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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.08.1908
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19080814023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1908081402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1908081402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-08
- Tag 1908-08-14
-
Monat
1908-08
-
Jahr
1908
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Bezu-r-PreU Abend-Ausgabe v. Lnzeigen-PreiS «x^b» » t»« «m«»v »t«0»ljtdrlich 3 «.. »w»«cki» 1 «.; N»»a«l>« ü <moro«n» und «b«dr) «««. iLbrli» 4.S0 M„ mmiur«« l.S0 M. Dur» dl, V,« dezirhe«: <2 «al tLzli») >»»«rhald Deuttchlmiv« und d»r deuttchen Kolonien oierreliähriich S.L M., «-«ul,» 1.7S vi. «„»l. Pop. beftellgekd, ür Letzrrrei» tz L fiöO U»gar» tl L R»rt»lfthrlich. Fern« In Petz- -toi. Dinesart, da» Donauftao»». Alali«, Lurrmdurg. Mttarland^ «or»v». Ent» land Schwede», Schwer o»» tzpanie». I» all»» tdrige» Staat»» »nr d«k> durch dta Lkv«d. ->. «. «r-Sltltch. «bo»»»w»»»«m>ah^, »»,»ch»«platz «d b»i »nie«» Träger». DIial»», Sv»»ittur»» »»d «anLiMiftelle», sinnt» Povtmtrr» u»d Dl» »t»z»ln« äüeminer lochet Ich Mich chtadaktt», ,«» «r»»bltt»»t Jotzannttgall» 8. »«ierbon «r. I4SVL Sir. 140SS, «r. 140V4- WpMLrTagMaü Handelszeitung. Amtsblatt des Rates und -es Notizeiamtes der Ltadt Leipzig. für Inserat« au« L»lp»>a und llmgebu», di, SaelvalHa» Pekttzeil« L> Pi., finanziell« Lnzrig»« 30 Ps., ReNnmen IM.; von a»«n>ärt« 30 Ps., Reklamen 1.30 M.; »omLutlandSoPs., stnanz.Anzeigen7LP! Reklame» 1^0 M. Inserate d. vebdrden I > amllichen TeU «0 Beilagegebübr L M. p. Tausend exkl. Pofi- gedühr. chelchtsttanzeigen an bevorzuglcc Stelle im Preis« erhSdl. Rabat! nach Tori Fefterieiltt Aulträae können nicht zurück- aezogen werden. Für da« ürscheinen an veltimmttn Tagen und Plätzen wird kein« Garantie übernommen Anzeigen-Annahme! Vugultullplatz A, bei stmtlichen Filialen u. allen Lnnoncen- Ezpedttionen de« Ja« und Autlande«. S«uvt-8illal« Berlin; Carl Duacker, Herzog!. Banr. Hosbuch- handlung, Lützowltraße 10. (Telephon VI, Nr. 4M). Pauvt-Stllale Vrr-de«: Seestrahe 4,1 (Telephon 4621). Nr. 224. 182. Jahrgang. Freitag 14. August 1908. Das wichtigste. * Wie verlautet, wir- Kaiser Wilhelm in den finnischen Ge» wässern mit dem Kaiser von Rußland Zusammentreffen. * Prins Heinrich hat an den Grasen Zeppelin ein Tele gramm gerichtet. sS. d. bes. Art.) * In Karlsbad soll eine slawisch-französische Konfe renz zwecks Gründung einer antideutschen Liga stattfinldcn. sS. Ausl.) Gin nerrev Versuch zur liberalen Einigung. Von jungliberaler Seite wird uns geschrieben: Schon ehe der Nationalverein für das liberale Deutschland den Einigungsgedanken innerhalb des deutschen Liberalismus propagierte, hatte sich seit seiner Gründung der Reichsverband der Vereine der natio nalliberalen Jugend um die Einigung im liberalen Lager bemüht und dieses Streben nach dem Zusammenschluß aller liberal denkenden Män ner zu einem seiner Programmpunkt« erhoben. In den letzten Jahren ist nun die Forderung nach Einigung des deutschen Liberalismus immer stärker und lauter von allen liberalen Parteien betont worden. Der Frankfurter Zusammenschluß der linksliberalon Parteien, das Nürn berger Einigungsprogramm der bayerischen Liberalen