energie. Die Resultate sind denn auch durchaus beachtenswerte. Nach dem Turnen wurden Spiele veranstaltet. Die Siegerverkündigung und die Ver teilung der Urkunden erfolgten heute vormittag in der Schule. Die zum Siege nötige Punkizahl (40 und mehr) erreichten die nachgenannten 12 Knaben und 6 Mädchen: Viele» Blatt errlhSU -le amMch«« Bekanulmachrmge« »er Amrshauplmaunschast, -es Amtsgerichts im- -es Sta-Kats zu Dlppsl-iswal-e 'M Großenhain. Der Streckenarbeiter Henze aus Hannover Münden, der den Ladenkassendiebstahl in der Bahnhofswirt schaft zu Weißig bei Großenhain begangen hat, und in Notwehr vom Wirt niedergeschossen worden war, ist seinen Verletzungen erlegen. Es gelang, den größten Teil des Geldes wieder herbeizuschaffen. Ob die beiden Arbeitskollegen als Mitwisser in Betracht kommen, sollen die weiteren Erörterungen ergeben. Elsterwerda, 29. August. In Bockwitz explodierte in -er letzten Nacht unter heftiger Detonation eine Sprengpatrone auf einer Straße. Bei zwei Häusern wurden sämtliche Fenster scheiben zertrümmert. Menschen sind glücklicherweise nicht zu Schaden gekommen. Wie sich herausstellte, hatte ein Schlächtermeister, um seinen KegelbrüLern eine Ueber- raschung zu bereiten, den Sprengkörper zur Explosion ge bracht. Die Polizei hat die Untersuchung über den Borfall eingeleitet und -er grobe Unfug -ürfte dem Uobeltäter teuer zu stehen kommen. Bloßwitz bei Oschatz. Der Mirtschafisbesitzer Max Stein hatte sich beim Weizenaufladen mit einem Strohhalm in das linke Nasenloch gestochen. Die Entzündung schritt so be denklich weiter, daß er ins Riesaer Krankenhaus gebracht werden mußte, wo er unter qualvollen Leiden verschied. Leisnig, 29. August. 3m nahen Gastewitz geriet eine 18 jährige Gutsbesitzerstochter unter einen umstürzenden voll- beladenen Erntewagen und war sofort tot. Roßwein, 29. August. Die goldene Hochzeit feierte am Mittwoch das Tuchmachermeister Theodor Böhmesche Ehe paar. Böhme ist Veteran von 1870/71 und der letzte Ver- treker -er ehemals in Roßwein so blühenden Tuchmacher zunft, der Heuke noch am Handwebstuhl daheim arbeitet. Frau Böhme hatte bei der Einsegnung anläßlich des Jubeltages dasselbe Kleid an, in dem sie vor 50 Jahren getraut wurde. Großschönau. Weil er's nicht erwarten konnte und vorzeitig sehen wollte, wie groß, schön und stark der Bär sei, der im Raubtierwagen des Zirkus Maine hinter Eisengitter und Holzplanken saß, ging der in Neuschönau wohnende 17 Jahre alle Maurerlehrliug Fritz Beier an den Wagen heran und sah durch die Lustspalle. Der Bär langte mit seiner Tatze heraus und eine Kralle krallte sich in das Unterlid des linken Auges und riß das Lid so tief ein, daß das Lid nur noch an einer schmalen Hautbrücke hing. Or. Buhl, der die ärztliche Behandlung übernahm, veranlaßte die sofortige Ueberführung ins Zittauer Krankenhaus. Hoffentlich ist es möglich, das eingerissene Lid noch durch Annähen zu erhallen. Chemnitz. Einem von auswärts zugezogenen Schau steller wurde in -er Nacht zum Montag, zwischen Mitter nacht und der 4. Morgenstunde, von einem unbekannten un frei zugängigen Grundstück an der Zeppelinslrahe ein mit der Halfterkette an einem eingerammten Pfahl angehängtes Pferd gestohlen. Bisher ist es noch nicht gelungen, Len Dieb zu ermitteln oder das Pferd wieder herbeizuschaffen. Zwickau. Die hiesigen Stadtverordneten (linke Mehr heit) halte beschlossen, daß alle durch das Reich erfolgenden