bilden Marksteine auf dem Wege zur gemeinsamen Arbeit des deutschen Liberalismus. Seit Jahresfrist dient nun auch der Nationalverein dem Gedanken der liberalen Einigung. Die Blockpolitik ließ des weiteren das Gefühl der Zusammengehörigkeit der liberalen Parteien deutlicher werden. Nur sind die Wege, die zu dieser Einigung führen sollen, verschieden. Während der Nationalverein das stolze Gebäude von unten beginnend aussühren will, d. h. während er glaubt, diese begehrte Einigung leichter zu erreichen dadurch, daß er den einzelnen für den liberalen Einigungs gedanken gewinnt, suchten die linksliberalen Parteien durch ein gemein sames Programm politischer Forderungen dem erstrebten Ziele der Einigung zu dienen. Bei dem letzten Bemühen zog man die nationallibe rale Partei nicht hinzu. Das mußte ausfallen, da ja doch der nationale Liberalismus die bei weitem größt» Anhängerschaft i» -eutschen Volk» besitzt. Es war deshalb Wohl auch kein Wunder und durchaus- zu ver» stehen, wenn die nationalliberale Partei sich zu den Einigungsversuchen der andern nicht drängte. Es war dies Verhalten der nationalliberalen Partei taktisch ebenso richtig als politisch klug. Der Reichsverband der vationalliberalen Jugend stellte sich in Kaiserslautern auf denselben Standpunkt wie die alte Partei. Man tadelte, daß die linksliberalen Fraktionen sich bei ihren Frankfurter Einigungsbemühungen nicht auch mit der größten liberalen Partei ins Einvernehmen gesetzt hatten, und stellte dem Nationalvcrein gegnüber die Mitgliedschaft dem einzelnen frei. Nun will der Gesamtvorstand des Reichsverbandes zu der dies jährigen Vertreterversammlung in Elberfeld slO. und II. Oktober) einen Antrag einbringen, der die nationalliberale Parteileitung auffordert, die nötigen Verhandlungen^ mit den andern libe ralen Parteien einzuleiten, um einen gemeinsamen Ausschußzu schassen, in dem die einzelnen liberalen Gruppen je nach ihrer Stärke vertreten sein sollen. Dieser Ausschuß soll dazu dienen, alle den deutschen Liberalismus interessierenden Fragen gemeinsam zu besprechen und, wenn nur irgend möglich, so ein gemeinsames Vorgehen der liberalen Parteien von Fall zu Fall zu sichern. Der Antrag des Reichsverbandsvorstaudes geht von der Ansicht aus, daß gerade die nationalliberale Partei am ehesten geeignet und verpflichtet ist, die Unterhandlungen mit den andern liberalen Gruppen zur Herbei führung des oben angedeuteten Ausschusses in die Wege zu leiten. Württemberg und die Schiffahrtrabgaben. Auf die Stellung Süddeutschlands zu den von Preußen geplanten Schiffahrtsabgaben wirst der soeben erschienene Jahresbericht der Handelskammer Reutlingen ein bezeichnendes Licht. Die Kammer be tont zunächst, daß sie sich bisher (!) grundsätzlich gegen die Erhebung von Schissahrtsabgaben ausgesprochen habe. Denn diese bedeuten „eine Be lastung des Verkehrs und damit eine Verteuerung der Warenerzeugung". Seit aber die preußischen Vorschläge für eine „Finanzgemeinschast" der Rheinuferstaaten bekanntgelworden seien, habe sich die Kammer einer völlig veränderten Sachlage gegenüber gesehen. Nunmehr werde durch die Schiffahrtsabgaben für Württemberg keine Verteuerung des Wasserweges, sondern eine wesentliche Verbilligung des Verkehrs ein treten. Jene Finanzgemeinschaft bedeute für Württemberg