Erhöhungen der Invalidenrenten den Rentenempfängern auf städtische Unterstützungen nicht in Anrechnung gebracht wer den sollen. Der Rat hat jedoch Bedenken getragen, diesem Beschluß zuzustimmen und hat die Stadtverordneten um Auf hebung dieses Beschlusses ersucht. Die Entschließung steht noch aus. Plauen, 29. August. Am Mittwoch mittag wurde bei Nauen kurz vor Syrau der Arbeiter Milli Löschner aus )rochaus von einem Lastkraftwagen angefahren und so chwer verletzt, daß er mit schweren Kopf- und Beinver- etzungen ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Löschner -alte sich mit seinem Fahrrad an den Lastkraftwagen ange- kängt, der ein anderes Auto überholte. Dabei wurde Lösch- rer unsicher, ließ den Kraftwagen los und wurde von dem chm folgenden Lastauto ungefähren und mitgeschleift. Arnsdorf. Gegenwärtig blüht im Tale der Röder und der Wesenitz wieder die Rudbechia, auch Räderblume ge nannt, die auf weite Strecken die Ufer der betreffenden Flüsse in üppiger Fülle säumt und das Auge des Wanderers erfreut. Seil ungefähr 80 Jahren hat sich diese Pflanze, de ren Heimat Brasilien ist, in unserer Heimat eingefunden. Ihr Same soll mit Farbhölzern aus Amerika zu uns ge kommen sein. Ihre Blüte ähnelt einer kleinen Sonnenrose. Sie ist eine ganz vorzügliche Bienennährpflanze. Bautzen. Die Rackeler freiwillige Feuerwehr, die l«- kanntlich durch die letzten Brandstifterprozesse sehr bloß- gesteltt worden war, hat mit 20 gegen eine Stimme ihre Auf lösung beschlossen. Bis zum 30. September wird sie noch ihren Dienst verrichten. Dann soll an ihre Stelle eine Pfilcht- feuerwehr treten. Wegen Ausführung von Straßenbauarbeiten wird die mürenstraße zwischen der Staatsstraße Dresden-—Teplih und dem Kaiserhof In Bärenfels vom 3. September bis 6. Oktober 1928 für allen Fährverkehr gesperrt. Der Berkehr wird nach Bärenfels und Schellerhau über den Reuen Steinweg" umgeleitet. A. 11/18 Allg. Amlshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 28. August 1928. r mit Zutragen, einzeln« Nummern 15 R«lchs- Z Pfennige :: Gemeind« - Verband- - Girokonto 's Nummer S :: Fernsprecher: Amt Dippoldls- walde Nr. 3 :: Postscheckkonto Dresden 12 548 »»^> — — Die Aussperrung in der Bekleidungsindustrie. Wie aus Dresden gemeldet wird, wird die sächsische Hauptstadt von der Aussperrung in der Bekleidungsindustrie wenig be- ' troffen. Bisher Hai nur eine Firma ihre etwa 30 Mann , starke Belegschaft ausgesperrt, eine andere hat ihren Ar- ! Leitern gekündigt. Sämtliche übrigen Dresdner Firmen sind - durch Sondervereinbarungen außerhalb der Bewegung, Zur Abwendung des Konkurses über das Vermögen der Firma Weißerlhtalwerk Aktiengesellschaft in Dippoldiswalde, die die Herstellung, den Ankauf und Vertrieb von Maschinen, Appa raten, Werkzeugen und Sitzmöbeln betreibt, wird heute am 28. August 1928, nachmittags V-5 Uhr, das gerichtliche Vergleichs verfahren eröffnet. Termin zur Verhandlung über den von dem Schuldner ge machten Vergleichsvorschlag wird auf den 26. September 1928, nachmittags 3 Uhr, vor dem Amtsgerichte Dippoldiswalde be- Vertrauensperson wird Herr Kaufmann Schubert in Dresden-A., Zwickauer Straß« 18, bestellt. Die Unterlagen liegen auf der Geschäftsstelle des Amtsgerichts zur Einsicht der Beteiligten aus. VV. 4/28. Dippoldiswalde, den 28. August 1928. Das Amtsgericht. Weitzeritz-Jeidmg Tageszeitung mi» Anzeiger Pir Dippoldiswalde, Schmiedeberg mA.