das Mittel, zu einem Großschiffahrtswege auf dem Neckar zu gelangen, und dadurch werde sich die Stellung der württcmbergischen Industrie im Wett bewerbe bedeutend heben. Württemberg dürfe „die ihm gebotene Ge legenheit" daher nicht versäumen und müsse sich jener Verkehrsgemein schaft anschlicßen. Also auch die Herren von der Reutlinger Handelskammer haben sich überzeugen lassen, daß Preußen mit seinen Schissahrtsabgaben eigent lich eine Verbilligung des Verkehrs plant. Wir wollen den schwäbischen Herren ihren Optimismus nicht rauben. Wir empfehlen ihnen nur, die rechnerische Seite ihrer Ver kehrspläne noch einmal zu prüfen. Der genannte Handelskammer bericht sagt folgendes über die Höhe der zu erwartenden Schisfahrts abgaben: „Während nach den Berechnung:» für die Einrichtung des Großschisfahrtsweges auf dem Neckar eine Abgabe von 0,42 Pf. für ein Tonnenkilometer angenommen wird, stellt sich dieselbe in der Gemein schaft auf durchschnittlich nur 0,04 Pf. und für die hauptsächlichen Roh stoffe der Industrie, namentlich Kohle und Erze, voraussichtlich noch billiger". Diese Rechnung ist ganz einfach falsch. Wie sich di« Handels kammer Reutlingen schon aus dem Kommissiousderichle über die preußische Kanalvorlage von 1904 überzeugen kann, ist der durchschnitt liche Abgabcnsatz von 0,04 Pf. für ein Tonnenkilometer für den Rhein amtlich bei Annahme eines zu verzinsenden Strombaukapitals von nur 17 Millionen Mark berechnet worden. Sobald auch noch di« weiteren in Aussicht gestellten umfangreichen Strombauten verzinst und getilgt werden müssen, stellen sich jene Abgaben sofort um ein vielfaches höher. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn die Schissahrtsabgaben auch die Kosten der württembcrgischen Kanalpläne, wenn auch nur zum Teil, tragen sollen. Denn diese allein erfordern einen Gesamtbauaufwand von etwa 245 Millionen Mark. Nüchterner und offenbar zutreffender wird die Sachlage von einer anderen württembergischen Handelskammer, der Ulmer Kammer, ange sehen. Diese charakterisierte die preußischen Pläne in ihrem letzten Jahresberichte so: die Schiffahrtsabgaben „sollen dazu dienen, die Ueberlegenheit der Wasserstraßen über die Eisenbahnen einzuschränken oder die Beförderung gewisser Güter auf den Wasserstraßen zu ver hindern. Diesen Zweck werden sie nur erfüllen, wenn sie entsprechend erhöht werden". Man könnte hinzufügen: Grundsätze hätte man über- Haupt nicht für 0,04 Pf. ausgeben sollen! Zeppelin. Nachdem in allen Teilen Deutschlands Sammlungen begonnen haben, um dem Grafen Zeppelin die Fortführung und Vollendung seines Leben?. Zweckes zu ermöglichen, ist, wie wir schon wiederholt berichtet haben, das deutsche Reichskomitee in Berlin zusammengetreten, das einen Mittelpunkt oller dieser Bc- strebungen bilden und das Sammelwerk leiten will. Das Komitee setzt sich, wie nunmehr bekannt wird, aus folgenden Herren, resp. Ver einigungen, zusammen: Adickes, Oberbürgermeister, Frankfurt o. M. Andrcac, Handelskammerpräsideni, Frankfurt a. M. Graf Arnim, MuSkau. Arnflaedt, Geh. Kommerzienrat, Dresden. Bachmann, Hermann, Chefredakteur der Völkischen Zeitung. Ballin, Gchcimrai, Generaldirektor, Hamburg, von Bartsch, Vortragender Nat im Handelsministerium. Graf Bastcwitz-Levcpow, Staaisminister, Schwerin. Lcrcnberg, Gotzicr L Co., Ham bürg. Graf Dcrckheim, Badischer Gesandter. Berliner Handelsgesellschaft. Berliner Tageblatt, Chefredakteur Th. Wolff. Graf von Bismarck-Bohlen, Hofmarschall Sr. K. u. K. Hoheit des Kronprinzen, von Bitter, Präsident des Obervcrwaltungsgcrichts. Beutler, Geheimrat, Oberbürgermeister, Dresden. Bodmann, Staatsminister, Karl? ruhe, von Brandenstein, Meckl. Gesandter. Breitenbach, Staatsminister, v. Bülow, Obel Präsident, Schleswig. Burchard, Regierender Bürgermeister von Hamburg. BuS- leh. Geh. RcgierungSrat, Dorsihender des Vereins sür Luftschisser. Braun. Minister des Innern, Darmstadt, v. Borries, Staaisminister, Altenburg. Llasz, Rechts anwalt, Vorsitzender des Alldeutschen Verbandes, Mainz. Tr. Crcdncr, H., Hofrat, Leipzig. Dresdner Bank. Tellbrück, Staatsminiuer. von Tukch, Staatsminister, Karlsruhe. Eichmann, Kommerzienrat, v. Eisendecher, Prcutz. Ge- fandtcr, Karlsruhe. Ester, Robert, Geh. Justizrat, Köln, von Encken-Addcnhausen, Oldcnburgischcr Gesandter, von Friedlänüer-Fuld, Geh. Kommerzienrat. Freiherr v. Feilitzsch, Staaisminister, Bückeburg. Graf Götzen, Prcutz. Gesandter, Hamburg von Guilleaume, Theod., Köln. Goldberger, Veh. K'ommcrzienrat. Hallcsche Zei tung, Halle. Havenstein, Präsident der Deutschen Reichsdank. Hegel, Oberpräsioent, Magdeburg. Hermes, Ministerialdirektor, Chefredakteur der Kreuzzcnung Tr. Herr- gesell, Geheimrat, Prof. v. Holleben, Geschäftsführendcr Vizepräsident der Deutschen Kolonialgesellschast. Dr. Holle, Kultusminister, Berlin, v. Huhn, A., Vertreter der Köln. Ztg., Berlin. Hahn, Victor, Herausgeber des Kl. Journal, Berlin. Hengsten- berg, Oberpräsident, von Hausen, Kriegsminister, Dresden, von Jagow. Over- Präsident, Danzig. Jacob, Geh. Kommerzienrat. Jaoues, Senator, Hannover, Just, Ministerialdirektor, i. R.-A. d. I. Klemens, Graf zur Lippe, LandeSältester, Bautzen Korth, Generalkonsul, Köln. Koster, Großadmiral, Präs. d. D. Flollenvcreins. Dr. Klügmann, Gesandter. Kvactkc, Staatssekretär. F. W. Krause L Co. Krcch, Geh. Obcrsinanzrat. von Klitzing, Geh. Regierungsrat. Koch, Generalkonsul, v. Kupsfer. Cbesrcdakt. des Berliner Lokal-Anzeigers. Klingcmann Superintendent, Essen. Dr. Lehmann, Heinrich, Geh. Kommerzienrat, Halle. Lewald, Geh. Oberrcgierungsrat Vorn. Rat im R.-A. d. I. von Lindequist, Nnterstaatslclrctär im ReichSkolonialamt Leon, Kommerzienrat. I. Loewc, Geh. Kommerzienrat, von Maltzahn, Obcrpräsi- dent. von Marchtaler, Kricgsminister, Stuttgart. Freiherr v. Manteuffel, Landes direktor. Marx, Oberbürgermeister, Düsseldorf. Meder, Georg. Mäher, Stadt- schultheitz, Friedrichshafen (Bodensee). Mehnert, Präsident, Dresden, v. Moltkc, Staaisminister. Motorluftschiffstudiengescllschast, Ehrenpräsident, Herzog Ernst von Sachsen-AUenburg. von Neidhardt, Hessischer Gesandter. Tr. Neven-Dumont, I., Kommerzienrat, Verleger der Köln. Ztg., Köln, von Otto, Staatsminister, Braun schweig. von Oechelhauser, Lr.-Jng., Generaldirektor. Paasche, Geh. Regierung», rat, Vizepräsident d. Reichstags. Dr. Pauli, Regierender Bürgermeister, Bremen. Philipp, Geh. Kommerzienrat, Chenrnitz. Pints», Ricbard, Geh. Kommerzienrat, Berlin. Dr. von Pischek, Staatsministcr, Stuttgart. Freiherr von Podcwils, Staats minister, München. -v. d. Recke, Staatsminister, Münster. Dr. Rcickc, Bürgermeister. Berlin. Rothe, Staatsminister, Weimar. Rathenau, Geh. Baurat. Otto Gras von Rechberg, Präsident der Würltemb. Kammer, von Rueger, StaatSminislcr, Dresden. Runge, Chefredakteur d. Norddeutschen Allgcm. Zeitung. Rippler, Chef redakteur d. Täglichen Rundschau. Sicgrist, Oberbürgermeister, Karlsruhe. Schmidt- Lorenzen, Kommerzienrat. Schoeller, Geh. ScehandlungSrat, Geschäftsinh. d. TiS- contogcsellschaft, Berlin. Tr. Schoen, Regierender Bürgermeister, Lübeck. Schoen. Regierungsrat. von Schorlemer, Oberpräsident. Tr. von Schwabach, Generalkonsul. Steinthal, Max, Kommerzienrat. Graf Stolberg, Präsident des Reichstags. Thic- mann, Rechtsanwalt, Braunschweig, von Tirpitz, Staatssekretär, von Trott, zu Solz. Oberprästdent. Freiherr von Varnbülcr, Kgl. Würltemb. Gesandter. Graf von Vitz thum, Kgl. Sachs. Gesandter. Graf von Vitzthum, Oberstmarschall, Lichtenwaldc. Vordeck, Oberposldircktor, Berlin, von Waldow, Oberpräsident. Weber, Konter admiral, Vizepräsident d. D. FiottcnvercinS. Graf Wedel, Statthalter von Elsaß. Lothringen. Wäntig, Geheimrat, Handelskanrmerpräsident, Zittau. Tr. von Weiz säcker, Ministerpräsident, Stuttgart, von Windheim, Oberprästdent, Königsberg. Wallraf, Max, Oberbürgermeister, Köln. Dr. von Wentzel, Oberprästdent, Hannover. Willing, Geh. RcgierungSrat. Zettlitz, Oberprästdent. Prinz Heinrich an Zeppelin. Ans Friedrichshafen wird unter dem heutigen Datum ge- meldet: Vom Prinzen Heinrich ging dem Grafen Zeppelin Feuilleton. Die Menge muß blindlings Dem Wahne folgen. Und schlagen wir heute Den Götzen zu Trümmern, Sicher entsteht Schon morgen ein neuer. An den sie sich klammert! * I. Mackay. wie ich Dramatiker wurde. Von Herman« Kienzl. „Wie ich Drauratiker wurde, wollen Sie wissen? . . . Ein Ge räusch vom dritten Nachbar. Ddan kann es für Lachen halten oder für ein Zischen. Wohlwollend lacht er nicht, der Kollege. (Fußnote: Wir beide sind Theaterkritiker — ich schon seit 18 Jahren.) Und so zwischen den Zähnen durch pfeift es: „Ha, ha! Reißen Sie sich kein Bein aus!" Ich tu so, als ob ich den Zischer nicht beachte. Böse Kritiker existieren für uns nicht. Was die lagen, ist uns Lust. Wie die Kollegen von den Brettern wissen. Aber ganz gewiß! Nun, nun, sage ich mit immerhin reduziertem Selbstgefühl — und verrate doch schon, daß ich nicht taub bin —, nun, nun, yineingeraten, unter die Dramatiker geraten bin ich. Und als wollte ich um Vcr- zeihung bitten, füg ick bei, daß die Schauspieler in dieser Stadt, in lener Stadt ern Stück spielen, das unzweifelhaft mit meinem Autor namen behaftet ist, und daß sich überall Leute sanden, die es sich an sahen, und sogar solche, die Beifall klatschten. Glaube also, den bösen Feind an seiner Schweifquaste festgeklemmt zu haben, verhehle mir selbst aber nicht, daß ich es von der eigenen alten Praxis her bester weiß und daß ein himmelhoher Unterschied sein kann zwischen einem Theaterstück-Berfaster und einem Dramatiker. Der dritte Nachbar macht es jetzt wie ich, siebt mich nicht an und spricht zu seinem Gegenüber am Wirtshaustisch im verbindlichsten Ton: „Können Sie sich wohl vorstellen, Herr Professor, daß zwei I« Berliner Gchillerch«ater erzielt«, wie wir im Februar d. I berichteten, »at Schauspiel »Dir rot« Leutnant" von Eduard Goldbeck und Permann Kienzl einen guten Erfolg. Da» Stück wurde seither in Wien, Stettin, Graz, Bre»lau, Magdeburg und anderen Städten beifällig ausgenommen end soll, wie wir hären, auch im Leipziger Schauspielhaus zur Auf. vhrung gelangen. Der «in« der beiden Berfaster äuhert sich in den obigen Au», vhrnngen zu dem umstrittenen Problem der Kvmpaniearbeit. (Red.) Dichter miteinander ein Drama schreiben? Ich meine: zwei Dich ter ein Drama — nicht zwei Leute ein Theaterstück . . . Daß von zweien ein jeder des andern intimste Zeugungswehen, seine feinsten Vorstellungen, seine anfangs chaotischen Wunsche und Absichten so mit- cmpfindet, als hätte die Phantasie eines jeden eine Doppelgängerin? Können Sie sich das denken?" Der Professor kann es sich nicht denken. Das bezeugt er mit einem stummen Schütteln des Kopses. Und Schweigen liegt über der Runde. Der dritte Nachbar ist befriedigt. Er putzt sich die Augengläser, jetzt sie auf den Nasenbug und blinzelt mich freundlich an, als wollte er sagen: „Du Hälfte!" Ich würde ja ganz gerne die Augen niederschlagen. Es muß Schamlosigkeit sein, die's hindert. Einen Augenblick bin ich versucht, dem gelehrten dritten dkachbar etwas zu erzählen von den Herren Erck- mann und Chatrian, den Herren Arno Holz und Johannes Schlaf und vom Herrn Shakespeare, dem u. a. Stücke zugeschrieoen sind, an denen bis heute noch kein Shakcspearomane mit Sicherheit seststellen lonntc, wo Shakespeare angesanaen und der Mit- oder Vorarbeiter aujgehört hatte. Ich halte mich indessen weislich zurück und begebe yiich nichl in einen Parallelismns, den man trotz aller Beteuerungen m<chr lächerlich als prinzipiell erlaubt befunden hätte. Und beginne mit glatt ver breitetem Gefühl: „Wissen Sie, meine Herrschaften, was eine Ochsenblase ist? Nun, es war einmal eine Ochsenblase, und die war angefüllt mit Wein. Ob mit süßem oder saurem, das tut vorläufig nichts zur Sache- Nur daß kein Tropfen herauszubringcn war, will ich sagen, so sehr man das Ding auch schüttelte. Denn sie Ivar zusammcngerasft und oben fest zu- aescknürt. Den Besitzer verdroß es. Aber er konnte die Schnur nicht lösen und mußte dursten. Da kam ein Mann des Weges. Zu dem sagte der Durstige: Was fang ich nnr mit meinem Wein und meiner Ochsen blase an? Zog der fremde Mann ein Mester aus der Tasche und sprach: „Halt ihn unter, deinen Mund!" und stach ein Loch in den straffen Beutel. Gut war s. Meine Herren, ich bin die Blase . . . Bitte, bitte sehr, der Wein mag ja wie Essig schmecken. Das ist eine Sache sür sich. Darüber hab' ich kein Urteil. Doch daß ich ihn herumtvagen mußte — mit mir, in mir — das weiß ich. Ganz voll war mein Kopf mit dramatischen Entwürfen, mit Ge stalten, mit Szenen und Dialogen. Kam aber nichts auf das Papier. Von den alten Römern und anderen Jambentigern, die dem Schul jungen die Zeit stahlen und schlimme Noten brachten, schweige ich. Als ich alt genug war, auf Rhodns zu Hüpfen, war das Bein lahm. Ich glaube eigentlich nicht, daß die Sehne krank war. Der Wille, der sic streckt, zerbrach an irgendeinem inneren Widerstand. Wer sich so arg mit der THeorie des Dramas beschäftigt hat, bekommt eine heillose Scheu vor dem Mißlingen . . ." „Allen Respekt vor Ihren Knie- und anderen Gelenken", unter bricht mich da der dritte Nachbar und wendet sich jetzt mir direkt zu, „aber „Ich weiß, geehrter Herr. Es ist für die Nach- und Mitwelt ver flucht gleichgültig, ob cs mir wohl oder übel erging, ob ich springe, oder sitze. Der Äffe sehr possierlich ist, der nie des eignen Jchs vergißt. Aber wer sagt Ihnen denn, daß ich meine Geschichte erzählen will? Ein Beispiel ist's, und nehmen Sie ruhig an, es hätte sich bei den Hottentotten zugetragen. Ein Beispiel und eine Möglichkeit, die zu fällig einer aus seiner Erfahrung bestätigen kann. Kam also eines Tages der Mann mit dem Messer des Weges. Sic wissen: der, welcher das Loch in die gefüllte Blase bohrt. Kam, brachte mir ein Schauspiel und sagte — es war ein sehr kluger Mann, der zu solcher Bescheidenheit nach seinen Leistungen als T-ramatiker nicht ver pflichtet war — sagte also, dem Stücke fehle etwas, was er nicht habe, absolut nicht habe. Und ich möge gefällig sein und ihm nachheljen mir meiner dramaturgisch-kritischen Erfahrung. Wie es schon geht, man sagt Ja, weil man nicht Nein sagen will, und läßt den Herrgott weiter forgen. Monate vergingen. Blau und licht breitete sich der Ferientag aus. Ta siieg ich mit tändelnder Ge lassenheit in das fremde Werk hinein. Es hatte Leben. Aber schon nickt mehr bloß sein eigenes. Denn mehr und mehr drängten sich aus meinem Innern Gedanken und Gestalten in die Form des anderen. Und es floß aus hockgeoäinmtem Weiher das Meine hinüber in das Seine. Bald wurde mir klar: diese Form durfte mich nicht zwingen- LLas in mir frei werden wollte, durfte sich nicht aufs neue binden lasten. Da schreib' ich dem Freunde: „Aus Ihrem Stücke mach' ich ein neues. Auch zum Teil mit neuen Gestalten. Mit neuem Innenleben. Ihre dramatische Erfindung übernehm' ich und soviel von Ihren Lzenen und Worten, als in mein Blut übergehen mag. Von der Hauptrichtung Ihres Denkens werde ich nicht weichen, denn gerade Ihre Gedanken haben meine Gefühle, mein Temperament wie ein sym pathetisches Mittel aus dem Starrkrampf erlöst. Sie werden, indem Sie meine Kraft nutzbar machten, nicht minder der Urheber des Werkes sein. Ist es fertig, was Sic aus mir hervorgcrufcn haben, so über gebe ich es Ihnen und Sie mögen damit fchalten, wie Sic wollen. Sie können die Urform Ihres Stückes wieder Herstellen oder das Drama gelten lassen, das aus dem Ihren entstand." Und so acschah's. Und während ich Schreibbogen auf Schrcibbogen hauste und die Phantasie nach allen Richtungen ihres freien Willens schweifen ließ, erfüllte mich die volle Lust^des selbständigen Schaffen-, erfüllte ich die neue Form mit der vollen Schöpferliebe. Ich kann nicht sagen, daß mich bei dieser Arbeit Unfreiheit drückte. Allmählich unter schied 'ch kaum mehr, welche der Gestalten meine eigenen Kinder, welche die des anderen Manres waren. Ich lebte mich in alle ein, und diese Menschen, die seinen wie die meinen, lebten sich aus. Lebten sich in ihren Gegensätzen auS. Gegensätze braucht das Drama. Warum soll ten sie nicht schon keimbast in den Anlagen zweier geistiger Väter vor ausgesetzt sein? Der Respekt einer Innenwelt vor der anderen war die gemeinschaftliche Basis. Sehen Sie, me'tt c Herren, das war doch eine andere Art von Kompanie, als man 'ick gewöhnlich hinter dem Worte denkt. Also so etwas gibt es auch! Lasten wir unser Stück beiseite. Es konnte mit
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